Die nun folgende Arbeit stellt den Versuch dar, einen repräsentativen Querschnitt der Thematiken und Funktionen eines Gegensangs und Gründe für einen solchen in der Minnesangsforschung von 1962 bis 1996 zu erstellen. Mittels einer chronologischen Analyse der hierfür relevanten Abschnitte von zwölf Forschungsarbeiten, von zehn Forschern, sollen Thematiken, Funktionen und Entstehungsgründe eines Gesangs durchleuchtet werden, der in seinen Formen vom klassischen Minnesang abweicht. Ein abschließendes Fazit, am Ende der Arbeit, soll diese nicht nur zusammenfassen, sondern Richtungswechsel, ältere und neuere Tendenzen sowie mögliche Zusammenführungen von Forschungstheorien aufzeigen. Auf dem Weg zu diesen Schlussfolgerungen sollen die Forschungsarbeiten hinsichtlich der relevanten Thematiken kritisch verglichen werden, so dass spätere Kapitel rückwirkend Bezug nehmen werden auf frühere Abschnitte, aber nicht umgekehrt. Ziel ist es also, eine aufeinander aufbauende Chronologie von Gegensangsforschungen zu entwerfen und diese im letzten Abschnitt der Arbeit zu bewerten. Auf diese Weise sollen insbesondere die zum Teil großen Unterschiede in der Forschung zu diesem Thema aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung - Zu Struktur und methodischem Vorgehen
- Helmut de Boor - 1962
- Erwin Rotermund - 1964
- Joachim Bumke - 1967
- Hugo Kuhn - 1967
- Hugo Kuhn - 1968
- Burghart Wachinger - 1973
- Walter Blank - 1979
- Hugo Kuhn - 1980
- Max Schieldorfer - 1983
- Eva Willms - 1990
- Gerhard Wolf - 1996
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Entwicklung des Gegensangs im Minnesang der Jahre 1962 bis 1996. Sie untersucht die Thematiken und Funktionen dieser Liedgattung durch die Analyse von zwölf Forschungsarbeiten von zehn Forschern. Das Ziel ist es, eine chronologische Übersicht der Gegensangsforschung zu erstellen, um Unterschiede und Entwicklungen in der Interpretation aufzuzeigen.
- Definition und Charakteristika des Gegensangs
- Funktion des Gegensangs im Kontext des klassischen Minnesangs
- Entwicklung des Gegensangs im Laufe des 12. und 13. Jahrhunderts
- Bedeutung des Tagelieds als Form des Gegensangs
- Einfluss der romanischen Literatur auf die Entwicklung des Gegensangs
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung - Zu Struktur und methodischem Vorgehen
Die Einleitung erläutert die Struktur und die methodische Vorgehensweise der Arbeit. Sie definiert den Gegenstand der Untersuchung als den Gegensang im Minnesang und erklärt, wie die Forschungsarbeiten chronologisch analysiert werden.
Helmut de Boor - 1962
De Boor betrachtet das Tagelied als wichtiges Element des Gegensangs und sieht darin eine Illusionsdichtung im Gegensatz zur Erlebnisdichtung des klassischen Minnesangs. Er analysiert außerdem die Umformulierungen des Minnesangs bei Neidhart, Geltar und Dietmar von Eist, die er als Ausdruck einer Unbefriedigtheit mit den strengen Regeln des klassischen Minnesangs interpretiert.
Erwin Rotermund - 1964
Rotermund untersucht den Begriff der Parodie im Minnesang und sieht darin eine wichtige Form des Gegensangs. Er analysiert Beispiele von Friedrich von Hausen, Geltar und Neidhart, um die unterschiedlichen Formen der Parodie zu verdeutlichen.
Joachim Bumke - 1967
Bumke untersucht den Einfluss der romanischen Literatur auf die Entwicklung des deutschen Minnesangs und sieht in Friedrich von Hausen einen wichtigen Vermittler. Er analysiert die Ablehnung und Durchleuchtung höfischer Werte in den Liedern von Hausen und Walther von der Vogelweide.
Schlüsselwörter
Gegensang, Minnesang, Tagelied, Parodie, Illusionsdichtung, Neidhart von Reuenthal, Friedrich von Hausen, Walther von der Vogelweide, Romanische Literatur, Höfische Kultur, Dorfdichtung
- Citar trabajo
- Jens Stuhlemer (Autor), 2011, Variationen des "Contre-texte" bei Trobadors und Minnesängern. Gegensangsforschung von 1962-1996, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/379190