Der Prozess, wenn ein Stereotyp durch einen Reiz aktiviert wird und damit eine negative emotionale Reaktion hervorruft, die die Leistung z.B. während einer Prüfungssituation sinken lässt, wird als Stereotype Threat bezeichnet. Dabei hat das Individuum Angst, dass ihm zugeordnete Stereotyp zu bestätigen. Die zwei Wissenschaftler Compte und Postlewaite haben 2004 in der Confidence-Enhanced Performance allgemein den Einfluss einer Emotion auf die Leistung untersucht und in einem ökonomischen Modell dargestellt. Emotionen führen - so dessen Aussage - zu einer Wahrnehmungsverzerrung, die das Individuum unter Umständen zu Fehlentscheidungen verleitet. Fehlentscheidungen kommen zustande, wenn aufgrund der Wahrnehmungsverzerrung die Kosten der Durchführung einer Tätigkeit den Nutzen dieser Tätigkeit übersteigen, auch wenn aus objektiver Sicht der Nutzen die Kosten übersteigen würde. Anhand den gewonnenen Erkenntnissen aus der Literatur wird in dieser Arbeit ein Modell erzeugt, welches zeigen soll wie ein aktiviertes Stereotyp in einem Vorstellungsgespräch eine negative Wahrnehmungsverzerrung auslösen und somit das Verhalten und damit verbunden auch die Leistung beeinflussen kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Angst und Stereotype
- 2. Der Stereotype Threat
- 2.1. Einblick in die bestehende Theorien und Forschung
- 2.2. Die Aktivierung eines Stereotyps
- 3. Leistungsveränderung in einem ökonomischen Modell
- 3.1. Confidence-Enhanced Performance
- 3.2. Die Erwartungsnutzenfunktion des Vorstellungsgesprächs
- 3.3. Die Anstrengungsfunktion
- 3.4. Das Optimierungsproblem
- 3.5. Erhöhung der Erfolgswahrscheinlichkeit
- 4. Fazit
- 5. Literaturverzeichnis
- 6. Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen von Stereotype Threat auf die Leistung in einem Vorstellungsgespräch. Ziel ist es, ein ökonomisches Modell zu entwickeln, das die Interaktion zwischen aktiviertem Stereotyp, Angst und Wahrnehmungsverzerrung beschreibt und deren Einfluss auf das Verhalten und die Leistung im Bewerbungsprozess verdeutlicht. Das Modell basiert auf der Confidence-Enhanced Performance Theorie.
- Stereotype Threat als Angst, ein negatives Stereotyp zu bestätigen
- Der Einfluss von Emotionen (Angst) auf die Wahrnehmung und Entscheidungsfindung
- Ökonomisches Modell zur Erklärung der Leistungsbeeinträchtigung durch Stereotype Threat
- Anwendungsbeispiel: Geschlechterstereotypisierung in Vorstellungsgesprächen
- Zusammenhang zwischen Wahrnehmungsverzerrung und Fehlentscheidungen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Angst und Stereotype: Dieses Kapitel führt in die Thematik ein und beleuchtet den alltäglichen Prozess der Stereotypisierung und Kategorisierung von Menschen. Es wird der Unterschied zwischen nützlichen und hinderlichen Stereotypen im Kontext von Vorstellungsgesprächen herausgestellt. Besonders wird die Rolle von Angst als Basisemotion und deren negative Auswirkungen auf die eigene Bewertung und Leistung in Prüfungssituationen, wie z.B. Bewerbungsgesprächen, erläutert. Der Zusammenhang zwischen Stereotypisierung, Angst und Leistungsbeeinträchtigung wird als Grundlage für die weitere Arbeit etabliert, wobei die Arbeit von Compte und Postlewaite (2004) als wichtiger Bezugspunkt genannt wird.
