Am Ende des 19. Jahrhunderts tauchte in den industrialisierten Ländern westlichen Europas ein Gedankenstrom auf, der zu den Ideen Karl Darwins und Herbert Spencers anknüpfte. Der Gedankenstrom richtete sich hauptsächlich gegen das Paradigma und die Methoden der neoklassischen Ökonomik – insbesondere jedoch gegen den Institutionalismus. Unterschiedliche ökonomische Konzepte ließen zu, die wirtschaftlichen Prozesse durch die Analogien zu den Prozessen der Evolution in der Natur zu erklären. Als Gegenstand der Lehre betrachtet die Evolutorik das Kennenlernen der menschlichen Tätigkeit in der Wirtschaft, die Bestimmung der Prinzipien des wirtschaftlichen Wachstums und Erlangung des Verständnisses für die Aktivität der wirtschaftlichen Subjekte (sog. Aktoren, Elemente, Systeme) sowie für die Mechanismen, die „naturbezogene” (aber nicht „mechanische“) Grundlagen für diese Aktivitäten bilden. Und all das unter der Voraussetzung des prinzipiell unvollkommenen Wissens.
Um sich ein Bild von den Postulaten zu machen, die die Evolutorik stellt, ist es nützlich, nach den Quellen dieser Konzeption zu greifen. Im Artikel von Nelson2 ist anfangs der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts diese Theorie ganz detailliert skizziert worden. Diese Theorie wurde später zu einer Diskussionsgrundlage für andere forschende Wirtschaftswissenschaftler. Damit sind auch die Aussagen des Ökonomen Veblens von vor einem Jahrhundert „wiederbelebt“ worden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Eigenschaften der Evolutorik nach Nelson
- Charakteristika der allgemeinen evolutorischen Theorie
- Evolutorische Ökonomik und Evolution in nicht-ökonomischen Lehren
- Eigenschaften der Evolutionstheorie in nicht-ökonomischen Lehren
- Eigenschaften der Theorie der Evolutorischen Ökonomik
- Zwei Attitüden zum Wirtschaftswachstum
- Kritik Veblens
- Nelson vs. Veblen - Ideenvergleich
- Stellungnahme
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der evolutorischen Ökonomik, einem Ansatz, der die wirtschaftlichen Prozesse durch die Analogien zu den Prozessen der Evolution in der Natur erklärt. Sie setzt sich zum Ziel, die Eigenschaften der evolutorischen Ökonomik zu analysieren, die Theorie mit dem neoklassischen Paradigma zu vergleichen und die Kritik am Institutionalismus zu beleuchten.
- Die Entstehung der Evolutorischen Ökonomik im Kontext der neoklassischen Ökonomik und des Institutionalismus
- Der Vergleich der evolutorischen Ökonomik mit der neoklassischen Theorie
- Die Kritik des Institutionalismus und die Rolle von Veblen
- Das Prinzip des unvollkommenen Wissens in der Evolutorischen Ökonomik
- Die Dynamik des Wirtschaftswachstums aus der Sicht der Evolutorischen Ökonomik
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die evolutorische Ökonomik als einen Gedankenstrom vor, der sich im späten 19. Jahrhundert entwickelte und sich gegen das neoklassische Paradigma richtete. Sie beschreibt die grundlegenden Prinzipien der Evolutorik, die sich auf die Prinzipien des wirtschaftlichen Wachstums und die Analyse der wirtschaftlichen Aktivitäten fokussieren.
- Eigenschaften der Evolutorik nach Nelson: Dieses Kapitel präsentiert die Postulate der Evolutorik, die Nelson in den 1980er Jahren skizziert hat. Es hebt die Bedeutung des unvollkommenen Wissens und die Dynamik der Prozesse in der Wirtschaft hervor.
- Charakteristika der allgemeinen evolutorischen Theorie: Dieses Kapitel analysiert die Kritik der neoklassischen Ökonomik durch Nelson, der die Theorie der Gleichgewichte als "zu mechanisch" bezeichnet. Es wird argumentiert, dass das neoklassische Modell des Wirtschaftswachstums die Rolle des unvollkommenen Wissens und des kumulativen Wissens nicht ausreichend berücksichtigt.
- Evolutorische Ökonomik und Evolution in nicht-ökonomischen Lehren: Dieser Abschnitt betrachtet die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der evolutorischen Ökonomik und den Evolutionstheorien in anderen Wissenschaften.
- Zwei Attitüden zum Wirtschaftswachstum: Dieses Kapitel vergleicht die neoklassische und die evolutorische Perspektive auf das Wirtschaftswachstum. Es beleuchtet die Unterschiede in der Annahme über das Wissen der wirtschaftlichen Akteure und die Bedeutung von makroökonomischen Schocks.
- Kritik Veblens: Dieses Kapitel behandelt die Kritik von Veblen an der neoklassischen Ökonomik und seinen Beitrag zum Verständnis der evolutorischen Prozesse.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Evolutorische Ökonomik, neoklassische Ökonomik, Institutionalismus, Wirtschaftswachstum, unvollkommenes Wissen, kumulatives Wissen, Dynamik, Evolution, Analogien, Kritik, Veblen, Nelson.
- Quote paper
- Master of Arts Piotr Szczepaniak (Author), 2010, Evolutorische Ökonomik heute und gestern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/380697