Postfeminismus in der Serie "Sex and the City". Charakterzeichnung und Liebeskonzepte


Dossier / Travail, 2017

20 Pages, Note: 1,3

Anonyme


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Feminismus
2.1 Die erste Welle: Kampf um das Wahlrecht
2.2 Die zweite Welle: Neue Schritte zur Gleichstellung
2.3 Die dritte Welle: Geschlecht und Gender
2.4 Postfeminismus

3 Sex and the City
3.1 Carrie Bradshaw
3.2 Samantha Jones
3.3 Charlotte York
3.4 Miranda Hobbes

4 Postfeminismus und Sex and the City
4.1 Unabhängigkeit und Heirat
4.2 Konsum - Zwischen Designerlabels und Männern
4.3 Sexuelle Freiheiten
4.4 Der weibliche Körper

5 Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 : Konzept des Postfeminismus

1 Einleitung

„Von ihrer Geburt an wurde modernen Frauen erzählt, dass sie alles sein und tun können, was sie wollen. Sie können Astronautin werden, Chefin einer Internetfirma, Hausfrau und Mutter. Es gibt keine Regeln mehr und die Möglichkeiten sind unbegrenzt und offensichtlich kann man sie sich alle nach Hause liefern lassen (Staffel 3, Folge 10)

Die Serie Sex and the City wurde 1998 erst Mals in den USA ausgestrahlt und löste einen Hype aus (Vgl. Imdb). Mit über 50 Emmy Awards und 24 Golden Globe Awards gehört die Serie zu einer der ersten erfolgreichen Serien des Privatsenders. Die Serie basiert auf das gleichnamige Buch von Candace Bushnell (Vgl. HBO). Die Autorin hat zuerst für den Observer in New York Kolumnen geschrieben und später wurden diese als Sammelband veröffentlicht. Thema dieser Kolumne, wie dem Titel zu entnehmen ist, ist das Thema „Sex“. Aber auch aus dem Partyleben in New York werden Eindrücke vermittelt, die Bushnell mit ihren drei Freundinnen erlebte. Freundschaft und Unabhängigkeit stehen im Vordergrund. Protagonistin der Serie sind Carrie Bradshaw, gespielt von Sarah Jessica Parker, Kim Catrall spielt Samantha Jones und Charlotte York übernimmt die Rolle von Kirstin Davis. Die Vierte der Frauen ist Miranda Hoppes und wird von Cynthia Nixon gespielt. Das Privatleben der Kolumnistin sowie das Leben ihrer drei Freundinnen bilden die Grundlagen der Serie.

Mit dem oben genannten Zitat wird deutlich, in welchem Kontext, die Serie spielt. Frauen, die dank der zweiten Welle des Feminismus ihre Freiheit genießen können und eben mit diesem Gedanken groß geworden sind. Die Möglichkeiten sind unendlich. Doch gerade dadurch scheinen sich neue Hindernisse zu bilden. Die Serie stellt völlig neue Liebeskonzepte und Beziehungskonstellation den Fernsehzuschauern dar und auch das damit hergehende Frauenbild entfernt sich von der traditionellen Geschlechterrolle. Vier Frauen auf der Suche nach ihrer Identität, in einer Stadt, in der alles möglich scheint. Sie genießen ihr Leben und ihre Freiheiten. Damit scheinen sie Vorreiter des Postfeminismus zu sein und zeigen, was damit verbunden ist.

Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den Postfeminismus zu thematisieren und darzustellen, wie dieser sich auf das Leben der Charaktere auswirkt, besonders im Bereich der Beziehungen.

Hierfür wird im folgenden Kapitel zunächst erläutert, was unter Feminismus zu verstehen ist, und insbesondere unter Postfeminismus. Folgend werden die Serie und die Charaktere der verschiedenen Frauen dargestellt und abschließend werden Rückschlüsse anhand von Beispielen gezogen. Zum Schluss wird ein Fazit gezogen und zusammengefasst, welche Aspekte des Postfeminismus in Sex and the City im Bezug zu Beziehungen gefunden werden können.

