Baukosten sind zu einem bestimmten Zeitpunkt, bei bekannten Qualitäten und Quantitäten beliebig genau approximierbar. Sie bilden dabei eine Gerade auf einem Zeit – Kosten Diagramm. Einzig Änderungen durch den Bauherrn sowie bestimmte eintretende Risiken haben Einfluss auf den Verlauf der Kostenkurve. Wenn man Änderungswünsche des Bauherrn ausblendet (und damit auch sämtliche anderen Änderungen aus Sicht des Arbeitgebers für die er finanziell aufkommen muss) bleiben nur die Risiken, die den Verlauf einer vorbestimmten Kurve ändern können.
Es sollte demzufolge immer im Interesse eines Unternehmers sein, die innerhalb seiner Projekte bestehenden und auftretenden Risiken möglichst genau zu kennen. Nur dadurch kann er sein Unternehmen wirtschaftlich führen und langfristig erfolgreich steuern. Diejenigen Unternehmer, die heutzutage im Umfeld eines „starken Verdrängungs- sowie ruinösen Preiswettbewerb[s]“ (Meinen, 2004) immer noch denken, dass eine Betrachtung von Risiken nicht notwendig ist, oder dass „man den Auftrag bei genauer Risikobetrachtung und wirtschaftlicher Kalkulation“ sowieso nicht bekommt, spielen dabei stets mit der Zukunft ihres eigenen Unternehmens.
Im Rahmen dieser Arbeit wird der Autor versuchen, ein Risikomanagementsystem für kleinere und mittlere Firmen des Bauhaupt- und Baunebengewerbes zu entwickeln. Dies soll einfach in die Kalkulationsabläufe implementierbar sein, um den Einstieg zu vereinfachen. Außerdem soll das System auf Standardsoftware basieren, um teure Investitionen zu verhindern.
Trotzdem soll es eine Aussagefähigkeit besitzen, die den Unternehmer vor teuren Fehlkalkulationen schützt und damit dazu beiträgt, den finanziellen Erfolg der Unternehmung langfristig zu sichern. Das System soll durchaus kein Ersatz für die teuren Systeme der Risikomanager darstellen. Es soll vielmehr die kleineren Unternehmen der Bauwirtschaft an dieses wichtige Thema heranführen und versteht sich als Übergang zwischen einem fehlenden Risikomanagementsystem und einem teuren ganzheitlichem Risikomanagement, wie es vielfach in Banken und Versicherungen und mittlerweile auch teilweise in großen Baufirmen praktiziert wird.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Zielsetzung und zentrale These
- Zentrale These
- Zielsetzung
- Abgrenzung des Inhaltes
- Einleitende Betrachtung
- Begriffserläuterungen
- Risiko
- Gefahr / Schaden
- Chance / Erfolg
- Unidirektionales Risiko / reine (asymmetrische) Risiken
- Bidirektionales Risiko / spekulative (symmetrische) Risiken
- Abgrenzung der Definitionen dieser Arbeit
- Monte Carlo Simulation
- Allgemeine Ansätze
- Risikomanagement
- Risikomanagement im Bauwesen
- Risikokategorisierung
- Allgemeine Unternehmensrisiken
- Projektrisiken
- Allgemeiner Ablauf eines Risikomanagementsystems
- Risikoidentifikation
- Risikoanalyse
- Risikobewältigung
- Risiko-Controlling
- Übersicht der Maßnahmen
- Darstellung vorhandener RM Systeme
- Gründe für den Einsatz eines Risikomanagements in Firmen
- Quantitatives Risikomanagement nach Meinen
- Inhalt des Systems
- Kritik
- Anwendbarkeit auf das eigene System
- ABC - Analyse nach Fischer, Maronde und Schwiers
- Inhalt des Systems
- Kritik
- Anwendbarkeit auf das eigene System
- Holistisches und Probabilisitisches Risikomanagement -Prozessmodell nach Busch
- Inhalt des Systems
- Kritik
- Anwendbarkeit auf das eigene System
- Eigener Ansatz zum Risikomanagement
- Risikofelder und Identifikation
- Bestimmung der Wahrscheinlichkeit und Tragweite
- Checklisten zur Risikobewertung
- Ermittlung der Nettoangebotssumme vor Wagnis
- Skonto
- Materialpreise
- Geologie / Untergrund / Hydrologie
- Witterung
- Gesetze Normen
- Terminplanung / Strafe aus Terminverzug
