Diederich Diederichsen diagnostizierte 2002, dass Frauen konstitutiv aus pop- und subkulturellen Milieus ausgeschlossen würden, dass „eine Fülle von ,Anderen‘ nicht mithört, um besser Gegenstand sein zu können.“ Die so von ihm behauptete sexistische Grundstruktur des Popkulturfeldes wird in ähnlicher Weise von vielen Poplinken und Popfeministinnen rezipiert. In dieser Lesart von Popkultur als patriarchaler Kulturpraxis könne sich das „>Subjekt Frau < […] nur über eine mimetische Aneignung an eine männliche Bilderwelt herstellen und sich dabei entlang des an der Kategorie >Sexualität< orientierten Spektrums von männlichen Weiblichkeitsbildern orientieren.“ Vor diesem Hintergrund prägten subversive Interventionen innerhalb des Feldes, wie die der Riot-Grrrls in den 1990er Jahren, das Konzept des Popfeminismus, der seitdem insbesondere im deutschen Sprachraum im Kontext des popaffinen Dritte Welle Feminismus rezipiert wird. Seit 2014, dem "Year of Popfeminism", ist er auch in den amerikanischen Sprachraum eingezogen und umreißt eine Welle der öffentlichkeitswirksamen Feminismus-Bekenntnisse etwa durch PopsängerInnen, Mode-Kampagnen, TV-Formate und mediale Debatten. So scheint der Feminismus scheinbar wieder im (Mainstream-Pop-)Diskurs angekommen zu sein, was aus poplinken Kreisen in Folge einer postfeministischen, materialistischen Girlie-Kultur der 1990er und 2000er Jahre wohl niemand für möglich gehalten hätte.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Diskussion
- 3. (Begriffs-)Geschichte des Popfeminismus
- 4. „Femojis“ und Celebrity Feminismus….
- 4.1 Diskussion
- 4.1.1 im ökonomischen Kontext
- 5. Fazit..
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit setzt sich zum Ziel, den gegenwärtigen Popfeminismus zu analysieren und einzuordnen. Dabei werden die theoretischen Grundlagen des Popfeminismus, seine Geschichte und die aktuellen Debatten um seine Bedeutung in der Popkultur beleuchtet.
- Feministische Interventionen in der Popkultur
- Die Rolle von „Femojis“ und Celebrity Feminismus
- Die Vereinnahmungsthese und ihre Kritik
- Der Popfeminismus im Kontext der Girlie-Kultur
- Der Popfeminismus im Kontext des Kapitalismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Relevanz des Popfeminismus im Kontext der gegenwärtigen Debatte um Gender und Popkultur dar.
Das zweite Kapitel beleuchtet die theoretischen Diskurse um die Möglichkeit feministischer Interventionen in der Popkultur. Es wird die Vereinnahmungsthese diskutiert und die Frage aufgeworfen, ob kritisches Potenzial im Popfeld überhaupt möglich ist.
Das dritte Kapitel geht auf die Geschichte des Popfeminismus ein und beleuchtet die Entwicklung von feministischen Interventionen in der Popkultur von den Riot-Grrls bis zum heutigen Celebrity Feminismus.
Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit „Femojis“ und Celebrity Feminismus im Kontext einer ökonomischen Verwertung der feministischen Bewegung stehen und welche Folgen dies für die politische Wirksamkeit des Popfeminismus hat.
Schlüsselwörter
Popfeminismus, Celebrity Feminismus, Vereinnahmungsthese, Girlie-Kultur, Kapitalismus, Riot-Grrls, Feministische Interventionen, Popkultur, Gender, Gesellschaftliche Ästhetisierungsprozesse, Lebensentwürfe.
- Quote paper
- Martha-Lotta Körber (Author), 2017, Versuch einer Einordnung des gegenwärtigen "Popfeminismus", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/378433