Das Aufwachsen und das Leben in einer Gesellschaft wie Deutschland, die durch eine starke kulturelle Vielfalt geprägt ist, werden häufig von Auseinandersetzungen mit vielfältigen Ausgrenzungserfahrungen bestimmt. Die Alltäglichkeit der durch Rassismus erzeugten prekären Zugehörigkeiten ist dabei für die Mehrheit der deutschen Bevölkerung nicht sichtbar und findet deshalb in der pädagogischen Praxis wenig Aufmerksamkeit. Für junge Migranten stellt dies jedoch eine Normalität dar, die für die Jugendlichen in ihrer Lebensphase kaum tragbar erscheint.
In der Politik, den Medien aber auch in der Gesellschaft gewinnt das Thema Rassismus durch die stark steigenden Flüchtlingszahlen zunehmend an Relevanz. Es ist zu beobachten, dass ein Teil der deutschen Gesellschaft Menschen mit anderer kultureller Abstammung ausgrenzt, sodass ihnen die Teilhabe am Alltagsleben verwehrt bleibt. Besonders in den nächsten Jahrzehnten wird die Zugehörigkeitsthematik und die damit verbundenen Rassismuserfahrungen an Bedeutung gewinnen, da die Zahl der Migranten zweiter und höherer Generationen durch die anhaltende Zuwanderung kontinuierlich zunehmen wird.
Die Bachelorarbeit möchte dazu anregen, die Lebensrealitäten von Jugendlichen mit Migrationshintergrund ernst zu nehmen sowie deren Auseinandersetzung mit rassistischen Erfahrungen zu erkennen und nicht ausschließlich den Blick auf mögliche kulturelle Differenzen zu richten.
Des Weiteren möchte sie darauf aufmerksam machen, wie alltägliche Rassismuserfahrungen in Form von Vorurteilen oder Diskriminierungen die Lebensgestaltung der Jugendlichen sowie deren Zugehörigkeitswünsche beeinflusst. Der Fokus liegt dabei auf jugendlichen Migranten. Hinsichtlich der Lebensphase Jugend sind die Jugendlichen mit komplexen Entwicklungsaufgaben konfrontiert, die es zu bearbeiten gilt.
Die Soziale Arbeit ist, aufgrund der angespannten Grundstimmung in der Gesellschaft, dazu aufgerufen, durch ihren fachlichen Anspruch eine vermittelnde Position zwischen den jugendlichen Migranten und der Gesellschaft einzunehmen. Dabei soll aufgezeigt werden, wie die Soziale Arbeit auf den verschiedenen Ebenen bei der Bewältigung der alltagsrassistischen Erfahrungen unterstützend mitwirken kann und welche Schlüsselkompetenzen erforderlich sind, um gegen Alltagsrassismus vorzugehen. Die alltäglichen Rassismuserfahrungen der Jugendlichen und die daraus resultierende prekäre Zugehörigkeit stehen dabei im Mittelpunkt der Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition der Schlüsselbegriffe
- Jugendliche mit Migrationshintergrund
- Zugehörigkeit im Kontext von Migration
- Alltagsrassismus
- Lebensbewältigung
- Das Phänomen der Migration
- Deutschland als Migrationsgesellschaft - ein Rückblick
- Migration als Differenzlinie
- Migration und soziale Benachteiligung
- Zusammenfassung
- Lebenssituation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund
- Die Herausforderung der Identitätsfindung im Jugendalter
- (Nicht-)Zugehörigkeit und Zugehörigkeitsmanagement
- Alltägliche Rassismuserfahrungen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund
- Facetten von Alltagsrassismus
- Folgen von Alltagsrassismus
- Zusammenfassung
- Einfluss von Alltagsrassismus auf Lebensbewältigung und Zugehörigkeitsmanagement
- Exkurs: Die Kapitaltheorie nach Bourdieu
- Lebensbewältigung und Migration
- Herausforderungen der Zugehörigkeitsbewältigung
- Zusammenfassung
- Unterstützungsmöglichkeiten der Sozialen Arbeit in Bezug auf die Bewältigung alltäglicher Rassismuserfahrungen junger Migrantinnen und Migranten
- Unterstützung des Individuums
- Wissen und Haltung der Sozialarbeitenden
- Lebensweltorientierung
- Interkulturelle Kompetenz
- Diversität
- Intersektionalität
- Handlungsempfehlungen für Sozialarbeitende
- Unterstützung auf institutioneller Ebene
- Zusammenfassung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit dem Thema Alltagsrassismus gegenüber Jugendlichen mit Migrationshintergrund und fokussiert dabei insbesondere auf das Zugehörigkeitsmanagement dieser Gruppe. Ziel ist es, zu untersuchen, wie Soziale Arbeit bei der Bewältigung von Rassismuserfahrungen unterstützen kann.
- Alltagsrassismus als gesellschaftliches Problem
- Zugehörigkeitsmanagement von Jugendlichen mit Migrationshintergrund
- Bewältigungsstrategien im Kontext von Rassismuserfahrungen
- Rolle der Sozialen Arbeit bei der Unterstützung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund
- Wissen und Haltung von Sozialarbeitenden im Umgang mit Diversität und Intersektionalität
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Alltagsrassismus gegenüber Jugendlichen mit Migrationshintergrund ein und definiert wichtige Schlüsselbegriffe wie Zugehörigkeit, Lebensbewältigung und Migration. Kapitel 3 beleuchtet das Phänomen der Migration in Deutschland und zeigt die Herausforderungen für Migrantinnen und Migranten auf. Kapitel 4 widmet sich der Lebenssituation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, ihren Erfahrungen mit Alltagsrassismus und den Auswirkungen auf ihre Identitätsfindung. In Kapitel 5 wird der Einfluss von Alltagsrassismus auf die Lebensbewältigung und das Zugehörigkeitsmanagement von Jugendlichen mit Migrationshintergrund beleuchtet. Schließlich stellt Kapitel 6 verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten der Sozialen Arbeit im Umgang mit Rassismuserfahrungen vor, wobei der Fokus auf dem Wissen und der Haltung von Sozialarbeitenden liegt.
Schlüsselwörter
Alltagsrassismus, Migrationshintergrund, Zugehörigkeit, Lebensbewältigung, Identitätsfindung, Soziale Arbeit, Interkulturelle Kompetenz, Diversität, Intersektionalität, Handlungsempfehlungen.
- Citar trabajo
- Tabea Meier (Autor), 2016, Zugehörigkeitsmanagement von Jugendlichen mit Migrationshintergrund unter dem Einfluss alltäglicher Rassismuserfahrungen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/377990