Planung von Interventionsmaßnahmen im Betrieblichen Gesundheitsmanagement


Hausarbeit, 2016

25 Seiten, Note: 2,4


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Zusammenfassung Analyse als Fazit
1.1 Unternehmensdaten
1.2 Bedarfsanalyse
1.3 Unternehmensinterne Fehlzeiten- und Unfallstatistik
1.4 Arbeitsplatzanalyse
1.5 Mitarbeiterbefragung

2 Ableitung von Handlungsschwerpunkten

3 Erstellung einer Interventionsplanung zur Vorlage bei der Geschäftsleitung
3.1 Initiale Interventionsmaßnahme
3.2 Projekt- und Ressourcenplanung
3.2.1 Zuständigkeiten
3.2.2 Budget
3.2.3 Gliederung des Projektes

4 Diskussion und Probleme der Evaluation

5 Literaturverzeichnis

6 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
6.1 Abbildungsverzeichnis
6.2 Tabellenverzeichnis

1 Zusammenfassung Analyse als Fazit

Die Muster GmbH ist ein Unternehmen im holzverarbeitenden Gewerbe mit dem Firmensitz in Stuttgart. Der Schwerpunkt liegt in der Möbelproduktion, das heißt Holzmöbel für Bad, Wohnzimmer, Esszimmer und Schlafzimmer für den Einzelhandel. Die Muster GmbH sieht sich selbst als Premiumanbieter mit hochwertigen Möbeln und Qualität „Made in Germany“.

Das Unternehmen hat seit Jahren konstante Mitarbeiterzahlen. Im Jahr 2015 beschäftige die Muster GmbH 1505 Mitarbeiter. Die Mitarbeiter verteilen sie wie folgt auf verschiedene Geschäftsbereiche:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im folgenden wird die betriebliche und gesundheitliche Ausgangssituation der Mustrt GmbH analysiert und als Fazit dargestellt.

1.1 Unternehmensdaten

Zu den Unternehmensdaten gehören die Größe, Tätigkeitsbeschreibungen der einzelnden Bereiche und die Beschäftigungsstruktur.

Unter den 1505 Mitarbeiter der Muster GmbH befinden sich 518 Frauen und 987 Männer. Ein Großteil der Mitarbeiter (1.407 Mitarbeiter) arbeiten in Vollzeit in den Bereichen Verwaltung, Marketing/Vertrieb, Produktion und Logistik. 98 Mitarbeiter sind in Teilzeit und hauptsächlich in der Verwaltung beschäftigt. Zudem gibt es in der Urlaubszeit Leiharbeiter und in Verwaltung und Marketing/Vertrieb Praktikanten.

Verwaltung, Marketing, Zentrale Dienste haben eine wöchentliche Arbeitszeit von 40 Stunden. Die Kernarbeitszeit liegt bei 8-16 Uhr in Gleitzeit. In der Produktion gibt es ein Vollkonti Vierschichtsystem mit Freischichten und einer wöchentlichen Arbeitszeit von 37,5 Stunden. Die wöchentliche Arbeitszeit in der Logisitk beträgt ebenfalls 37,5 Stunden, jedoch aufgeteilt ind Früh- und Spätschicht.

Ganz oben in der Hierarchie steht die Geschäftsleitung gefolgt von den Prokuristen. Auf der dritten Ebene folgen die Bereichsleiter/Werksleiter und Lagerarbeiter. Schichtführer, Vorarbeiter und Mitarbeiter ohne Führungsverantwortung bilden die Ebenen vier, fünf und sechs.

1.2 Bedarfsanalyse

Im Unternehmen wurde der Bedarf für eine Implementierung von Betrieblichem Gesundheitsmanagement (BGM) formuliert. Dabei wurden die Sorgen und Ziele der Muster GmbH herausgestellt.

Durch die erhöhten Krankenstände und den demografischen Wandel in der Muster GmbH kann die dauerhafte Wettbewerbsfähigkeit in der Zukunft gefährdet werden. Die Muster GmbH muss sich auf dem Möbelmarkt gegen günstige Massenproduktion aus China und Fernost behaupten.

941 Mitarbeiter sind älter als 40 Jahre. Dem gegenüber stehen nur 219 Mitarbeiter die jünger sind als 30.

Die Altersstuktur und der Altersdurchschnitt wird sich in den nächsten Jahren drastisch erhöhen. Dieser Prozess, der demografische Wandel, bringt einen erhöhten Krankenstand der Muster GmbH mit sich.

