Modelltechnische Arbeitsmarktanalyse des europäischen Profifußballertransfermarkts


Bachelor Thesis, 2016

36 Pages, Grade: 2,0


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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Datenquelle

3. Vergleich der Daten

4. Das Bosman – Urteil
4.1 Wachstum der Branche

5. Einblick in die Arbeitsmarkttheorie
5.1 Annahmen der Arbeitsmarkttheorie
5.2 Bestimmung des Arbeitsangebots
5.3 Bestimmung der Arbeitsnachfrage
5.4. Monopolmärkte

6. (Un-) passende Theorieelemente
6.1 Strukturen der Spielerentlohnung im Bereich des Profisports
6.2 Eigenes Verteilungsmodell

7. Fazit

Literatur

Tabellen- und Abbildungsverzeichnis

Tab. 1 Market values of first division teams in the `Big 5´ European leagues 2005/2006-2006/2007 (in€1.000).

Tab. 2 Marktwerte der europäischen „Großen 5“ Fußballligen 2014/2015 – 2015/2016 (Wert in€1.000)

Tab. 2.1 Wachstum in % (05/06-15/16).

Tab. 3: Marktwerte der europäischen „Großen 5“ Fußballligen 2016/2017 (Wert in €1.000).

Abb. 1 Erlösquote internationale Audiovisuelle Rechte..

Abb. 2 Die Entwicklung der Durchschnittseinkommen in den Major Leagues 1990/91 – 1999/2000 (Spielzeit)

Abb. 3: Spielbaum Zugmöglichkeiten.

Abb. 4: Spielbaum Nash-Strategie

Abb. 5 Entwicklung der Bundesliga-Fernsehgelder

Abb. 6 Entwicklung des Markts für Fernsehwerbung und der Übertragungsrechte für die Fußballbundesliga.

1. Einleitung

Die – insbesondere in den Medien geführten – Debatten um Vereinswechsel von Spielern im europäischen Spitzenfußball, die damit zusammenhängenden Verträge und Klauseln und vor allem die zum Teil horrenden Ablösesummen, sind eine unerschöpfliche Ressource für Diskussionen unter Fachleuten und Fußballinteressierten in aller Welt. Zugleich spiegeln die Gehälter der Arbeitnehmer wichtige ökonomische Zusammenhänge einer global immer weiter wachsenden Sportbranche wider.[1]

Ein zunehmender Wettbewerbsdruck, welchem sich Ligen und Vereine im organisierten Sport ausgesetzt sehen, erhält zusätzliche Dynamik durch ein immenses öffentliches Interesse, das wiederum zu wachsenden Margen im Sponsoring- und Vermarktungsbereich führt. Diese sich verstärkenden und aufeinander wirkenden Prozesse prägen zunehmend den Profifußballer-Arbeitsmarkt.

Die Entwicklung der Fußballvereine hin zu mittelständischen Unternehmen[2] bietet die Basis für eine genauere Analyse des Fußballtransfermarkts. Im Zuge dieser Abschlussarbeit wird zunächst die Entwicklung des Transfermarkts aufgezeigt. Ein tabellarischer Vergleich verdeutlicht die Geschwindigkeit mit der sich der Transfermarkt über die letzten zehn Spielzeiten verändert hat. Anschließend wird der Transfermarkt zunächst mit den Mitteln der Arbeitsmarkttheorie untersucht. Dieser Untersuchung werden alternative Modelle gegenübergestellt und hinsichtlich ihrer Erklärungskraft diskutiert.

Die als Leitfaden dienende Forschungsfrage lautet dabei wie folgt: Wie hat sich der Transfermarkt in der letzten Dekade entwickelt und warum? Inwieweit ist der Profifußballer-Transfermarkt als klassischer Arbeitsmarkt anzusehen? Welche Besonderheiten benötigen alternative Modellbildungen?

