Die Gleichstellung von Mann und Frau ist zwar im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland festgeschrieben (Grundgesetz: Artikel 3 Absatz 2), jedoch gibt es in der Gesellschaft geschlechtsspezifische Unterschiede, beispielsweise beim Einkommen (Gender Pay Gap).
So stellt die Gleichstellung der Geschlechter ein zentrales Thema der sozialen Ungleichheit dar. In der vorliegenden Arbeit wird das Verhältnis von weiblichen zu männlichen Angestellten in den Führungsebenen von Wirtschaftsunternehmen untersucht. Durch die aktuell in der Politik diskutierte Forderung einer Frauenquote wird die Unterrepräsentanz von Frauen in den Führungsebenen deutscher Unternehmen deutlich.
Wichtig für die Untersuchungen ist zunächst einmal die Betrachtung der aktuellen Situation in deutschen Wirtschaftsunternehmen. Hierfür wird zu Anfang, um eine einheitliche Basis zum Verständnis dieser Arbeit zu schaffen, eine Erläuterung des Begriffs der Führungsposition, so wie er hier verstanden wird, gegeben, um anschließend das Verhältnis von weiblichen zu männlichen Führungskräften deutlich zu machen. Um dann näher auf die mögliche Chancenungleichheit einzugehen, werden anschließend unter Beachtung der Frage: "Inwiefern haben Frauen aufgrund des Geschlechts geringere Chancen eine Führungsposition zu besetzen als Männer?" mögliche Ursachen hierfür untersucht.
Eine Grundlage der folgenden Arbeit ist der Artikel "Erklärungsmuster weiblicher und männlicher Spitzen-Manager zur Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen" von Bettina Hannover und Ursula Kessels (2003), für den sowohl weibliche als auch männliche Führungskräfte nach ihren Vermutungen zur Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen gefragt wurden. Dieser Artikel wurde für diese Arbeit herangezogen, da die Ergebnisse auf Erfahrungen von Führungspositionen innehabenden Angestellten basieren, und weniger auf allgemein gültigen gesellschaftlichen Annahmen.
Des Weiteren werden aus den Ergebnissen der Studie Aspekte herausgenommen und weiterführend ergründet, um so letztendlich eine mögliche Erklärung für die Chancenungleichheit, mit der Frauen sich auf dem Weg zur Führungsposition konfrontiert fühlen, aufzeigen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Verhältnis von weiblichen zu männlichen Führungskräften in deutschen Wirtschaftsunternehmen
- Ursachen der Unterrepräsentanz
- Frauen weniger gut qualifiziert als Männer?
- Rolle der Frau
- Diskriminierung durch männliche Kollegen/Vorgesetzte
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen in deutschen Wirtschaftsunternehmen. Ziel ist es, die Ursachen dieser Unterrepräsentanz zu untersuchen und mögliche Erklärungen für die Chancenungleichheit von Frauen in der Führungsebene zu liefern.
- Analyse des Verhältnisses von weiblichen zu männlichen Führungskräften in deutschen Unternehmen.
- Untersuchung der Rolle von Qualifikationsunterschieden zwischen Frauen und Männern als Ursache für die Unterrepräsentanz.
- Beurteilung der Bedeutung von traditionellen Geschlechterrollen und deren Einfluss auf die Karrieremöglichkeiten von Frauen.
- Analyse von Diskriminierungsmechanismen durch männliche Kollegen und Vorgesetzte.
- Identifizierung von Faktoren, die Frauen auf dem Weg zur Führungsposition benachteiligen.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet den Hintergrund der Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen. Es werden die gesetzliche Gleichstellung von Mann und Frau, die Problematik des Gender Pay Gap und die Forderung nach einer Frauenquote als Ausgangspunkte der Untersuchung genannt. Die Arbeit fokussiert auf die Situation in deutschen Wirtschaftsunternehmen und definiert den Begriff der Führungsposition.
Das Verhältnis von weiblichen zu männlichen Führungskräften in deutschen Wirtschaftsunternehmen
Dieses Kapitel analysiert die aktuelle Situation in deutschen Unternehmen, wobei die geringe Anzahl von Frauen in Führungsebenen anhand statistischer Daten aus dem Jahr 2012 aufgezeigt wird. Der Vergleich mit früheren Jahren (z.B. 2006) zeigt, dass die Zahl der Frauen in Führungspositionen zwar gestiegen ist, aber immer noch deutlich unterrepräsentiert sind. Dies führt zu der Frage, welche Ursachen diese Ungleichheit haben könnten.
Ursachen der Unterrepräsentanz
Das Kapitel widmet sich der Untersuchung möglicher Ursachen für die Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen. Es stützt sich auf eine Studie von Hannover und Kessels (2003), die Interviews mit männlichen und weiblichen Führungskräften durchführte und deren Vermutungen zur Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen zusammenfasst.
Frauen weniger gut qualifiziert als Männer?
In diesem Abschnitt wird die Annahme, dass Frauen weniger gut qualifiziert sind als Männer, anhand aktueller Bildungsstatistiken widerlegt. Die Analyse zeigt, dass Frauen im Vergleich zu Männern in den letzten Jahren eine höhere Bildungsabschlussrate erreichen.
Rolle der Frau
Dieser Abschnitt beleuchtet die Rolle der Frau in der Gesellschaft und deren Einfluss auf die Karrieremöglichkeiten. Es wird die These aufgezeigt, dass Frauen aufgrund von traditionellen Geschlechterrollen eher mit Eigenschaften wie Emotionalität und Einfühlsamkeit assoziiert werden, während Männern Rationalität und Zielstrebigkeit zugeschrieben werden. Diese Assoziationen führen nach Ohlendieck (2003) zu einer Selektion auf dem Karriereweg und begünstigen männliche Führungskräfte, die in den Augen der männlich dominierten Vorgesetzten vermeintlich besser zum Rollenbild eines Managers passen.
Diskriminierung durch männliche Kollegen/Vorgesetzte
Dieser Abschnitt untersucht die Rolle von Diskriminierung durch männliche Kollegen und Vorgesetzte als mögliche Ursache für die Unterrepräsentanz von Frauen. Die Analyse fokussiert sich auf die Erfahrungen von Führungskräften, die in der Studie von Hannover und Kessels befragt wurden.
Schlüsselwörter
Unterrepräsentanz, Frauen in Führungspositionen, Chancenungleichheit, Gender Pay Gap, Geschlechterrollen, Diskriminierung, Qualifikationsunterschiede, Führungspositionen, Unternehmenskultur, Studien, Statistiken.
- Quote paper
- Ronja Radau (Author), 2015, Die Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen. Eine Ursachenuntersuchung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/376719