Das Untersuchungsobjekt der Arbeit folgt der aktuellen, kritischen bis pessimistischen Auseinandersetzung mit dem Internet. Sie konzentriert sich vor allem auf die Sozialen Medien und zieht dabei Konzepte und Begriffe von Ludwik Fleck hinzu.
Mit Filterblasen oder Echokammern wird meist die Polarisierung beziehungsweise Isolierung von Menschen in Gruppen von Gleichgesinnten gemeint, welche sich im befürchteten Extremfall nicht mehr miteinander auseinandersetzen. In der empirischen Auseinandersetzung werden personalisierende Filter, wie sie von Google oder Facebook genutzt werden, verantwortlich gemacht. Solche Gruppendynamiken können jedoch derzeit noch nicht vollständig geklärt werden.
Flecks Erkenntnistheorie formuliert eine soziale, weil sprachliche Bedingtheit der Wissensproduktion sowie -kommunikation und damit auch Meinungsbildung. Die Fragestellung lautet: Wie lässt sich die Echokammer-Thematik aus Fleck'scher Sicht beobachten?
Es stellt sich die Frage, welchen Mehrwert Flecks Theorie dabei für die Medienwissenschaften mitbringen kann. Bisher hat es keine spezifisch medienwissenschaftliche Auseinandersetzung mit Fleck gegeben. Die These lautet, dass im Bereich der Alltagssprache die dort dominierende Form der popularisierenden Wissensvermittlung im Zusammenspiel mit der Infrastruktur der Sozialen Medien einen Nährboden bietet für sogenannte Echokammern.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hauptteil
- 2.1. Gesellschaftlicher Kontext
- 2.2. Flecks Erkenntnistheorie
- 2.2.1. Zur Person und wissenschaftlichen Einordnung
- 2.2.2. Theorie
- 2.2.2.1. Erkenntnis und Tatsache
- 2.2.2.2. Denkstil und Denkkollektiv
- 2.2.2.3. Intra- und interkollektiver Denkverkehr
- 2.2.3. Kritik
- 2.2.4. Transit zu Medienwissenschaften
- 2.3. Soziale Medien und die Echokammer
- 2.3.1. Zur Infrastruktur der Sozialen Medien
- 2.3.2. Facebook und News Feed
- 2.3.3. Echokammer und Filterblase
- 2.4. Echokammer und Filterblase aus Fleck'scher Perspektive
- 2.4.1. Dynamik von populärem Wissen in Facebook
- 2.4.2. Algorithmischer, Denkverkehr'
- 2.4.3. Fleck'sche Medientheorie?
- 3. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Thematik der Echokammer in Sozialen Medien anhand der Erkenntnistheorie von Ludwik Fleck. Ziel ist es, die Dynamik von Wissensproduktion und Meinungsbildung in digitalen Netzwerken aus Fleck'scher Sicht zu analysieren und den Mehrwert seiner Theorie für die Medienwissenschaften zu beleuchten.
- Die soziale Bedingtheit von Wissensproduktion und Meinungsbildung
- Der Einfluss von Denkstilen und Denkkollektiven auf die Wahrnehmung und Interpretation von Informationen
- Die Rolle von Algorithmen und Personalisierungsmechanismen in der Gestaltung digitaler Diskurse
- Die Herausforderungen der inter- und intrakollektiven Kommunikation in Social Media
- Die Bedeutung von Fleck'scher Theorie für die Analyse von Echokammern und Filterblasen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt den gesellschaftlichen Kontext der Auseinandersetzung mit dem Internet und dessen Auswirkungen auf die Kommunikation vor. Dabei wird die Bedeutung von Echokammern und Filterblasen für die Polarisierung und Isolierung von Menschen in Gruppen von Gleichgesinnten hervorgehoben.
- Gesellschaftlicher Kontext: Dieses Kapitel beschreibt die Computergesellschaft und den Einfluss von Digitalisierung und Vernetzung auf basale Kulturtechniken.
- Flecks Erkenntnistheorie: Hier wird die Theorie von Ludwik Fleck vorgestellt, die die soziale und sprachliche Bedingtheit der Wissensproduktion betont. Die Kapitel erläutern die zentralen Begriffe wie Denkstil, Denkkollektiv und inter- und intrakollektiver Denkverkehr.
- Soziale Medien und die Echokammer: Dieses Kapitel widmet sich der Infrastruktur von Sozialen Medien, insbesondere Facebook und dessen Personalisierungsmechanismen im News Feed. Es beleuchtet die Entstehung und Funktionsweise von Echokammern und Filterblasen.
- Echokammer und Filterblase aus Fleck'scher Perspektive: Dieses Kapitel untersucht die Dynamik von Faktizität in Denkstilen und popularisiertem Wissen im Kontext von Echokammern. Es diskutiert die Möglichkeiten einer Fleck'schen Betrachtung von Algorithmen und deren Einfluss auf die Informationsflüsse in Sozialen Medien.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen wie Erkenntnistheorie, Wissenssoziologie, Denkstil, Denkkollektiv, inter- und intrakollektiver Denkverkehr, Soziale Medien, Echokammer, Filterblase, Personalisierung, Algorithmen und Medienwissenschaften.
- Citation du texte
- Niko Körner (Auteur), 2017, Echokammer der Sozialen Medien. Anwendungsgebiete der theoretischen Konzepte von Ludwik Fleck, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/377789