2. Datenquelle

Da es sich bei der Forschungsfrage dieser Abschlussarbeit zunächst um eine vergleichende Analyse der Transfermarktentwicklung von den fünf marktwertstärksten europäischen Fußballligen handelt, ist es von großer Bedeutung, dass die Daten der einzelnen Ligen einer Vergleichbarkeit herstellenden Vorgehensweise unterzogen werden. Die ausgewählten Ligen (Großbritannien: Premier League, Spanien: Primera División, Deutschland: 1.Bundesliga, Italien: Serie A, Frankreich: Ligue 1), sind alle unter dem Dach ihrer einzelnen Landesverbände – The Football Association (FA), Real Federación Española de Fútbol (RFEF), Deutscher Fußball-Bund (DFB), Federazione Italiana Giuoco Calcio (FIGC), Fédération Française de Football (FFF) – Mitglieder der Unions of European Football Associations (UEFA)[3]. http://www.transfermarkt.de liefert flächendeckend die aussagekräftigsten Statistiken für die UEFA als auch für andere Zonen und wird daher als die primäre Datenquelle herangezogen.

3. Vergleich der Daten

Die in dieser Arbeit verwendeten und für Vergleichbarkeitszwecke gesammelten Daten stammen jeweils aus den Spielzeiten 2014/2015 und 2015/2016 und werden im Folgenden mit den Datenreihen der Saisons 2005/2006, sowie 2006/2007 – aus „The Football Players’ Labor Market: Empirical Evidence From The Major European Leagues“ von Bernd Frick – verglichen. Die ausgewählte Periode bezieht sich auf eine Dekade. Hiermit leistet dieser Vergleich die Herausarbeitung signifikanter Unterschiede, die sich im Zeitverlauf zeigen. Des Weiteren gilt das Aktualitätsprinzip. Zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Abschnitts, sind die ausgewählten Spielzeiten die neuesten zur Verfügung stehenden Daten und gewährleisten somit ein präzises Fazit. Zudem untermauert die Aktualität die Deutlichkeit der Marktentwicklung. Die Tabellen 1 und 2 unterscheiden zunächst zwischen den verschiedenen betrachteten Spielräumen beziehungsweise deren Ligen. Spalte zwei bildet den untersuchten Zeitraum ab. In Spalte drei wird der aggregierte Gesamtmarktwert – gemessen in 1.000 Euro – gelistet. Spalte vier zeigt den durchschnittlichen Gesamtmarktwert pro Team, welcher wie folgt ermittelt wird: Aggregierter Ligagesamtwert / Vereinsanzahl (Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien: 20 Vereine; Deutschland: 18 Vereine). Die Spalten fünf und sechs kennzeichnen durch die Ermittlung der niedrigsten, sowie höchsten Marktwerte die Spannweite der spezifischen Liga. Tabelle 2.1 verdeutlicht wie sich die einzelnen Ligen hinsichtlich ihres Gesamtvolumens, sowie hinsichtlich Minima und Maxima über eine Beobachtungsperiode von zehn Jahren bezogen auf den Ausgangszeitpunkt 2005/06 (t=0) prozentual entwickelt haben.

Die von Frick erstellte Tabelle 1 in „The Football Players’ Labor Market: Empirical Evidence From The Major European Leagues“, zeigt ein Wachstum der aggregierten Gesamtmarktwerte aller Ligen, außer der italienischen Serie A.

Tab.: 1[4] Market values of first division teams in the `Big 5´ European leagues 2005/2006-2006/2007 (in €1.000)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Relegated at the end of the 200/2006 season due to involvement in a league-wide bribery scandal.

Auffällig hierbei ist der deutliche Wertverlust des Maximums beim Spitzenteam der höchsten italienischen Spielklasse. Dieser beträgt fast 50 Millionen Euro. Zu berücksichtigen ist jedoch der Zwangsabstieg von Juventus Turin nach der Saison 2005/06. Ausgelöst wurde dieser durch einen landesweiten Wettskandal wodurch die Norditaliener, ihrer Verwicklung wegen, in die zweite italienische Spielklasse (Serie B) strafversetzt wurden.[5] Ein genauerer Blick auf die Transferhistorie der Turiner im Anschluss an dieses Ereignis, zeigt einen deutlichen Überhang an Abgängen (159,55 Millionen Euro) von Arbeitskräften, gemessen an deren Marktwert, gegenüber den Zugängen (55,60 Millionen Euro).[6] Diese Arbeitskräfte, so lassen sich die Aufzeichnungen interpretieren, wanderten neben anderen italienischen Mannschaften, auch zu neuen Arbeitgebern ins Ausland, vor allem nach Spanien ab.

