Scientific Management. Soziologische Analyse zur Theorie von Frederick Winslow Taylor


Trabajo, 2015

16 Páginas, Calificación: 2,3


Extracto


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Was ist Scientific Management?
1.1. The One Best Way
1.2. Grenzen des Scientific Managements

2. Das japanische Modell. Eine Antwort auf den Taylorismus?
2.1. Kritik am japanischen Modell

Fazit

Literaturverzeichnis

Aufgabenstellung

Scientific Management ist ein von Frederick Winslow Taylor entwickeltes Konzept zur rationalen Optimierung von organisatorischen Arbeitsabläufen. Kritisieren Sie die zentralen Prozesse und Ziele des Scientific Management.

Vergleichen Sie desweiteren noch die japanische Lean Production mit dem Scientific Management.

Einleitung

Der erste Teil der vorgelegten Arbeit wird den von Frederick Winslow Taylor entwickelten Begriff des Scientific Management präzise definieren. Es soll erörtert werden, welches die zentralen Prozesse sind und welche Ziele diese beinhalten. Im Rahmen dieser Ausarbeitung soll die These beantwortet werden, ob Taylor mit seiner perfektionistischen Betriebsführung ökonomischen Erfolg hatte und welche sozialen Konsequenzen mit dem Taylorismus einhergingen. Die Betrachtung der Methoden des One Best Way, die Suche nach der gr öß ten Prosperit ä t, sowie die - auf der taylor'schen Anthropologie basierte - nat ü rliche Faulheit des Menschen, werden in der Mitte der Hausarbeit zur Verifizierung oder Widerlegung dieser These beitragen. Speziell werden Schlagwörter wie: Soldering, Faustregeln und die Trennung von Kopf- und Handarbeit, mit Bezug auf das Menschenbild soziologisch erklärt.

Positive und negative Begleiterscheinungen sind hierbei mit Distanz abzuwägen. Funktionskontrollmeistersysteme und der zur Maschine gewordene Mensch stehen im kompletten Gegensatz zu einem psychologisch stabilen Arbeiter, sind jedoch beide fester Bestandteil der Taylorismus. Die Aufgabe der Arbeit ist es, dieses Spannungsverhältnis kritisch zu erläutern und verständlich zu machen. Der Taylorismus wurde in der zweiten Dekade des 20. Jahrhunderts stark kritisiert und auch noch heute wird der Begriff negativ verwendet. Wie negativ und wie wissenschaftlich dieses System überhaupt ist, wird die vorgelegte Ausarbeitung genauestens feststellen.

Der Hauptteil der Hausarbeit wird aus dem Vergleich zwischen dem Scientific Management und einer komplett gegensätzlichen Betriebsführung, nämlich das der japanischen L ean Production, bestehen. Konnte das japanische Modell die Überwindung des Taylorismus mit gleichen ökonomischen Nutzen bewerkstelligen? Auf welche Methoden basiert dieses Modell? Geht das japanische Modell über die Qualität des Scientific Management hinaus und was sind die negativen Aspekte? Obwohl sich die beiden Systeme im ersten Augenblick unterscheiden, könnte es passieren, dass das japanische Modell mit dem Weiterentwickeln des Produktionsablaufes immer taylor'scher wird? Die Antworten auf diese Fragen werden im letzten Teil der vorgelegten Arbeit beantwortet.

