Leseprobe
EINLEITUNG
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TRAININGSKONZEPT
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1.
Diagnose
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1.1.
Die Kundin
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1.2.
Das persönliche Gespräch
2
1.2.1.
Die Auftragserklärung
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1.2.2.
Die Exploration
3
1.2.3.
Selbstbeobachtung
4
2.
Zielsetzung
5
3.
Trainingsplanung
6
4.
Trainingsdurchführung
10
5.
Evaluation
12
ABSCHLUSS
14
ANHANG
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Zeitberechnung Trainingseinheit
15
Anamnesebogen
15
Tabellenverzeichnis
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Abbildungsverzeichnis
19
Literaturverzeichnis
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Einleitung
Mentale Stärke ist in der heutigen Gesellschaft eine der erfolgversprechendsten
Eigenschaften, welche man haben oder sich aneignen kann und sollte.
Ohne sie ist die physikalische Stärke, also die Muskelkraft, Leistungsniveau des
zentralen Nervensystems oder des Herz-Kreislaufsystems nur halb so viel Wert. Die
reine Willenskraft darüber, wie euphorisch und diszipliniert trainiert wird oder wieviel
Herzblut und Engagement in den Beruf einfließt, entscheidet letztendlich über
- Gewinnen oder verlieren
- Karriere oder Stillstand
- Persönliche und familiäre Ziele erreichen
Das Mentaltraining wird der Sportpsychologie zugeschrieben. Diese wiederum lässt
sich als Bindestrich-Wissenschaft zwischen die Sportpraxis, Sportwissenschaft und
die Psychologie stellen, da sie zu allen drei Bereichen Bezugspunkte aufweisen kann.
(Willimczik, 2006)
Trainingsmethoden sind vorrangig diese, die dem Kunden die Angst nehmen, ihn
motivieren, Selbstvertrauen verleihen auf beruflichen oder privaten Ebenen.
Alltägliche, für Außenstehende meist einfache Fragen, können psychischen Stress
und Unwohlsein auslösen. Für diese Vielzahl an Fragen, unentschlossenen
Meinungen und Gefühlen bietet der Mentaltraining Hilfe zur Selbsthilfe.
Die folgende Arbeit versteht sich als eine individuelle zugeschnittene Möglichkeit einer
Konzeptentwicklung im mentalen Training. In sportlichen Bereichen haben die
qualifizierende Leistung oder Sportrehabilitationsmaßnahmen oberste Priorität. In
dieser Arbeit werden ihnen jedoch weniger Aufmerksamkeit gewidmet. Alle Angaben
zur Kundin wurden frei Erfunden sowie Wissenschaftliche Hintergründe bestmöglich
recherchiert und angegeben. Hierfür wurden die gesamten Quelleninhalte genutzt und
bei zu erläuternden Stichworten in der Fußnote markiert.
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Trainingskonzept
Angewendet wird hierbei das Fünf-Stufen-Modell der Trainingssteuerung. Im weiteren
Verlauf wird auf die folgenden Punkte im Detail eingegangen und erläutert, welche
Thematik ausschlaggebend für ein gutes Training ist.
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- Diagnose (Kunde, Anamnese, Selbstbeobachtung)
- Zielsetzung (Inhalt, Ausmaß, Zeitraum)
- Trainingsplanung (Trainingsplan, Erläuterung von Methoden und Übungen)
- Trainingsdurchführung (anhand einer Trainingseinheit)
- Evaluation (Erfolgskontrolle)
1. Diagnose
Die Diagnose dient hauptsächlich dem Kennenlernen des Kunden. Dazu zählt der
allgemeine Informationsaustausch über den vollständigen Namen, Alter und Wohnort,
beruflicher Werdegang, familiäres Umfeld, Hobbys sowie die Beschreibung von
Problemen, Ängsten und sonstigen, zu unterstützenden Anliegen. Die zu
unterscheidenden Gesprächsinhalte werden jeweils für sich beschrieben, im Gespräch
gäbe es jedoch keine klare Abtrennung voneinander.
1.1.
Die Kundin
Sina ist Biologiestudentin, 21 Jahre alt und leidenschaftliche Kraftdreikampf-
Sportlerin. Ihre Trainingsleistungen sind definitiv Wettkampftauglich und schon
mehrmals hat sie sich an diesen versucht. Leider ist sie vor jedem Wettkampf extrem
aufgeregt, sodass ihre Leistungsfähigkeit darunter leidet.
