Zu den aktienrechtlichen und ökonomischen Grundproblemen zählt die Frage, an welchen Zielen der Vorstand der AG seine Leitungstätigkeit auszurichten hat. Das Unternehmensinteresse ist dabei die Schnittstelle in der Diskussion, dessen genauer Inhalt gesetzlich nicht geregelt ist. Mängel in der Corporate Governance und ihrer Ausrichtung an den Interessen der Anteilseigner (Shareholder) werden für die 2007 beginnende Finanzmarktkrise verantwortlich gemacht. Traditioneller Corporate Governance Ansatz sei nicht auf die Kapitaleigentümer und deren „Unternehmensinteresse“ beschränkt. In der Regel würden auch die Interessen anderer Gruppen (Stakeholder) explizit berücksichtigt. Hinzu kommt eine wachsende Verantwortung der Unternehmen gegenüber der Gesellschaft im Allgemeinen.
Die aktuelle Diskussion über Corporate Governance, Aktionärsinteressen und Nachhaltigkeit bietet vor diesem Hintergrund Anlass grundsätzlich über das Unternehmensinteresse nachzudenken. Die Begrifflichkeit ist in der folgenden Arbeit inhaltlich auszugestalten, da eine interessenpluralistische Unternehmensführung ohne klare Leitlinien erhebliche Gefahren für die Unternehmensführung birgt und die Verantwortung des Vorstands aufzulösen droht. Inwieweit lässt sich außerdem der Shareholder Value Ansatz mit den Leitlinien des deutschen Aktienrechts vereinbaren? Darf oder muss er in die Unternehmenssatzung eingefügt werden? Besteht eine Möglichkeit einer Annäherung zwischen Shareholder Value Maximierung und dem Unternehmensinteresse durch die Vorstandsvergütung? Wie müssten die gesetzten Anreize dazu aussehen?
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- 1. Problemstellung und Zielsetzung
- 2. Aufbau der Arbeit
- B. GRUNDKONZEPTION DER CG.
- 1. Definition und Zielsetzung der CG.
- 2. Zwingendes Aktienrecht, Satzung und Kodex..
- 3. Begriff der Nachhaltigkeit.
- a) Ursprung.
- b) Auslegung anhand juristischer Methodik.
- C. DIE UNTERNEHMENSLEITUNG UND IHRE ZIELORIENTIERUNG..
- 1. Die Leitmaxime des Unternehmensinteresses
- a) Die Entwicklung von Leitlinien für das Vorstandshandeln.
- b) Die Diskussion um den Inhalt des Unternehmensinteresses.
- 2. Rechtsökonomische Konzepte als Maxime der Unternehmensführung.
- aa) Argumente gegen den Shareholder Value.....
- bb) Argumente für den Shareholder Value
- 3. Verpflichtung zum Shareholder Value?..
- 4. Unionsrechtlicher Blick und Abgrenzung zur Corporate Social Responsibility.
- D. STEUERUNG DER CORPORATE GOVERNANCE DURCH VORSTANDSVERGÜTUNG
- 1. Zielkonflikte des deutschen dualistischen Systems
- 2. Vergütungsstruktur.
- 3. Anforderungen an ein nachhaltiges Vergütungssystem
- a) Nachhaltige Unternehmensentwicklung...
- b) Übliche Vergütung....
- c) Bemessungsgrundlage der variablen Vergütungsbestandteile..
- aa) Zulässigkeit kurzfristiger Vergütungsbestandteile.
- bb) Mischung aus kurz- und langfristigen Vergütungsbestanteilen
- cc) Gestaltung langfristiger Vergütungsbestandteile..
- d) Transparenz der Vorstandsvergütung..
- e) Beschluss der Hauptversammlung über das System der Vorstandsvergütung
- 4. Folgen nicht nachhaltiger Vergütung
- Analyse der Leitmaxime des Unternehmensinteresses in der deutschen Unternehmensverfassung.
- Untersuchung des Shareholder Value Ansatzes und seiner Vereinbarkeit mit dem Unternehmensinteresse.
- Entwicklung eines nachhaltigen Vergütungssystems für Vorstände, das die Interessen aller Stakeholder berücksichtigt.
- Bewertung der Folgen nicht nachhaltiger Vergütungspraktiken.
- Exploration von Möglichkeiten zur Stärkung der Corporate Governance durch rechtliche und ökonomische Ansätze.
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Problemstellung des Unternehmensinteresses und die Bedeutung von Corporate Governance im Kontext der Finanzmarktkrise dar. Die Zielsetzung und der Aufbau der Arbeit werden erläutert.
- Grundkonzeption der Corporate Governance: Es werden grundlegende Definitionen und Zielsetzungen der Corporate Governance sowie die rechtlichen Grundlagen des Aktienrechts und die Bedeutung der Nachhaltigkeit erläutert.
- Die Unternehmensleitung und ihre Zielorientierung: Diese Kapitel befasst sich mit dem Unternehmeninteresse und der Diskussion um seine Definition, sowie der Rolle rechtsökonomischer Konzepte in der Unternehmensführung. Die Beziehung zwischen dem Shareholder Value Ansatz und dem deutschen Aktienrecht wird beleuchtet.
- Steuerung der Corporate Governance durch Vorstandsvergütung: Das Kapitel analysiert Zielkonflikte des deutschen dualistischen Systems in Bezug auf die Vorstandsvergütung, beleuchtet Anforderungen an ein nachhaltiges Vergütungssystem und die Folgen nicht nachhaltiger Vergütungspraktiken.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem komplexen Thema der nachhaltigen Corporate Governance im Kontext der Unternehmensleitung und dem Leitbild des Unternehmensinteresses. Dabei wird insbesondere die Vorstandsvergütung als Instrument zur Steuerung von Corporate Governance untersucht.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Corporate Governance, Unternehmensinteresse, Nachhaltigkeit, Vorstandsvergütung, Shareholder Value, Stakeholder, dualistisches System, Finanzmarktkrise, deutsche Unternehmensverfassung, Aktienrecht, Rechtsökonomie, Vergütungsstruktur, Zielkonflikte, Transparenz, Hauptversammlung.
- Quote paper
- Luisa Plümpe (Author), 2015, Nachhaltige Corporate Governance und die Leitmaxime des Unternehmensinteresses am Beispiel der Vorstandsvergütung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/376398