Innerhalb der europäischen Konkurrenz verzeichnete ausschließlich das Top Team in Deutschland (Bayern München) einen Marktwertverlust im gleichen Zeitfenster (ca. 10 Millionen Euro), wobei der Ligagesamtmarktwert im Gegensatz zu Italien auch in der Bundesrepublik anstieg.

Dadurch, dass in der Bundesliga nicht nur die Bayern, sondern auch der Verein mit dem kleinsten Etat einen Wertverlust hinnehmen musste, lässt sich hierbei der naheliegende Rückschluss auf ein Sinken des durchschnittlichen Gesamtmarktwerts pro Team jedoch nicht bestätigen. Im Gegenteil lässt dieses Ergebnis auf eine Umstrukturierung der Markwerte in der 1. Fußball Bundesliga mit einer Tendenz zur Mitte schließen. Bestätigt wird diese Annahme durch einen ansteigenden durchschnittlichen Gesamtmarktwert pro Team von rund 63 auf 66 Millionen Euro.[7]

Tab. 2[8]: Marktwerte der europäischen „Großen 5“ Fußballligen 2014/2015 – 2015/2016 (Wert in €1.000)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die französische Ligue 1 (1,1 Milliarden Euro 2005/06; 1,6 Milliarden Euro 2015/16) stellt vom Volumen her den kleinsten Markt dar. Die englische Premier League weist nicht nur die mit Abstand höchsten Gesamtmarktwerte (2,3 Milliarden Euro 2005/06; 4,2 Milliarden Euro 2015/16), ebenfalls auch die größten durchschnittlichen Gesamtmarktwerte pro Team (113 Millionen Euro 2005/06; 212 Millionen Euro 2015/16) in allen untersuchten Ligen auf.

Zudem kam es in England in der von Frick untersuchten Periode Anfang der Jahrtausendwende zu einem Phänomen, welches einen auseinander driftenden Trend beschreibt. So verringerte sich der kleinste Marktwert, wohingegen der höchste Marktwert weiter anstieg. Allerdings kann im Zeitverlauf die wachsende Ausweitung dieser Schere widerlegt werden. Tabelle 2.1 verzeichnet einen Anstieg des Minimums um 134,61%, wobei der Marktwert des Maximums um 37,06% wächst.

Tab. 2.1[9]: Wachstum in % (2005/06 bis 2015/16)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Während in England und Italien die Maximalwerte im Verhältnis nur noch mäßig wachsen, erfahren diese in Deutschland, Frankreich und Spanien enorme Zuwächse.

Das Non plus ultra aller europäischen Teams ist Real Madrid. Die Königlichen aus Spaniens Hauptstadt erzielen kurz vor dem Ende der laufenden Spielzeit einen Marktwert von fast 700 Millionen Euro. Bei einem Kader von aktuell 22 Spielern die unter Vertrag stehen, ist dem Management die Arbeitskraft einer ihrer Spieler somit knappe 32 Millionen Euro wert.

Betrachtet man den Profifußballertransfermarkt insgesamt, so fällt auf, dass die steigende Tendenz der Gesamtmarktwerte, wie sie sich bei Frick andeutet, nicht nur eine auf besondere Einflüsse zurückführbare Ausnahme, sondern viel mehr den langfristigen Trend verkörpert. Die gesamte Branche erfährt innerhalb von zehn Jahren ein Gesamtmarktwertwachstum von 80,44%.[10] Dabei kann der deutsche Fußballmarkt, bezogen auf den durchschnittlichen Gesamtmarktwert pro Team, die höchste Wachstumsquote verzeichnen. Satte 112,57% beträgt das Wachstum in Deutschlands erster Spielklasse (wobei alleine Bayern München seinen Marktwert um fast 200% steigern konnte und somit immensen Anteil an dieser Entwicklung trägt).

Durch welche Faktoren die Entwicklung des Profifußballer-Arbeitsmarkts begünstigt wurde, wird in den nachfolgenden Kapiteln genauer beleuchtet.

