Diese Arbeit wird die Frage erörtern, woher die Faszination junger Männer für den IS kommt. Die Antwort auf diese Frage schlägt sich in der These nieder, dass die Faszination junger Männer für den IS ihren Ausgangspunkt in der Suche nach dem verlorenen Ich hat.
Das verlorene Ich wird durch die Identität der Gruppe ersetzt. Die Identität der Gruppe soll in dieser Arbeit mit der Bezeichnung „kollektives Ich“ umschrieben sein. Während der angehenden und mit der Zeit zunehmend vereinnahmenden Identifizierung mit der Gruppe findet ein Prozess der Radikalisierung statt. Dieser Prozess der Radikalisierung unterteilt der Autor in zwei Stufen: (1) Die private Radikalisierung, die bspw. in Garagen oder Hinterhäusern, also im unmittelbaren persönlichen Umfeld derjenigen Personen stattfindet, die mit dem IS sympathisieren, (2) die kollektive Radikalisierung, die durch den IS in sogenannten Terror-camps in Syrien und im Irak unterstützt wird. Hier erhalten die sogenannten Anwärter die strategische Ausbildung, um Anschläge durchzuführen. Zudem werden sie psychisch so „abgestumpft“, dass sie diese Taten erst in die Tat umsetzen können. Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass bereits die Planung solcher terroristischen Anschläge, mit dem Ziel, möglichst viele Menschen zu töten, eine gewisse „psychische Abstumpfung“ oder „Leere“ voraussetzt.
Doch woher kommt die Faszination, aus im Vergleich zu anderen Teilen der Erde gut situierten Staaten in ein Land zu gehen, indem seit Jahren Missstände, Krieg, Hunger, Leid, Krankheit, Tod, Terror herrschen? Die Beantwortung dieser Fragestellung erweist sich als facettenreich, wobei sich der Autor in dieser Arbeit nur auf einige der angegebenen Gründe konzentrieren kann. Es erweisen sich erstens das verlorene Ich, zweitens eine psychische Labilität, drittens Propagandavideos, viertes ein fehlendes Zusammengehörigkeitsgefühl, fünftens das Verlangen nach Gewaltausübung sowie sechstens die radikalisierte Interpretation des Korans als Gründe dafür, warum vor allem junge Männer aus Frankreich und Belgien mit dem IS sympathisieren. Dennoch ist das damit aufgemachte Problem kein rein frankophones, da sich auch aus anderen Staaten Europas und der restlichen Welt junge Männer dem IS anschließen und sich radikalisieren. Der Autor möchte allerdings mit seiner Arbeit auf die Gründe hinweisen, die mitausschlaggebend dafür waren, dass in belebten Metropolen Anschläge dieser Größenordnung angedacht waren und durchgeführt wurden.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Danksagung
- Zusammenfassung
- Hauptteil
- 1. Radikalisierung und Identität
- 1.1. Das verlorene Ich
- 1.2. Die Faszination des IS
- 1.3. Die zwei Stufen der Radikalisierung
- 2. Ursachen für die Faszination junger Männer für den IS
- 2.1. Statistische Hintergründe
- 2.2. Die Rolle von Molenbeek
- 2.3. Die Suche nach dem verlorenen Ich
- 2.4. Psychische Labilität
- 2.5. Propagandavideos
- 2.6. Das fehlende Zusammengehörigkeitsgefühl
- 2.7. Das Verlangen nach Gewaltausübung
- 2.8. Die radikalisierte Interpretation des Korans
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Faszination junger Männer für den IS, insbesondere in Frankreich und Belgien, und analysiert die Ursachen und Prozesse der Radikalisierung. Ziel ist es, die Beweggründe hinter dem Beitritt zum IS zu verstehen und die Faktoren zu identifizieren, die zur Identitätsfindung und Radikalisierung beitragen.
- Die Suche nach dem verlorenen Ich und die Rolle des „kollektiven Ichs“
- Die zwei Stufen der Radikalisierung: Private und kollektive Radikalisierung
- Die Bedeutung von Propagandavideos und der Einfluss der Internetkultur
- Die Suche nach Zugehörigkeit und die Bedeutung sozialer und politischer Faktoren
- Die Rolle von Gewalt und die radikalisierte Interpretation des Korans
Zusammenfassung der Kapitel
Der Hauptteil der Arbeit beleuchtet die Ursachen für die Faszination junger Männer für den IS. Er beginnt mit einer Analyse des Konzepts des „verlorenen Ichs“ und der Rolle der Identitätsfindung in der Radikalisierung. Anschließend werden die beiden Stufen der Radikalisierung – private und kollektive – detailliert beschrieben. Schließlich widmet sich der Text den verschiedenen Faktoren, die zur Faszination für den IS beitragen, darunter psychische Labilität, Propagandavideos, das fehlende Zusammengehörigkeitsgefühl, das Verlangen nach Gewaltausübung und die radikalisierte Interpretation des Korans.
Schlüsselwörter
Radikalisierung, Identität, IS, Faszination, junge Männer, Frankreich, Belgien, verlorene Ich, kollektives Ich, private Radikalisierung, kollektive Radikalisierung, Propagandavideos, Zusammengehörigkeitsgefühl, Gewalt, Koran, Terrorismus.
- Citar trabajo
- Jakob Arnold (Autor), 2017, Woher kommt die Faszination junger Männer aus Westeuropa für den IS? Die Suche nach dem verlorenen Ich, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/377874