1.2. Das persönliche Gespräch
Dieses dient vor allem dazu, dem Kunden, hier Sina, eine ungezwungene und
freiwillige Grundeinstellung zu vermitteln. Dabei soll sie von ihrem Alltag erzählen, von
ihren Hobbys, den jeweiligen Gefühlen und Emotionen. Wichtig ist der
Vertrauensaufbau zum Mentaltrainier. Wenn sie für das mentale Training wichtige
Informationen aus Scharm zurückhält, kann weniger gut gehandelt werden. Als
Grundlage dafür wird ein Anamnesebogen genutzt, der während des Gesprächs
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https://www.martinbecker-trainingsplanung.de/s_trglehre/begriffe.html
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ausgefüllt wird. Den allgemeinen Anamnesebogen kann Sina auch schon vorab
ausfüllen. (ausgefüllt im Anhang)
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1.2.1.
Die Auftragserklärung
Die Auftragserklärung beschreibt die vom Kunden genau erläuterte Vorstellung, was
ihm das mentale Training bringen soll. Eine Aussage wie ,ich will gewinnen` ist dabei
unzureichend. Die Formulierung sollte mit dem jeweiligen Problem einhergehen. Im
Beispiel von Sina würde die Auftragserklärung folgendermaßen aufgeführt sein:
,,Ich bin vor jedem Wettkampf extrem nervös, so dass meine Leistung darunter leidet.
Sie als Mentaltrainier habe ich aufgesucht, da ich diese Nervosität verlieren will um
meine besten Leistungen während des Trainings auf den Punkt genau präsentieren zu
können." Mit diesem Ansatz kann man Ziele festlegen und ein mentales Training
planen.
1.2.2.
Die Exploration
Nachdem die beiden Gesprächspartner ,warm` geworden sind, aber sich diagnostische
Ergebnisse relativ gering gehalten haben, folgt mit der Exploration eine Art Fragespiel,
wobei die genaue Ursache des Problems erkannt werden soll. Das Ziel ist dabei, so
viele Informationen zu sammeln wie möglich. Dazu zählen belastende Erlebnisse oder
Erfahrungen, von wem psychischer Druck ausgelöst werden kann (von ihr selbst,
Trainer, Publikum) oder fehlende Motivationsfaktoren, die während dem Training
vorhanden sind. Da die Exploration im Gespräch nicht als Kapitel vom persönlichen
Gespräch getrennt ist, kann diese ebenfalls im direkten Anschluss hinter dem
Anamnesebogen notiert werden. Ebenfalls, wenn möglich, können vorgefertigte
Fragen eine Hilfestellung sein. An dieser Stelle werden nun einige Beispielfragen
dargestellt. Zu Beginn sollte eine positive Antwortmöglichkeit bestehen, welche Sina
im Anschluss offener auf Fragen mit negativem Hintergrund antworten lassen soll:
- Wie fühlt sich das Training an, wenn du den Wettkampf als Ziel hast?
- Wie unterstützen dich dein Trainer oder deine Trainingspartner?
- Welche positiven Gefühle hattest du auf der Fahrt zum Wettkampf?
- Hast du dich gefreut dich beweisen zu können?
- Warst du froh, als der Wettkampf vorüber war?
- Hattest du schon ein flaues Gefühl, als du die Wettkampffläche gesehen hast?
- Was genau ging dir genau vor der zu erbringenden Leistung durch den Kopf?
- Welche Faktoren siehst du selber dafür verantwortlich, dass du dich nicht
Konzentrieren konntest?
- Wie hat dein Trainier reagiert, beziehungsweise hat er nach jedem Wettkampf
gleich reagiert?
2
https://de.wikipedia.org/wiki/Anamnese
3
https://www.audimax.de/fileadmin/hausarbeiten/sozialwissenschaft/Hausarbeit-Sozialwissenschaft-
Anamnese-Exploration-Erstgespraech.pdf
4
Jegliche Antwort kann einen genaueren Eindruck über die persönliche Einstellung und
tiefgründigere Aussagen über die Zusammenhänge von Situationsabhängigen
Gefühlen, Emotionen und Gedanken aufweisen. Sowie die äußeren Einflüsse werden
aufgedeckt. (die Antworten der Beispielfragen sind im Anhang im Rahmen des
Anamnesebogens aufgezeigt)
1.2.3.
Selbstbeobachtung
Die Selbstbeobachtung
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soll eine Selbsteinschätzung in jeglichen Bereichen
darstellen. Die freie Selbstbeobachtung wird mündlich oder schriftlich bearbeitet. Der
Vorteil der schriftlichen Variante ist die von Sina eigenständig genutzter Wortwahl und
das auf den Schrifttext für den Verlauf des Mentaltrainings zurückgegriffen werden
kann. Die mündliche Variante bietet ihr weniger Zeit zum Überlegen, wobei meist mehr
aus Emotionen heraus geantwortet wird. Jedoch ist für den Mentaltrainer schwer alle
Informationen zu notieren und ein kundenbezogenes Gespräch zu führen.
Grundlage der freien Selbstbeobachtung ist, dass Sina entweder mündlich oder
schriftlich alles wiedergibt, was ihr spontan zu ihrer jetzigen Situation im Sport einfällt.
