Im Rahmen dieser Hausarbeit soll die Ehre der Frau bei zwei Minneliedern Walthers von der Vogelweide untersucht werden. Dazu dienen die Lieder „Mir tuot einer slahte wille“ und „Under der linden“, die zwei verschiedene Bilder von Frauen und deren Ehre aufzeigen. Die Analyse der Lieder bezieht sich jedoch nicht ausschließlich auf die Ehre, sie setzt lediglich einen Schwerpunkt auf diese. Die von Walther gezeigten Frauenbilder beziehen sich auf die mittelalterliche Liebeslyrik und nicht auf die mittelalterliche Realität. Dass das Ansehen der höfischen Dichter in der Gesellschaft von der Gunst der besungenen Dame abhing und auch ihr Ansehen durch die Zurückweisung der Werber aufrechterhalten blieb, ist ein Trugschluss. Die reale Gesellschaft des Mittelalters folgte den Traditionen des Christentums, die den Frauen geringe Tugend und Würde nachsagte und sie wissen ließ, dass sie der Leitung des Mannes bedurften. Die mittelalterlichen Minnesänger schufen jedoch ein neues Frauenbild der Schönheit und Vollkommenheit. Ausschließlich dieses Frauenbild soll im Rahmen dieser Hausarbeit untersucht werden. Was versteht man unter dem mittelalterlichen Begriff der Ehre? Wie wirkt sich der soziale Stand der Frauen oder ihr Verhalten auf ihre Ehre aus?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffserklärung
- Ehre zur Zeit Walthers von der Vogelweide
- Frauenlieder
- Mädchenlieder
- Liedvergleich
- „Mir tuot einer slahte wille“
- „Under der linden“
- Gegenüberstellung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Darstellung der Ehre der Frau in zwei Minneliedern Walthers von der Vogelweide: „Mir tuot einer slahte wille“ und „Under der linden“. Dabei wird untersucht, wie die Lieder unterschiedliche Bilder von Frauen und ihrer Ehre zeichnen. Die Analyse konzentriert sich zwar auf das Thema der Ehre, bezieht sich aber auch auf die Darstellung von Frauen in der mittelalterlichen Liebeslyrik. Die Arbeit fokussiert auf das ideale Frauenbild der mittelalterlichen Minne, nicht auf die tatsächliche gesellschaftliche Stellung der Frauen im Mittelalter.
- Der mittelalterliche Begriff der Ehre und seine Bedeutung in der höfischen Literatur
- Der Einfluss des sozialen Standes und des Verhaltens auf die Ehre der Frau
- Die Darstellung von Frauen in den Frauen- und Mädchenliedern Walthers von der Vogelweide
- Der Kontrast zwischen idealisierter Liebe und der gesellschaftlichen Realität der Frauen
- Die Rolle der Ehre in den beiden untersuchten Liedern
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Fragestellung und die Zielsetzung der Hausarbeit vor, indem sie die Untersuchung der Ehre der Frau in zwei Minneliedern von Walther von der Vogelweide ankündigt. Sie betont den Fokus auf das idealisierte Frauenbild der Minnelyrik und die Differenz zwischen diesem und der gesellschaftlichen Realität der Frauen im Mittelalter.
- Begriffserklärung: Dieses Kapitel definiert den Begriff der „êre“ in der mittelalterlichen Literatur und erklärt dessen Bedeutung für die höfischen Dichter. Es zeigt auf, dass die Ehre sowohl religiösen als auch weltlichen Anforderungen gerecht werden sollte. Die Diskussion bezieht sich auf die Schriften von Joachim Bumke, die das Ideal der höfischen Vollkommenheit als eine Synthese aus christlichen Geboten und gesellschaftlichen Erwartungen beschreiben.
- Ehre zur Zeit Walthers von der Vogelweide: Dieser Abschnitt untersucht den Begriff der Ehre im Kontext der Werke Walthers von der Vogelweide. Es wird Bezug genommen auf seinen Reichston und die Frage nach der Vereinbarkeit von Ehre, Besitz und Gottes Gnade. Außerdem wird die Perspektive von Gerd Althoff eingebunden, der den weltlichen Ehrbegriff als Summe der gesellschaftlichen Stellung einer Person versteht.
- Frauenlieder: Dieses Kapitel charakterisiert Frauenlieder als lyrische Texte, in denen die Rolle des lyrischen Ichs eine Frau einnimmt. Es wird betont, dass das Motiv der Frauenlieder meist die Erörterung von emotionalen und gesellschaftlichen Schwierigkeiten ist. Die Frauenlieder werden im Vergleich zu den Konzepten der hohen Minne behandelt und als Frauenklage bezeichnet.
- Mädchenlieder: Dieses Kapitel beleuchtet das Konzept der Mädchenlieder und ihre Besonderheiten im Vergleich zu Frauenliedern. Es wird auf die optimistische und fröhliche Stimmung hingewiesen und die Rolle der körperlichen Liebe in diesen Liedern betont. Die Mädchenlieder werden im Zusammenhang mit der hohen Minne und der Pastourelle diskutiert, wobei die Frage nach ihrer eigenständigen Gattung gestellt wird.
- „Mir tuot einer slahte wille“: Dieser Abschnitt analysiert das Frauenlied „Mir tuot einer slahte wille“ von Walther von der Vogelweide. Es wird auf den inneren Konflikt des lyrischen Ichs zwischen Liebe und gesellschaftlicher Ehre eingegangen. Die Analyse umfasst die sprachliche Struktur des Liedes, die Stimmung und die Bedeutung des Motivs der heimlichen Minne.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit konzentriert sich auf die Darstellung von Ehre und Frauen in der mittelalterlichen Minnelyrik, insbesondere in den Werken Walthers von der Vogelweide. Schlüsselbegriffe sind: „êre“, Minne, Frauenlied, Mädchenlied, höfische Kultur, gesellschaftliche Stellung, Idealbild, Liebe, Konflikt, innerer Zwiespalt und Rollenlyrik. Die Analyse betrachtet die Bedeutung der Ehre in der mittelalterlichen Gesellschaft und deren Auswirkungen auf das Frauenbild der Minnelyrik.
- Arbeit zitieren
- Beate Bruns (Autor:in), 2015, Liedvergleich "Mir tuot einer slahte wille" und "Under der linden" Walthers von der Vogelweide mit Schwerpunkt auf dem mittelalterlichen Ehrbegriff, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/377573