1.3 Unternehmensinterne Fehlzeiten- und Unfallstatistik

Der prozentuale Krankenstand wird nur für das gesamte Unternehmen wiedergegeben. Somit lassen sich keine differenzierten, abteilungsspezifischen Aussagen über die Krankenstände treffen. Der Krankenstand im Jahre 2014 lag bei 6,5 Prozent. Ein Jahr später, im Jahr 2015, hat sich der Krankenstand auf 6,9 Prozent erhöht. Der Krankenstand hat sich in einem Jahr um 0,4 Prozent erhöht. Die Krankenstände steigen mittlerweile seit 4 Jahren. In den Bereichen Produktion und Logistik sind die Krankenstände deutlich höher als in den anderen Unternehmensbereichen. Der Alterdurchschnitt in der Produktion lag im Jahr 2015 bei 45,5 Jahren und und in der Logistik bei 48,4 Jahren.

Ältere Mitarbeiter weisen in der Regel längere Arbeitszeiten auf. Das bedeutet, dass die Ausfallzeiten durch Langzeiterkrankungen entsprechend dem demographischen Wandel in den nächsten Jahren weiter ansteigen werden.

Im Branchenvergleich hat die Muster GmbH pro Jahr durchschnittlich 4 Arbeitsunfälle mehr. (BMAS, 2013).

Nach Windel und Lange (2013) gibt es einen Zusammenhang zwischen der Belastung durch die soziale sowie physische Arbeitsumgebung, wie Kälte oder Luftzug und psychischen Beeinträchtigungen. Das heißt, diese können sich auch in Monotonie erleben, Müdigkeit oder reduzierte Aufmerksamkeit (Vigilanz) auswirken und somit zu einer erhöhten Unfallgefahr führen (Windel & Lange, 2013). Dies zeigt sich auch in der psychischen Gefährdungsbeurteilung.

1.4 Arbeitsplatzanalyse

Im Rahmen der Arbeitsplatzanalyse wurde eine Risikobewertung der Arbeitsplätze im Bereich Logistik nach dem NOHL- Verfahren durchgeführt. Mit diesen Ergebnissen lassen sich Aussagen über den Sicherheitszustand der Tätigkeiten machen und zudem wird ein branchenspezifischer Verlgeich ermöglicht.

In Tabelle 1 wird die Einteilung der NOHL-Werte dargestellt.

Tabelle 1: Risikomatrix-Verfahren nach Nohl (Nohl &Thiemecke, 1988, zitiert nach Pieter & Allmann, 2013, S.67)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Gefährdungsbeurteilung der Muster GmbH im Bereich Logistik zeigt, dass die einzelnen Arbeitsplätze nach dem Nohlverfahren mit einem Risiko zwischen 3 und 5 bewertet wurden. Es gab keine Arbeitsbereiche die mir 0,1 oder 2 bewertet wurden. Somit ist in allen Arbeitsbereichen im Bereich Logistik Handlungs- bzw. Optimierungsbedarf zu erkennen. Es ist wichtig bzw. gesetzlich vorgegeben, dass auch für andere Abteilungen die Gefährungsanalyse durchgeführt wird. Hierzu gehören die Bereiche Kommissionierung Kleinmöbel, Transport allgemein und Versand. Die Analyse im Bereich Kommissionierung Großmöbel sollte in naher Zukunft erfolgen, da für die Mitarbeiter in diesem Bereich ein erhöhtes Gesundheitsrisiko besteht. Im Anschluss sollten sofort Maßnahmen entwickelt und umgesetzt werden, welche das Gesundheitsrisiko reduzieren.

1.5 Mitarbeiterbefragung

Mit einer schriftlichen Befragung in der Muster GmbH wurde die Ausganssituation festgehalten und anschließend analysiert. Im Rahmen der Befragung wurden objektive Einstellungs- und Verhaltensmerkmale, der Gesundheitszustand, die Leistungsfähigkeit sowie die Motivation abgefragt. Die Fragen zum Gesundheitsverhalten, körperliche Beschwerden, empfundene Belastungen, Arbeitsplatzgestaltung und Umgebung und auch soziale Unterstützung von Vorgesetzen und Kollegen sollen für die Zukunft die Grundlage für konkrete Maßnahmen im betrieblichen Gesundheitsmanagement werden.

