Diese Arbeit setzt sich mit Tendenzen zur Biometrisierung in der europäischen Asylpolitik auseinander. Sie stellt sich dabei grundlegend die Frage, ob Schutzsuchende in Europa unter Generalverdacht stehen. Denn so oder so ähnlich warnen Menschenrechtsorganisationen vor den weiter zunehmenden Befugnissen der EU-Datenbank EURODAC.
Die Speicherung der Daten von Flüchtlingen und Asylsuchenden dient nicht nur dem Asylverfahren an sich. Sie birgt auch die Gefahr, dass nationale Sicherheitsbehörden sie zur großflächigen Überwachung nutzen. Flüchtlinge und Asylsuchende sind gefährdet, als Kriminelle stigmatisiert zu werden und ihre Grundrechte zu verlieren.
Die Erfassung durch EURODAC ist rechtlich umstritten, da sie ein großes Überwachungspotenzial bietet, Grundrechte außer Kraft setzt und sich potenziell entgrenzen kann. Prinzipiell können dann alle Einwanderer der EU erfasst werden. Es scheint sich eine „Datenkrake“ zu bilden mit weitreichenden Konsequenzen für Strafbefugnis und polizeiliche Verfolgung.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Zur Biometrisierung
- 3.1. EURODAC - Das Verfahren
- 3.2. Rekurs zu EURODAC aus sicherheitstheoretischer Perspektive
- 4. Perspektiven und kritische Einwände der „critical security studies“
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Aufsatz analysiert die Datenerhebung und -speicherung von Asylsuchenden in der EU-Datenbank EURODAC aus sicherheitstheoretischer und menschenrechtlicher Perspektive. Ziel ist es, die Kritik an EURODAC im Kontext der „critical security studies“ zu beleuchten und die Folgen für die Sicherheitskultur und die Grundrechte von Flüchtlingen aufzuzeigen.
- Versicherheitlichung und Sicherheitskultur im Kontext der EU-Asylpolitik
- Kritik an EURODAC aus menschenrechtlicher Perspektive
- Überwachungsaspekte und Datenschutzbedenken im Zusammenhang mit biometrischen Verfahren
- Die Rolle von EURODAC im Kontext der „critical security studies“
- Mögliche Auswirkungen auf die Sicherheitskultur und die Grundrechte von Flüchtlingen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die wachsende Kritik an EURODAC durch Menschenrechtsorganisationen und stellt die Problematik der Datenspeicherung von Flüchtlingen und Asylsuchenden in den Fokus. Das zweite Kapitel widmet sich dem Thema Biometrisierung und beleuchtet die geschichtliche Entwicklung und die ethischen und datenschutzrechtlichen Herausforderungen. Das dritte Kapitel erläutert das Verfahren von EURODAC und die rechtlichen Aspekte der Datenerhebung.
Schlüsselwörter
EURODAC, Biometrisierung, Sicherheitstheorie, Versicherheitlichung, „critical security studies“, Asylpolitik, Datenschutz, Menschenrechte, Überwachung, Kriminalisierung von Flüchtlingen, Sicherheitskultur.
- Citation du texte
- Janos Pletka (Auteur), 2016, Datenerfassung durch EURODAC. Zur Biometrisierung der europäischen Asylpolitik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/376760