Das Ziel dieser Hausarbeit ist es folgende Frage zu beantworten: Was erzeugt Schande? Um diese Fragestellung zu untersuchen wird der Spott in der griechischen Antike untersucht, insbesondere anhand der "Ilias" von Homer. Homer lebte etwa um 600 v.Chr, es handelt sich demnach um die griechische Archaik, auch bekannt als das ,,Dunkle Zeitalter“. In der Archaik ging es den Aristokraten gut und die Unterschicht war der Inbegriff des Schlechten. Dies erkennt man unter anderem durch die von Homer in der "Ilias" dargestellten Personen: Thersites, Achill und Paris. Thersites, dem Demos angehörig wird von Homer besonders abwertend dargestellt. Diese drei Personen stammten aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und sind deshalb für eine umfassende Untersuchung des Spottparadigmas, welches im Fokus dieser Arbeit liegt, unerlässlich.
Abgesehen von konkreten personellen Beispielen aus der "Ilias" werden allgemeine Gründe aufgezählt, die als Untugenden des idealtypischen griechischen Mannes galten und somit zu Schande führten. Im Anschluss der Spottthematik geht es um den Dichter Homer, da seine "Ilias" das Kernstück dieser Arbeit bildet und der gesonderten Interpretation seiner Person und die damit einhergehende Analyse der Person Thersites bedarf. Um Homers Absicht bei der Beschreibung dieser Person untersuchen zu können und damit das griechische Spottparadigma umfassend zu interpretieren, ist eine objektive Quellenkritik durch Hinzunahme geeigneter Sekundärliteratur notwendig. Im Fokus stehen hier Schmidt, ein Philologe, der sich intensiv mit Thersites beschäftigte und Petermandl, ein Sporthistoriker, der sich mit der Kombination aus Sport und Spott auseinandersetzte. Die Spott-Thematik wird in der Forschung bereits seit Jahren untersucht, wodurch sich auch die vorwiegend ältere Literatur erklären lässt. Die "Ilias" von Homer existiert schon viele Jahrhunderte und mit ihr die Person des Thersites, dem Sinnbild einer verspotteten Person. Viele Forscher haben sich im Laufe der Jahre der Interpretation dieser Figur diskursiv angenommen und die Merkmale der Schande herausgestellt, die sich bis heute nicht geändert und ihre Gültigkeit behalten haben. Diverse Gründe der Erzeugung von Schande werden mit dem Personenbeispiel des Thersites verknüpft, da seine Darstellung, bezogen auf Spott, äußerst ergiebig ist. Achill und Paris erhalten in gesonderten Kapiteln ihre Rechtfertigung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Spott im antiken Griechenland – Was erzeugt Schande?
- Optische Abweichung von der Norm - Die Hässlichkeit des Thersites
- Auflehnung gegen die Herrschenden - Die Schmachrede des Thersites
- Unfähigkeit sich angemessen auszudrücken - Odysseus' Reaktion auf die Schmachrede des Thersites
- Auflehnung gegen die Herrschenden – Die Demütigung des Achill
- Mangelnde Tüchtigkeit im Krieg – Paris
- Das Auslachen als Demütigung
- Die Schadenfreude über Missgeschicke
- Körperliche Mängel
- Charakterfehler
- Die homerische Gesellschaft: Die Figur des Thersites und ihre Bedeutung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Frage, was Schande im antiken Griechenland erzeugt. Der Fokus liegt dabei auf dem Spott, insbesondere anhand der Ilias von Homer. Die Arbeit analysiert die Figuren des Thersites, Achill und Paris, die aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten stammten, sowie allgemeine Gründe für Schande im antiken Griechenland.
- Spott als Mittel der gesellschaftlichen Kontrolle
- Die Rolle von Hässlichkeit und körperlichen Defekten in der antiken griechischen Gesellschaft
- Die Bedeutung von sozialer Stellung und Macht im Kontext von Spott
- Die Folgen von Auflehnung gegen die Herrschenden
- Die Ilias als Quelle für die Analyse von Spott und Schande
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Diese Einleitung erläutert die Zielsetzung der Arbeit und stellt die zentrale Fragestellung nach dem Ursprung von Schande im antiken Griechenland vor. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die Analyse von Spott in der Ilias von Homer. Dabei werden die Figuren des Thersites, Achill und Paris als Beispiele für unterschiedliche gesellschaftliche Positionen und deren Auswirkungen auf den Spott betrachtet.
