Wie beeinflussen Gerüche die Wahrnehmung? Diese Fragestellung soll hier im allgemeinen und im speziellen in den Gedichten „ Le Flacon“ und „Parfum Exotique “ von Baudelaire behandelt werden. Distinguierte Wahrnehmung über die Sinne scheint für einen Dichter unablässig. Der Bereich der Wahrnehmung von Gerüchen, in dem Tiere dem Menschen klar ü berlegen sind, wird jedoch nicht allein aufgrund dieser Tatsache seit langem abgewertet. Das Christentum und die meisten Philosophen der Aufklärung ordneten ihm das Gesicht und das Gehör als „dauerhaftere Anreize für das Denken“ (Corbin, 1992) über. Seine Flüchtigkeit störe beim „Erinnern und Vergleichen wahrgenommener Empfindungen“ (ebd.). Gelten diese Annahmen auch für die Poesie? Sind die Sinne(swahrnehmungen) überhaupt klar voneinander zu trennen, bzw. sind sie zu werten? Hat der Geruchssinn allgemeine oder Baudelaire-spezifische charakteristische Eigenschaften? Inwieweit lässt sich Prévosts2 These „Parfum, donc souvenir“ auf die untersuchten Gedichte anwenden? Nach einem kurzen Einblick über die Stellung des Geruchssinns bei Aristoteles und bei den Philosophen des 18. und 19. Jahrhunderts, wird die jeweilige Rolle von Düften und ihre Zusammenwirkung mit den anderen Wahrnehmungen in beiden genannten Werken beschrieben. Die Ergebnisse der Untersuchung werden an der Oberfläche kaum Ähnlichkeiten aufweisen, da die Texte, auch in Bezug auf den betrachteten Gegenstand sehr unterschiedlich sind. Es gilt also, in der Zusammenfassung möglichst so tief gehend wie Gerüche sind auf deren Wahrnehmung in Baudelaires Werken einzugehen, um auf einer untergründig übergeordneten Ebene Gemeinsamkeiten zu entdecken. 2 Prévost, 1953, S. 217
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Einige Einschätzungen von Gerüchen in der Philosophie
- Aristoteles und die Einteilung in „zwei Arten des Riechbaren“
- 18. und 19. Jh. Und die „Unsicherheit im Diskurs der Gelehrten“
- Geruch(ssinn) bei Baudelaire
- Parfum Exotique (FM XXII)
- Le Flacon (FM XLVIII)
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss des Geruchssinns auf die Wahrnehmung, insbesondere in den Gedichten „Le Flacon“ und „Parfum Exotique“ von Charles Baudelaire. Sie beleuchtet die philosophischen Einschätzungen des Geruchssinns im Laufe der Geschichte und analysiert dessen spezifische Rolle in Baudelaires Werk.
- Philosophische Betrachtung des Geruchssinns
- Der Geruchssinn in der Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts
- Baudelaires Darstellung von Gerüchen und deren Wirkung
- Vergleichende Analyse von „Le Flacon“ und „Parfum Exotique“
- Zusammenhang zwischen Geruch, Erinnerung und Wahrnehmung
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung: Die Arbeit untersucht die Bedeutung und den Einfluss des Geruchssinns auf die Wahrnehmung, insbesondere in Baudelaires Gedichten „Le Flacon“ und „Parfum Exotique“. Sie stellt die Frage nach der Wertigkeit des Geruchssinns im Vergleich zu anderen Sinnen und der Anwendbarkeit von Prévosts These „Parfum, donc souvenir“ auf die ausgewählten Gedichte. Die Einleitung skizziert den Forschungsansatz und die methodische Vorgehensweise der Analyse, die auf einer tiefgehenden Untersuchung der Geruchsbeschreibungen in Baudelaires Werk basiert, um trotz oberflächlicher Unterschiede Gemeinsamkeiten zu entdecken.
Einige Einschätzungen von Gerüchen in der Philosophie: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Einschätzung des Geruchssinns in der Philosophie. Es beginnt mit Aristoteles' Einteilung des Geruchssinns als Mittlersinn zwischen den Fernsinnen und den Tastsinnen, wobei er zwei Arten des Riechbaren unterscheidet: eine, die an den Geschmack gekoppelt ist und nur momenthafte Reaktionen hervorruft, und eine zweite, die dem Menschen eigentümlich ist und zu einem Genuss des Augenblicks und zur Gesundheit der Seele führt. Der Abschnitt über das 18. und 19. Jahrhundert beschreibt die „Unsicherheit im Diskurs der Gelehrten“ zum Thema Geruchssinn, die durch eine mangelnde terminologische Präzision und unterschiedliche Wertungen des Sinnes geprägt ist. Die Debatte zwischen Sensualismus und der traditionellen Abwertung des Geruchssinns als „animalisch“ wird dargestellt. Die Flüchtigkeit der Gerüche wird als ein Grund für deren geringere Wertschätzung in der ästhetischen Betrachtung angeführt.
