1974 wurde der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht von den Zentralbank-Gouverneuren folgender Länder gegründet:1 Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Niederlande, Schweden, Großbritannien und USA.2 Die Aufgabe des Ausschusses ist es, Richtlinien und Empfehlungen auszuarbeiten, die es der Bankenaufsicht ermöglichen sollen, möglichst hohe und einheitliche Standards festzulegen. Der Ausschuss hat jedoch keine supranationale Autorität, sondern kann nur Empfehlungen aussprechen. Durch die Eigenkapitalvereinbarung von 1988 (Basel I) wurden erstmals Regulierungsbestimmungen eingeführt, die in mehreren Ländern und in unterschiedlichen Gesetzgebungssystemen galten. Die wesentlichen Ziele waren einerseits die Sicherung einer angemessenen Eigenkapitalausstattung der Banken und andererseits die Schaffung einheitlicher Wettbewerbsbedingungen. 1989 veröffentlichte der Rat der Europäischen Gemeinschaften in Anlehnung an Basel I drei Richtlinien: - „Richtlinie über die Eigenmittel von Kreditinstituten (89/299/EWG)“3 - „Zweite Bankrechtskoordinierungsrichtlinie (89/646/EWG)“4 - „Richtlinie über einen Solvabilitätskoeffizienten für Kreditinstitute (89/647/EWG)“5 1992 wurden zwei weitere Richtlinien erlassen, die die drei bestehenden ergänzen sollten. Ein Jahr später wurde dann die Kapitaladäquanzrichtlinie (93/6/EWG) erlassen, die die angemessene Eigenkapitalausstattung von Wertpapierfirmen und Kreditinstituten zum Thema hatte und zu großen Veränderungen der Bankengesetze in den EG-Staaten führte. Die wesentlichsten Ziele der Richtlinie waren vor allem einheitliche Eigenmitteldefinitionen, verpflichtender Nachweis der Eigenmittel, Definition des Wertpapierhandels sowie die konsolidierte Aufsicht von Marktrisiken. 1 vgl Bruckner/Hammerschmied (2003), S 36-48 2 Buchmüller/Macht (2003), S. 2 3 Rat der Europäischen Gemeinschaften (1989a) zitiert in Bruckner/Hammerschmied (2003), S 47 4 Rat der Europäischen Gemeinschaften (1989b) zitiert in Bruckner/Hammerschmied (2003), S 47 5 Rat der Europäischen Gemeinschaften (1989c) zitiert in Bruckner/Hammerschmied (2003), S 47f
Inhaltsverzeichnis
- 1. Theoretische Grundlagen
- 1.1. Basel II
- 1.1.1. Entwicklung der Baseler Eigenkapitalvereinbarungen
- 1.1.2. Ziele von Basel II (System der drei Säulen)
- 1.1.2.1. Die erste Säule (Minimum Capital Requirements)
- 1.1.2.2. Die zweite Säule (Supervisory Review of Capital Adequacy)
- 1.1.2.3. Die dritte Säule (Market Discipline)
- 1.1.3. Zeitplan zur Umsetzung von Basel II
- 1.1.4. Auswirkungen von Basel II anhand ausgewählter Kriterien
- 1.1.4.1. Auswirkungen der Eigenmittelunterlegung
- 1.1.4.2. Auswirkungen auf die Kundensegmentierung
- 1.1.4.3. Auswirkungen auf Bonitätsmessverfahren und Risikomanagement
- 1.1.4.4. Auswirkungen auf bankinterne Prozesse
- 1.1.4.5. Auswirkungen auf die Festsetzung von Zinssätzen
- 1.1.4.6. Auswirkungen der Überprüfung durch die Aufsicht