Im Anschluss werden diese Informationen in negative und positive Spalten aufgeteilt.
Als eine solche Vorlage dient die systematische Selbstbeobachtung. Dabei sind die
beiden
Spalten
schon
vorgegeben
und
nach
dem
allgemeinen
Satzergänzungsverfahren
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werden diese ausgefüllt:
Positive Gedanken
Negative Gedanken
Ich hoffe...
Ich hoffe...
Ich denke...
Ich denke...
Ich will...
Ich will...
Ich fühle...
Ich fühle...
Ich erwarte...
Ich erwarte...
Ich werde...
Ich werde...
Ich kann...
Ich kann...
(Tabelle 1: eigene Darstellung der systematischen Selbstbeobachtung nach dem
Satzergänzungsverfahren)
Es können natürlich noch weitaus mehr Satzanfänge hinzugefügt werden. Insgesamt
kann man sich nun ein sehr gutes Bild der jeweiligen Person machen. Dazu zählen
auch mentale Glaubenssätze, wie zum Beispiel:
- Ich kann eh nicht gewinnen.
- Ich denke, nur wer hart arbeitet hat Erfolg.
- Ich will doch nur einmal zeigen was ich kann.
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https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstbeobachtung
5
https://books.google.de/books?id=2kOcBgAAQBAJ&pg=PA154&lpg=PA154&dq=rotter+satzerg%C3%
A4nzungsverfahren&source=bl&ots=tnTzCY-qnG&sig=fv2u8KJ1tJnn6_FnrbtMKWeh-
qs&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiuws_r7cfUAhXDvBoKHS8fCVM4ChDoAQgmMAE#v=onepage&q=ro
tter%20satzerg%C3%A4nzungsverfahren&f=false
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Wenn man sich diese im Unterbewusstsein eingeprägt hat, beeinflussen sie unser
Denken und Handeln so stark, dass sie zur mentalen Stütze oder Hindernis werden.
Die ausgefüllte Selbstbeobachtung sieht wie folgt aus:
Positive Gedanken
Negative Gedanken
Ich hoffe... die Arbeit lohnt sich
Ich hoffe...ich verletze mich nicht
Ich denke...nur wer hart arbeitet hat
Erfolg
Ich denke...zu viel an das schwere
Gewicht
Ich will...mich beweisen
Ich will...endlich gewinnen
Ich fühle...mich gut beim Training
Ich fühle...mich so schwach im Moment
nach der Niederlage
Ich erwarte...viel von mir
Ich erwarte...das es wieder nicht klappt
Ich werde...es weiterhin versuchen
Ich werde...hibbelig
Ich kann...die Leistung wie im Training
erbringen
Ich
kann...den
Moment
nicht
kontrollieren
(Tabelle 2: eigene Darstellung des ausgefüllten Satzergänzungsverfahrens)
Auswertung der Selbstbeobachtung
Da die systematische Selbstbeobachtung die Einteilung in positive und negative
Gedanken automatisiert, kann sofort mit der Auswertung begonnen werden. Vorrangig
ist dabei die negative Spalte zu betrachten, um das Hauptproblem einkreisen zu
können. Die Antworten von Sina lassen darauf schließen, dass ihre Gedanken in so
großen Rahmen umherschweifen, so dass die Fokussierung auf den Moment kaum
möglich ist (zu schweres Gewicht=Angst, endlich gewinnen=Stress, wieder nicht
klappt=vorab demotivierend). Ansatzpunkte sind in dem Fall die negativen Gedanken
auszublenden oder mit positiven Gedanken zu überdecken. Die positive Spalte kann
und sollte dafür nicht ungesehen stehen gelassen werden. Hier werden von Sina
wichtige Motivationsansätze dargelegt wer hart arbeite hat Erfolg=erfolgreiches
Training, es weiterhin versuchen=Kampfgeist, die Arbeit lohnt sich=stolz auf das
geleistete/erreichte).
2. Zielsetzung
In der Zielsetzung werden wichtige Einflussflussfaktoren für die spätere
Trainingsplanung festgelegt. Grundlegend ist das Hauptziel selbst, welches bei Sina
die Fokussierung auf den Wettkampfmoment darstellt (in der Regel die
Auftragserklärung). Das Ausmaß, also die Dauer der Betreuung, entscheidet
zusätzlich, ob es sinnvoll ist, Teilziele auszumachen. Sina entscheidet sich vorläufig
für einen Zeitraum von drei Monaten. Hierbei ein Teilziel einzufügen kann die
geleisteten Fortschritte und mögliche, intensiver zu behandele Schwerpunkte
aufzeigen. Feinstziele sollten in keiner Zielsetzung fehlen. Als solche sind das
Verlassen einer Trainingseinheit mit gutem Bauchgefühl oder zusätzlicher Motivation
für das nächste Training zu deklarieren.