Während eines Praktikums in einem Jugendzentrum, lernte ich eine große Gruppe russischer und türkischer, vorwiegend männlicher Jugendliche kennen, die man durchaus als „Problemkids“ bezeichnen könnte. Sie verhielten sich laut, aggressiv und verstießen gegen die Regeln des Jugendzentrums. Dieses Verhalten, das scheinbar bei Jugendlichen immer häufiger auftritt, weckte meine Neugier. Es scheint nicht mehr in den mir als normal vertrauten Bahnen von jugendlichem Experimentieren und „Spaß-Haben“ zu verlaufen. Vielmehr steigert sich das normabweichende Verhalten immer weiter. Auffällig ist, dass es vor allem Jungen aus der Hauptschule sind, die so agieren.
In meiner Arbeit möchte ich nun dieses Verhalten und seine Ursachen untersuchen.
Ausgehend von den heute anerkannten Geschlechter- und Männlichkeitstheorien, werde ich die Sozialisation von Jungen und Männern zunächst im Allgemeinen darlegen.
Im Speziellen habe ich dann zwei Arbeiten über Jugendgruppen aus sozial schwachen Milieus gefunden, die ich näher betrachten möchte. Zum einen bezieht sich meine Arbeit auf eine Gruppe von britischen Arbeiterkindern in den 1970er Jahren, die Paul Willis in seinem Buch „ Spaß am Widerstand“ beschreibt.
Zum anderen habe ich das Buch „Turkish Power Boys“ von Herrmann Tertilt herangezogen, in dem es um das Leben türkischer Einwandererkinder aus Frankfurt Anfang der 1990er geht.
Ich habe diese beiden Studien ausgewählt, da sie aufgrund von Parallelen, Rückschlüsse auf die Jugendgruppe aus meinem Praktikum zulassen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Männlichkeitstheorie
- 2.1. Hegemoniale Männlichkeit
- 2.2. Geschlechtlicher Habitus
- 3. Sozialisation und Lebensbewältigung
- 3.1. Bewältigungsverhalten
- 3.2. Sozialisation
- 3.2.1. Entwicklungen sozialen Geschlechts vor der Pubertät
- 3.2.2. Die Jugendphase
- 3.2.3. Jungen und Mädchen
- 4. Die „lads“
- 4.1. Das Männlichkeitskonzept
- 4.2. Die Clique
- 4.3. Verhalten außerhalb der Clique
- 4.4. Die Familie
- 5. Die „Turkish Power Boys“
- 5.1. Türkische Männlichkeit
- 5.2. Die Familie
- 5.3. Die Clique
- 5.4. Verhalten außerhalb der Clique
- 6. Schlussfolgerungen
- 7. Die Zukunft des Mannes
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Verhalten von männlichen Jugendlichen aus sozial schwachen Milieus, die als „Problemkids“ bezeichnet werden könnten. Die Untersuchung basiert auf existierenden Theorien zu Geschlecht und Männlichkeit und analysiert zwei Fallstudien: eine Gruppe britischer Arbeiterkinder und eine Gruppe türkischer Einwandererkinder. Das Ziel ist es, die Ursachen des beobachteten Verhaltens zu verstehen und in den Kontext der Sozialisation von Jungen und Männern einzuordnen.
- Hegemoniale Männlichkeit und ihre Ausprägungen in unterschiedlichen sozialen Kontexten
- Sozialisationsprozesse und ihre Bedeutung für die Entwicklung männlicher Identität
- Der Einfluss sozialer Milieus auf die Herausbildung von Männlichkeitskonzepten
- Vergleichende Analyse von Jugendgruppen aus unterschiedlichen kulturellen Hintergründen
- Lebensbewältigungsstrategien männlicher Jugendlicher in sozial schwachen Milieus
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Ausgangssituation der Arbeit: die Beobachtung von aggressiven und regelverletzenden männlichen Jugendlichen in einem Jugendzentrum. Diese Beobachtung dient als Ausgangspunkt für die Untersuchung des Verhaltens und seiner Ursachen. Die Arbeit wird den Fokus auf die Sozialisation von Jungen und Männern legen und zwei Fallstudien heranziehen, um die Beobachtungen zu kontextualisieren.
2. Männlichkeitstheorie: Dieses Kapitel liefert den theoretischen Rahmen der Arbeit. Es beleuchtet den Begriff der hegemonialen Männlichkeit nach Connell und erweitert diesen durch die Integration des Habitus-Konzepts von Bourdieu. Der Fokus liegt auf der Konstruktion von Männlichkeit als soziales Konstrukt, das durch Machtverhältnisse, Produktionsbeziehungen und emotionale Beziehungen geprägt ist und sich historisch verändert. Die „patriarchale Dividende“ und die Abhängigkeit von Männern von gesellschaftlichen Strukturen werden ebenfalls diskutiert.
3. Sozialisation und Lebensbewältigung: Dieses Kapitel behandelt die Sozialisationsprozesse, die zur Entwicklung von Männlichkeit beitragen. Es betrachtet die Entwicklung des sozialen Geschlechts vor, während und nach der Pubertät und analysiert Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen. Der Schwerpunkt liegt auf den Bewältigungsstrategien, die Jugendliche in ihrem sozialen Umfeld entwickeln.