- 1.1.4.7. Auswirkungen auf Ratingagenturen
- 1.1.4.8. Auswirkungen auf Klein- und Mittelbetriebe
- 1.1.5. Abschließende Bemerkungen
- 1.2. Rating
- 1.2.1. Einführung und Begriffdefinition
- 1.2.2. Ratingsysteme bei Basel II
- 1.2.2.1. Externes Rating
- 1.2.2.1.1. Ratingsymbole der Ratingagenturen
- 1.2.2.1.2. Standardansatz
- 1.2.2.2. Internes Rating
- 1.2.2.2.1. IRB - Ansatz
- 1.2.2.2.2. Internes Rating als Risikomanagement der Kreditinstitute
- 1.2.2.3. Elemente des Ratings
- 1.2.3. Chancen und Nutzen für den Unternehmer
- 1.2.4. Der Ratingdialog – Neue Qualität der Kunde-Bank-Beziehung
- 1.2.5. Resümee
- 1.3. Klassische Bonitätsbeurteilung
- 1.3.1. Das Bonitätsrisiko
- 1.3.1.1. Definitionen: Bonität
- 1.3.1.2. Begriffseinordnung: Bonitätsrisiko
- 1.3.1.2.1. Betrachtungsweise im Zusammenhang mit inländischen Kunden
- 1.3.1.2.2. Betrachtungsweise im Zusammenhang mit ausländischen Kunden
- 1.3.1.3. Bonitätsbeurteilung aus Banken- und Kundensicht
- 1.3.1.4. Bonitätsprüfung
- 1.3.1.4.1. Definition Bonitätsprüfung
- 1.3.1.4.2. Phasen der Bonitätsprüfung
- 1.3.1.5. Stand des Kreditrisikomanagements in Österreich
- 1.3.2. Bonitätssteuerungsmaßnahmen
- 1.3.3. Bonitätsbeurteilungsinstrumente
- 1.3.3.1. Quantitative Instrumente
- 1.3.3.1.1. Bilanzanalyse
- 1.3.3.1.2. Kontendatenanalyse
- 1.3.3.1.3. Bonitäts- und Risikoklassen
- 1.3.3.1.4. Finanzplanung
- 1.3.3.1.5. Punktbewertungsverfahren
- 1.3.3.2. Vorteile und Nachteile klassischer Bonitätsbeurteilungsverfahren
- 1.3.3.2.1. Vorteile der klassischen Bonitätsbeurteilungsverfahren
- 1.3.3.2.2. Nachteile der klassischen Bonitätsbeurteilungsverfahren
- 1.3.3.3. Quantitative Basis mit qualitativen Ansätzen
- 1.3.3.4. Qualitative Analyse
- 1.3.3.4.1. Risikoanalysen
- 1.3.3.4.2. Unternehmer- und Unternehmensbeurteilung (UUB)
- 1.3.3.4.3. Qualitative Checklisten
- 1.3.3.4.4. Insolvenzursachenanalyse
- 1.3.3.5. Outsourcing – Bonitätsbeurteilung durch Dritte
- 1.3.4. Zukunftsaussichten
- 1.4. Überblick über die österreichische Wirtschaft
- 1.4.1. Struktur der österreichischen Wirtschaft
- 1.4.1.1. Strukturelle Rahmenbedingungen
- 1.4.1.2. ÖNACE
- 1.4.2. Wirtschaftsdaten
- 1.4.2.1. Konjunkturtrends
- 1.4.2.2. Diverse Wirtschaftsindikatoren
- 1.4.2.2.1. Inflation
- 1.4.2.2.2. Öffentliches Defizit
- 1.4.2.2.3. Arbeitsmarkt
- 1.4.2.2.4. Außenhandel
- 1.4.2.2.5. Tourismus
- 1.4.3. Österreichs Wirtschaft im internationalen Vergleich
- 1.4.3.1. Vergleich innerhalb der EU und mit den Beitrittsländern
- 1.4.3.2. Vergleich EU – USA – Japan
- 1.4.4. Fazit
- 1.5. Strategische Konzepte
- 1.5.1. Definition des Begriffs „Strategie“
- 1.5.2. Branchenstrukturanalyse nach PORTER
- 1.5.3. Erfolgspotenziale und Erfolgsfaktoren
- 1.5.3.1. Erfolgspotenziale nach GÄLWEILER
- 1.5.3.2. Die strategische Erfolgsposition nach PÜMPIN
- 1.5.3.3. Das 7-S-Konzept
- 1.5.3.4. Die sechs Erfolgsfaktoren nach NAGEL
- 1.5.4. Schlusswort
- 1.6. Benchmarking
- 1.6.1. Definition
- 1.6.2. Warum Benchmarking?