Die Befragung sollte standarisiert durchgeführt werden, um bei einer Wiederholung eine Vergleichsmöglichkeit zu haben. Somit lassen sich die geplanten Maßnahmen als Erfolg oder Misserfolg bewerten (Borg, 2003).

In der Muster GmbH schätzen jüngere Mitarbeiter Ihren Gesundheitszustand besser ein als ältere Mitarbeiter. Die Zukunftsprognose für den Gesundheitszustand kann in den nächsten Jahren zur Problematik werden.

Rückenschmerzen werden mit 54 Prozent als häufigste gesundheitliche Beschwerde genannt. Danach folgen Verspannungen (43 Prozent) und Müdigkeit (31 Prozent).

Mit den Angaben war bei der Betrachtung des Tätigkeitsprofils von Mitarbeitern aus dem Bereich Logistik zu rechnen, da sie hauptsächlich schwere körperliche Tätigkeiten ausüben. Beim Vergleich mit Mitarbeitern aus dem holzverarbeitenden Gewerbe vom IKK-Durchschnitt liegen die Beschwerden hauptsächlich bei Muskel-Skelett-Beschwerden (IKK, 2015).

Die Top 5 der Belastungen sind Zugluft Kälte; schwere Hebearbeiten, körperlich schwere Arbeit; Häufiger Wechsel zwischen Wärme und Kälte; Tragen, Schieben, Ziehen schwerer Gegenstände; Gebückte Haltung, Bücken, beengte Platzverhältnisse, Staub-Schmutz.

Bei der Abfrage nach einer möglichen Verbesserung der Gesundheit am Arbeitsplatz haben insgesamt 40% der Mitarbeiter angegeben, dass eine andere Arbeitsorganisation dazu beitragen könnte. Als weitere Angaben zur Verbesserungen wurde das Führungsverhalten (38%) genannt. Begründet werden können die Zahlen auch mit der Aussage, dass die Zufriedenheit der Mitarbeiter im Bereich der Logistik als sehr gering eingestuft wurden.

Der hohe Krankenstand bei den Mitarbeitern könnte mit den Wunsch nach „mehr Hygiene in des sanitären Anlagen“ zusammenhängen. 41% der befragten Mitarbeitern haben dies als „meistgenannte verbesserungswürdigste“ Kategorie genannt. Im Zusammenhang mit den schweren Hebearbeiten und weitere körperlich schwerer Arbeiten liegt die große Zahl an Nennungen von Rückenbeschwerden. Daraus resultiert der große Wunsch nach Veränderungen in der Arbeitsorganisation und Arbeitsplatzgestaltung. Verspannungsbeschwerden können auf physische und psychische Arbeitsbelastungen zurückgeführt werden und zählen auch zu den häufigsten Beschwerden bei den Mitarbeitern. Diese können beispielsweise auf Grund von Umgebungsbelastungen wie Zugluft und Kälte oder aber häufige Temperaturschwankungen am Arbeitsplatz zurückgeführt werden. Als weitere auffallender Punkt bei der Befragung der Mitarbeiter ist eine relativ hohe Anzahl hinsichtlich der Verbesserung des Führungsverhaltens genannt worden. Daraus lässt sich ableiten, dass beispielsweise ein Problem im Zusammenhang mit der Führungsebene besteht, was sich wiederum durch die negative Bewertung des Entscheidungsspielraums und der sozialen Unterstützung bestätigt. Wie von den Mitarbeitern angegeben kann daraus Müdigkeit und Abgeschlagenheit resultieren und somit multifaktoriell Einfluss nehmen (Lange, W. & Windel, A., 2013).

Die Analyseergebnisse aus dem holzverarbeitendem Gewerbe bei denen die Muskel-Skelett-Beschwerden als maßgebliche Beschwerden der Belegschaft zum Vergleich mit der Muster GmbH herangezogen wurden, sollten im Verlauf verringert werden. Daraus resultiert die Implementierung entsprechender Maßnahmen für die Belegschaft in der Muster GmbH. Eine Vorstellung der Analyseergebnisse im Arbeitskreis Gesundheit (AKG) soll dazu beitragen, dass die Teilnehmer darüber kritisch diskutieren. Im Optimalfall werden Interventionsmaßnahmen die an die Unternehmensbedürfnisse angepasst sind, eingeführt.

