Was versteht man unter dem Konstrukt Kompetenz, wie lässt es sich empirisch erfassen und wie lässt sich das Kompetenzerfassungsinstrument KODE vor dem Hintergrund dieser theoretischen Auseinandersetzung interpretieren und kritisch analysieren?
Zur Klärung und ansatzweisen Beantwortung dieser Fragestellung setzt sich das erste Kapitel mit dem Begriffs- oder Konstruktverständnis von Kompetenz auseinander. Hierfür werden in einem ersten Schritt die "Kompetenz-Diskurse" im englischsprachigen und im deutschsprachigen Raum kontrastierend herausgearbeitet, bevor in einem nächsten Abschnitt zwei existierende "Kompetenzverständnis-Stränge" hervorgehoben und die zentralen Elemente und Merkmale des sinnbezogenen, verstehenden Stranges ausgearbeitet und beschrieben werden. Der dritte Gliederungspunkt des ersten Kapitels befasst sich mit den Facetten und Dimensionen von Kompetenz und stellt grob die existierenden und geläufigsten Kategorisierungssysteme von Kompetenz dar.
In einer ersten und zweiten Etappe des darauffolgenden Kapitels "Kompetenzerfassung" wird sich mit den Gründen und den Bezugsfeldern der Erfassung von Kompetenzen befasst, bevor in einer dritten Phase die im ersten Kapitel herausgearbeitete Dichotomie der "Kompetenzverständnis-Stränge" (funktionales und sinnbezogenes, verstehendes Kompetenzverständnis) als argumentative Grundlage wieder aufgegriffen und auf die Methoden der Kompetenzerfassung übertragen wird. Dies mündet, trotz analytischer Bedenken (welche später noch zu benennen sind), in einer Verzahnung von Kompetenzverständnis und "Kompetenzerfassung-Methodik" und fußt auf der These, dass mit einem bestimmten Verständnis von Kompetenz bestimmte erkenntnistheoretische Annahmen und somit gleichzeitig eine bestimmte methodische Ausrichtung (qualitativ oder quantitativ) einhergeht. Das dritte Kapitel "Kompetenzmodelle" greift die in den beiden vorausgegangenen Kapiteln dargestellte Pluralität und Komplexität noch einmal auf und verdeutlicht, dass Kompetenzverständnis und Kompetenzerfassung in enger Verbindung zueinanderstehen und somit jedes Kompetenzmessinstrument mit seinem Kompetenzverständnis, seiner Kompetenzarchitektur, seinen Zielsetzungen, seiner kontextuellen Anwendung und seiner Methodik, ein jeweils spezifisches theoretisches Modell darstellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Kompetenz – Eine begriffliche Auseinandersetzung
- 1.1. Der englischsprachige und deutschsprachige Diskurs
- 1.2. Elemente und Merkmale von Kompetenz
- 1.3. Unterschiedliche Kompetenzfacetten/Kompetenzdimensionen
- 2. Kompetenzerfassung
- 2.1. Gründe der Kompetenzerfassung
- 2.2. Bezugsfelder der Kompetenzerfassung
- 2.3. Methoden der Kompetenzerfassung
- 2.3.1. Entwicklungsbezogene Ansätze – qualitative Kompetenzerfassung
- 2.3.2. Anforderungsorientierte Ansätze - quantitative Kompetenzerfassung
- 2.3.3. Mischformen - hybride Kompetenzerfassung
- 3. Kompetenzmodelle
- 4. KODE - Kompetenz-Diagnostik und -Entwicklung
- 4.1. Kompetenzverständnis von KODEⓇ
- 4.2. Kompetenzerfassung mit KODE
- 4.3. Kompetenzauswertung und -analyse mit KODE
- 4.3.1. Kompetenzprofil
- 4.3.2. HI/HE/HV/HR-Vergleich
- 4.3.3. Kompetenzatlas
- 4.3.4. Interpretationsangebote
- 4.4. Empfehlungen zur Kompetenzförderung/-entwicklung
- 4.5. KODEⓇ-Brücke - KODEⓇX-Verfahren
- 5. Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Konstrukt Kompetenz und dessen empirischer Erfassung. Das Ziel ist es, das Kompetenzerfassungsinstrument KODEⓇ vor dem Hintergrund der theoretischen Auseinandersetzung mit dem Kompetenzverständnis kritisch zu analysieren und zu interpretieren.
- Begriffliche Definition und Abgrenzung von Kompetenz
- Analyse verschiedener Kompetenzverständnisse und ihrer Auswirkungen auf die Kompetenzerfassung
- Darstellung verschiedener Methoden zur Kompetenzerfassung
- Kritische Würdigung des KODEⓇ-Systems hinsichtlich Kompetenzverständnis, Methodik und Interpretation
- Diskussion von Empfehlungen zur Kompetenzförderung und -entwicklung im Kontext von KODEⓇ
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Kompetenz und dessen Relevanz im Kontext gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Entwicklungen ein. Sie stellt die Fragestellung der Arbeit vor und skizziert die Gliederung.
Kapitel 1 widmet sich der begrifflichen Auseinandersetzung mit Kompetenz. Es werden verschiedene Kompetenzdiskurse, Elemente und Merkmale sowie Facetten und Dimensionen von Kompetenz dargestellt.
Kapitel 2 behandelt die Thematik der Kompetenzerfassung. Es beleuchtet die Gründe und Bezugsfelder sowie verschiedene Methoden der Kompetenzerfassung, wobei die unterschiedlichen Kompetenzverständnisse als Grundlage dienen.
Kapitel 3 widmet sich der Darstellung von Kompetenzmodellen und verdeutlicht die enge Verbindung zwischen Kompetenzverständnis und Kompetenzerfassung.
Kapitel 4 analysiert das KODEⓇ-System kritisch und untersucht dessen Kompetenzverständnis, methodische Ausrichtung, Kompetenzauswertung und Empfehlungen zur Kompetenzentwicklung.
Schlüsselwörter
Kompetenz, Kompetenzerfassung, KODEⓇ, Kompetenzverständnis, Kompetenzmodell, Methoden der Kompetenzerfassung, Kompetenzförderung, Kompetenzentwicklung, qualitative Methoden, quantitative Methoden, hybride Methoden.
- Quote paper
- Michel Schammel (Author), 2016, Kompetenz und Kompetenzerfassung. Eine kritische Analyse von KODE, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/376647