"In der Tat kann keine Literatur auf die Dauer ohne Kritik bestehen..." Diese These von Friedrich Schlegel führen wir in der vorliegenden Arbeit weiter, indem wir fragen: hilft die Literaturkritik sogar der Literatur? Welche Rolle spielen Medien, insbesondere das Fernsehen, für die Vermarktung der Literatur? Dies soll mit der vorliegenden Studie exemplarisch am Beispiel des "Literarischen Quartetts" dargelegt werden.
In öffentlich-rechtlichen Sendern gab es schon viele Literatursendungen, die jedoch immer recht schnell wieder eingestellt wurden, da es an Zuschauern mangelte. "Das Literarische Quartett" konnte sich bis heute behaupten, wenn man dem Text von Jürgen Wilke und Barabara König Glauben schenkt, hat die Sendung sogar eine Wirkung auf den Buchmarkt bzw. den Absatz der jeweils besprochenen Bücher.
Dieser Frage schließen wir uns an und fragen noch genauer: Nützen Literatursendungen im TV der Vermarktung von Literatur? Wird mit der Platzierung der vorzustellenden Bücher eine bestimmte Vermarktungsstrategie verfolgt? Wenn ja, welche? Kann durch die Platzierung der zu besprechenden Bücher eine Vermarktungsstrategie verfolgt werden? Können Bücher jeglichen Inhalts und jeglicher Qualität gepuscht werden? Wie und was wird im TV vermarktet und beworben: Autoren? Themen? Inhalt? Welche Präsentationsformen sind die besten und warum? Kann man den Inhalt eines Buches bewerben und somit zum Lesen motivieren, muss das Publikum des Literarischen Quartetts überhaupt motiviert werden? Welche Präsentationsform im TV wird dem Inhalt eines Buches am ehesten gerecht?
Inhaltsverzeichnis
- 1.1 Einleitung
- 1.2 Moderation vom 04. Juli 2000
- 1.3 Verfasserinnen dieser Arbeit
- 2 Funktionen von Unterhaltung
- 2.1 Unterhaltung als Information und Bildung
- 2.2 Unterhaltung als gesellschaftliche und soziale Funktion und Interaktion
- 2.2.1 Unterhaltung als gesellschaftskonstituierendes Mittel, Sozialisationsinstrument und Interaktion
- 2.2.2 Unterhaltung als gesellschaftsdeterminierende Funktion
- 2.2.3 Zusammenfassende Bemerkungen
- 3 Literatursendungen im Fernsehen
- 3.1 Welche Vor- und Nachteile haben Literatursendungen mit Magazincharakter gegenüber Sendungen mit Talkshowelementen im Hinblick auf die Vermarktung von Literatur im Fernsehen?
- 3.2 „Das Literarische Quartett“
- 3.2.1 Was sind die Besonderheiten des „Literarischen Quartetts“ im Gegensatz zu anderen Literatursendungen?
- 3.3 Welche Rolle spielt das Medium Fernsehen in den verschiedenen sozialen Milieus bei der Vermarktung von Literatur/Belletristik?
- 4 Bourdieu
- 4.1 Das Kapital
- 4.1.1 Das kulturelle Kräftefeld
- 4.2 Der Ekel vor dem „Leichten“
- 4.3 Geschmack
- 4.3.1 Der „gute“ Geschmack
- 4.3.2 Rezension und deren gesellschaftliche Funktion
- 5 Die Rolle des Kritikers
- 5.1 Literaturkritik
- 5.2 Welche Rolle spielt der Literaturkritiker für den Buchmarkt?
- 5.3 Lässt die empirische Untersuchung von Wilke und König wirklich zuverlässige Rückschlüsse auf die Wirkung der Sendung zu?
- 6 Abschließende Bemerkungen
- 6.1 Hilft das Fernsehen, insbesondere „Das Literarische Quartett“ der Literatur?
- 7 Literaturverzeichnis
- 7.1 Primärtexte
- 7.2 Sekundärtexte
- 7.3 Zeitungen/Zeitschriften
- 7.4 Internet Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Wirkung von Literaturkritik im Fernsehen am Beispiel der Sendung „Das Literarische Quartett“. Dabei werden die Funktionen von Unterhaltung sowie die Rolle des Mediums Fernsehen in der Vermarktung von Literatur beleuchtet.
- Die Bedeutung von Unterhaltung als Mittel der Information und Bildung
- Die gesellschaftliche und soziale Funktion von Unterhaltung
- Die Rolle des Fernsehens in der Vermarktung von Literatur
- Die Analyse des „Literarischen Quartetts“ und seiner Besonderheiten
- Die Anwendung der Theorien von Pierre Bourdieu zur Analyse des kulturellen Kräftefelds und des Geschmacks
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die Relevanz von Literaturkritik im Fernsehen dar. Anschließend werden die Funktionen von Unterhaltung, insbesondere die Rolle von Unterhaltung als Informations- und Bildungsinstrument sowie ihre gesellschaftliche und soziale Bedeutung, erläutert. Das dritte Kapitel fokussiert auf Literatursendungen im Fernsehen, wobei die Vor- und Nachteile von Sendungen mit Magazincharakter gegenüber Talkshows im Hinblick auf die Vermarktung von Literatur im Fernsehen betrachtet werden. Das Kapitel „Das Literarische Quartett“ untersucht die Besonderheiten dieser Sendung im Vergleich zu anderen Literatursendungen. Der Einfluss des Mediums Fernsehen auf die Vermarktung von Literatur in verschiedenen sozialen Milieus wird im Anschluss analysiert. Kapitel 4 widmet sich den Theorien von Pierre Bourdieu, insbesondere seinem Konzept des Kapitals und seiner Analyse des kulturellen Kräftefelds. Das Kapitel „Der Ekel vor dem „Leichten“ und „Geschmack“ beleuchtet Bourdieus Gedanken zur Bewertung von kulturellen Gütern und deren gesellschaftliche Funktion. Die Rolle des Kritikers und die Bedeutung von Literaturkritik für den Buchmarkt werden im fünften Kapitel untersucht.
Schlüsselwörter
Literaturkritik, Fernsehen, „Das Literarische Quartett“, Unterhaltung, Vermarktung, Pierre Bourdieu, Kapital, kulturelles Kräftefeld, Geschmack, Rezension, Buchmarkt
- Citar trabajo
- Anja Balzer (Autor), 2000, Hilft das Fernsehen der Literatur? Die Wirkung von Literaturkritik im Fernsehen - am Beispiel der Sendung 'Das Literarische Quartett', Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3786