Diese Abhandlung soll die Antwort auf die Frage liefern, ob mit Value Investing Strategien Überrenditen möglich sind und falls dem so ist, ob es eine theoretische Begründung dafür gibt. Als Überrendite oder Outperformance wird jene Rendite bezeichnet, welche den Markt schlägt, d.h. wenn beispielsweise ein Aktienportfolio eine bessere Rendite erwirtschaftet als der zugrundeliegende Vergleichsindex.
Um die oben genannte These zu belegen, werde ich im Nachfolgenden zunächst erklären worum es sich bei Value Investing handelt. Hierfür wird der zugrundeliegende Ansatz von Benjamin Graham, welcher auf der Unterscheidung von Spekulation und Investition, der Annahme eines ineffizienten Kapitalmarktes und dem Konzept der Sicherheitsmarge basiert sowie dessen Anlagestrategie vorgestellt werden. Des Weiteren werde ich auf die Weiterentwicklung des Value Investing Ansatzes seit Graham eingehen, indem ich die Anlagestrategie des wohl bekanntesten Value Investors, Warren Buffett, präsentiere.
Darauffolgend wird der Fokus auf mögliche einfache Value Strategien gelegt werden, da es hierzu die meisten empirischen Studien gibt. Anschließend werde ich anhand einiger Value Investoren, wie z.B. Warren Buffett und Charlie Munger, sowie anhand verschiedener Studien, welche, wie schon angedeutet, primär auf einfachen Value Strategien basieren, zeigen wie erfolgreich diese Strategien in der Vergangenheit waren bzw. dass es langfristig möglich ist mit den Investitionsprinzipien des Value Investings Überrenditen zu erzielen. Im zweiten Teil der Arbeit werde ich den Beweis liefern, dass es für die zuvor dargestellten Erfolge von Value Investing Strategien auf dem Aktienmarkt ein theoretisches Fundament gibt.
Hierzu werde ich zunächst die Ergebnisse von Eugene Fama zur Markteffizienzhypothese aus den Jahren 1970 und 1976 vorstellen und diese anschließend mittels des Modells von Grossman und Stiglitz aus dem Jahr 1980 bzw. der darauf aufbauenden Arbeit von Xavier Vives von 2008 widerlegen um zu zeigen, dass Value Investing Strategien nicht nur Überrenditen erzielen können, sondern dies müssen, damit es ein Gleichgewicht auf dem Aktienmarkt geben kann. Somit wird sich schließlich herausstellen, dass die Markteffizienzhypothese und damit ein Grundpfeiler der Kapitalmarkttheorie zumindest teilweise nicht zutreffen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Value Investing
- Was ist Value Investing?
- Value Investing nach Benjamin Graham
- Erweiterungen durch Warren Buffett
- Überblick über einfache Value Strategien
- Führen Value Investing Strategien zu Überrenditen?
- Berkshire Hathaway vs. S&P 500
- Die Superinvestoren von Graham-und-Doddsville
- Empirische Studien zu Value Investing
- Theorie und Implikationen für Value Investing
- Die Markteffizienzhypothese
- Das Modell von Grossman und Stiglitz (1980)
- Annahmen und Modellmodifikationen
- Das Modell
- Unmöglichkeit informationseffizienter Kapitalmärkte
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich mit der Frage auseinander, ob Value Investing Strategien zu Überrenditen führen können. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse des Value Investing Ansatzes, seinen theoretischen Grundlagen und den empirischen Beweisen für seine Effektivität. Die Arbeit untersucht sowohl die historischen Erfolge von Value Investoren wie Warren Buffett als auch aktuelle empirische Studien, die die Überrenditen von Value Strategien belegen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Widerlegung der Markteffizienzhypothese durch das Grossman-Stiglitz-Modell und die daraus resultierenden Implikationen für Value Investing.
- Definition und Historie des Value Investing
- Empirische Evidenz für die Effektivität von Value Strategien
- Das Grossman-Stiglitz-Modell und die Unmöglichkeit informationseffizienter Kapitalmärkte
- Implikationen des Modells für Value Investing
- Widerlegung der Markteffizienzhypothese
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die These der Arbeit vor: Wissen steigert die Anlagenrendite und senkt das Gesamtrisiko. Sie definiert den Begriff der Überrendite und skizziert den Aufbau der Arbeit. Kapitel 2 behandelt das Value Investing. Es erklärt den Ansatz von Benjamin Graham und seine Weiterentwicklung durch Warren Buffett. Außerdem werden einfache Value Strategien vorgestellt, die in empirischen Studien untersucht wurden.
Kapitel 3 widmet sich der Theorie und den Implikationen für Value Investing. Es führt die Markteffizienzhypothese von Eugene Fama ein und stellt das Grossman-Stiglitz-Modell vor. Das Modell zeigt auf, dass informationseffiziente Kapitalmärkte nicht möglich sind und dass Value Investing Strategien Überrenditen erzielen können, um ein Gleichgewicht auf dem Aktienmarkt zu schaffen.
Schlüsselwörter
Value Investing, Markteffizienzhypothese, Grossman-Stiglitz-Modell, Überrenditen, Ineffizienz, Sicherheitsmarge, Aktie, Aktienmarkt, Investition, Spekulation.
- Citation du texte
- Daniel Bleicher (Auteur), 2017, Das Grossman-Stiglitz-Modell zur Unmöglichkeit informationseffizienter Kapitalmärkte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/378659