Matthäus 9, 1-8. Exegese nach der Methode von Udo Schnelle


Dossier / Travail de Séminaire, 2011

20 Pages, Note: 1,3


Extrait


2
Inhalt
0. Einleitung ... 3
1.0 Textkritik ... 3
2.0 Eigene Übersetzung ... 6
3.0 Textanalyse ... 7
3.1 Abgrenzung des Textes ... 7
3.2 Kontextanalyse ... 7
3.3 Strukturanalyse ... 7
3.4 Sprachlich-syntaktische Analyse... 8
3.5 Narrative Analyse ... 8
3.6 Pragmatische Analyse ... 9
4. Synoptischer vergleich... 9
5. Formgeschichte ... 10
5.1 Große Gattung ... 10
5.2 Kleine Gattung ... 10
6. Traditionsgeschichte ... 11
6.1 Habe Mut () ... 11
6.2 Kind () ... 11
7. Redaktionsgeschichte ... 11
8. Situativer Kontext ... 12
9. Auslegung ... 12
9.1 Vers 1 ... 12
9.2 Vers 2 ... 13
9.3 Vers 3 ... 15
9.4 Vers 4 ... 16
9.5 Vers 5 ... 16
9.6 Vers 6 und 7 ... 17
9.7 Vers 8 ... 18
10. Zusammenfassung ... 19
Bibliografie ... 2
0

3
0. E
INLEITUNG
In der vorliegenden Arbeit wird der Textabschnitt Matthäus 9,1 - 8 mit exegetischen
Mitteln der historischen Methode untersucht. Dabei kommen sowohl synchrone als auch
diachrone Aspekte zum Einsatz. Die Auslegung fasst die Ergebnisse zusammen und
interpretiert sie.
Das Evangelium nach Matthäus entstand ungefähr 80 - 90 nach Christus. Verfasser und
Abfassungsort sind umstritten. Vermutlich ist das Evangelium an eine überwiegend
judenchristliche Gemeinde mit einem Anteil an Heidenchristen entstanden. Dafür
spricht zum Beispiel der häufige Verweis auf die alttestamentlichen, messianischen
Verheißungen und ebenso auch das Voraussetzen der Kenntnis von jüdischen Bräuchen.
Jesus wird hier als der verheißene Messias und der apokalyptische Menschensohn
eingeführt, der nicht erst am Jüngsten Tag den Menschen erscheint, sondern bereits in
der damaligen Gegenwart. (Vgl. Fiedler, 2006, 19 ff.)
1.0
T
EXTKRITIK
Vers 1:
Variante 1:
Einige wenige Handschriften fügen nach ein. Durch den Kontext
erschließt sich dem Leser, dass es sich dabei nur um Jesus handeln kann. Da die kürzere
Lesart vermutlich näher am Original liegt, entspricht die Auslassung eher dem Original.
Variante 2:
Der Mehrheitstext und einige andere Handschriften wie C, W, 0233, bo fügen den Artikel
vor ein. Die Lesart des NA ist allerdings durch
01, B02, C05 (3. Korrektor), L,
038, Textfamilien 1 und 13, Minuskeln 33.565.892, Lektionare 844 und 2211, andere
Handschriften, Übersetzungen und den Kirchenvater Origenes äußerlich besser bezeugt.
Da die zweite Lesart die kürzere ist, liegt sie vermutlich näher am Original. Dafür spricht
auch, dass der 3. Korrektor im Kodex Ephraemi den Artikel wieder entfernt hat, obwohl
er in C04 ursprünglich vorhanden war. Wenn man noch den Kontext (Matthäus 8,23)
berücksichtigt, könnte es sein, dass hinzugefügt wurde, um deutlich zu machen, dass
Jesus und die Jünger mit dem gleichen Schiff zurück fahren. Dadurch spricht dies auch
für die zweite Lesart und damit für die Auslassung des Artikels.