2 Ableitung von Handlungsschwerpunkten

Anhand der Ergebnisse lassen sich drei Handlungsschwerpuntke ableiten:

- Schweres Heben und Tragen hat Einfluss auf die Rückenschmerzen der Mitarbeiter.

Mit 54% der Mitarbeiter geben mehr als die Hälfte der befragten Mitarbeiter aus der Logistik an, an Rückenschmerzen zu leiden. Hinzu kommen 85% die angeben starken körperlichen Belastungen ausgesetzt zu sein.

Die Vorbeugung und Reduktion von Muskel-Skelett-Beschwerden auf Grund von arbeitsbedingter Belastungen sind schon im Leitfaden Prävention der Gesetzlichen Krankenkassen verankert und werden somit als Handlungsschwerpunkt gesehen (GKV-Spitzenverband, 2010).

- Hohe Krankenstände können Folgen der empfundenen Überbelastung und der Unzufriedenheit sein.

Eine alternde Belegschaft in Kombination mit Überlastungen und Unzufriedenheit bringt einen erhöhten Krankenstand mit sich. Hier besteht defintiv Handlungsbedarf um die wettberwerbsfähigkeit der Muster GmbH weiterhin zu gewährleisten.

- Die fehlende Unterstützung seitens der Führungskräfte beim Lösen von Problemen ist die Ursache der negativen Bewertung des Führungsverhaltens.

Die Mitarbeiter klagen über mangelnde Unterstützung durch die Führungskräfte und eine geringe Entscheidungsmöglichkeit. Die bringt eine hohe Unzufriedenheit der Mitarbeiter mit sich. Im Idealfall sollte die Partizipation der Mitarbeiter gestärkt werden um darauf eine höhere Zufriedenheit und ein stärkeres Kommittment zum Unternehmen auszubauen.

Es ist sinnvoll, eine Reihenfolge der Handlungsschwerpunkte festzulegen. Die Maßnahme mit dem größten Effekt und einen überschaubaren Aufwand mit sich bringt wird zuerst durchgeführt. Beim Ranking der Ergebnisse sollten die Mitarbeiter und Führungskräften mit einbezogen werden und gemeinsam mit den Experten die Resultate hinsichtlich der Priorität zu ordnen (Hauser, F., 2010).

An erster Stelle steht die Maßnahme „ Führungskräfte schulen“. Die Mitarbeiter fühlen sich nicht Unterstützt und Bewerten das Führungsverhalten negativ. Das Verhalten der Führungskräfte zu den Mitarbeitern ist ein wichtiger Faktor für Zufriedenheit und Erfolg. Erfolg im Sinne von Unternehmenserfolg, aber auch im Sinne von Erfolg von einem betrieblichen Gesundheitsmanagement. Ist das Verhältnis zwischen Führungskräften und Mitarbeiter schlecht, können BGM-Maßnahmen von den Mitarbeitern boykotiert werden.

Im nächsten Schritt, wird eine Maßnahme zum Thema „ Schweres Heben und Tragen “ initiert. Die Mitarbeiter der Muster GmbH, besonders im Bereich Logistik, haben durch die körperliche Tätigkeit sehr oft Rückenprobleme. In dieser Maßnahme werden Arbeitsplätze besichtigt und aus ergonomischer Sicht optimiert. Zudem wird es Mitarbeiterschulungen zum Thema „Heben und Tragen geben“ inklusive gezielte Kräftigungübungen für die Bein- und Rückenmuskulatur.

Neben dem schweren Heben und Tragen der Mitarbeiter aus dieser Abteilung ist auf Grund der Gefährdungsbeurteilung dringender und rechtlicher Handlungsbedarf. Schon durch kleine Veränderungen – vor allem in der Kommissionierung – können erhebliche positive Effekte erzielt werden.

[...]

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Planung von Interventionsmaßnahmen im Betrieblichen Gesundheitsmanagement
Hochschule
Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement GmbH
Note
2,4
Autor
Jahr
2016
Seiten
25
Katalognummer
V376323
ISBN (eBook)
9783668540316
ISBN (Buch)
9783668540323
Dateigröße
588 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Handlungsschwerpunkte, BGM 2, DHFPG, Interventionsmaßnahmen
Arbeit zitieren
Simon Nitschke (Autor:in), 2016, Planung von Interventionsmaßnahmen im Betrieblichen Gesundheitsmanagement, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/376323

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