4. Das Bosman – Urteil

Mitte der neunziger Jahre sorgte der Belgier Jean-Marc Bosman mit einer Klage auf Schadensersatz gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber (RC Lüttich) für ein Novum in der Welt des Fußballs. Der Prozess, welchen er in Gang schob, sollte weitreichende Folgen für den Profifußballerarbeitsmarkt mit sich bringen.

Mitte Dezember 1995 entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH), dass nach der Beendigung eines Vertrags, der nun ungebundene Arbeitgeber mit neuen Arbeitnehmern am Markt frei über potentielle Anstellungen verhandeln darf. Dieser Urteilspruch fiel nicht nur dem einzelnen – Bosman – zugunsten, er stellt vielmehr einen Strukturbruch des gesamten in dieser Arbeit untersuchten Arbeitsmarktes dar. Die dem Prozess vorausgegangene Ausbildungs- und Förderungsentschädigung (Ablösesumme), welche vom neuen an den alten Arbeitnehmer auch im Falle eines Vereinswechsels nach Vertragsende gezahlt werden musste wurde für ungültig befunden und folglich abgeschafft.[11] Neben dem Wegfall der Ablösesummen, entschied der EuGH die vorher von der UEFA festgelegte Ausländerregelung – welche den Einsatz von bis zu fünf Ausländern pro Mannschaft zuließ – ebenfalls für nichtig.[12] Im Folgenden stieg die Verhandlungsmacht bezüglich der Zahlung von Handgeldern und Gehältern der einzelnen Spieler gegenüber ihren Arbeitgebern deutlich. Auch die Ausländerverteilung innerhalb des europäischen Fußballs bekam eine neue Dynamik. So hatten 19 Prozent aller aktiven Bundesligaprofis in der Saison 1995/96 keinen deutschen Pass. Binnen zehn Jahren stieg dieser Anteil auf 49,7 Prozent.[13] Stellvertretend für diesen Verlauf sorgte Energie Cottbus im Jahr 2001 für eine Neuheit. Der Verein aus Ostdeutschland stellte elf Ausländer auf den Platz.[14]

4.1 Wachstum der Branche

Der Arbeitsmarkt im professionellen Sport, besonders dem Fußball, ist ein sehr schnelllebiges Feld. Geprägt wird dieses durch stetiges Wachstum in Bereichen wie dem klassischen Spielertrag (Eintrittsgelder / Ticketing) sowie dem Merchandising, der Werbung und der medialen Vermarktung. Die deutsche Fußball Liga (DFL) weist laut Bundesliga Report 2016 den elften Rekordumsatz (2,62 Milliarden Euro) in Folge aus.[15] Gestützt werden diese Umsätze durch die immer wertvoller werdenden TV-Einnahmen. Erste Aufzeichnungen zu den Fernseherlösen Mitte der 1960er Jahre zeigen nicht nur das immense Wachstum der gesamten Branche, sondern auch das dazu stark positiv korrelierende Wachstum der Gesamtmarktwerte einzelner Vereine und deren Spieler, auf welches in Kapitel 3 bereits genauer eingegangen wurde.[16] Die zukünftige Entwicklung der Übertragungsrechte zeigt auch laut den neuesten Prognosen keine abfallende Tendenz.

Dem olympischen Geist folgend entfaltet auch der Fußball schon lange seinen internationalen Charakter. Fußballgroßereignisse, wie die seit 1930 erstmals ausgetragene Weltmeisterschaft[17] oder die prestigeträchtige Champions League, welche seit der Saison 1955/56 als wichtigster Clubwettbewerb in Europa ausgetragen wird (zunächst als Pokal der europäischen Meistervereine, seit 1992/93 als UEFA Champions League)[18], entfachen mit der zunehmenden Globalisierung, Technisierung und Digitalisierung Hebelwirkungen die in Massenanziehungskraft resultieren und von dieser wiederum gespeist werden.

