Interreligiöse Bildung im Religionsunterricht. Analyse zweier Schulbücher


Trabajo Escrito, 2014

17 Páginas, Calificación: 1,7


Extracto


Inhaltsverzeichnis:

1. Thematisierung und Zielklärung

2. Begriffsklärung „Interreligiöse Bildung“

3. Bestimmung interreligiöser Kompetenz

4. Analyse zum katholischen Religionsbuch

5. Analyse zum islamischen Religionsbuch

6. Fazit und Schlussbemerkungen

7. Literaturverzeichnis

1. Thematisierung und Zielklärung

„Die religionspädagogische Diskussion im christlichen Bereich reicht hinsicht- lich der Thematisierung anderer Religionen im Religionsunterricht erstaunlich weit zurück.“ Diese Erkenntnis des Theologen und Religionswissenschaftlers Udo Tworuschka zeigt, dass Themen und Inhalte anderer Religionen schon län- ger Gegenstand der Religionspädagogik sind und dementsprechend interreligiöse Fragen im Religionsunterricht behandelt werden. Daraus lässt sich auch die große Bedeutung von interreligiöser Bildung erkennen, die angesichts der Viel- falt an Religionen und entsprechenden Glaubensüberzeugungen in allen Ländern auf der Erde ein wichtiges Mittel der Begegnung und Verständigung darstellt.

Im Zuge dieser Hausarbeit soll nun der Aspekt des interreligiösen Lernens in der Schule anhand zweier ausgewählter Schulbücher in den Mittelpunkt gestellt werden und anhand verschiedener Kriterien dargelegt werden.

Als Gegenstand für diese systematische Untersuchung dienen in der nun nachfolgenden Analyse als Mittel zwei Schulbücher der jeweils 5./6. Jahrgangsstufe: Zum einen „ Treffpunkt RU - Unterrichtswerk f ü r katholische Religionslehre in der Sekundarstufe I “ mit dem dazugehörigem Lehrerkommentar und zum anderen für die Vergleichsanalyse das „ Saphir - Islamisches Religionsbuch f ü r junge Musliminnen und Muslime “. Damit erfolgt also die Konzentration in dieser Hausarbeit auf den interreligiösen Dialog zwischen Christentum und Islam im Kontext der schulischen Religionslehre und -erziehung.

Infolgedessen gilt als Ziel dieser Analyse, einerseits die Themen und Inhalte im katholischen Religionsbuch zum islamischen Religionsverständnis und andererseits die behandelten Aspekte und Sachverhalte im islamischen Religionsbuch zum christlichen Verständnis mit Bezugnahme entsprechender moralischer Werte auch in anderen Religionen im Blick auf interreligiöse Bildung und Möglichkeiten des interreligiösen Dialoges zu untersuchen.

So wird also in den nachfolgenden Ausführungen und Beschreibungen anhand ei- nes Kriterienkataloges zur Interreligiosität der Versuch einer überschaubaren und begrenzten Analyse zum interreligiösen Lernen in Schulbüchern vorgenommen.

2. Begriffsklärung „Interreligiöse Bildung“

Wird im Blick auf interreligiöse Zusammenhänge von Bildung gesprochen, dann ist es eine wichtige Voraussetzung, dass der Mensch als zu bildendes Subjekt im Mittelpunkt aller Bemühungen steht. Somit muss also die interreligiöse Bildung der Selbstwerdung des Menschen dienen und alle dazu erforderlichen Lern- und Bildungsprozesse sind daraufhin zu überprüfen1. Dieses Anliegen wird im Zuge der religionspädagogischen Diskussion dadurch aufgenommen, dass andere Reli- gionen anhand ihrer in der Gegenwart gelebten Form behandelt werden sollen2. Durch diese Ausrichtung auf die wirkliche Erscheinungsform mit allen dazuge- hörigen praktischen Ausführungen im Leben der jeweiligen Religionsanhänger können Erfahrungswerte geschaffen werden, die zu einem besseren Verständnis der anderen Religion und Glaubensrichtung beitragen. Außerdem können mit die- ser Orientierung gewisse Fähigkeiten und Kompetenzen ausgebildet werden, die für das Zusammenleben in multireligiösen Gesellschaften zur gegenseitigen rück- sichtsvollen Verständigung untereinander erforderlich sind.