- Ausfall / Versagen eines Subunternehmers
- Ausfall von Lieferanten
- Ausfall von Geräten
- Ressourcenbereitstellung
- Risikomatrix
- Definition
- Clustern und erstellen der Risikomatrix
- Risikoaggregation durch Monte Carlo Simulation
- Allgemeines Vorgehen
- Validierung der erzielten Ergebnisse
- Berücksichtigung im Projekt
- Risikosteuerung / Risikobewältigung
- Fallbeispiel
- Baubeschreibung
- Allgemeines
- Bauausführung
- Weitere Rahmenbedingungen
- Leistungsverzeichnis und Ansatz
- Allgemeines
- Leistungsverzeichnis
- Ermittlung der Nettoangebotssumme vor Wagnis
- Ermittlung der Wagniskosten
- Festlegen der Randdaten
- Ausfüllen der Checklisten
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Risikoaggregation durch MC-Simulation
- Übernahme der Wagniskosten in die Kalkulation
- Ermittlung der Nettoangebotssumme und Zuschläge
- Ermittlung der Nettoangebotssumme
- Umlageverteilung
- Ermittlung der Einheitspreise
- Evaluation anhand vergleichbarer Systeme
- Ansatz BUSCH auf Projektebene
- Prüfung des Ergebnisses
- Zusammenfassende Beurteilung des erarbeiteten Konzeptes zum Risikomanagement
- Fazit
- Zusammenfassende Beurteilung zur Anwendbarkeit
- Fazit
- Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Anlagen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit dem quantitativen Chancen- und Risikomanagement für Auftragnehmer des Bauhaupt- und Baunebengewerbes. Ziel ist die Entwicklung eines umfassenden Systems, das eine systematische und quantifizierbare Bewertung von Risiken und Chancen im Bauprozess ermöglicht. Dabei wird der Fokus auf die Anwendung der Monte Carlo Simulation gelegt.
- Entwicklung eines quantitativen Risikomanagement-Systems für Bauunternehmen
- Anwendung der Monte Carlo Simulation zur Risikoquantifizierung
- Identifizierung und Bewertung relevanter Risikofaktoren im Bauprozess
- Entwicklung von Checklisten zur Risikobewertung
- Integration des Risikomanagements in den Kalkulationsprozess
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel legt den Grundstein für die Arbeit, indem es die zentrale These, die Zielsetzung und die Abgrenzung des Inhalts definiert. Darüber hinaus werden wichtige Begriffserläuterungen und allgemeine Ansätze zum Risikomanagement eingeführt.
- Kapitel 2 bietet eine umfassende Einführung in das Thema Risikomanagement, indem es unterschiedliche Risikokategorien und den allgemeinen Ablauf eines Risikomanagementsystems beleuchtet.
- Kapitel 3 analysiert verschiedene bestehende Risikomanagementsysteme, um ihre Vor- und Nachteile zu evaluieren und deren Anwendbarkeit auf das eigene System zu beurteilen.
- Kapitel 4 präsentiert den entwickelten Ansatz zum Risikomanagement, der auf der systematischen Identifizierung, Bewertung und Aggregation von Risiken basiert. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Anwendung der Monte Carlo Simulation zur Risikoquantifizierung.
- Das fünfte Kapitel illustriert die Anwendung des entwickelten Systems anhand eines Fallbeispiels. Dabei werden die einzelnen Schritte des Risikomanagements erläutert und die Integration in den Kalkulationsprozess demonstriert.
- Kapitel 6 evaluiert den entwickelten Ansatz anhand vergleichbarer Systeme, um seine Stärken und Schwächen zu beleuchten.
Schlüsselwörter
Quantitatives Risikomanagement, Chancen- und Risikomanagement, Bauhaupt- und Baunebengewerbe, Monte Carlo Simulation, Risikoquantifizierung, Risikofaktoren, Checklisten, Kalkulation, Bauprozess, Fallbeispiel.
- Citation du texte
- Oliver Grzesko (Auteur), 2012, Quantitatives Chancen- und Risikomanagement für Auftragnehmer des Bauhaupt- und Baunebengewerbes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/375570