Die Globalisierung erschließt auch die internationalen Kapitalmärkte zunehmend. Dies hat zur Folge, dass grenzüberschreitende Investments erleichtert werden, wenn die entscheidungsrelevanten Informationen vergleichbar sind. Die Bilanzierung nach HGB besitzt allerdings international keinen besonderen Stellenwert. Somit scheint eine Harmonisierung der Rechnungslegungstandards unausweichlich. „In den letzten Jahren haben internationale Rechnungslegungsvorschriften zunehmend Eingang in die Bilanzierung und Bewertung deutscher Unternehmen gefunden. IAS und US-GAAP haben sich zwischenzeitlich als die am weitesten verbreiteten Normensysteme herausgebildet.“ Diverse Gesetzesänderungen im Handelsrecht in den letzten Jahren lassen die Wichtigkeit und das Voranschreiten der Harmonisierung bereits erkennen. Die EU hat sich auf die International Financial Reporting Standards als einheitlichen Standard innerhalb der EU verständigt. Dies wird vor allem dadurch verdeutlicht, dass ab dem 01.01.2005 ca. 7000 kapitalmarktorientierte Konzerne innerhalb der EU ihre Konzernabschlüsse nach den IFRS erstellen müssen. Somit ist der erste Schritt auf dem Weg zu einer einheitlichen Rechnungslegung getan. Dies lässt den Schluss zu, dass sich mittelfristig die IFRS auch im Einzelabschluss zu den dominierenden Rechnungslegungsstandards heraus kristallisieren werden. Der Gesetzgeber hat bereits ein Wahlrecht für die Bilanzierung nach IFRS auch im Einzelabschluss festgesetzt.
Die vorliegende Arbeit soll sich insbesondere mit den Auswirkungen der Änderungen für den Mittelstand beschäftigen. Während in Kapitel 2 allgemeine Grundlagen zur aktuellen Situation um die Thematik IFRS dargestellt werden, steht in Kapitel 3 die konkrete Definitionsproblematik der KMU im Vordergrund. Kapitel 4 greift die Vor- und Nachteile der Rechnungslegung nach IFRS im Mittelstand auf. Nachdem in Kapitel 5 die aktuelle Diskussion über ein etwaiges eigenständiges IFRS-Regelwerk für KMU thematisiert wird, soll das letzte Kapitel dazu dienen, die komplexe Problematik zusammenfassend darzustellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen der Rechnungslegung nach IFRS
- Organisation und Ziele des IASB
- Grundlegende Unterschiede zur Bilanzierung nach HGB
- Bedeutung der IFRS für deutsche Unternehmen
- Definition KMU
- Anwendung der IFRS im Mittelstand
- Argumente für die Anwendung der IFRS
- Steigerung des Informationswertes
- Harmonisierung der internationalen Rechnungslegung
- Basel II
- Argumente gegen die Anwendung der IFRS
- Abkehr vom Maßgeblichkeitsprinzip
- Abkehr vom Vorsichtsprinzip
- Umstellungskosten
- Entwicklung eines eigenständigen IFRS-Regelwerks für KMU
- Diskussionspapier des IASB
- Stellungnahmen zum Diskussionspapier des IASB
- Gemeinsame Stellungnahme des BDI und des DIHK
- Kurz-Stellungnahme der ASU
- Ergebnis und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beleuchtet die Auswirkungen der IFRS auf den Mittelstand und befasst sich mit den Vor- und Nachteilen der internationalen Rechnungslegungsstandards für deutsche Unternehmen. Im Mittelpunkt steht dabei die Entwicklung eines eigenständigen IFRS-Regelwerks für KMU.
- Die Bedeutung der IFRS für die Harmonisierung der internationalen Rechnungslegung
- Die Vor- und Nachteile der Anwendung der IFRS im Mittelstand
- Die Diskussion um ein eigenständiges IFRS-Regelwerk für KMU
- Die Herausforderungen und Chancen der IFRS für deutsche Unternehmen
- Die Auswirkungen der IFRS auf das deutsche Bilanzrecht
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung - Die Einleitung stellt die Relevanz der IFRS im Kontext der Globalisierung der Kapitalmärkte dar und führt die Ziele der Arbeit aus.
- Kapitel 2: Grundlagen der Rechnungslegung nach IFRS - Dieses Kapitel behandelt die Organisation und die Ziele des IASB, sowie die grundlegenden Unterschiede zwischen der Rechnungslegung nach IFRS und HGB. Zudem beleuchtet es die Bedeutung der IFRS für deutsche Unternehmen.
- Kapitel 3: Definition KMU - Das Kapitel erläutert die Definition von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die für die Anwendung der IFRS von Relevanz ist.
- Kapitel 4: Anwendung der IFRS im Mittelstand - Dieses Kapitel setzt sich mit den Vor- und Nachteilen der Anwendung der IFRS im Mittelstand auseinander. Es werden sowohl die Argumente für eine Anwendung der IFRS, wie die Steigerung des Informationswertes und die Harmonisierung der internationalen Rechnungslegung, als auch die Argumente gegen eine Anwendung, wie die Abkehr vom Maßgeblichkeitsprinzip und die Umstellungskosten, diskutiert.
- Kapitel 5: Entwicklung eines eigenständigen IFRS-Regelwerks für KMU - Das Kapitel beschäftigt sich mit der aktuellen Diskussion über ein eigenständiges IFRS-Regelwerk für KMU. Es werden das Diskussionspapier des IASB und Stellungnahmen dazu, insbesondere die der BDI und des DIHK, analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen der internationalen Rechnungslegung, insbesondere mit der Entwicklung und Anwendung der International Financial Reporting Standards (IFRS) im Kontext der Globalisierung der Kapitalmärkte und der Harmonisierung der internationalen Rechnungslegungsstandards. Der Fokus liegt dabei auf den Auswirkungen der IFRS auf den Mittelstand und die Diskussion um ein eigenständiges IFRS-Regelwerk für KMU. Wichtige Schlüsselbegriffe sind: IFRS, IASB, HGB, KMU, Harmonisierung, Globalisierung, Informationswert, Maßgeblichkeitsprinzip, Vorsichtsprinzip, Umstellungskosten, Diskussionspapier, BDI, DIHK, ASU.
- Quote paper
- Andre Breimann (Author), 2005, IFRS für KMU, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37736