Als Pyrrhus = Sieg unter schweren Verlusten, so kann man die außenpolitischen Erfolge betrachten, wenn man den Blick auf das Ende der DDR mit einbezieht und die Machterosion im Inneren im Verhältnis zu den außenpolitischen Beziehungen und dem, so Ulrich Pfeil, schwindenden Realitätsverlust der Partei- und Staatsführung betrachtet. Die internationale Anerkennung , um die die DDR kämpfte, zwang sie zu einem Drahtseilakt zwischen Abgrenzung und Öffnung, den sie immer weniger steuern konnte. Denn die ersehnte Anerkennung durch die benannten außenpolitischen Erfolge sind mit dem Blick auf das Ende der DDR nur Siege unter schweren Verlusten zu betrachten, und es würde sich die Frage danach stellen, ob nicht die Widersprüchlichkeit, so prägend für die ostdeutsche Gesellschaft und den totalitären Herrschaftsanspruch der Partei war. Denn die Kontakte der politisch determinierten DDR- Gesellschaft mit den Zivilgesellschaften des Westens birgt eine Paradoxie in sich , die uns gleichzeitig die Machterosion der Partei- und Staatsführung wie aber auch die Möglichkeit der DDR- Gesellschaft sich der Partei- und Staatsführung zu entziehen zeigt und nach außen den Eindruck eines stabilen Staates erweckte. Das kam sowohl für die Parteiführung als auch für Frankreich –Kenner überraschend und deshalb spricht Detlef Pollack von dem kontraproduktiven Wirken bei dem Bemühen der Partei- und Staatsführung der DDR um internationale Anerkennung. Diese Tatsache ließ manche zu der Einsicht kommen, daß die „Wende“ und damit der Zusammenbruch der DDR für viele überraschend kam und nicht vorausgesehen werden konnte. Andere, wie Étienne Francoise, fragten sich drei Jahre nach der Wiedervereinigung nach den Wahrnehmungsdefiziten bei den westlichen Beobachtern:
„Pourquoi avons- nous trôp fait confiance aux apparences, sans nous rendre compte que la coquille était vide et que la désaffection intérieur à l’égard du régime était infiniment plus avancée que nous ne le soupconnions ? Pourquoi avons-nous surestimé la stabilité interne du régime, les éléments d’abbrobation qu’il pouvait rencontrer dans la population […]?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Offizielle Beziehungen zwischen der DDR und Frankreich 1973-1990
- II. Beziehungen FR und die DDR
- II.1. Charles de Gaulle und die Ostpolitik
- III. Imagepolitik statt offizielle Beziehungen
- III.1. Theater und Oper
- III.2. Film
- IV. Gerhard Leo Frankreichberichterstatter und,, Neues Deutschland"
- V. M. Thuret: Rolf Schneider und sein Buch „,Von Paris nach Frankreich”
- VI. Frankreich in den Lehrwerken für den Französischunterricht der DDR
- VII. Städtepartnerschaft Montreuil- Cottbus
- VIII. DDR LEKTOREN, GASTDOZENTEN UND KURSTEILNEHMER IN FRANKREICH
- IX. Die Wiedervereinigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit den Beziehungen zwischen Frankreich und der DDR. Er untersucht die offiziellen Beziehungen, die Imagepolitik und die kulturellen Kontakte zwischen beiden Ländern. Der Text analysiert insbesondere die Rolle Frankreichs in der deutschen Frage während des Kalten Krieges.
- Offizielle Beziehungen zwischen der DDR und Frankreich
- Die Rolle Frankreichs in der deutschen Frage
- Imagepolitik der DDR gegenüber Frankreich
- Kulturelle Kontakte zwischen der DDR und Frankreich
- Die Bedeutung der „anderen“ Beziehungen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die offiziellen Beziehungen zwischen der DDR und Frankreich von 1973 bis 1990. Es analysiert den „Pyrrhussieg“ der DDR in Bezug auf die internationale Anerkennung und die Herausforderungen, die die DDR im Umgang mit ihrer eigenen Bevölkerung und dem Westen bewältigen musste.
Das zweite Kapitel befasst sich mit den Beziehungen zwischen Frankreich und der DDR in der Zeit vor der offiziellen Anerkennung der DDR durch Frankreich im Jahr 1973. Es untersucht die frühen Kontakte zwischen Frankreich und der DDR, die Rolle von Charles de Gaulle, die Bedeutung der EVG und die vielfältigen Kontakte auf kultureller Ebene.
Schlüsselwörter
Die Arbeit thematisiert wichtige Schlüsselbegriffe wie „andere“ deutsch-französische Beziehungen, DDR, Frankreich, Ostpolitik, Imagepolitik, kulturelle Kontakte, internationale Anerkennung, Machterosion, „Wende“ und Wiedervereinigung. Sie beleuchtet die Komplexität und Ambivalenz der Beziehungen zwischen Frankreich und der DDR im Kontext des Kalten Krieges.
- Arbeit zitieren
- Steffi Thalwitzer (Autor:in), 2005, Frankreich und das "andere "Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37709