1. Was ist Scientific Management?

Als erstes stellt sich die Frage, was bedeutet eigentlich Scientific Management? Scientific Management, oder auch wissenschaftliche Betriebsführung, ist eine Methode zur effizientesten Betriebsorganisation des Hochkapitalismus in der Zeit der frühen Massenproduktion. Die angewandten Methoden, die es im folgenden zu erklären gibt, waren die autoritärsten und strengsten, aber auch die am weitesten entwickelten, universellsten und raffiniertesten, des frühen 20. Jahrhunderts (vgl. Bonazzi 2008: 25). Der Ansatz der wissenschaftlichen Betriebsführung ist der, dass sie eine präzise Analyse über die Gestaltung des Produktionsverfahrens zulässt. Diese Betriebsführung generiert ihre Legitimation durch die Wissenschaft. Kritisch anzuführen ist, dass der Begriff Wissenschaft, in dieser Arbeit im Bezug auf die taylor’sche Betriebsführung, nicht ganz richtig ist. Wissenschaftliche Methoden, auf die das Scientific Management gestützt ist, sollten auf technischen oder biologischen Gesetzmäßigkeiten basieren. Die genannte Betriebsführung ist aber viel mehr eine Strategie für dem richtigen Umgang mit dem Arbeitsplatz und -prozess. Somit ist die Definition von Wissenschaft nicht im Gesamten erfüllt.

Taylor vollführte viele Zeit- und Bewegungsstudien, die die individuelle Leistungen jedes Arbeiters planbar machten und somit eine optimale Zeiteinteilung der Arbeitsschritte Wirklichkeit werden lies (ebd.: 46). Aus den Analysen der Leistungen, die einen Durchschnittswert erzeugten, konnten Gehälter entsprechend der vollbrachten Dienstleistungen verteilt werden. Die Informationen des Durchschnittswertes der Leistung, die vollbracht werden muss, wurden dem Arbeiter zugeteilt, sodass er genau wusste wie viel Kraft oder Leistung er stündlich bzw. täglich erbringen müsste. Das hatte ein transparentes Leistungssystem zur Folge, dass dem Arbeiter wissen ließ, wie seine Chancen zur Beförderung stehen und wie viel er im Vergleich zu seinen Abteilungskollegen erwirtschaftet (ebd.: 46). Neben der Transpanrenz des Leistungssystems ist beim Scientific Management noch von größter Wichtigkeit, dass die Arbeitsgestaltung optimiert wird. Diese - von den Zeit und Bewegungsstudien - kreierte wissenschaftliche Optimierung der Arbeitsgestaltung bildet die erste Säule auf der das Scientific Management gebaut wurde. Die individuellen sozialen Probleme des Angestellten werden in diesem transparenten System außenvorgelassen. Scheidung, Krankheit und allgemeines Unwohlsein waren in diesem System niemals Gründe für eine Nichteinhaltung des Stunden- oder Tagespensums. Jedoch konnte die Transparenz auch positive Effekte auf die Arbeiter haben. Der Vergleich mit Kollegen kann sich vorteilhaft gestalten, da besonders tüchtige Angestellte ein höheres Selbstwertgefühl erreichen konnten als Durchschnittsarbeiter (ebd.: 57). Dies hatte zur Folge, dass sie eine größere moralische Verbundenheit mit dem Betrieb und mit ihrem Beruf hatten. Desweiteren ist es wichtig zu erwähnen, dass die Arbeiter, die überdurchschnittliche Leistung erbrachten einen Teil des Gewinns bekamen. Diese Methode setzte Taylor ein, um die Motivation immer auf einem hohen Stand zu halten.

