Die Türkenpolitik Maximilians I.


Hausarbeit (Hauptseminar), 2004

26 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung
1.1. Aufbau
1.2. Forschungsstand

2. Die Politik des osmanischen Reichs
2.1. Die Hochzeit des osmanischen Reichs
2.2. Das Millet -System
2.3. Der Dschihad

3. Die Türkenpolitik Maximilians I
3.1. Maximilian I. und der Kreuzzug
3.2. Die Türkenpolitik Maximilians I
3.2. Die Türkensteuererhebung

4. Die Wahrnehmung der Türken in der christlichen Bevölkerung Europas

5. Zusammenfassung und Ausblick

6. Literatur und Quellen
6.1. Literatur
6.2. Quellen

1. Einleitung

Kaiser Maximilian I. wurde am 22. März 1459 in Wiener Neustadt geboren[1] und verstarb am 12. Januar 1519 in Wels[2]. Maximilian herrschte somit gerade zu dem Zeitpunkt über das Heilige Römische Reich, den die heutige Geschichtsforschung als den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit markiert. Selten sind und waren Historiker darin eins, welcher Anlass es genau gewesen sei, der das Ende der einen und den Beginn der anderen Ära zur Folge hatte. Und so ist es auch kaum verwunderlich, dass selbst die Person Maximilians weder ganz dem Mittelalter noch ganz der Frühen Neuzeit zuzuordnen ist.

Ja, in ein und demselben Menschen können neuzeitliche und mittelalterliche Wesenszüge miteinander im Streit liegen, aber auch ohne sichtbaren Konflikt nebeneinander hergehen - gerade auf Maximilian trifft das in nicht geringem Maße zu.[3] (Das Zitat steht ein bißchen isoliert. Willst Du es mit einem Satz einführen oder danach noch einen Satz dazu verlieren?)

Seine Reichsreformpläne weisen Maximilian eindeutig als frühneuzeitlichen Herrscher aus. Gleichzeitig wird ihm jedoch der Ruf angetragen, der letzte mediävale Ritter seiner Zeit gewesen zu sein.[4]

So ambivalent die Person Maximilians auch gewesen sein mag, seine Politik folgte klaren Linien, wenngleich es ihm selten gelang, seine Ziele auch zu erreichen. Geschick und Glück kennzeichneten z. B. seine Heiratspolitik, der er eine Vermehrung des Reiches zu verdanken hatte, während seine Kriegsführung nur äußerst selten von Erfolg gekrönt war.

Eine immerwährende Geldknappheit war symptomatisch für die Politik Maximilians. Großprojekte, wie der Zeit seines Lebens verfolgte Plan nach einem Türkenfeldzug, blieben weitestgehend Phantastereien. Dabei wäre gerade dieses Vorhaben für den Kaiser die Erfüllung seiner kühnsten Träume gewesen.

Zu den finanziellen Problemen gesellten sich jedoch auch reihenweise politische Unwägbarkeiten. So gelang es Maximilian nicht, die Kontrolle über Frankreich zu gewinnen, vielmehr konnte das Haus Valois zu Lebzeiten Maximilians seinen Ambitionen auf den Kaisertitel weitestgehend ungestört nachgehen. Dennoch waren die erklärten Hauptfeinde des Reichs die Türken. Umgekehrt galt im Übrigen Gleiches. Die Türken, die die Vormachtstellung im gesamten arabischen Raum einschließlich Vorderasien und Teilen Osteuropas innehatten, mussten in Maximilian zwangsläufig ihren Hauptfeind in Mitteleuropa sehen, galt dieser doch zumindest nominell als der ranghöchste Herrscher der Christenheit.

Die vorliegende Arbeit hat es sich daher zum Ziel gesetzt, eben dieses Verhältnis zwischen König- und Kaiserreich sowie dem osmanischen Sultanat näher zu beleuchten. Dabei gilt es zunächst die Türkenpolitik Maximilians darzustellen. Des Weiteren hat es sich der Autor zum Ziel gesetzt (Wdhlg.), die Wahrnehmung der Türken in der christlichen Bevölkerung Europas mittels ausgewählter Beispiele zu untersuchen.

1.1. Aufbau

Um sich dem Themenschwerpunkt der vorliegenden Arbeit nähern zu können, ist es zunächst erforderlich, die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse im osmanischen Reich in Form eines kurzen Abrisses darzustellen (Kapitel 2).