2. Spott im antiken Griechenland - Was erzeugt Schande?
Dieses Kapitel untersucht verschiedene Gründe für Spott im antiken Griechenland, wie z.B. Hässlichkeit, körperliche Defekte, mangelnde Tüchtigkeit und Auflehnung gegen die Herrschenden. Es wird deutlich, dass Spott als Mittel der gesellschaftlichen Kontrolle eingesetzt wurde und wer nicht der Norm entsprach, dem Spott der anderen ausgesetzt war.
2.1 Optische Abweichung von der Norm - Die Hässlichkeit des Thersites
Das Kapitel fokussiert auf die Hässlichkeit des Thersites als Grund für Spott und Verhöhnung. Thersites, der als Zerrbild eines idealtypischen Mannes dargestellt wird, wird durch seine körperlichen Defekte und seine spätere Schmachrede zum Opfer von Spott und Ablehnung.
2.2 Auflehnung gegen die Herrschenden – Die Schmachrede des Thersites
Dieses Kapitel untersucht die Schmachrede des Thersites als Ausdruck seiner Auflehnung gegen die Herrschenden. Die Reaktion der anderen auf seine Rede zeigt die Konsequenzen von Kritik an der Macht und demonstriert, wie wichtig die Einhaltung der gesellschaftlichen Hierarchie für die Vermeidung von Spott und Schande war.
2.3 Unfähigkeit sich angemessen auszudrücken - Odysseus' Reaktion auf die Schmachrede des Thersites
Dieses Kapitel analysiert die Reaktion des Odysseus auf die Schmachrede des Thersites. Odysseus' Reaktion wird im Kontext der antiken griechischen Gesellschaftsordnung interpretiert und zeigt, wie Spott als Mittel der Strafen und der Aufrechterhaltung der Ordnung eingesetzt werden kann.
2.4 Auflehnung gegen die Herrschenden – Die Demütigung des Achill
Dieses Kapitel beleuchtet die Demütigung des Achill als Beispiel für die Folgen von Auflehnung gegen die Macht. Achills Weigerung, am Kampf teilzunehmen, wird als Ausdruck seiner Unabhängigkeit und gleichzeitig als Verstoß gegen die Hierarchie interpretiert, was zu seiner Demütigung führt.
2.5 Mangelnde Tüchtigkeit im Krieg – Paris
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Spott über Paris, der aufgrund seiner mangelnden Tüchtigkeit im Krieg verspottet wird. Paris' Versagen im Kampf wird als Beweis für seine Schwäche und Unfähigkeit interpretiert und führt zu seiner Verachtung.
2.6 Das Auslachen als Demütigung
Dieses Kapitel befasst sich mit der Verwendung des Auslachtens als Form der Demütigung im antiken Griechenland. Das Auslachen wird als Mittel zur Unterdrückung und zur Bestätigung der gesellschaftlichen Machtverhältnisse interpretiert.
2.7 Die Schadenfreude über Missgeschicke
Dieses Kapitel beleuchtet die Schadenfreude über Missgeschicke als Form des Spottens. Die Schadenfreude wird als Ausdruck von Herablassung und als Bestätigung der eigenen Überlegenheit interpretiert.
2.8 Körperliche Mängel
Dieses Kapitel untersucht körperliche Mängel als Ursache für Spott und Verhöhnung. Die Beschreibung von körperlichen Defekten wird als Beleg für die Wertvorstellungen und die gesellschaftliche Normen des antiken Griechenlands interpretiert.
2.9 Charakterfehler
Dieses Kapitel befasst sich mit Charakterfehlern als Grund für Spott. Das Kapitel beleuchtet, wie bestimmte Charaktereigenschaften im antiken Griechenland als untypisch und verwerflich angesehen wurden, was zu Spott und Verachtung führte.
3 Die homerische Gesellschaft: Die Figur des Thersites und ihre Bedeutung
Dieses Kapitel befasst sich mit der Figur des Thersites im Kontext der homerischen Gesellschaft. Die Analyse von Thersites' Rolle in der Ilias liefert Einblicke in die Machtstrukturen, die sozialen Normen und die Bedeutung von Spott in der antiken griechischen Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Spott, Schande, antikes Griechenland, Ilias, Homer, Thersites, Achill, Paris, Gesellschaft, Hierarchie, Macht, Norm, Untugend, Demütigung.
- Citation du texte
- Alina Willkomm (Auteur), 2017, Spott im antiken Griechenland. Was erzeugt Schande?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/377866