Ausgangspunkt der Arbeit ist die strittige Debatte, ob rechtspopulistische Parteien in Europa seit der Weltwirtschaftskrise zwischen 2007 und 2009 bei Wahlen erfolgreicher sind als vorher. Daran anknüpfend wird die Frage untersucht, welchen Effekt die Weltwirtschaftskrise auf die Faktoren der Wahl rechtspopulistischer Parteien hat. Damit besetzt die Arbeit eine noch relativ offene Forschungslücke der besprochenen Thematik. Mithilfe theoretischer Vorarbeiten von Roger Eatwell und Cas Mudde werden mit einer Mehrebenenanalyse und Daten des European Social Survey der Runden 1 bis 7 zunächst die allgemeinen Faktoren für die Wahl rechtspopulistischer Parteien untersucht. Für die letztendliche Beantwortung der Forschungsfrage werden auf Grundlage der Issue-Ownership-Theory verschiedene Interaktionseffekte mit dem Dummy Befragung vor der Weltwirtschaftskrise/Befragung nach der Weltwirtschaftskrise in das Mehrebenenmodell mitaufgenommen. Die Ergebnisse zeigen, dass letztendlich die Weltwirtschaftskrise als externer Schock nur auf die Protest-These einen eindeutig statistisch signifikant verstärkenden Effekt hat. Diese These geht als einer von zuvor festgestellten Gründen für die Wahl rechtspopulistischer Parteien davon aus, dass je großer die Unzufriedenheit einer Person mit dem politischen Establishment ist, desto eher wählt eine Person eine solche Partei. Abschließend werden Vorschläge für daran anknüpfende Analysen für die Zukunft gemacht.
Inhaltsverzeichnis
- Von einer „globalen Welle des Populismus“ zum Tod des Populismus? Entwicklung rechtspopulistischer Bewegungen in Verbindung mit der Weltwirtschaftskrise in der vergangenen Dekade.
- Theorie und Hypothesen: Gründe für die Wahl rechtspopulistischer Parteien und Weltwirtschaftskrise als Externer Schock
- Das Konzept des Rechtspopulismus bzw. rechtspopulistischer Parteien.
- Roger Eatwells „Ten Theories of the Extreme Right“
- Nachfrage-Argumente
- Ein-Themen-These
- Protest-These
- Soziale-Zersetzungs-These
- Post-Materialismus-These
- Ökonomisches-Interesse-These
- Angebots-Argumente
- Politische-Möglichkeiten-Struktur-These
- Mediatisierung-These
- Nationale-Traditionen-These
- Programmatik-These
- Charismatische-Führer-These
- Externe Schocks und ihre Auswirkungen auf die Wahl rechtspopulistischer Parteien
- Die Weltwirtschaftskrise als externer Schock
- Theoretischer Effekt der Weltwirtschaftskrise auf die Faktoren für die Wahl rechtspopulistischer Parteien: Issue-Ownership-Theory.
- Methode und Forschungsdesign
- Daten
- European Social Survey
- Manifesto Project
- Google Trends
- Operationalisierung
- Abhängige Variable
- Unabhängige Variablen
- Kontrollvariablen
- Interaktionseffekt: Externe-Schock-These
- Mehrebenenanalyse als Methode
- Analyse und Ergebnisse
- Random-Intercept-Only-Modell: Modell 0
- Random Intercept-Modell mit Variablen auf Individualebene: Modell 1
- Random-Intercept-Modell mit Variablen auf Individual- und Kontextebene: Modell 2
- Random-Intercept-Modell mit Variablen auf Individual- und Kontextebene und Interaktionseffekten: Modell 3
- Zusammenfassung und Resümee
- Fazit: Diskussion, Einschränkung und mögliche nächste Schritte
- Euro- und Flüchtlingskrise als mögliche neue externe Schocks – Anknüpfungspunkte für zukünftige Forschung zu rechtspopulistischen Parteien während Krisenzeiten in Europa
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit analysiert die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf die Wahl rechtspopulistischer Parteien in Europa. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob und inwiefern die Krise die Wahl dieser Parteien beeinflusst hat, und untersucht die zugrundeliegenden Faktoren und Mechanismen.
- Die Entwicklung rechtspopulistischer Bewegungen in Verbindung mit der Weltwirtschaftskrise
- Theorie und Hypothesen zu Gründen für die Wahl rechtspopulistischer Parteien
- Die Weltwirtschaftskrise als externer Schock und ihre Auswirkungen auf die Wahlentscheidung
- Analyse der Interaktionseffekte zwischen der Weltwirtschaftskrise und verschiedenen Faktoren
- Bewertung der Ergebnisse und Diskussion möglicher weiterer Forschungsansätze
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Entwicklung rechtspopulistischer Bewegungen in Europa im Kontext der Weltwirtschaftskrise. Es untersucht die Frage, ob und inwiefern die Krise zur Entstehung oder Verstärkung von rechtspopulistischen Strömungen geführt hat. Das zweite Kapitel stellt theoretische Konzepte und Hypothesen vor, die die Wahl rechtspopulistischer Parteien erklären. Es analysiert verschiedene Faktoren, die eine Rolle spielen können, und integriert dabei die Weltwirtschaftskrise als möglichen externen Schock. Das dritte Kapitel beschreibt die angewandte Forschungsmethodik, die Datenbasis und die Operationalisierung der Variablen. Es erläutert die Verwendung einer Mehrebenenanalyse zur Untersuchung der Interaktionseffekte zwischen der Weltwirtschaftskrise und den verschiedenen Faktoren. Das vierte Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Analyse und interpretiert die Zusammenhänge zwischen der Weltwirtschaftskrise und den Faktoren, die die Wahl rechtspopulistischer Parteien beeinflussen.
Schlüsselwörter
Rechtspopulismus, Rechtspopulistische Parteien, Weltwirtschaftskrise, Roger Eatwell, Cas Mudde, Mehrebenenanalyse, Issue-Ownership-Theory, Externer Schock, European Social Survey, Interaktionseffekt, Protest-These.
- Arbeit zitieren
- Fabian Herbst (Autor:in), 2017, Die Wahl rechtspopulistischer Parteien in Europa vor und nach der Weltwirtschaftskrise, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/376722