Mit ihrer Etablierung als Interessensvertreter des globalen Südens innerhalb internationaler Foren und Organisationen ist seit den 1990er Jahren ein Aufkommen neuer Partnerschaften zwischen Emerging Donors auf bilateraler sowie multilateraler Ebene feststellbar. Diese Partnerschaften gehen über wirtschaftliche und finanzielle Kooperationen hinaus und sind vor allem auf politischer Ebene mit dem Anspruch verbunden, eine Emanzipation der betroffenen Akteure im internationalen System zu erzielen und strukturelle Reformen der bestehenden Weltordnung zu initiieren.
Emerging Donors grenzen ihre Partnerschaften auf diskursiver Ebene deutlich vom Modell der "Nord-Süd-Zusammenarbeit" ab und berufen sich auf ein ihr innewohnendes Gleichheitsprinzip sowie eine Ausrichtung auf gegenseitige, gleichwertige Gewinne. Gleichzeitig stehen sie innerhalb der wissenschaftlichen Debatte in der Kritik, da ihre Hilfeleistungen häufig vorrangig durch das Erzielen eigener ökonomischer Vorteile und nicht durch die Förderung lokaler Entwicklung im Partnerland motiviert seien.
Ausgehend von dieser Kontroverse soll die vorliegende Arbeit eine Untersuchung des Charakters der Beziehungen zwischen Emerging Donors leisten. Anhand der seit 1993 bestehenden "strategischen Partnerschaft" zwischen Brasilien und China soll exemplarisch untersucht werden, inwiefern der propagierte Grundsatz der Gleichstellung beider Akteure umgesetzt wird und ob die Beziehungen sich damit tatsächlich auf Augenhöhe abspielen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretischer Rahmen
- Die Interdependenztheorie
- Der Begriff des Emerging Donor
- Der Begriff der Beziehung auf Augenhöhe
- Entwicklung der Beziehungen
- Kurzdarstellungen der Beziehungen bis 1999
- Strategien und Verflechtungen im 21. Jahrhundert
- Wirtschaft
- Bilaterale Handelsbeziehungen
- Gemeinsame Kooperationen und Projekte
- Politik
- Finanzen
- Wirtschaft
- Abschließende Überlegungen
- Abkürzungsverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der „strategischen Partnerschaft“ zwischen den Emerging Donors China und Brasilien, mit dem Ziel zu untersuchen, inwiefern der propagierte Grundsatz der Gleichstellung beider Akteure umgesetzt wird und ob die Beziehungen sich damit tatsächlich auf Augenhöhe abspielen. Anhand der seit 1993 bestehenden Partnerschaft soll exemplarisch analysiert werden, ob die Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern auf einer Grundlage der gegenseitigen Abhängigkeit basiert und somit ein Gleichgewicht der Macht besteht.
- Entwicklung der Beziehungen zwischen China und Brasilien seit 1993
- Analyse der wirtschaftlichen, politischen und finanziellen Verflechtungen
- Bewertung der Gleichwertigkeit der Beziehungen im interdependenztheoretischen Rahmen
- Untersuchung der Rolle Chinas und Brasiliens als Emerging Donors
- Bedeutung der Partnerschaft für das internationale System
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Forschungsgegenstand und die Zielsetzung der Arbeit vor. Sie thematisiert die Kontroverse um die Beziehungen zwischen Emerging Donors und deren Abgrenzung vom Modell der ,,Nord-Süd-Zusammenarbeit“. Die „strategische Partnerschaft“ zwischen Brasilien und China wird als Fallbeispiel für die Untersuchung des Charakters der Beziehungen vorgestellt.
- Theoretischer Rahmen: Dieses Kapitel präsentiert die Interdependenztheorie als theoretische Grundlage für die Analyse der Beziehungen zwischen China und Brasilien. Es stellt das Forschungskonzept von Keohane und Nye vor und erklärt die zentrale Rolle der Asymmetrien innerhalb der Beziehungen.
- Entwicklung der Beziehungen: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung der Beziehungen zwischen China und Brasilien bis 1999. Anschließend werden die Verflechtungen im 21. Jahrhundert auf Asymmetrien innerhalb des Abhängigkeitsverhältnisses untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Emerging Donors, Süd-Süd-Kooperation, Interdependenztheorie, Asymmetrie, Gleichgewicht der Macht, strategische Partnerschaft, China, Brasilien, Wirtschaft, Politik, Finanzen, Internationale Beziehungen.
- Arbeit zitieren
- Doreen Kolonko (Autor:in), 2017, Die "strategischen Partnerschaft" zwischen den Emerging Donors China und Brasilien. Eine Beziehung auf Augenhöhe?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/380925