Im weiteren Verlauf der Diskussion interreligiösen Lernens in Schule und Gesell- schaft ist eine Festlegung des Begriffes mit dazugehörigen Inhalten und Kriterien hilfreich geworden, um weiterführende Klärungen zu diesem Sachverhalt zu er- zielen. Dabei lautet die Definition von Friedrich Schweitzer, Professor am Lehr- stuhl für Praktische Theologie/Religionspädagogik an der Universität Tübingen:

„ Interreligi ö se Bildung ist eine Dimension von Bildung, die sich auf die Wahr- nehmung eigener und anderer Religionen und ihr Verh ä ltnis zueinander bezieht, die auf wechselseitigem Verstehen beruhende dialogische Einstellungen anstrebt und zu einem gesellschaftlichen Zusammenleben im Sinne von Frieden und Tole- ranz, Anerkennung des anderen und Respekt voreinander bef ä higt. “ 3 Ein in die- ser Definition angesprochenes Ziel umfasst die Identitätsbildung für den Einzeln, um den Dialog und das Zusammenleben mit Menschen anderer Religionszugehö- rigkeit mit Achtung und Respekt zu gestalten. Voraussetzung dafür jedoch ist die Orientierung im Blick auf die religiöse und weltanschauliche Vielfalt.

3. Bestimmung interreligiöser Kompetenz

Der Kompetenzbegriff wird heutzutage im Rahmen von Lehr-Lern-Prozessen an Schulen und Bildungseinrichtungen häufig verwendet. Gegenüber den Lernzielen als ältere pädagogische Zielangaben werden Kompetenzen in Lernprozessen an- gestrebt, um den zu Lernenden bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten zu ver- mitteln, damit diese selbstständig die verschiedenen Erfordernisse angehen und bewältigen können. Nach einer Definition des Psychologen Franz W. Weinert be- zeichnen Kompetenzen also „ die bei Individuen verf ü gbaren oder durch sie er- lernbaren kognitiven F ä higkeiten oder Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu l ö sen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen

Bereitschaften und F ä higkeiten, um die Probleml ö sung in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu k ö nnen. “ 4

Im Blick auf Bildungsziele, die in den einzelnen Jahrgangsstufen und abhängig der verschiedenen Schularten angegeben sind, gilt die Ausprägung von bestimm- ten Kompetenzen als Prämisse für zielgerichtetes Lernen der SchülerInnen. Damit soll bei den SchülerInnen die Bereitschaft und Zuständigkeit angeregt werden, in vielfältigen Situationen auch außerhalb des Handlungsfeldes Schule in den alltäglichen Herausforderungen problemlösende Strategien zu entwickeln und verantwortungsbewusst zu handeln. Dabei müssen vorhandene Kompetenz- modelle zwei Funktionen erfüllen: Zum einen müssen sie informieren, welche Komponenten zu einer Kompetenz gehören und zum anderen die entsprechenden Kompetenzen in abgestufter Weise beschreiben, damit sich der erreichte Kompetenzerwerb erfassen lässt.5 Die in diesem Kontext zu bestimmende inter- religiöse Kompetenz bezieht sich infolgedessen auf interreligiöse Zusammenhän- ge und deren Behandlung in Lernprozessen. Dabei lassen sich drei Grundbegriffe mit einer hervorgehobenen Rolle identifizieren:

- Wissen in Bezug auf verschiedene Religionen

- Perspektivenübernahme als Fähigkeit, die Wirklichkeit sowohl aus der ei- genen als auch aus der Perspektive anderer wahrnehmen zu können

- Handlungsfähigkeit in Kontexten verschiedener Religionen

Die Ausdifferenzierung dieser Kernkompetenzen erfolgt durch das Wahrnehmen, Verstehen, Urteilen, Kommunizieren und Partizipieren als hilfreiche Lernwege für eine gelingende interreligiöse Auseinandersetzung.