4
Vers 2:
Variante 1:
C04 (Codex Ephraemi), L019, W032, 038, 0233, 0281, Textfamilien 1 und 13, 33,
Mehrheitstext und Itala ersetzen durch . Der Textlesart wiederum
wird durch
01 (Codex Sinaiticus), B03 (Codex Vaticanus), D05, Lektionar 2211 und
wenige lateinische Übersetzungen äußerlich besser bezeugt.
Beide Formen kommen im Passiv Indikativ nicht häufig vor. Matthäus verwendet an
einigen anderen Stellen die 3. Person Singular Präsens im Passiv, daher ist anzunehmen,
dass daher die ursprünglichere Lesart ist. Dafür spricht auch die äußere
Bezeugung. Grund für die andere Schreibweise könnte vermutlich ein Schreibfehler sein
durch die ähnliche Aussprache.
Variante 2:
wird von D05, 037 (Korrektor) und wenigen Überlieferungen k und
von Vulgata abweichenden Handschriften bezeugt anstelle von , das
von
01, B03, C04, W032, 0281, Familie 1, den Minuskeln 33, 892, den Lektionaren 844
und 2211. Außerdem wird auf die Parallelüberlieferung in Lukas verwiesen, wo es
heißt: (bezeugt durch C05 3. Korrektor, L019, 038, 0233 (vid),
Familie 13, Mehrheitstext, lateinische und syrische Übersetzungen. Markus stimmt
allerdings ohne abweichende Textvariante mit der von NA verwendeten Variante
überein.
Da die dritte Lesart auf Lukas verweist, Markus allerdings eher mit Matthäus
übereinstimmt, untersucht diese Arbeit die ersten Beiden. Dabei ist
äußerlich besser bezeugt, als die erste Lesart. Grund für die Abweichung könnte wieder
ein Abschreibfehler sein. Ausgehend von der Markuspriorität und der guten äußeren
Bezeugung, wird für die ursprünglichere Lesart gehalten.
Vers 4:
Variante 1:
Statt lesen folgende Handschriften : B03, 038, Familie1, 565, 700, 1424,
Lektionare 844 und 2211 und andere Handschriften Peschitta, syrische Harklensis,

5
Sahidisch, Mittelägyptisch. Für gibt es hingegen folgende Textzeugen:
01, C04,
D05, L019, N022, W032, 0233, 0281, Familie 13, 33, Mehrheitstext, latt (gesamte
lateinische Überlieferung), Sinai-Syrer, bohairisch.
Für spricht zudem die Parallele zu Vers 2. Da die zweite Lesart unter anderem
durch den Codex Sinaiticus und den Mehrheitstext gestützt wird und damit im Grunde
besser bezeugt ist, ist sie vermutlich die ursprüngliche Lesart.
Variante 2:
D05, N022, 038, Familie13, 579, wenige Handschriften c, h, Peschitta, Syrus-Sinaiticus,
sahidisch, mittelägyptisch, bohairisch (zwei bis vier bohairische Zeugen übermitteln
diese Variante) fügen nach ein. Da die kürzere Lesart vorzuziehen ist,
scheint das später hinzugefügt worden zu sein. Daher scheint die Fassung ohne
dem Original zu entsprechen.
Variante 3:
L019, W032, 038, 0233 (vid), Familie13, Mehrheitstext, syrische Harklensis, sahidisch
bezeugen die Einfügung von nach .
01, B03, C04, D05, 0281, Familie1, 33,
892 und wenige Handschriften. Äußerlich ist die zweite Lesart besser bezeugt. Für die
innere Bezeugung spricht ebenfalls eindeutig die zweite Lesart, da sie kürzer ist als die
erste.
Vers 5:
siehe V. 2
Vers 6:
B03, D05, 0281 und wenige Handschriften haben hier statt den Imperativ
stehen. Die zweite Lesart wird durch
01, C04, L019, W032, 038, 0233, Familie
1 und 13, 33, Mehrheitstext, q. Damit ist die zweite Lesart besser bezeugt.
Vers 8:
Statt bezeugen C04, L019, 038, 0233, Familie13, Mehrheitstext, f,
syrische Harklensis . Irenäus kennt weder noch .
wird durch
01, B03, D05, W032, 0281, Familie1, 33, 892, 1424, andere

6
Handschriften, altlateinische, Syrus-Sinaiticus, Peschitta, koptische Übersetzung. Die
zweite Lesart fällt aus, da sie nicht genügend bezeugt ist. Dagegen sind die beiden
Lesarten beide gut belegt. Da aber die letzte Lesart mit vor allem durch
die älteren Textzeugen bezeugt wird, ist von dieser Lesart als der näheren am Original
auszugehen.
2.0
E
IGENE
Ü
BERSETZUNG
NA27
Deutsch
1
.
Und nachdem er in ein Schiff gestiegen
war, setzte er über und kam in die eigene
Stadt.
2
.
· , ,
.
Und siehe, sie brachten ihm einen
Gelähmten, der auf einem Bett lag. Und
nachdem Jesus ihren Glauben sah, sprach
er zu dem Gelähmten: "Habe Mut, Kind,
deine Sünden sind vergeben."
3
· .
Und siehe, einige der Schriftgelehrten
sprachen zu sich selbst: "Dieser lästert
(Gott)."
4
·
;
Und nachdem Jesus ihre Gedanken
erkannte, sprach er: "Warum denkt ihr
Schlechtes (Plural) in euren Herzen?
5
,
·
,
· ;
"Denn was ist leichter zu sagen: Deine
Sünden sind vergeben, oder zu sagen: Steh
auf und wandle umher."
6
--
·
.
Aber damit ihr wisst, dass der
Menschensohn Macht hat, auf der Erde
Sünden zu vergeben" - dann sagte er dem
Gelähmten: "Steh auf, nimm deine Trage
und geh in dein Haus!"
7
.
Und nachdem er aufgestanden war, ging er
in sein Haus.
8
.
Und nachdem die Menge sah, fürchteten
sie sich und priesen Gott, der solch eine
Macht den Menschen gab.

