Vor Eintritt der Finanz- und Wirtschaftskrise 2007 waren die Unternehmen in Deutschland durch eine typische Finanzierungskultur gekennzeichnet. Das berühmte Hausbankprinzip führte dazu, dass die Unternehmen eine enge Beziehung zu den Banken pflegten. Dabei wurde versucht die Informationsasymmetrie abzubauen und ein Vorteil für die Langfristigkeit und Liquiditätsbereitstellung in Krisenzeiten zu schaffen. Somit fokussierten sich die Unternehmen bei ihrer Finanzierung stark auf die Bankkredite und ließen andere alternative Finanzierungsinstrumente außer Acht. Die Abhängigkeit der Unternehmen vom Bankensektor und die Verringerung der Eigenkapitalquoten deutscher Unternehmen im internationalen Vergleich führte zum wirtschaftlichen Rückgang.
Durch die Einführung von Basel II und die Veränderungen im Bankensektor wurde die Kreditvergabe der Banken enorm eingeschränkt und die Unternehmen wurden von Seiten der Banken einer strikten Bonitätskontrolle unterzogen. Dieser Zustand bereitete für deutsche Unternehmen ein Problem, da Unternehmen nicht ihre traditionelle Finanzierungsquelle in Anspruch nehmen können. Unter diesen Umständen waren Unternehmen dazu gezwungen ihren Fokus auf alternative Finanzierungsinstrumente zu lenken. Diese Instrumente sollten den Unternehmen nicht nur als Finanzierungsquelle dienen, sondern auch zur Unabhängigkeit vom Bankensektor und Verstärkung der Eigenkapitalquote führen.
Die bilanzneutrale Finanzierung, auch "Off-Balance-Sheet Financing" genannt, rückte immer stärker in den Vordergrund und gewann an Bedeutung. Als Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmen werden neben dem Leasing und dem Beteiligungskapital auch die Asset Backed Securities (ABS) betrachtet. Im Jahre 2005 nutzte die DaimlerChrysler die ABS-Transaktionen für ihre Forderungen in Höhe von 43.981 Mio. €.
Die Zielsetzung dieser Arbeit liegt darin, die Struktur der Asset Backed Securities als Finanzierungsinstrument zu verstehen und die Forderungsverbriefung näher zu erläutern. Unter anderem werden die Vorteile der Forderungsverbriefung für Unternehmen dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Asset Backed Securities
- Entstehung und Entwicklung
- Funktionsweise der Asset Backed Securities
- Arten der Asset Backed Securities
- Term-Transaktionen
- ABCP-Transaktionen
- Vorteile des Asset Backed Securities
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Struktur von Asset Backed Securities (ABS) als Finanzierungsinstrument und erläutert die Forderungsverbriefung. Im Fokus stehen dabei die Vorteile, die die Forderungsverbriefung für Unternehmen bietet.
- Die Bedeutung von ABS als alternative Finanzierungsquelle für Unternehmen
- Die Funktionsweise von ABS-Transaktionen und die Rolle von Zweckgesellschaften (SPV)
- Die Entstehung und Entwicklung von ABS, insbesondere in den USA und in Europa
- Die Vorteile von ABS für Unternehmen, z. B. Bilanzoptimierung und Verbesserung der Liquidität
- Die Bedeutung von ABS in Zeiten der Finanzkrise und deren Einfluss auf die Finanzierungslandschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die Herausforderungen für Unternehmen in Deutschland vor der Finanz- und Wirtschaftskrise 2007, insbesondere die Abhängigkeit vom Bankensektor und die eingeschränkte Kreditvergabe durch Banken. Sie führt die Bedeutung von alternativen Finanzierungsinstrumenten, wie z. B. Asset Backed Securities, für Unternehmen ein.
Asset Backed Securities
Dieses Kapitel definiert Asset Backed Securities und erklärt die Bedeutung der Forderungsverbriefung (Securitisation) als transformative Methode, um nicht-marktfähige Vermögenswerte in marktfähige Assets zu verwandeln. Der Fokus liegt auf der Funktionsweise von ABS-Transaktionen, der Rolle von Zweckgesellschaften (SPV) und den Vorteilen dieser Form der Finanzierung.
Entstehung und Entwicklung
Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung und Entwicklung von Asset Backed Securities, angefangen in den USA mit der Verbriefung von Hypotheken. Es beschreibt die Verbreitung von ABS-Transaktionen in anderen Asset-Klassen und die spätere Einführung in Europa, insbesondere in Deutschland. Die Gründe für die späte Einführung in Deutschland werden mit der traditionellen Finanzierungsform deutscher Unternehmen und dem Fehlen eines ABS-Gesetzes erklärt.
Funktionsweise der Asset Backed Securities
Dieses Kapitel erklärt die Funktionsweise von ABS-Transaktionen im Detail, beginnend mit der Generierung von Forderungen durch Unternehmen. Es beleuchtet den Verkauf dieser Forderungen an eine Zweckgesellschaft (SPV) und die Emission von Asset Backed Securities durch die SPV, die mit den Forderungen besichert sind. Der Prozess der „Forderungsverbriefung“ und die Hauptabsicht einer ABS-Transaktion, den Bilanzabgang der Forderungen, werden dargestellt.
Schlüsselwörter
Asset Backed Securities, Forderungsverbriefung, Securitisation, Zweckgesellschaft, Special Purpose Vehicle, SPV, Originator, Bilanzneutrale Finanzierung, Off-Balance-Sheet Financing, Finanzierungslandschaft, Finanzkrise, Bankkredit, Alternative Finanzierungsinstrumente, Liquidität, Bonitätsrisiko, Mortgage Backed Securities, MBS, Pfandbrief, True Sale.
- Citar trabajo
- Emine Simsek (Autor), 2017, "Asset Backed Securities" als Finanzierungsmöglichkeit für Unternehmen und die Vorteile der Forderungsverbriefung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/379246