2 Feminismus

Mit dem Marsch am 5. Oktober 1789 von Paris nach Versailles wurde der erste Stein für die Frauenbewegung gelegt, dort forderten bis zu 10 000 Frauen ein Recht auf Teilnahme am öffentlichen Leben und übten dies bereits durch die Massendemonstration aus (Vgl. Gerhard 2009: 10ff.). Hier entstand erstmals die Idee des Feminismus als Weltanschauung in Folge der Französischen Revolution, da durch in dem neu erlassenen Grundgesetz, welches Menschenrecht beinhaltet, waren Frauen nicht berücksichtigt. Dagegen protestierte Olympe de Gouge mit ihrer Schrift „Die Rechte der Frau“ (Gerhard 2009: 16ff.).

In den letzten zwei Jahrhunderten konnten große Fortschritte erreicht werden, jedoch ist immer noch nicht die vollständige Gleichstellung der Geschlechter erreicht. Die Definition laut Duden lautet wie folgt: „Richtung der Frauenbewegung, die, von den Bedürfnissen der Frau ausgehend, eine grundlegende Veränderung der gesellschaftlichen Normen (z. B. der traditionellen Rollenverteilung) und der patriarchalischen Kultur anstrebt“ (Duden Feminismus). Dies bedeutet, dass Frauen sich für die Gleichstellung der Geschlechter und gegen Sexismus einsetzen. Zwar ist in institutioneller Hinsicht die Gleichstellung in den Industrieländern erreicht, jedoch gibt es im Alltag immer noch nicht in allen Bereichen eine Gleichstellung, wie beispielsweise bei dem Beruf, wo Männer teils bevorzugt werden und mehr verdienen.

Die Geschichte des Feminismus wird in drei Wellen unterteilt, die im Folgenden kurz vorgestellt werden. Danach wird genauer auf den Postfeminismus eingegangen.

2.1 Die erste Welle: Kampf um das Wahlrecht

Mitte des 19. Jahrhunderts entstand die erste Welle des Feminismus, denn mit John Stuart Mills gewann der Feminismus einen starken Befürworter. Mit seiner Schrift „Die Unterwertung der Frauen“ aus dem Jahr 1869 argumentierte für die Gleichstellung der Geschlechter (Vgl. Dupré 2013: 89ff.). Der Kampf hierfür ging bis in 1920er-Jahre, als die Frauen das Wahlrecht bekamen, danach sank die erste Welle des Feminismus ab und das Bild der „neuen Frau“ entstand. In dieser Zeit begannen Frauen, zu arbeiten, denn durch die vorhergehende Industrialisierung wurden neue und zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen. Somit ging die neue Frau arbeiten und konnte sich selbst versorgen, sie war finanziell unabhängig. Nach dem Ersten Weltkrieg begannen die Goldenen Zwanziger, wo ein neuer Umschwung in der Gesellschaft stattfand.

2.2 Die zweite Welle: Neue Schritte zur Gleichstellung

Nach dem Zweiten Weltkrieg und den vorherigen Sieg des Wahlrechts sollte die erste Welle des Feminismus wieder zum Rollen gebracht werden und so entstanden neue Bewegungen. Dazu gehörten Bürgerrechtsbewegungen, die Hippiekultur und Studentenproteste, die Auslöser der zweiten Welle bildeten (Vgl. Dupré 2013: 89ff). Denn trotz dessen, dass Frauen nun, dasselbe Wahlrecht wie Männer hatten, gab es in allen anderen Lebensbereichen weiterhin deutliche Einschränkungen und somit wurde für dieselben Bildungs- und Ausbildungschancen gekämpft.

Mit der Antibabypille, die Anfang der 1960er-Jahre auf den Markt kam, fand eine sexuelle Befreiung der Frau statt und unterstrich die Forderungen der Frau, den Sexualpartner nicht heiraten zu müssen oder gar monogam zu leben. Traditionelle Geschlechterrollen wurden kritisiert und Frauen wollten aus diesen herausbrechen. Beginn der zweiten Welle ist somit Mitte der 1960er-Jahre (Vgl. Heywood 2006: 137).