- 1.6.3. Schlüsselschritte des Prozesses
- 1.6.4. Typen des Benchmarking
- 1.6.5. Kritik
- 1.7. Die Praxis der Kreditvergabe – bankinternes Rating
- 1.7.1. Einleitung
- 1.7.2. Finanzierungssituation in Österreich
- 1.7.3. Der moderne Kreditvergabeprozess unter Einbindung des bankinternen Ratingverfahrens
- 1.7.3.1. Der idealtypische Kreditvergabeprozess nach IRB
- 1.7.3.2. Der Kreditvergabeprozess österreichischer Banken
- 1.7.3.2.1. Bank Austria-Creditanstalt AG
- 1.7.3.2.2. Erste Bank und Sparkassen AG
- 1.7.3.2.3. Investkredit
- 1.7.3.2.4. Österreichische Volksbanken AG
- 1.7.3.2.5. Raiffeisen-Bankengruppe
- 1.8. Trends
- 1.8.1. Unternehmenskrisen
- 1.8.1.1. Checkliste für Krisensymptome
- 1.8.1.2. Krisenarten
- 1.8.1.2.1. Typische Krisenverläufe einer Unternehmung
- 1.8.1.2.2. Typische Krisenverläufe von Führungskräften
- 1.8.2. Working Capital Management
- 1.8.3. Lieferantenkredite
- 1.8.4. Europäische Union
- 1.8.5. Checkliste - Wie Unternehmen ihre Bonität steigern können
- 2. Die Energiebranche
- 2.1. Energieversorgung in Österreich
- 2.1.1. Primäre Energieträger
- 2.1.2. Sekundäre Energieträger
- 2.1.3. Primärproduktion in Österreich
- 2.1.4. Energetischer Endverbrauch
- 2.1.5. Energieverbrauch nach Sektoren
- 2.1.6. Energiekenngrößen
- 2.1.7. Energiepreisindex
- 2.1.8. Struktur der österreichischen Kohlewirtschaft
- 2.1.9. Struktur der österreichischen Ölwirtschaft
- 2.1.10. Struktur der österreichischen Gaswirtschaft
- 2.1.11. Struktur der österreichischen Elektrizitätswirtschaft
- 2.2. Entwicklung des internationalen Energieverbrauchs
- 2.3. Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit zielt darauf ab, einen Ratingleitfaden für die Energiebranche zu erstellen. Dieser soll insbesondere qualitative Bonitätsmerkmale berücksichtigen und damit die Anforderungen von Basel II erfüllen.
- Die Auswirkungen von Basel II auf die Energiebranche.
- Die Bedeutung von qualitativen Bonitätsmerkmalen im Ratingprozess.
- Die Entwicklung eines Ratingleitfadens für Unternehmen der Energiebranche.
- Die Anwendung des Ratingleitfadens in der Praxis.
- Die Herausforderungen und Chancen der Bonitätsbeurteilung in der Energiebranche.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die theoretischen Grundlagen des Ratings, insbesondere im Kontext von Basel II. Es werden die Ziele von Basel II, die verschiedenen Ratingsysteme und die Auswirkungen von Basel II auf die Praxis der Bonitätsbeurteilung erläutert.
Das zweite Kapitel widmet sich der Energiebranche und beleuchtet die Energieversorgung in Österreich, die Entwicklung des internationalen Energieverbrauchs und den Ausblick auf die Zukunft der Branche.
Im dritten Kapitel werden ausgewählte Unternehmen der Energiebranche vorgestellt und ihre Bonitätsmerkmale anhand des entwickelten Ratingleitfadens analysiert.
Schlüsselwörter
Basel II, Rating, Bonitätsbeurteilung, Energiebranche, qualitative Bonitätsmerkmale, Ratingleitfaden, Risikomanagement, Kreditvergabe, Unternehmensprofile.
- Quote paper
- Christoph Heger (Author), 2004, Erstellung eines Ratingleitfadens für die Energiebranche unter besonderer Berücksichtigung qualitativer Bonitätsmerkmale im Hinblick auf Basel II, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37989