Das Geistliche Spiel des Mittelalters widmet sich der Darstellung des heiligen Ostergeschehens in einer theatralen Form. Den biblischen und liturgischen Bestandteilen der Stücke wurden im Laufe ihrer Entwicklung immer mehr weltliche und legendarische Handlungsstränge hinzugefügt. Eine besonders wirkungsvolle Szene ist das Teufelsspiel mit dem Seelenfang und der sich anschließenden Ständesatire. Geprägt von burlesken, komischen aber auch furchteinflößenden Elementen gestalten sich die Seelenfangszenen als ein ganz eigener außergewöhnlich dynamischer Bestandteil des Geistlichen Spiels.
Diese Seelenfang-Szenen mit ihrer Funktion und Bedeutung für das zeitgenössische Publikum des Spätmittelalters sollen in der vorliegenden Arbeit analysiert und herausgestellt werden. Dazu wird zunächst das Innsbrucker Osterspiel in seiner Tradition erläutert, sowie der Ablauf des Spiels umrissen. Im Anschluss folgt eine Darstellung und Analyse der Seelenfangszenen. Selbiges geschieht mit dem Spieltext des Redentiner Osterspiels. Im Vordergrund der Analysen soll die Wirkung der dargestellten Ständesatire, die Heilsgeschichte und der Einfluss der unterschiedlichen Teufelsgestalten auf die Zuschauer stehen. Abschließend soll unter Bezugnahme beider analysierter Spieltexte die Frage geklärt werden: Was leistet das geistliche Spiel, im Besonderen die Seelenfangszene bzw. das Teufelsspiel?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Innsbrucker Osterspiel
- Tradition und Inhalt
- Seelenfang-Szenen
- Das Redentiner Osterspiel
- Tradition und Inhalt
- Seelenfang-Szenen
- Was leistet das geistliche Spiel, im Besonderen die Seelenfangszenen mit ihren jeweiligen Teufelsdarstellungen?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Funktion und Bedeutung von Seelenfang-Szenen im Innsbrucker und Redentiner Osterspiel. Ziel ist es, die Wirkung der Ständesatire, der Heilsgeschichte und des Einflusses der Teufelsgestalten auf das Publikum des Spätmittelalters herauszustellen. Die Arbeit untersucht, wie das geistliche Spiel, insbesondere die Seelenfangszene, die Zuschauer erreicht und ihre Vorstellung von Hölle, Teufel und Erlösung prägt.
- Die Bedeutung des geistlichen Spiels im Spätmittelalter
- Die Darstellung von Hölle und Teufel in den Osterspielen
- Die Funktion von Ständesatire in den Seelenfang-Szenen
- Die Wirkung der Heilsgeschichte auf das Publikum
- Die Rolle des Teufels und seiner Gestalten in den Seelenfang-Szenen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema des geistlichen Spiels im Mittelalter ein. Es beleuchtet die Tradition und Entwicklung der geistlichen Spiele, insbesondere im Hinblick auf die Einbindung weltlicher und legendarischer Handlungselemente. Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Innsbrucker Osterspiel. Hier werden die Tradition und der Inhalt des Spiels dargestellt und die Seelenfang-Szenen ausführlich analysiert. Das dritte Kapitel widmet sich dem Redentiner Osterspiel und folgt dabei der gleichen Struktur wie Kapitel zwei. Es werden die Tradition, der Inhalt und die Seelenfang-Szenen des Spiels untersucht. Das vierte Kapitel befasst sich mit der Frage, welche Leistung das geistliche Spiel, insbesondere die Seelenfang-Szenen, erbringt. Es wird die Wirkung der Szenen auf das Publikum beleuchtet und die Bedeutung des Teufels und der Ständesatire für die Vermittlung der Heilsgeschichte herausgestellt.
Schlüsselwörter
Geistliches Spiel, Osterspiel, Innsbrucker Osterspiel, Redentiner Osterspiel, Seelenfang, Teufel, Ständesatire, Heilsgeschichte, Höllenfahrt, Erlösung, Verdammnis, Todsünde, Hoffart, Superbia, mittelalterliches Theater.
- Quote paper
- Jule Bogner (Author), 2016, Inhalt und Funktion der Seelenfang-Szenen im Innsbrucker Osterspiel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/378660