Die optimale Nutzung von Ressourcen ist schon, auf der ersten Seiten des Buches; Die Grunds ä tze der wissenschaftlichen Betriebsf ü hrung, als höchste Priorität angesprochen worden (vgl. Taylor 1913: 1). Taylor geht es im Scientific Management in erster Linie darum, die für das Unternehmen relevanten Ressourcen so zu nutzen, dass sie nicht verschwendet werden. Taylor stellte dabei die Verschwendung von Humankapital über die Verschwendung von haptischer Materie (ebd.: 2). Scientific Management sucht die Lösung zur optimalen Nutzung des menschlichen Handelns. Große starke Männer müssten folglich Arbeit verrichten, die kleine Personen nicht - oder nur mit großem Kraftaufwand, was gegen die optimale Nutzung von Humankapital sprechen würde - verrichten könnten. Dabei ist es wichtig, den richtigen Mann am richtigen Ort zu haben. Dieser Faktor stellt einen Punkt zur Erzeugung von maximaler organisationstheoretischer Prosperität dar (ebd.: 7). Hierzu wird explizit erwähnt, dass die korrekte Auswahl nicht nur der Arbeiter sondern auch der Vorarbeiter und dessen Schulung von äußerster Wichtigkeit ist. Die altbekannten und viel zu universellen Faustregeln müssen somit abgeschafft werden (ebd.: 14). Taylor ist es wichtig, dass das Management eine höchstmögliche Prosperität generiert. Die Hauptaspekte zur Sicherung der größten Prosperität werden im folgendem genannt: erstens: die Vereinigung der Interessen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zweitens: die maximale Ausnutzung aller Ressourcen drittens: das eben schon genannte Prinzip des "richtigen Mannes am richtigen Ortes". Durch die Erfüllung dieser drei Faktoren würde es möglich sein, Armut und Arbeitsnot nahezu komplett zu dezimieren (ebd.: 15). Die Verwaltungen der prätaylor'schen Organisationsführung hielten es für nahezu unmöglich die Interessen von Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu vereinen, da es immer einen Interessenskampf zwischen diesen beiden Parteien geben wird. Dieser Kampf wird durch Faulheit auf der einen Seite und Geiz auf der anderen Seite generiert (vgl. Bonazzi 2008: 32). Die taylor'sche Anthropologie besagt, ganz allgemein gesprochen, dass der Arbeiter zur Verlangsamung des Produktionsprozesses beiträgt und so arbeitet, wie es ihnen die Kontrollmeister und die natürliche Faulheit des Menschen gebietet. Dadurch entsteht ein entspannter und ungewollt langsamer Arbeitsrhythmus. Warum existiert so etwas wie ein verlangsamter Produktionsprozess überhaupt und was kann man dagegen tun? Die Antwort versteckt sich in einer Theorie von Taylor, die in vier Punkte unterteilt ist. Der erste Punkt der Theorie ist: es gibt eine, von der Natur aus vorhandene, Faulheit des Menschen. Darauf folgt, dass Glück nur durch Konsum erreichbar ist. Damit dieses Glück noch verbraucht werden kann, versucht der Arbeiter so kraftsparend wie möglich zu arbeiten, um einen Ausgleich zwischen monetärer und sozialer Freude zu generieren. Kaufkraft - und somit Glück - kann aber nur durch Geld erschaffen werden, was der dritte Punkt der Theorie besagt. Theoretisch könnte sich der Arbeiter nun aussuchen wie viel er arbeiten möchte, um eine Balance zwischen Glück und Konsum zu erschaffen. Das hätte Individualität und einen unrhythmischen Subproduktionsprozess zur Folge. Dies ist keineswegs mit dem Taylorismus kohärent. Das Problem - des prätaylor’schen Modells - wird später als „Lohn trotz zu geringer Leistung“ bezeichnet und durch das Scientific Management gelöst. Der letzte Punkt im Viergespann ist der, dass die Punkte eins und zwei im Widerspruch zueinander stehen. Dieser Widerspruch kann nur durch Disziplin aufgehoben werden (vgl. Kianty und Sanders 2007: 46). Kontrolle, Regeln und Disziplin sind die Antworten auf den zweiten Teil der Frage. Die Disziplin muss durch strenge Regeln und durch einen Mindestsatz an Leistung erschaffen werden, damit der Arbeiter den ersten Punkt des Problems überwinden kann. Diese Regeln werden von Funktionskontrollmeister strengstens überwacht, damit kein verlangsamter