Das weltweite öffentliche Interesse am Personal der europäischen Vereine – für viele Idol, Heilsbringer oder Sympathieträger – macht es möglich, die Ausstrahlungsrechte nicht nur auf nationaler Ebene, sondern auch international zu monetarisieren und deren wirtschaftliche Nutzung voranzutreiben und auszubauen. Am Beispiel der deutschen Bundesliga, welche seine Audiovisual Rights[19] mittels der DFL Sports Enterprises GmbH vermarkten lässt, ist ersichtlich, dass die internationale Erlösquote immer mehr an Bedeutung gewinnt. Die Grafik Internationale Medienrechte veranschaulicht die Signifikanz des internationalen Geschäfts und den damit verbundenen Marktanteil.

Abb. 1: Erlösquote internationale Audiovisuelle Rechte[20]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

5. Einblick in die Arbeitsmarkttheorie

Nachdem in den vorherigen Kapiteln die rasante Entwicklung des Fußballerarbeitsmarkts genauer aufgezeigt wurde bedarf es nun einer genaueren Untersuchung der Arbeitsmarkttheorie. Folgende soll dazu beitragen den beobachteten Arbeitsmarkt mit Hilfe der Theorie genauer zu analysieren, sowie auf Modellähnlichkeiten, Unterschiede und Besonderheiten hinzuweisen.

5.1 Annahmen der Arbeitsmarkttheorie

Die Theorieelemente bilden die Grundstruktur des neoklassischen Arbeitsmarktmodells. Darüber hinaus werden die Konditionen der Arbeitsmarkttheorie als eine Art Untergruppe der allgemeinen Gleichgewichtstheorie dargestellt. Somit unterliegt der Faktor Arbeit derselben Legitimität wie alle anderen Güter. Die dem Markt zugrundeliegenden Prämissen sind somit klar formuliert.[21]

Zunächst besteht der Ausschluss von Marktmacht und Preisrigiditäten. Dies beschreibt eine Situation unter vollkommener Konkurrenz, beide Marktseiten betreffend. Beschränkungen wie Marktzutritts- und austrittsbarrieren – wie das Erbringen gewisser Qualifikationen – liegen nicht vor. Der Ausschluss von Diskriminierung der einzelnen Marktteilnehmer ist ebenso Bestandteil der Annahmen. Es herrscht Homogenität und absolute Substituierbarkeit bezüglich des Arbeitsangebots. Die sogenannte Markttransparenz sichert die vollständige Information aller Marktteilnehmer ab. Über das vergangene, gegenwärtige, sowie zukünftige Handlungsumfeld am Arbeitsmarkt herrscht Klarheit. Bei persönlicher Output Verbesserung (z.B. durch Standortwechsel oder Lohnerhöhung) bieten Arbeitgeber vollständige Mobilitätsfähigkeit. Die Anpassungsgeschwindigkeit an sich verändernde Knappheitsrelationen ist unendlich.[22]

Zu Beginn des Kapitel 5.1 bereits angesprochen, durch die Hypothesenvoraussetzung entsprechend dokumentiert, entfaltet die neoklassische Arbeitsmarkttheorie keinen eigenen sozioökonomischen Charakter. Der allgemeinen Gleichgewichtstheorie folgend, nimmt das Gut Arbeit indessen eine Spezialform an. Es sei als die abgeleitete Nachfrage zu betrachten, die durch den Impuls der vorausgehenden Produktnachfrage durch den Konsumenten stimuliert wird.[23] Des Weiteren wird der Lohn, welcher zur Produktion unabdingbarer Bestandteil jeder Produktions- und Gewinnfunktion (q = f*(K, E, F); π = p * q – w * E) ist, als Preis erfasst. Um für ein besseres Verständnis bezüglich der Zusammensetzungen von Produktions- und Gewinnfunktion zu sorgen, werden die einzelnen Gleichungen mittels ihrer Symbole und Buchstaben kurz erklärt.

Es gilt: q = f*(K, E, F); π = p * q – w * E, wobei: q = Output, K = Kapital, E = Arbeit, F = technischer Fortschritt, π = Gewinn, p = Preis, w = Lohn.