In Kapitel 3 wird die Türkenpolitik Maximilians thematisiert. Eine inhaltliche Einleitung wird vor diesem Hintergrund den status quo zwischen osmanischem und römischem Reich darstellen. In den folgenden Unterkapiteln wird sodann das Bemühen Maximilian um einen Kreuzzug (Kapitel 3.1.) sowie die Türkensteuererhebung (Kapitel 3.2.) veranschaulicht.

Kapitel 4 wird sich der Problematik des Türkenbildes in der Bevölkerung annehmen. Ausgewählte Quellen sollen dabei helfen, die Entstehung und die Ursachen der Darstellung der Türken zu untersuchen.

Abschließend folgt eine Zusammenfassung der erarbeiteten Ausführungen.

1.2. Forschungsstand

Die Literaturlage zur Politik Maximilians ist als befriedigend zu bezeichnen. Nur wenige Monografien[5] widmen sich dem Leben und Wirken des Kaisers in erschöpfender Form. Die Türkenpolitik Maximilians I. findet nur bei Wiesflecker[6] explizit Erwähnung. Über seine künstlerischen Verdienste hingegen findet sich ein beachtliches Repertoire an Literatur.[7] Auch der Umfang an Literatur zur Person und Herrschaftszeit Beyasids II., des Sultans, der zeitgleich mit Maximilian Herrscher der muslimischen Osmanen war, reduziert sich auf Überblicksdarstellungen zum osmanischen Reich.[8]

Die Quellenlage indes darf als gut eingestuft werden. Insbesondere in der Frage nach der Wahrnehmung der Türken in der europäischen Bevölkerung geben zahlreiche Beiträge aus den Zeiten, in denen eine Bedrohung durch die Türken gegeben war, Aufschluss.[9]

2. Die Politik des osmanischen Reiches

Das politische System der Osmanen stützte sich auf die "vier Säulen des Reiches"[10]. Die erste Säule stellten der Sultan und seine Regierung, die aus vier Wesiren bestand, dar. Zweiter Pfeiler der Politik war die Judikative, vertreten durch den Kadiasker, den obersten Heeresrichter, der mit der Befugnis ausgestattet war, die Richter der mittleren und unteren Judikative zu ernennen. Aber auch der Mufti, höchste religiöse Instanz im osmanischen Reich, gehörte zur zweiten "Säule des Reiches". An dritter Stelle standen die Schatzmeister. Ihre Aufgabe war die Verwaltung des Finanzwesens. Die vierte Stütze osmanischer Politik waren schließlich die Kanzleien der Regierung. Sie formulierten die Rechtsnormen, Beschlüsse und Verordnungen und besorgten die Ausfertigung der Erlasse des Sultans.[11]

2.1. Die Hochzeit des osmanischen Reichs

Die Hochzeit des osmanischen Reichs legt die heutige Geschichtsschreibung etwa in der Zeit von 1451 bis 1566 an. In diesem Zeitraum herrschten vier Sultane über das sich stetig vergrößernde Reich. Der erste von ihnen war Sultan Mehmed II., der den Beinahmen Fatih, der Eroberer, trug. Er herrschte von 1451-1481. Es gelang ihm, den Aufstieg des osmanischen Reichs von einer Regionalmacht zu einer Großmacht zu ermöglichen. Die Eroberung Konstantinopels 1453 und der anschließende Ausbau der Stadt zum Herrschersitz waren ebenso sein Verdienst wie die Eroberung großer Teile des Balkans.[12] Mit der Einnahme des byzantinischen Herrschersitzes stieg Mehmed II. zudem in den Rang eines Kaisers auf, was sich in seinem Titel Padischah (Großer Herrscher) niederschlug.[13]

Nach Mehmed II. übernahm Beyasid II. das Sultanat. Er herrschte zeitgleich mit Maximilian I. und ist daher im Hinblick auf das hier behandelte Thema von besonderer Bedeutung. Seine Politik richtete sich vor allem auf die Eroberung mitteleuropäischer Gebiete. Im Jahr 1512 gelangte schließlich Selim der Grausame an die Macht. Selims Expansionsdrang richtete sich aber anders als bei seinen Vorgängern gen Osten. Er eroberte Syrien, Palästina und Ägypten. Die Aufrechterhaltung des inneren Friedens im osmanischen Riesenreich verlangte jedoch nach der Bündelung militärischer Ressourcen im Innern und verhinderte weiterführende Expansionspläne nachhaltig.[14] Seinen Beinamen erhielt Selim, nachdem er an 45.000 anatolischen Schiiten einen Genozid verüben ließ, durch den er sich den Ausbau seiner Vormachtstellung versprach.[15]

[...]


