In dieser Arbeit sollen die Vater-Tochter-Beziehungen in „Miß Sara Sampson“ von Gotthold Ephraim Lessing sowie „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller genauer untersucht und miteinander verglichen werden. Welche Konzepte liegen der Gestaltung der Vaterfiguren zugrunde? Warum enden beide Vater-Tochter-Beziehungen auf so tragische Art und Weise?
Die ausgewählten Dramen gehören beide der Gattung des bürgerlichen Trauerspiels an, das heißt, dass vor allem das Privatleben und der familiäre Raum der mittleren Bevölkerungsschicht den äußeren Rahmen für die Handlung bilden. Daher kommt der Familie, vor allem der Vater-Tochter-Beziehung, in fast allen bürgerlichen Trauerspielen eine herausragende Bedeutung zu. Durch gesellschaftliche Wandlungsprozesse im achtzehnten Jahrhundert wurde auch ein Wandel der Familienstruktur verursacht.
Diese veränderten familiären Strukturen finden sich in Lessings Drama „Miß Sara Sampson“, das der Aufklärung zuzurechnen ist, und auch in Schillers Sturm-und-Drang-Drama „Kabale und Liebe“. Die Väter in den beiden Trauerspielen sind die Häupter einer Kleinfamilie, und beide sind emotional sehr stark auf ihre einzige Tochter fixiert.
Die sehr innige und gefühlvolle Vater-Tochter-Beziehung wird in beiden Stücken durch einen hereinbrechenden Liebhaber der Töchter, die im heiratsfähigen Alter sind, gefährdet beziehungsweise durch den Gifttod beider jungen Frauen im fünften Akt zerstört. Beide Stücke ähneln sich hinsichtlich der Familienstruktur, der engen Vater- Tochter-Bindung, der äußeren Umstände und dem tragischen Tod der beiden Töchter.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bürgerliche Familienstrukturen im 18. Jahrhundert
- Bürgerliches Trauerspiel
- Die Vater-Tochter-Beziehung in Lessings Miss Sara Sampson
- Sir William Sampson
- Miss Sara Sampson
- Die Vater-Tochter-Beziehung in Schillers Kabale und Liebe
- Vater Miller
- Luise Miller
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Vater-Tochter-Beziehungen in Lessings Miss Sara Sampson und Schillers Kabale und Liebe, zwei bedeutenden Werken des bürgerlichen Trauerspiels. Ziel ist es, die Konzepte hinter der Gestaltung der Vaterfiguren zu beleuchten und die Ursachen für den tragischen Ausgang der Vater-Tochter-Beziehungen zu untersuchen.
- Familienstrukturen im 18. Jahrhundert
- Entwicklung des bürgerlichen Trauerspiels
- Die Rolle des Vaters in der bürgerlichen Familie
- Die Konflikte zwischen Liebe und gesellschaftlichen Normen
- Der Einfluss von Aufklärung und Empfindsamkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Vater-Tochter-Beziehungen im bürgerlichen Trauerspiel ein und stellt die beiden untersuchten Dramen, Miss Sara Sampson und Kabale und Liebe, vor. Im zweiten Kapitel werden die bürgerlichen Familienstrukturen des 18. Jahrhunderts beleuchtet. Das dritte Kapitel widmet sich der Entstehung und Entwicklung des bürgerlichen Trauerspiels, das den Blick auf das Privatleben der bürgerlichen Gesellschaft richtete. Die Kapitel vier und fünf analysieren die Vater-Tochter-Beziehungen in Miss Sara Sampson und Kabale und Liebe, indem sie die Charaktere und Konflikte der einzelnen Werke untersuchen.
Schlüsselwörter
Bürgerliches Trauerspiel, Vater-Tochter-Beziehung, Familienstrukturen, Aufklärung, Empfindsamkeit, gesellschaftliche Normen, Konflikte, Tragödie, Miss Sara Sampson, Lessing, Kabale und Liebe, Schiller.
- Citation du texte
- Katrin Streiberger (Auteur), 2017, Die Beziehung zwischen Vater und Tochter im bürgerlichen Trauerspiel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/376417