Produktionsprozess entsteht. Ein offensichtliches Beispiel für die nicht Einhaltung der vorgegebenen Regeln, wäre die strikte Entlassung von der unachtsamen bzw. untüchtigen Arbeitskraft. Daraus kann man die Schlussfolgerung ziehen, dass der von der natürlichen Faulheit des Menschen korrumpierte Produktionsprozess, welcher durch ein Kontrollsystem gesichert ist, keine exponentielle Verlangsamung - auch beim prätaylor’schen Entlohnungssystem, sofern Kontrollsysteme vorhanden sind - mit sich ziehen kann. Der Mensch würde es bevorzugen, dass der Produktionsprozess immer langsamer wird, um vorhandene Kraftreserven zu sparen. Jedoch verhindern die Kontrollmeister jenes theoretische Phänomen und lassen bei Faulheit kein Glück zu. Faszinierend hierbei ist, dass es gar kein Grund gäbe, eine Organisation wissenschaftlich zu gestalten, wenn die Arbeiter nicht den ersten Punkt des Viergespanns erfüllen würden. Die Arbeiter erhoffen sich durch diese Faulheit auf der einen Seite Kraft zu sparen und auf der anderen Seite den gleichen Lohn zu erhalten, obwohl sie - verhältnismäßig - zu wenig arbeiten. Dieses Phänomen wird als Soldering bezeichnet. Die Rechtfertigung der Arbeiter warum Soldering zustande kommt reicht von: „Warum sollte ich mich anstrengen, wenn der neben mir immer bummelt?" bis zu „Ich kann das nicht schneller, heute geht’s einfach nicht!". Hierbei ist es wichtig zu erwähnen, dass die genannten Sätze nur zur Versinnbildlichung des Problems genannt wurden und keineswegs Zitate von unerwähnten Personen sind. Um Soldering zu entgehen und den Arbeiter zur maximalen Leistung zu bringen, die sich nicht nur positiv auf den Lohn des Einen sondern auch auf den Lohn aller ausübt, hat Taylor ein bestimmtes Besoldungs- System geschaffen. Hier wird nun geklärt wie er mit dem Phänomen „Lohn trotz zu geringer Leistung“ umgeht. Die Lösung, um einen motivierten, produktiven Arbeiter zu formen, wäre ein Pensum-Lohnsystem. Das Pensum-System würde sich aus den Zeit- und Bewegungsstudien ergeben und einen gerechten Maßstab zur Entlohnung bieten (vgl. Kianty und Sanders 2007: 55). Dieser, auf wissenschaftlichen Studien basierter Maßstab, hat den Vorteil, dass er individuell auf jeden Arbeitsschritt zugeschnitten ist und das Maximum und das Minimum der möglichen Leistung erfasst. Maxima und Minima werden so gesetzt, dass der Arbeiter produktiv ist, jedoch keine gesundheitlichen Schäden davon tragen kann (ebd.: 55). Hier wird einer der positiven, humanen Aspekte des Taylorismus deutlich. Taylor nennt in Die Grunds ä tze der wissenschaftlichen Betriebsf ü hrung genaue, durch wissenschaftliche Experimente generierte, Zahlen die deutlich machen, wie faul eine Gruppe von Menschen tatsächlich ist. Durch die Organisationsverwaltung ist nicht nur das Wohl der Arbeiterklasse sichergestellt, sondern die gesamte Wirtschaft profitiert aus diesem System.

Folglich ist daraus zu schließen, dass die größtmögliche Prosperität - die durch den Taylorismus erzeugt wird - und die Vereinbarkeit der Interessen existieren kann. Abschließend ist zu sagen, dass das Pensum-System und das Umgehen des Soldering die endgültige taylor'sche Lösung für das Problem der Unvereinbarkeit zwischen dem Geiz der Organisationsspitze und der Faulheit der Arbeiter ist.

[...]

Final del extracto de 16 páginas

Detalles

Título
Scientific Management. Soziologische Analyse zur Theorie von Frederick Winslow Taylor
Universidad
University of Potsdam  (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät)
Calificación
2,3
Autor
Año
2015
Páginas
16
No. de catálogo
V376809
ISBN (Ebook)
9783668541672
ISBN (Libro)
9783668541689
Tamaño de fichero
554 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Taylorismus, Taylor, Lean Production, Scientific Management, vs., Hausarbeit, PDF
Citar trabajo
Philipp Nern (Autor), 2015, Scientific Management. Soziologische Analyse zur Theorie von Frederick Winslow Taylor, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/376809

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