Damit ein Zusammenschluss mehrerer Personen unternehmerisch tätig werden kann, benötigt er zwingend eine geeignete Rechtsform. Neben der Behandlung der einzelnen Rechtsformen im Steuerrecht und der damit verbundenen steuerlichen Auswirkungen auf die Gesellschafter dieser Unternehmen, sowie Finanzierungsfragen was Grund- und Stammkapital angeht, Flexibilität und Gestaltungsfreiheit hinsichtlich der gesellschaftsrechtlichen Vorschriften und sonstiger Kriterien, hat die grundlegende Rechtsgestaltung der Gesellschaft, welche das Verhältnis zwischen den Gesellschaftern und dem Unternehmen einerseits sowie dem Unternehmen und Dritten andererseits bei der Wahl der Rechtsform immer wieder die zentrale Bedeutung1. Deshalb hat die Beschränkung der Haftung bei den Gründern der meisten mittelständischen Unternehmen aufgrund des unternehmerischen Risikos meist Vorrang vor anderen Kriterien hinsichtlich der Rechtsformwahl2. Das mag auch der Grund dafür sein, dass die GmbH die umsatzstärkste Rechtsformgruppe mit einem Anteil von rund einem Drittel am Gesamtumsatz aller in Deutschland tätigen Unternehmen bildet. Sie ist die gebräuchlichste rechtliche Organisationsform für mittelständige Unternehmen, weshalb der Rechtsform GmbH eine hohe praktische Relevanz zukommt.
Bei der Gründung der GmbH kommt es allerdings nicht selten vor, dass mit der Geschäftstätigkeit bereits nach Abschluss des Notarvertrags – aber noch vor dem Handelsregistereintrag – begonnen wird. In diesem Zeitraum, die sogenannte Phase der VorG3, werden bereits allerlei Verträge, so z.B. Mietverträge, Kaufverträge (Büroeinrichtung, EDV etc), Arbeitsverträge und dergleichen, für die entstehende Gesellschaft abgeschlossen. Hierin liegen dann auch die großen Risiken, denn die GmbH entsteht in rechtlicher Hinsicht erst mit dem Eintrag in das Handelsregister, bis dahin besteht sie „als solche nicht“ (§ 11 (1) GmbHG). Dies kann zu erheblichen Haftungsproblemen für die handelnden Personen führen, insbesondere für die Gesellschafter und Geschäftsführer. Hinzu kommt, dass sich Gesetzgebung und kritische Meinungen im dazu veröffentlichten Schrifttum bezüglich der Rechtsverhältnisse der genannten VorG, explizit betreffend die nach dem Urteil des BGH im Jahr 19974 unbeschränkte Haftung der Gesellschafter, auch nach langen Auseinandersetzungen nach wie vor uneins sind, und künftige Entscheidungen daher abzuwarten sind um eine Lösung für immer noch ungeklärte Strukturmerkmale der VorG zu finden.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- Der Entstehungsprozess der GmbH als juristische Person im Überblick
- Die Handelndenhaftung
- Die Haftung der Gründer
- Die Verlustdeckungshaftung
- Das Dogma des Vorbelastungsverbotes
- Die Vorbelastungshaftung
- Die Differenzhaftung
- Die Unterbilanzhaftung
- Die Haftung der Gründer im Überblick
- Gesellschafter-Fremdfinanzierung
- Die Gründerhaftung wegen mangelnder Kapitalaufbringung
- Schlusswort
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Haftungsrisiken im Rahmen der GmbH-Gründung, insbesondere für die GmbH-Gesellschafter. Sie untersucht den Entstehungsprozess der GmbH und die damit verbundenen Haftungsrisiken in den einzelnen Gründungsphasen. Dabei stehen die Gläubigersicherheiten der Gesellschaft vor Eintragung und das Verhältnis der Gesellschaft zur „fertigen“ GmbH im Vordergrund.
- Entstehungsprozess der GmbH als juristische Person
- Haftungsrisiken in der Vorgründungsphase (VorG)
- Haftung der Gesellschafter bei der GmbH-Gründung
- Gläubigersicherheiten der Gesellschaft vor Eintragung
- Verhältnis der Gesellschaft zur „fertigen“ GmbH
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung beleuchtet die Relevanz der GmbH-Rechtsform und die Bedeutung der Haftungsfrage im Gründungsstadium. Sie führt die Thematik der Vorgründungsphase (VorG) ein, die besondere Haftungsrisiken für die Gesellschafter beinhaltet.
- Der Entstehungsprozess der GmbH: Dieser Abschnitt skizziert den Gründungsprozess der GmbH als juristische Person, wobei die Bedeutung der Eintragung im Handelsregister hervorgehoben wird.
- Die Handelndenhaftung: Dieses Kapitel befasst sich mit der Haftung der Personen, die im Rahmen der GmbH-Gründung handeln. Die Haftung der Gründer im Zusammenhang mit der VorG wird beleuchtet.
- Die Haftung der Gründer: Dieses Kapitel analysiert die verschiedenen Arten der Haftung für die Gesellschafter im Gründungsstadium. Es werden die Verlustdeckungshaftung, das Dogma des Vorbelastungsverbotes und die Vorbelastungshaftung mit ihren Unterformen (Differenzhaftung, Unterbilanzhaftung) untersucht.
- Gesellschafter-Fremdfinanzierung: Dieses Kapitel beleuchtet die Möglichkeiten der Fremdfinanzierung durch Gesellschafter und die damit verbundenen Haftungsrisiken.
- Die Gründerhaftung wegen mangelnder Kapitalaufbringung: Dieser Abschnitt untersucht die Haftungsrisiken der Gründer im Falle einer mangelnden Kapitalaufbringung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Rechtsform der GmbH und den Haftungsrisiken der Gesellschafter während der Gründungsphase. Dabei werden Themen wie die Vorgründungsphase (VorG), die Handelndenhaftung, die Verlustdeckungshaftung, das Vorbelastungsverbotes, die Vorbelastungshaftung und die Kapitalaufbringung behandelt.
- Arbeit zitieren
- Stephan Diete (Autor:in), 2004, Die Haftungsrisiken im Rahmen der GmbH-Gründung, insbesondere der GmbH-Gesellschafter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37623