Eine wichtige Voraussetzung zur Darstellung des interreligiösen Lernens bilden insgesamt Einstellungen und Haltungen wie Toleranz und Offenheit.6 Diese Aspekte bilden die Grundlage der Diskussion zur interreligiösen Kompetenz.

4. Analyse zum katholischen Religionsbuch

Nach den anfangs erläuterten theoretischen Voraussetzungen zur Thematik der

interreligiösen Bildung erfolgt nun die eingangs angekündigte Schulbuchanalyse. Dabei sollen die Betrachtungen und Überlegungen zuerst auf das katholische Re- ligionsbuch „ Treffpunkt RU - Unterrichtswerk f ü r katholische Religionslehre in der Sekundarstufe I “ für die 5./6. Jahrgangsstufe liegen. Darin behandelt das 9. Kapitel mit der Überschrift „ Der Islam - Eine Weltreligion bei uns “ die islami- sche Religion. Da die SchülerInnen in Schule und Alltag des öfteren Menschen muslimischen Glaubens begegnet sind, wird dieser mit dem Islam versehene Zu- satz einer Weltreligion in unserem überwiegend christlich geprägten Lebensum- feld dementsprechend gerecht. So bringt die Kapitelüberschrift zum Ausdruck, dass der Schwerpunkt auf die Erscheinungsform des Islams in Deutschland liegt. Die Geschichte einer muslimischen Schülerin zieht sich als roter Faden durch

dieses Kapitel. Dabei erfolgt also in jedem Abschnitt eine Gegenüberstellung der Sachinformation und Szenen aus dem Leben des muslimischen Mädchens, aus dem die SchülerInnen die Bedeutung des Inhalts erarbeiten können.7 Aus der Formulierung im Lehrplan, dass die SchülerInnen Grundzüge der islami- schen Glaubenslehre kennen lernen und wahrnehmen sollen, wie der Islam den Alltag der Gläubigen prägt, wird eines der Lernziele dieser Unterrichtssequenz deutlich. Das Kapitel beginnt nach einer Auftaktseite mit einem Überblick über den Islam. Ein erster Kontakt mit dem Islam erfolgt anhand einer Geschichte des muslimischen Mädchens mit einem ihrer Mitschüler. Die SchülerInnen werden angeregt, Erfahrungen mit Muslimen und deren Gewohnheiten zu sammeln.

[...]


1 Vgl. Schweitzer, Interreligiöse Bildung. S. 129

2 Vgl. Schweitzer; Interreligiöse Bildung. S. 130

3 Schweitzer, Interreligiöse Bildung. S. 132

4 Schweitzer, Interreligiöse Bildung. S. 148

5 Vgl. Schweitzer; Interreligiöse Bildung. S. 148

6 Vgl. Schweitzer; Interreligiöse Bildung. S. 154 f

7 Vgl. Treffpunkt RU, Lehrerkommentar. S. 133

Final del extracto de 17 páginas

Detalles

Título
Interreligiöse Bildung im Religionsunterricht. Analyse zweier Schulbücher
Universidad
Catholic University Eichstätt-Ingolstadt
Calificación
1,7
Autor
Año
2014
Páginas
17
No. de catálogo
V377479
ISBN (Ebook)
9783668548893
ISBN (Libro)
9783668548909
Tamaño de fichero
494 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Interreligiöses Lernen
Citar trabajo
Daniel Schütz (Autor), 2014, Interreligiöse Bildung im Religionsunterricht. Analyse zweier Schulbücher, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/377479

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