7
3.0
T
EXTANALYSE
3.1
A
BGRENZUNG DES
T
EXTES
Matthäus 9,1 ist gewissermaßen sowohl das Ende der Perikope um die Heilung der zwei
Besessenen, als auch der Beginn der Heilungsgeschichte des Gelähmten und bildet
dadurch eine Überleitung zwischen beiden Begebenheiten. In den meisten
Kommentaren wird Vers 1 noch als Ende der vorangehenden Perikope betrachtet.
Eindeutig ist hingegen das Ende in Matthäus 9,8 durch die Akklamation des Volkes.
Durch den Ortswechsel in Vers 9 wird ebenfalls deutlich, dass die Erzählung um die
Heilung des Gelähmten beendet ist.
3.2
K
ONTEXTANALYSE
Das Matthäus-Evangelium ist nicht einfach zu gliedern. Zwar folgt es in seinem Aufbau
dem Markus-Evangelium, dennoch könnte es im Zusammenhang mit den fünf
Redeeinheiten gegliedert werden. Daher gibt es verschiedene Gliederungsversuche. Eine
weitere
Gliederungsmöglichkeit
wäre
auch
anhand
der
Struktur
des
Markusevangeliums. (Vgl. Schnelle, 241 f.)
Die untersuchte Perikope wird von zwei Redeeinheiten umrahmt - der Bergpredigt (5,1
- 7,29) und der Aussendungsrede (9,35 - 10,42). Damit gliedert sie sich in die Reihe der
Wunderberichte von 8,1 - 9,34 ein. Thematisch stehen Glaube und Nachfolge im
Mittelpunkt der Kapitel 8 und 9. Zweimal wird in diesem Zusammenhang davon
berichtet, dass sich die Volksmenge über die Taten Jesu wundert bzw. fürchtet. Beide
Male wird außerdem über die Reaktion der Schriftgelehrten und Pharisäer berichtet.
3.3
S
TRUKTURANALYSE
Nach LUZ lässt sich eine chiastische Struktur in der Perikope feststellen:
"1. Der Gelähmte wird herzugetragen V. 2a (A); 2. Jesus spricht zum
Gelähmten V. 2b (B); 3. die zentrale Auseinandersetzung Jesu mit den
Schriftgelehrten V. 3a-6a (C); 4. Jesus spricht zum Gelähmten V. 6bc
(B'); 5. der Gelähmte geht selbst weg V. 7 (A'); 6. der abschließende
Kommentar der Volksmassen V. 8 (D)." (Luz, 1985, 35)
Auffällig ist hierbei, dass es sich um keinen symmetrischen Chiasmus handelt. Es gibt
dabei einerseits den chiastischen Höhepunkt in den Versen 3 - 6a, andererseits fallen
sowohl Vers 1, als auch Vers 8 aus dem Chiasmus heraus, da sie keine Entsprechung
finden. Durch dieses Stilmittel rückt das eigentliche Streitgespräch, das einen großen
Fin de l'extrait de 20 pages

Résumé des informations

Titre
Matthäus 9, 1-8. Exegese nach der Methode von Udo Schnelle
Université
Friedensau Adventist University
Note
1,3
Auteur
Année
2011
Pages
20
N° de catalogue
V375809
ISBN (ebook)
9783668530232
ISBN (Livre)
9783668530249
Taille d'un fichier
1322 KB
Langue
allemand
Mots clés
Exegese, Neues Testament, Matthäus 9:1-8, Heilung des Gelähmten
Citation du texte
Kirsi Mueller (Auteur), 2011, Matthäus 9, 1-8. Exegese nach der Methode von Udo Schnelle, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/375809

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