4. Die „lads“: Dieses Kapitel analysiert die Fallstudie der britischen Arbeiterkinder aus den 1970er Jahren, die von Paul Willis beschrieben wurden. Es untersucht deren Männlichkeitskonzept, die Dynamik innerhalb der Clique, das Verhalten außerhalb der Clique und den Einfluss der Familie. Die Zusammenfassung erläutert die spezifischen Strategien und Verhaltensweisen der Jugendlichen im Kontext ihrer sozialen Umgebung und deren Bedeutung für die Konstruktion ihrer Männlichkeit.
5. Die „Turkish Power Boys“: Dieses Kapitel analysiert die Fallstudie der türkischen Einwandererkinder aus Frankfurt. Ähnlich wie im vorherigen Kapitel werden deren Männlichkeitsverständnis, die Cliquedynamik, das Verhalten außerhalb der Clique und der familiäre Einfluss beleuchtet und im Kontext der kulturellen und sozialen Umgebung interpretiert. Der Fokus liegt auf den Besonderheiten der türkischen Männlichkeit und ihren Auswirkungen auf das Verhalten der Jugendlichen.
Schlüsselwörter
Hegemoniale Männlichkeit, Sozialisation, Jugend, soziale Milieus, Lebensbewältigung, Geschlecht, Habitus, „lads“, „Turkish Power Boys“, Maskulinität, soziale Ungleichheit, Fallstudien.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse männlicher Jugendlicher aus sozial schwachen Milieus
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht das Verhalten männlicher Jugendlicher aus sozial schwachen Milieus, die als „Problemkids“ bezeichnet werden könnten. Sie analysiert zwei Fallstudien: eine Gruppe britischer Arbeiterkinder („lads“) und eine Gruppe türkischer Einwandererkinder („Turkish Power Boys“), um die Ursachen ihres Verhaltens zu verstehen und in den Kontext der Sozialisation von Jungen und Männern einzuordnen.
Welche Theorien werden verwendet?
Die Arbeit basiert auf existierenden Theorien zu Geschlecht und Männlichkeit, insbesondere dem Konzept der hegemonialen Männlichkeit nach Connell und dem Habitus-Konzept von Bourdieu. Der Fokus liegt auf der Konstruktion von Männlichkeit als soziales Konstrukt, beeinflusst von Machtverhältnissen, Produktionsbeziehungen und emotionalen Beziehungen.
Welche Kapitel beinhaltet die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, Männlichkeitstheorie, Sozialisation und Lebensbewältigung, Analyse der „lads“, Analyse der „Turkish Power Boys“, Schlussfolgerungen und Ausblick auf die Zukunft des Mannes. Jedes Kapitel untersucht spezifische Aspekte der Thematik, von theoretischen Grundlagen bis hin zur detaillierten Analyse der Fallstudien.
Was wird unter „hegemoniale Männlichkeit“ verstanden?
Die Arbeit erklärt den Begriff der hegemonialen Männlichkeit als ein dominantes Männlichkeitsmodell, das in verschiedenen sozialen Kontexten unterschiedlich ausgeprägt ist. Es wird untersucht, wie dieses Modell die Identität und das Verhalten der untersuchten Jugendlichen beeinflusst.
Wie werden die Fallstudien „lads“ und „Turkish Power Boys“ analysiert?
Die Fallstudien analysieren das Männlichkeitskonzept, die Cliquedynamik, das Verhalten außerhalb der Clique und den Einfluss der Familie der jeweiligen Gruppen. Es werden Vergleiche angestellt und die Besonderheiten der britischen und türkischen Männlichkeitskonzepte im Kontext ihrer sozialen und kulturellen Umgebung beleuchtet.
Welche Rolle spielt die Sozialisation?
Die Sozialisationsprozesse, insbesondere die Entwicklung des sozialen Geschlechts vor, während und nach der Pubertät, spielen eine zentrale Rolle. Die Arbeit analysiert, wie diese Prozesse die Entwicklung von Männlichkeit und die Bewältigungsstrategien der Jugendlichen beeinflussen.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Schlussfolgerungen fassen die Ergebnisse der Fallstudien zusammen und diskutieren die Bedeutung der Sozialisation und des sozialen Kontextes für die Entwicklung männlicher Identität und Verhaltensweisen. Es wird ein Ausblick auf die Zukunft des Mannes gegeben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Hegemoniale Männlichkeit, Sozialisation, Jugend, soziale Milieus, Lebensbewältigung, Geschlecht, Habitus, „lads“, „Turkish Power Boys“, Maskulinität, soziale Ungleichheit, Fallstudien.
Wo finde ich mehr Informationen?
(Hier könnte ein Link zu der vollständigen Arbeit eingefügt werden, falls verfügbar)
- Citar trabajo
- Katharina Albrecht (Autor), 2005, Sozialisation und Männlichkeit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37688