Geruch(ssinn) bei Baudelaire: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Analyse der Rolle des Geruchssinns in Baudelaires Gedichten „Parfum Exotique“ und „Le Flacon“. Es untersucht, wie Baudelaire Gerüche beschreibt und welche Wirkung sie auf die Wahrnehmung und die emotionale Reaktion des Lesers haben. Der Fokus liegt auf dem Zusammenspiel von Geruch mit anderen Sinnen und der Bedeutung von Gerüchen für Erinnerung und Assoziation. Obwohl die Gedichte in Bezug auf den betrachteten Gegenstand sehr unterschiedlich sind, wird die Analyse nach Gemeinsamkeiten auf einer tieferen Ebene suchen.
Schlüsselwörter
Geruchssinn, Wahrnehmung, Baudelaire, Parfum Exotique, Le Flacon, Philosophie, Aristoteles, Sensualismus, Erinnerung, Assoziation, Poesie, Sinneswahrnehmung.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zu "Der Geruchssinn in Baudelaires Gedichten: Parfum Exotique und Le Flacon"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese akademische Arbeit untersucht die Bedeutung des Geruchssinns in der Wahrnehmung, insbesondere in den Gedichten "Parfum Exotique" und "Le Flacon" von Charles Baudelaire. Sie analysiert die philosophische Betrachtung des Geruchssinns im Laufe der Geschichte und dessen spezifische Rolle in Baudelaires Werk.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt philosophische Einschätzungen des Geruchssinns (u.a. bei Aristoteles), den Geruchssinn in der Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts, Baudelaires Darstellung von Gerüchen und deren Wirkung, einen Vergleich von "Le Flacon" und "Parfum Exotique", sowie den Zusammenhang zwischen Geruch, Erinnerung und Wahrnehmung.
Welche Gedichte von Baudelaire werden analysiert?
Die Hauptfokuspunkte der Analyse sind die Gedichte "Parfum Exotique" (FM XXII) und "Le Flacon" (FM XLVIII).
Wie wird der Geruchssinn in der Arbeit philosophisch betrachtet?
Die Arbeit beleuchtet die historische Bewertung des Geruchssinns, beginnend mit Aristoteles' Einteilung des Geruchssinns und der Debatte zwischen Sensualismus und der traditionellen Abwertung des Geruchssinns als "animalisch" im 18. und 19. Jahrhundert. Die "Unsicherheit im Diskurs der Gelehrten" bezüglich des Geruchssinns wird ebenfalls thematisiert.
Wie werden "Parfum Exotique" und "Le Flacon" analysiert?
Die Analyse konzentriert sich darauf, wie Baudelaire Gerüche beschreibt und welche Wirkung diese auf die Wahrnehmung und die emotionale Reaktion des Lesers haben. Es wird das Zusammenspiel von Geruch mit anderen Sinnen und die Bedeutung von Gerüchen für Erinnerung und Assoziation untersucht. Trotz oberflächlicher Unterschiede in den Gedichten wird nach tieferliegenden Gemeinsamkeiten gesucht.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Geruchssinn, Wahrnehmung, Baudelaire, Parfum Exotique, Le Flacon, Philosophie, Aristoteles, Sensualismus, Erinnerung, Assoziation, Poesie, Sinneswahrnehmung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einführung, ein Kapitel über philosophische Einschätzungen des Geruchssinns (mit Unterkapiteln zu Aristoteles und dem 18. und 19. Jahrhundert), ein Kapitel zur Analyse des Geruchssinns bei Baudelaire (fokussiert auf "Parfum Exotique" und "Le Flacon") und eine Schlussbemerkung.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt?
Die Arbeit untersucht die Bedeutung und den Einfluss des Geruchssinns auf die Wahrnehmung, insbesondere in Baudelaires Gedichten. Sie hinterfragt die Wertigkeit des Geruchssinns im Vergleich zu anderen Sinnen und die Anwendbarkeit von Prévosts These "Parfum, donc souvenir" auf die ausgewählten Gedichte.
Welche Methode wird angewendet?
Die Analyse basiert auf einer tiefgehenden Untersuchung der Geruchsbeschreibungen in Baudelaires Werk, um trotz oberflächlicher Unterschiede Gemeinsamkeiten zu entdecken.
- Citar trabajo
- Barbara Miertsch (Autor), 2003, Parfum, donc souvenir? - Bedeutung und Einfluss von Geruch(ssinn) in 'Le Flacon' und 'Parfum Exotique' von C.Baudelaire (Fleurs du Mal), Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37907