Die Globalisierung der Märkte und die Ausweitung der Aktivitäten der großen Konzerne auf andere Kulturbereiche bringen neue Herausforderungen mit sich. Unternehmen stehen vor neuen Konflikten, die es zu lösen gilt, um erfolgreich im Markt zu agieren. (vgl. Bannenberg/Schaupensteiner 2004: 10) Ein Hauptproblem, das durch die Globalisierung ausgelöst wird, ist der rechtsleere Raum, in den ein Unternehmen eintritt, sobald es über Grenzen hinweg agiert. Das Unternehmen ist zwar jeweils an nationale Gesetze gebunden, doch kann es durch seine grenzüberschreitenden Einflussbereiche Lücken zwischen den Regulierungen der einzelne n Länder nutzen, da keine eindeutige Verantwortung im interkulturellen Raum einer einzigen nationalen Regierung zugeteilt werden kann. Manager können bzw. müssen sich bei ihren Entscheidungen nicht mehr auf ein bestimmtes Gesetzeswerk berufen, sondern es bleibt ihnen ein Interpretationsspielraum. Die Wirtschaftsethik setzt dort ein, wo gesetzliche Regelwerke enden. Aus diesem Grund nimmt die internationale Bedeutung von Wirtschaftsethik als Ersatz der Kontrolle durch den Staat, mit der fortschreitenden Globalisierung zu. (vgl. Crane/Matten 2004: 19) Crane stellt einen Vergleich an, um die Bedeutung der Handlungen international tätiger Unternehmen zu verdeutlichen. Der Jahresumsatz von General Motors ist betragsmäßig gleich hoch, wie das Bruttoinlandsprodukt Dänemarks. Ausgehend von diesem Vergleich stellt sich die Frage, welche Verantwortung Unternehmen dieser Größe sowohl moralisch als auch gesellschaftlich tragen, wenn man bedenkt, welche Funktionen durch die Regierung eines Landes erfüllt werden und wie die Mitbestimmung in Ländern strukturiert ist. Bei General Motors bestimmt die relativ geringe Anzahl der Aktionäre die Handlungen des Unternehmens bis auf wenige Regulierungen autonom, im Vergleich zu Landesregierungen, in denen allen Bürgern das allgemeine Wahlrecht zusteht und damit die Bürger selbst entsche iden. Globalisierung führt somit auch zu einer steigenden Forderung nach unternehmerischer Verantwortung durch das Umfeld, welche unter dem Begriff des “Corporate Citizenship “ zusammengefasst wird. (vgl. Crane/Matten 2004: 19f) Eines der Hauptkonfliktfelder der mit der Internationalisierung geforderten Ethik ist die des Umgangs mit Korruption. (vgl. Bannenberg/Schaupensteiner 2004: 10) Für den Begriff Korruption findet sich keine Legaldefinition im Gesetz. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Moralphilosophische Modelle unternehmerischen Handelns
- Makroökonomische, empirisch belegte Nachteile der Korruption
- Die Legende vom „efficient grease“ und „speed money“
- Staatliche Intervention oder „Insel der Integrität“ als Lösungsansatz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Auswirkungen von Bagatellkorruption auf international tätige Unternehmen. Sie untersucht die ethischen und wirtschaftlichen Folgen dieser Form der Korruption, wobei der Fokus auf die Frage liegt, wie Unternehmen in einem globalisierten Umfeld mit Korruption umgehen sollten.
- Ethische Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln im internationalen Kontext
- Wirtschaftliche Folgen von Bagatellkorruption
- Modelle zur Bekämpfung von Korruption
- Die Rolle von Unternehmen bei der Förderung von Integrität und ethischem Verhalten
- Mögliche Lösungsansätze für die Herausforderungen der Bagatellkorruption
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung
Die Globalisierung der Märkte stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf die Bewältigung von Korruption. Der Artikel beschreibt die Herausforderungen, die durch den rechtsleeren Raum entstehen, der bei grenzüberschreitenden Geschäftsaktivitäten entsteht. Er betont die Bedeutung von Wirtschaftsethik als Ersatz für staatliche Kontrolle in diesem Kontext.
Moralphilosophische Modelle unternehmerischen Handelns
Der Artikel diskutiert zwei gegensätzliche Ansätze für unternehmerisches Verhalten im internationalen Kontext: Kultureller Relativismus und Kultureller Imperialismus. Kultureller Relativismus plädiert für Anpassung an lokale Normen, während Kultureller Imperialismus die Anwendung der Normen des Ursprungslandes fordert. Beide Ansätze werden kritisch beleuchtet.
Makroökonomische, empirisch belegte Nachteile der Korruption
Die negative Auswirkung von Korruption auf Wirtschaft und Gesellschaft wird dargelegt. Es wird auf die hohen Kosten für Korruption hingewiesen, die zu Verschwendung von Steuergeldern, Lahmlegung der öffentlichen Verwaltung und einem Untergraben des Vertrauens in den Staat führen können.
Die Legende vom „efficient grease“ und „speed money“
Der Artikel widmet sich dem Phänomen der Bagatellkorruption und beleuchtet die gängigen Argumente, dass diese Form der Korruption effizient sei und den Geschäftsablauf beschleunigen könne. Die Argumentation wird kritisch beleuchtet.
Staatliche Intervention oder „Insel der Integrität“ als Lösungsansatz
Dieser Abschnitt betrachtet verschiedene Lösungsansätze zur Bekämpfung von Korruption. Die Rolle des Staates bei der Regulierung von Korruption wird beleuchtet und alternative Strategien, wie die Schaffung von „Inseln der Integrität“ in Unternehmen, werden vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen Korruption, Wirtschaftsethik, Globalisierung, Unternehmensethik, Bagatellkorruption, „efficient grease“, „speed money“, kultureller Relativismus, kultureller Imperialismus, Integrität, staatliche Regulierung und „Insel der Integrität“. Sie untersucht die Auswirkungen dieser Faktoren auf das Handeln international tätiger Unternehmen.
- Quote paper
- Robert Recknagel (Author), 2005, Business Ethics - Auswirkungen von Bagatellkorruption auf international tätige Unternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37572