Laut der Definition des Dudens tritt der Term „Feminismus“ lediglich singulär in Erscheinung. Verlässt man die Ebene der Etymologie und begibt sich auf die der Semantik, zeigt sich der Feminismus pluralistischer. Sowohl im historischen Heranwachsen und Verändern als auch in zeitgenössischen Strömungen lassen sich Facetten identifizieren, die sich zum Teil ergänzen, oder auch diametral gegenüber stehen können. Man müsste also treffendererweise von „Feminismen“ sprechen.
Auch Nina Power, die Autorin des Buches "die eindimensionale Frau" beschreibt, dass es „heute sehr viele Arten des Feminismus NgibtO, die teilweise miteinander unvereinbar sind.“ Für diese Arbeit ist besonders der vom Konsumfeminismus abgewandelte Begriff des „Marktfeminismus“ nach Andi Zeisler von Bedeutung. Sie beschreibt damit die Praxis, Produkte besser verkaufen zu können, indem man sich den Feminismus unter profitorientierten Absichten „vor den Karren spannt“. Im Laufe dieser Arbeit wird erklärt, inwieweit Selbstvermarktung (vornehmlich in sozialen, bildbasierten Netzwerken) und der Verkauf eines Produktes als deckungsgleich angesehen werden kann. Denn zum aktuellen Zeitpunkt ist Feminismus vor allem Eines: trendy.
Die hier beschriebene praktische Arbeit versucht eben dieses Phänomen auf kritische und ebenso ironische Art und Weise näher zu beleuchten. Wie der Titel FEMINIST SURVIVAL KIT bereits erahnen lässt, soll ein Bild davon gezeichnet werden, was es vermeintlich in der heutigen Zeit an Konsumgütern braucht, um feministisch zu sein.
Der Aufbau der Arbeit lässt sich wie folgt gliedern: Vorab setzt sich die Arbeit mit künstlerischen, feministischen Positionen auseinander, um deutlich zu machen, dass der Einsatz von Körper und die Darstellung des Ichs durchaus auch politisch nutzbar gemacht werden kann, ohne ein Produkt zu vermarkten. Anschließend wird der Begriff des Marktfeminismus nach Andi Zeisler beschrieben. Danach geht der Text ein auf die Begriffe der Objektkunst, des ready-made beziehungsweise auch des objet trouvé, um dann in die Beschreibung der eigenen praktischen Arbeit überzuleiten. Hier wird zunächst der Aufbau der Installation beschrieben, um dann im Rückgriff auf die vorangehend beschriebene Theorie das Konzept zu erläutern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen zur Konzeption
- Feministische Kunst und der eigene Körper
- Marktfeminismus
- Objektkunst und ready-mades
- Darstellung der eigenen künstlerischen Umsetzung
- Struktur und Prozess
- Theoriebezug und Referenzen
- Abschlussreflexion
- Anhang
- Fotografische Dokumentation der Installation
- Ausführung einzelner Inhalte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert das Phänomen des „Marktfeminismus“ in Bezug auf die Konzeption und Umsetzung einer künstlerischen Installation. Sie untersucht, wie der Begriff des Feminismus in der heutigen Zeit, besonders im Kontext sozialer Medien, vom Markt aufgegriffen und zu einem trendigen Konsumgut transformiert wird. Dabei wird die Frage gestellt, inwieweit die Selbstdarstellung in sozialen Medien und der Verkauf eines Produkts als deckungsgleich angesehen werden können.
- Marktfeminismus und die Kommerzialisierung des Feminismus
- Feministische Kunst und der Einsatz des eigenen Körpers als politisches Werkzeug
- Die Rolle sozialer Medien und bildbasierter Plattformen im Kontext des Marktfeminismus
- Objektkunst als künstlerische Methode und ihre Bedeutung für die Installation
- Kritik an der Verwässerung feministischer Ziele durch den Trendcharakter
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Kapitel führt in die Thematik des Marktfeminismus ein und beleuchtet die verschiedenen Facetten des Feminismus. Es werden verschiedene Strömungen des Feminismus vorgestellt und der Begriff des „Marktfeminismus“ nach Andi Zeisler als zentrales Thema der Arbeit eingeführt. Die Einleitung stellt die These auf, dass der aktuelle feministische Hype vor allem durch Konsumgüter getrieben wird, die über soziale Medien verbreitet werden. Die Arbeit soll das Phänomen des Marktfeminismus kritisch beleuchten und die Frage stellen, was es in der heutigen Zeit an Konsumgütern braucht, um feministisch zu sein.
- Theoretische Grundlagen zur Konzeption: In diesem Kapitel werden Schnittstellen zwischen feministischer Kunst und dem Begriff des Marktfeminismus untersucht. Es werden Beispiele für feministische Künstlerinnen vorgestellt, die mit dem eigenen Körper als zentrales Motiv arbeiten und politische Statements setzen, ohne ein Produkt zu vermarkten. Das Kapitel behandelt außerdem den Begriff der Objektkunst und stellt dessen Bedeutung für die Umsetzung der eigenen künstlerischen Arbeit heraus.
- Darstellung der eigenen künstlerischen Umsetzung: Dieses Kapitel beschreibt die Struktur und den Prozess der künstlerischen Installation „FEMINIST SURVIVAL KIT“. Es werden die theoretischen Grundlagen des Marktfeminismus und der Objektkunst auf die Installation angewendet und der Bezug zu den vorangehenden Kapiteln hergestellt. Die Beschreibung umfasst die einzelnen Elemente der Installation und die künstlerischen Entscheidungen, die bei der Gestaltung getroffen wurden.
Schlüsselwörter
Marktfeminismus, Feministische Kunst, Objektkunst, ready-made, Selbstdarstellung, soziale Medien, Instagram, Konsumgüter, politische Bewegung, trendig, GRL PWR, the future is female, FEMINIST SURVIVAL KIT, Körper, Weiblichkeit.
- Quote paper
- Elena Huber (Author), 2017, FEMINIST SURVIVAL KIT. Konzeption und Umsetzung einer künstlerischen Installation zum Thema Netzfeminismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/380493