2. Der Stereotype Threat: Dieses Kapitel beschreibt das Phänomen des Stereotype Threat als Angst, ein negatives Stereotyp der eigenen Gruppe zu bestätigen. Es werden bestehende Theorien und Forschungsergebnisse vorgestellt, die den Stereotype Threat in verschiedenen Bereichen belegen. Die Kapitel erläutert, wie Stereotypisierungen im Kontext der Globalisierung und des Zusammenlebens verschiedener Kulturen entstehen und welche Auswirkungen sie auf die Leistungsfähigkeit von Individuen haben können. Die Bedeutung des Begriffs und seine erste Verwendung durch Steele und Aronson (1995) wird hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Stereotype Threat, Angst, Wahrnehmung, Entscheidungsfindung, ökonomisches Modell, Confidence-Enhanced Performance, Erwartungsnutzen, Vorstellungsgespräch, Leistungsbeeinträchtigung, Geschlechterstereotypisierung, Bewertungsangst.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Auswirkungen von Stereotype Threat auf die Leistung in einem Vorstellungsgespräch
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen von Stereotype Threat auf die Leistung in einem Vorstellungsgespräch. Das Hauptziel ist die Entwicklung eines ökonomischen Modells, das die Interaktion zwischen aktiviertem Stereotyp, Angst und Wahrnehmungsverzerrung beschreibt und deren Einfluss auf Verhalten und Leistung im Bewerbungsprozess verdeutlicht. Das Modell basiert auf der Confidence-Enhanced Performance Theorie.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunkte: Stereotype Threat als Angst, ein negatives Stereotyp zu bestätigen; den Einfluss von Emotionen (Angst) auf Wahrnehmung und Entscheidungsfindung; ein ökonomisches Modell zur Erklärung der Leistungsbeeinträchtigung durch Stereotype Threat; ein Anwendungsbeispiel: Geschlechterstereotypisierung in Vorstellungsgesprächen; und den Zusammenhang zwischen Wahrnehmungsverzerrung und Fehlentscheidungen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Kapitel 1 ("Angst und Stereotype") führt in die Thematik ein und beleuchtet Stereotypisierung und Kategorisierung von Menschen, den Unterschied zwischen nützlichen und hinderlichen Stereotypen und die negativen Auswirkungen von Angst auf die eigene Bewertung und Leistung. Kapitel 2 ("Der Stereotype Threat") beschreibt das Phänomen des Stereotype Threat als Angst, ein negatives Stereotyp der eigenen Gruppe zu bestätigen, und stellt bestehende Theorien und Forschungsergebnisse vor. Weitere Kapitel befassen sich mit einem ökonomischen Modell zur Leistungsveränderung, einem Fazit, Literaturverzeichnis und Anhang.
Welches ökonomische Modell wird verwendet?
Die Arbeit entwickelt ein ökonomisches Modell, das auf der Confidence-Enhanced Performance Theorie basiert. Dieses Modell soll die Interaktion zwischen aktiviertem Stereotyp, Angst und Wahrnehmungsverzerrung erklären und deren Einfluss auf das Verhalten und die Leistung im Bewerbungsprozess verdeutlichen.
Welche Schlüsselbegriffe sind zentral für die Arbeit?
Zentrale Schlüsselbegriffe sind: Stereotype Threat, Angst, Wahrnehmung, Entscheidungsfindung, ökonomisches Modell, Confidence-Enhanced Performance, Erwartungsnutzen, Vorstellungsgespräch, Leistungsbeeinträchtigung, Geschlechterstereotypisierung, und Bewertungsangst.
Welche Literatur wird zitiert?
Die Arbeit bezieht sich unter anderem auf die Arbeiten von Compte und Postlewaite (2004) und Steele und Aronson (1995). Ein detailliertes Literaturverzeichnis ist im Anhang enthalten.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für alle, die sich mit den Auswirkungen von Stereotypen auf die menschliche Leistung, insbesondere im Kontext von Bewerbungsgesprächen, befassen. Sie ist von Interesse für Wissenschaftler, Personalverantwortliche und alle, die an einem besseren Verständnis und der Reduktion von Bias im Bewerbungsprozess interessiert sind.
- Quote paper
- Christina Weber (Author), 2016, Angst und Stereotype. Die Auswirkung von "Stereotype Threat" in einem Vorstellungsgespräch, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/379690