2.3 Die dritte Welle: Geschlecht und Gender

Am Ende des 20. Jahrhunderts bildete sich die dritte Welle des Feminismus, welche bis heute vertreten ist. In der dritten Welle geht es nicht mehr nur als die Frau als Geschlecht, sondern viel mehr um die Identität. Die Diskussion und Studien rund um das Gender meinen damit das soziale Geschlecht und eine Auseinandersetzung in der Gesellschaft. Eine der wichtigsten Vertreterinnen ist Judith Butler mit ihrer Theorie „Das Unbehagen der Geschlechter “. Demnach gibt es kein beständiges Geschlecht, sondern das Geschlecht wird durch das alltägliche Handeln bestimmt. Hierfür wird der Begriff „doing gender“ eingeführt. Der Begriff der Performativität ist eng damit verknüpft und verdeutlich noch einmal, dass das Handeln das Geschlecht projiziert. Dies geschieht immer wieder aufs Neue und somit verschwimmen die von der Gesellschaft zugeschriebenen Geschlechtergrenzen (Vgl. Lenzhofer 2006: 47ff.). Mithilfe dieses Konzeptes wird es möglich, die Identität sichtbar zu machen. (Vgl. ebd.). Aus dieser Theorie und aus der dritten Welle entstand der Postfeminimus, welcher besonders kritisiert wird durch den Feminismus der ersten und zweiten Welle. Dies wird im Folgenden genauer erläutert.

2.4 Postfeminismus

Die Vorsilbe „Post“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet nach, d. h., dass etwas später liegend ist (Vgl. Duden). Im Zusammenhang mit dem Wort Postfeminismus soll gezeigt werden, dass dies zum Feminismus gehört, der vorausging. Allerdings wird Postfeminismus von Feministinnen der ersten und zweiten Welle oft als negativ gesehen. Denn wie im Voraus dargestellt ging es dort vor allem um Gleichstellung in der Politik und Gesellschaft. Im Gegenzug dazu geht es vor allem beim Postfeminismus aus traditionellen Geschlechterrollen auszubrechen und individuelle Entscheidungen stehen im Vordergrund. (Vgl. Adriaens/Van Bauwel 2011: 179ff.). Postfeminismus ist also ein kulturelles Konzept, welches das Geschlecht konstruiert. Wie in der Abbildung 1 zu erkennen, steht der Postfeminismus im Kontext des 21. Jahrhunderts, wo Konsum und Kapitalismus geprägt sind.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Konzept des Postfeminismus (Vgl. Adriaens/ Van Bauwel 2011:180)

Ein weiterer Kontext des 21. Jahrhunderts ist die Postmoderne, damit ist als Erstes eine Zeitdiagnose gemeint, welche sich von der Moderne unterscheidet. Kennzeichen der Postmoderne sind zu einem Konsum und Medialisierung (Vgl. Villa 2008: 262). Aber auch Individualität steht im Mittelpunkt, während in der Moderne Identitäten und Stellungen noch abhängig von Gesellschaftsstrukturen wie Beruf, Wohnort, Religion oder Geschlecht waren, ist dies in der Postmoderne nicht mehr der Fall (Vgl. ebd.). In der Postmoderne sind Identitäten frei gestaltbar und unabhängiger, wie auch bereits in der oben genannten Theorie von Judith Butler. Denn das Geschlecht wird nicht durch das biologisch oder gesellschaftliche erschaffene Bild dargestellt. Trotz der Geschichte des Feminismus ist es die Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern immer noch ein Problem, zum Beispiel, wenn es um die gleiche Bezahlung für die gleiche Arbeit geht. Daher liegt der Schwerpunkt der Weiblichkeit bei individuellen Entscheidungen und der Postfeminismus steht für Unabhängigkeit und individuelle Entscheidungen. Es ermöglicht den Frauen, attraktiv weiblich und trotzdem eine Feministin zu sein. Dieses Bild der Frau wird vor allem in Sex and the City repräsentiert. Dies wird im Kapitel 4 näher beleuchtet. Aber auch, dass die Serie den Postfeminismus in den Medien verkörpert, ist ein Aspekt des Postfeminismus, denn dieser ist vor allem eine kulturelle Richtung und nicht wie der vorhergehende Feminismus politischer Natur. Der nächste Schritt ist, wie in Abbildung 1 erkennbar, ist die Forschung in dem Bereich und diese beginnt bereits bei der Theorie von Judith Butlers. Heute werden an Universitäten Genderstudies und Cultural Studies unterrichtet und gelehrt. Die Frage nach dem Gender und dem „doing gender“ sind aktueller denn je.

