Die "Historia von D. Johann Fausten", auch als Volksbuch bezeichnet und 1587 wohl von einem anonymen Autor in den Druck gegeben, ist geprägt von den Ortswechseln des Protagonisten. Diese sind mal als reines Gaukelspiel des Teufels gekennzeichnet und spielen sich, wie die Höllenfahrt in Kapitel 24, nur vor Fausts innerem Auge ab. Faust als Reisender wurde in der Forschung bisher wenig beachtet, als Beispiel sei Bernd Blaschke genannt. Offen bleibt bei ihm die These, wonach die Reisebeschreibungen zu großen Teilen sinnloses Füllwerk seien.
Dieser Auffassung nach trügen die Reisebeschreibungen nicht zum narrativen Zusammenhang bei und würden die Kohärenz des Textes stören. Dies gilt es zu prüfen, machen die Reisebeschreibungen doch einen beträchtlichen Teil der "Historia" aus. Daneben gilt es zu klären, welche Rolle die Höllen- und Gestirnfahrten innerhalb des Werks einnehmen und ob Faust auch in diesen Teilen als Reisender betrachtet werden kann. Dabei soll auch auf die Konzeption der "Historia" im Bezug auf ihre Rezipienten eingegangen werden. Vorher lohnt es sich, einen Blick auf den historischen Faust zu werfen und zu untersuchen, welche ›Reiserouten‹ er eingeschlagen hat. Womöglich ergeben sich dabei Parallelen zu "Historia". In diesem Zusammenhang soll die Faustrezeption vor dem Volksbuch miteinbezogen und geprüft werden, welche Quellen speziell für die Reisebeschreibungen relevant waren.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Der historische Faust – Reisendes Vorbild?
- III. Fausts Reisen
- III.I Höllen- und Gestirnfahrt
- III.II Königreiche, Fürstentümer, Länder und Städte
- III.III Der Schwankteil
- IV. Der Rezipient der Frühen Neuzeit
- V. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Ortswechseln des Protagonisten im Volksbuch "Historia von D. Johann Fausten" (1587). Die Arbeit analysiert die Form und Funktion der Reisen Fausts und untersucht, ob sie zur narrativen Kohärenz des Textes beitragen oder eher als sinnloses Füllwerk betrachtet werden können. Neben den realen Reisen untersucht die Arbeit auch die Höllen- und Gestirnfahrten und betrachtet diese im Kontext der Reisemotive und der Rezeption des Volksbuchs in der Frühen Neuzeit.
- Die Rolle der Ortswechsel im Volksbuch "Historia von D. Johann Fausten" (1587)
- Die Analyse der Höllen- und Gestirnfahrten
- Die Rezeption des Volksbuchs in der Frühen Neuzeit
- Der Einfluss des historischen Faust auf die Darstellung im Volksbuch
- Die Bedeutung der Reisebeschreibungen für die narrative Kohärenz des Textes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die These auf, dass die Ortswechsel im Volksbuch von 1587 eine bedeutende Rolle spielen und sowohl auf realen Reisen des historischen Fausts als auch auf der narrativen Struktur des Textes basieren. Das zweite Kapitel widmet sich dem historischen Faust und analysiert seine Reisen, um Parallelen zur Darstellung im Volksbuch aufzuzeigen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Ortswechsel, Reisemotive, narrative Kohärenz, historische Faustfigur, Volksbuch, Höllenfahrt, Gestirnfahrt, Rezeption der Frühen Neuzeit und "Historia von D. Johann Fausten" (1587).
- Quote paper
- Erik Stahlhacke (Author), 2016, Faust, der Kosmopolit. Form und Funktion der Ortswechsel im Volksbuch (1587), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/376824