[1] Buchner, Rudolf: Kaiser Maximilian I. Kaiser an der Zeitenwende. In: Persönlichkeit und Geschichte. Bd. 14. Göttingen, Zürich, Frankfurt 1970, S. 7.

[2] Vgl. Ebenda, S. 99.

[3] Ebenda, S. 13.

[4] Vgl. Ebenda, S. 100.

[5] Vgl. Buchner.; Schmidt-Phiseldek, Christoph: Maximilian der Erste 1493-1519. Halle 1791.; Größling, Sigrid-Maria: Maximilian I. Kaiser, Künstler, Kämpfer. Wien 2002.; Dericum, Christa: Maximilian I. Kaiser im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. München 1979.; Waas, Glenn Elwood: The legendary character of Kaiser Maximilian. New York 1966.

[6] Wiesflecker, Hermann: Reichsreform und Kaiserpolitik. 1493-1500. In: ders.: Kaiser Maximilian I. Das Reich, Österreich und Europa an der Wende zur Neuzeit. Teil 2. München 1975. besonders S. 151-165.

[7] Vgl. Schauerte, Thomas Ulrich: Die Ehrenpforte für Kaiser Maximilian I. Dürer und Altdorfer im Dienst des Herrschers. In: Kunstwissenschaftliche Studien. Bd. 95. München [u.a.] 2001.

[8] Majores, Ferenc; Rill, Bernd: Das Osmanische Reich 1300-1922. Die Geschichte einer Großmacht. Graz, Wien, Köln 1994.; Peters, Richard: Geschichte der Türken. In: Die wissenschaftliche Taschenbuchreihe Bd. 54. Stuttgart 1961.

[9] Vgl. Reland, Adrian: Erstes Buch von der Mohammedischen Religion oder kurtzer Begriff der Mohammedischen Theologie. Hanover 1717.; Friedrich, Adolph: Türcken-Steuer- Edict, auf Funfzig Römer-Monath. Gegeben zu Neu-Strelitz, den 12. Novembr. Anno MDCCXXXVIII. Neu-Brandenburg 1738.; Schuster, David: Mahomets und Tuercken Grewel. Vorgestellt durch eine kurtze Historische Entwerfung, so viel desselbigen an sein Mahomets selbst eygener Person abschewliche Lehr,... sich befindet. Franckfurt am Mayn 1664.; N.N.: Gebet wider die Tuercken und die Feinde der Christenheit, welches in dem Harzogthumb Mecklenburk Schwerin alle Bett- und Sontage wie auch in den Wochen Predigten und Betstunden abzulesen verordnet ist. Schwerin 1683.; Martin Luther: Schriften wider Juden und Türken. München 1936.; Georgius de Hungaria: Tractatus de moribus, condictionibus et nequicia turcorum. In: Klockow, Reinhard (Hrsg.): Schriften zur Landeskunde Siebenbürgens. Bd. 15. Köln, Weimar, Wien 1994.

[10] Majores, S. 70.

[11] Vgl. Majores, S. 70 f.

[12] Vgl. Peters, S. 58 f.

[13] Vgl. Majores, S. 10.

[14] Vgl. Peters, S. 59.

[15] Vgl. Werner, Ernst; Markov, Walter: Geschichte der Türken. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Berlin 1979, S. 88.

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Die Türkenpolitik Maximilians I.
Hochschule
Universität Rostock  (Historisches Institut)
Veranstaltung
Maximilian der I. (1459-1519)
Note
1,7
Autor
Jahr
2004
Seiten
26
Katalognummer
V37833
ISBN (eBook)
9783638370738
Dateigröße
529 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Hauptseminararbeit setzt sich mit dem Problem der Türkengefahr und deren Abwehr durch das Kaiserreich Maximilians I. in der Frühen Neuzeit auseinander. Die Finanzierung der Türkenabwehr und die Wahrnehmung der Türken in der Bevölkerung des Reichs sind ebenfalls Bestandteile der Arbeit. Bewertet wurde die Arbeit von Prof. Dr. Markus Völkel.
Schlagworte
Türkenpolitik, Maximilians, Maximilian
Arbeit zitieren
Christian Strobelt (Autor:in), 2004, Die Türkenpolitik Maximilians I., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37833

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