Der zuvor angesprochene, für die Arbeit zu bezahlende Preis, wird wie alle anderen Preise durch Angebot und Nachfrage am Markt bestimmt.[24] Unter Zugrundelegung dieser Voraussetzungen wird schließlich das Marktgleichgewicht ermittelt. Lediglich in jenem Zustand, der zugleich das Gewinnmaximum darstellt, gilt also: Wertgrenzprodukt gleich Lohnsatz[25]

5.2 Bestimmung des Arbeitsangebots

Bezüglich des Arbeitsangebots basiert die Arbeitsmarkttheorie auf der Nutzentheorie, weshalb es zum Einsatz des Marginalprinzips kommt. Es wird davon ausgegangen, dass die einzelnen Individuen nach folgendem Prinzip handeln: Freizeit wird Arbeit vorgezogen. Demzufolge erhöhen die Arbeitgeber ihr Angebot im Zuge einer (Real)lohn Steigerung. Sinkt der Lohn, sinken die Opportunitätskosten für den Freizeitkonsum. Folglich kommt es zu einem geringeren Arbeitsangebot. Zieht man die Marginalbetrachtung heran, lässt sich eine genaue Aufspaltung zwischen den beiden Gütern (Freizeit, Arbeitszeit) beobachten. Liegt ein Ungleichgewicht der Nutzenverteilung vor so wird dieses durch Substitution ausgeglichen. Infolgedessen wird die Arbeitsangebotsfunktion stark vereinfacht, auch als monoton steigende Funktion des Reallohns beschrieben. Änderungen bezüglich des Arbeitsangebots sind als Reaktionen auf Lohnsatzänderungen zu interpretieren. Anbieter, sowie Nachfrager verhalten sich nutzenmaximierend.[26]

[...]


[1] vgl. Zehle 2005: 19

[2] vgl. Lehmann, Weigand 1997: 1

[3] vgl. (http://de.uefa.com/memberassociations/leaguesandcups/index.html) vom 15. Mai 2016

[4] Frick 2007: 423: Table 1

[5] vgl. Frick 2007: 423

[6] vgl. (http://www.transfermarkt.de/juventus-turin/transfers/verein/506/saison_id/2006) vom 20. Mai 2016

[7] vgl. Frick 2007: 423: Table 1

[8] vgl. (http://www.transfermarkt.de/) vom 22. Mai 2016 und eigene Berechnungen

[9] vgl. (http://www.transfermarkt.de/) vom 22. Mai 2016 und eigene Berechnungen

[10] vgl. Frick 2007: 423: Table 1; http://www.transfermarkt.de/; eigene Berechnungen

[11] vgl. Zehle 2005: 16

[12] vgl. Schmeh 2005: 73-74

[13] vgl. Zehle 2005: 17

[14] vgl. Schmeh 2005: 76

[15] vgl. Bundesliga Report 2016: 26

[16] vgl. Kruse, Quitzau 2003: 4

[17] vgl. (http://de.fifa.com/fifa-tournaments/archive/worldcup/index.html) vom 20. Mai 2016

[18] vgl. (http://de.uefa.com/uefachampionsleague/history/background/index.html) vom 20. Mai 2016

[19] Audiovisuelle Rechte/TV-Rechte

[20] vgl. (http://dfl-sports-enterprises.com/de/international.html) vom 20. Mai 2016

[21] vgl. Sesselmeier, Funk, Waas 2010: 75

[22] vgl. Henneberger 1995: 3 – 4

[23] vgl. Henneberger 1995: 4

[24] vgl. Sesselmeier, Funk, Waas 2010: 76

[25] vgl. Sesselmeier, Funk, Waas 2010: 76

[26] vgl. Sesselmeier, Funk, Waas 2010: 78-79

Excerpt out of 36 pages

Details

Title
Modelltechnische Arbeitsmarktanalyse des europäischen Profifußballertransfermarkts
College
Vienna University of Economics and Business
Grade
2,0
Author
Year
2016
Pages
36
Catalog Number
V377701
ISBN (eBook)
9783668564176
ISBN (Book)
9783668564183
File size
1467 KB
Language
German
Keywords
modelltechnische, arbeitsmarktanalyse, profifußballertransfermarkts
Quote paper
Don William Bingemer (Author), 2016, Modelltechnische Arbeitsmarktanalyse des europäischen Profifußballertransfermarkts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/377701

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