3 Sex and the City

In diesem Kapitel werden nun die vier Protagonistinnen der Serie Sex and the City vorgestellt und charakterisiert. Dabei werden auch ihre Beziehungen genauer erläutert.

3.1 Carrie Bradshaw

Carrie Bradshaw ist die Hauptfigur in der Serie. Dort ist sie eine freie Kolumnistin in New York. Die Folgen beginnen mit einem Voice Over von Carrie in dem eine These gestellt wird und im Laufe der Serie wird diese beantwortet und in der Kolumne niedergeschrieben. Aber auch Anregung für die Zuschauer werden gegeben, sowie Interpretationsmöglichkeiten. Völlig offen wird über Sex, Beziehungen und Geschlechterrollen diskutiert. Anhand ihres Liebeslebens und des ihrer drei Freundinnen werden zahlreiche Menschen in ihre Recherchen zur aktuellen These mit einbezogen. Zwischen Dates, Affären und Beziehungen werden Probleme und Hindernisse deutlich gemacht, die dazu führen, dass die zwischenmenschlichen Beziehungen scheitern.

Bereits in der aller ersten Folge trifft sie auf Mr. Big auch bekannt als John James Preston, am Ende der 6 Staffeln finden die beiden die bedingungslose Liebe zueinander. Was nach einer traditionellen Beziehungskonstellation klingt, ist jedoch ein Auf und Ab der Gefühle. Carrie selbst sehnt sich immer wieder nach Geborgenheit, anderseits liebt sie ihre Unabhängigkeit und möchte diese nicht aufgeben. Daher scheitern Beziehungen mit Männern, die eigentlich der Richtige sein könnte. Denn als sie Adian kennenlernt, scheint er, der perfekte Mann zu sein. Doch als sie einen Verlobungsring bei ihm entdeckt, bekommt sie bei dem Gedanken Bindungsängste, welche weiter bestätigt werden, als sie bei Brautkleideranprobe Panikattacken bekommt. Da er sie aber unbedingt heiraten möchte und sie noch damit warten möchte, entscheidet sie sich dafür, sich von ihm zu trennen.

Im Verlauf der Staffeln hat Carrie jedoch immer wieder One-Night-Stands und Affären, auch mit Mr. Big. Die beiden finden immer wieder zueinander und trennen sich dann wieder aus unterschiedlichen Gründen. Am Ende der zweiten Staffel heiratet Mr. Big sogar eine andere Frau. Letztendlich jedoch merken die beiden, dass sie einander bedingungslosen lieben und sich nicht für den anderen verändern müssen. Carrie findet ihr Happy End.

[...]

Fin de l'extrait de 20 pages

Résumé des informations

Titre
Postfeminismus in der Serie "Sex and the City". Charakterzeichnung und Liebeskonzepte
Université
University of Vechta
Note
1,3
Année
2017
Pages
20
N° de catalogue
V380239
ISBN (ebook)
9783668587533
ISBN (Livre)
9783668587540
Taille d'un fichier
591 KB
Langue
allemand
Mots clés
postfeminismus, serie, city, charakterzeichnung, liebeskonzepte
Citation du texte
Anonyme, 2017, Postfeminismus in der Serie "Sex and the City". Charakterzeichnung und Liebeskonzepte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/380239

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