Innerhalb seines Lebens wird jeder Mensch mit Situationen konfrontiert, die sowohl positiver als auch negativer Natur sein können und oft im Zuge ihrer Bewältigung zur Stärkung der eigenen Persönlichkeit führen. Die Entwicklung des einzelnen Menschen ist dabei aber nicht nur durch die Konfrontation und eigenständige Bewältigung solcher sog. kritischer Lebensereignisse geprägt, sondern auch durch Beziehungen und Interaktionen zu anderen Menschen, die ihrerseits maßgeblich zur Bewältigung dieser Lebensereignisse beitragen. So wie er geboren wird- als hilfloses Individuum- ist der Mensch im Laufe seines Lebens mehr oder weniger auch auf die Hilfe anderen Menschen, den Kontakt und die Bezie hungen zu ihnen angewiesen. Normalerweise werden durch diese Interaktionen bestimmte Verhaltensmuster oder Umgangsweisen übertragen bzw. erlernt, so dass der erwachsene Mensch als erfolgreiche Persönlichkeit mit den meisten verändernden Lebenssituationen selbstständig fertig wird. Entscheidend für die se Selbstständigkeit als Resultat der einzelnen Entwicklungsstufen, die der Mensch durchläuft, sind - wie oben schon erwähnt- Bezugspersonen, die ihn (oft schon von Klein auf) umgeben. Die wohl wichtigsten Be zugspersonen sind in diesem Zusammenhang seine Eltern. Diese sind ihrerseits auch mit kritischen Lebensereignissen konfrontiert worden bzw. werden damit immer wieder konfrontiert, haben generell mehr Erfahrung und können diesen Situationen durch erworbenes Verhalten begegnen und sie dadurch oft (besser) bewältigen. Je nachdem, wie sich ihre eigene Erziehung bzw. Sozialisation gestaltet hat, kann es aber auch zu Problemen kommen, die so schwerwiegend sein können, dass sie (allein oder auch beide Partner zusammen) nicht damit umgehen können. Solche Menschen können dann z.B. der Geburt und Erziehung eines eigenen Kindes ohnmächtig gegenüberstehen. Eine Möglichkeit, eine entsprechend erfolgreiche Entwicklung ihrer Kinder trotzdem zu gewährleisten, kann die Unterbringung in Pflegefamilien bieten. So widmet sich die folgende Arbeit den Lebensveränderungen innerhalb der Entwicklung von Kindern in Pflegefamilien. Dabei werden allgemeine psychologische, soziale und rechtliche Rahmenbedingungen zu Pflegeverhältnissen mit Kindern in Pflegefamilien, die als Grundlage für das Zustandekommen eines Pflegeverhältnisses dienen, diskutiert. Es wird geklärt, was ein Pflegekind ist und wie ein Pflegeverhältnis aus rechtlicher, sozialer und psychologischer Sicht begründet wird. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Allgemeine und spezielle psychologische, soziale und rechtliche Rahmenbedingungen zu Pflegeverhältnissen mit Kindern in Pflegefamilien
- Pflegekinder und die Begründung des Pflegeverhältnisses
- Pflegevertrag und Hilfeplan
- Formen von Pflegeverhältnissen
- Bestandsaufnahme: Pflegeverhältnisse in der Familie R.- ein spezielles Beispiel
- Lebensveränderungen - Die Entwicklung von Kindern in Pflegefamilien
- Bindungstheorie und Bindungsstörungen
- Integrationsphasen zur Beschreibung von Entwicklung und Verhalten bei Kindern in Pflegefamilien
- Umgang mit der Herkunftsfamilie und die Rolle von Besuchskontakten
- Beobachtete Umgangs- und Verhaltensweisen von und mit den Pflegekindern bei Familie R.
- Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Lebensveränderungen von Kindern in Pflegefamilien und analysiert die psychologischen, sozialen und rechtlichen Rahmenbedingungen, die zur Unterbringung in einer Pflegefamilie führen. Dabei wird die Entwicklung und das Verhalten von Kindern in Pflegefamilien im Kontext der Bindungstheorie und Integrationsphasen beleuchtet.
- Psychologische und rechtliche Rahmenbedingungen von Pflegeverhältnissen
- Entwicklung von Kindern in Pflegefamilien
- Bindungstheorie und Bindungsstörungen
- Integrationsphasen und Verhaltensweisen von Pflegekindern
- Bedeutung von Besuchskontakten und der Herkunftsfamilie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Lebensveränderungen von Kindern in Pflegefamilien ein und verdeutlicht die Bedeutung von Bezugspersonen für die Entwicklung eines Kindes. Im zweiten Kapitel werden die allgemeinen und speziellen Rahmenbedingungen von Pflegeverhältnissen erläutert. Dabei werden die Gründe für die Unterbringung in einer Pflegefamilie, die rechtlichen und psychologischen Aspekte sowie die Organisation des Pflegeverhältnisses durch den Pflegevertrag und Hilfeplan behandelt. Das dritte Kapitel widmet sich der Entwicklung von Kindern in Pflegefamilien. Es werden die Bindungstheorie, Bindungsstörungen und die Integrationsphasen zur Beschreibung von Entwicklung und Verhalten von Pflegekindern vorgestellt. Des Weiteren wird die Bedeutung von Besuchskontakten und der Herkunftsfamilie für die Integration in die Pflegefamilie erörtert.
Schlüsselwörter
Pflegekinder, Pflegefamilie, Bindungstheorie, Bindungsstörungen, Integrationsphasen, Lebensveränderungen, Herkunftsfamilie, Besuchskontakte, Jugendhilfe, Erziehungshilfe, Hilfeplan, Pflegevertrag, Entwicklung, Verhalten, Sozialisation.
- Quote paper
- Liane Weigel (Author), 2004, Psychologische Aspekte zu Kindern in Pflegefamilien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37590