Marktuntersuchung im Mobilfunkbereich


Seminararbeit, 1997

34 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Aufgabenstellung und Zielsetzung

2 Fachliche Problemanalyse
2.1 Mobilfunknetze
2.1.1 Historische Entwicklung der Mobilfunknetze in Deutschland
2.1.2 Merkmale der Mobilfunknetze
2.1.3 C-Netz
2.1.4 D1-Netz und D2-Netz
2.1.5 E-Netz (PCN [DCS 1800-Standard])
2.2 Systeme und Standards
2.2.1 GSM-System
2.2.2 DCS 1800-System
2.2.3 DECT-Standard
2.3 Diensteanbieter im deutschen Mobilfunk
2.3.1 Was sind Diensteanbieter
2.3.2 Aufgaben des Service Providers
2.3.3 Endgeräte auf dem dt. TK-Markt

3 Marktwirtschaftliche Betrachtungen
3.1 Kosten und Marktstrukturen
3.2 Marktstrategie der dt. Telekom AG (D1)
3.3 Marktstrategie von Mannesmann (D2)
3.4 Marktstrategie von E-Plus

4 Marktforschung
4.1 Der Marktforschungsprozeß
4.2 Die Befragung
4.3 Markforschungsbericht

5 Schlußbemerkungen

6 Literaturverzeichnis

1 Aufgabenstellung und Zielsetzung

Diese Projektarbeit wurde im Rahmen des Lehrgebietes “MFFD” (mobile und feste Funkdienste) angefertigt. Wir hatten die Aufgabe die Struktur und Technik der vier vorhandenen Mobilfunknetze aufzuzeigen und zu beschreiben. Weiterhin sollten wir die gegenwärtige und zukünftige Entwicklung der Mobilfunknetze C, D1, D2 und E mittels Befragung der Bevölkerung in Leipzig und Umgebung untersuchen und auswerten.

Auf diesem Wege möchten wir unserem Betreuer Herrn Prof. Dr. N. Harthun für seine fachlich kompetente Hilfe danken. Ebenfalls bedanken wir uns bei Herrn Prof. Dr. D. Bormann, der uns im Fachbereich “Marketing” bei unserer Marktforschung zur Seite stand.

2 Fachliche Problemanalyse

In diesem ersten Teil unserer Projektarbeit möchten wir die Struktur, Technik und historische Entwicklung der verschiedenen Mobiltelefonnetze beschreiben. Desweiteren wollen wir den allgemeinen Aufbau der Systeme und Standards untersuchen und erklären. Am Ende dieses technischen Teils gehen wir etwas näher auf Diensteanbieter und Endgeräte auf dem deutschen TK-Markt ein.

2.1 Mobiltelefonnetze

Die Mobilkommunikation ist einer der am schnellsten wachsenden Bereiche der Kommunikationsindustrie. Bereits heute existierende bzw. in Planung oder Aufbau befindliche Funknetze decken eine Vielzahl von Anwendungen und Funkdiensten ab. Dabei unterscheiden sich die Netze in den den Benutzern angebotenen Diensten, den technischen Grundlagen und Einsatzmöglichkeiten.

2.1.1 Historische Entwicklung der Mobilfunknetze in Deutschland

Die Anfänge des öffentlichen beweglichen Landfunkdienstes in Deutschland reichen

bis in die Zeit vor dem zweiten Weltkrieg zurück. So war es 1926 den Fahrgästen der

Bahnstrecke Berlin-Hamburg möglich, vom Zug aus Telefonate in das öffentliche

Fernsprechnetz zu führen. Als im Jahre 1958 ein einheitliches Selektivrufverfahren

eingeführt wurde, begann die Zeit der Mobilfunknetze A1 und A2. Später kam noch

das A3-Netz hinzu. Im Jahre 1972 wurde das Mobilfunknetz B eingeführt, das

wesentlich mehr Komfort und Leistung bot. Hier mußte ein potentieller Anrufer noch wissen, im Bereich welcher Funkstation sich der anzurufende Teilnehmer befand. Die dt. Bundespost schrieb im Jahre 1979 die Entwicklung eines neuen Funktele-

fonsystems aus. Das Mobilfunknetz C ging im September 1985 in den Probebetrieb.

Der endgültige Betrieb wurde im Mai 1986 aufgenommen.

Da sich zu Beginn der achtziger Jahre der Trend zu vielen nationalen und inkompa-

tiblen Funknetzen abzeichnete, wurde die “Groupe Special Mobile (GSM)” gegrün-

det.

Nachdem man sich auf ein geeignetes digitales Funkübertragungsverfahren einigen konnte, begannen im Jahre 1987 die Detailspezifikationen.

Es wurde ein Memorandum beschlossen, das die Bereiterklärung der beteiligten

Staaten enthielt, den Mobilfunk nach den Empfehlungen der GSM einzuführen.

In Deutschland wurden zwei Netze nach den GSM-Empfehlungen aufgebaut.

Es ist dies einmal die jetzige “dt. Telekom AG” (Netz D1) und zum zweiten die

“Mannesmann Mobilfunk GmbH” (Netz D2). Die Mobilfunknetze D1/D2 wurden 1992 und das E-Netz 1994 in Betrieb genommen.

2.1.2 Merkmale der Mobiltelefonnetze

Das Funktelefon ist der wirtschaftlich bedeutendste Bereich des Mobilfunks. Es ermöglicht normale Telefongespräche zwischen einer Mobileinheit (Autotelefon, tragbares oder Handgerät) und jedem beliebigen Teilnehmer, der an das allgemeine Telefonnetz (mobil oder stationär) angeschlossen ist. Zusätzlich sind bei den neueren technischen Systemen (insb. Netze D und E) auch Datenübertragung, Telefax etc. möglich.

Die Netze C, D und E sind zellular aufgebaut, das heißt, das gesamte Versorgungs-

gebiet ist in kleinere (in Ballungsräumen) und größere (in ländlichen Gebieten) Funkzellen aufgeteilt, die jeweils von einer Basisstation versorgt werden. Die typische Zellengröße ist allerdings auch zwischen den verschiedenen Systemen sehr unterschiedlich. Das C-Netz hat durchschnittlich relativ große, das D-Netz kleinere

und das E-Netz (PCN) sehr kleine Zellen. Das Zellularprinzip dient der effizienteren Ausnutzung des knappen Frequenzspektrums.

Die folgende Tabelle zeigt einige Merkmale der Funktelefon-Netze in Deutschland:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.1.3 C-Netz

Das System C-450 der Firma Siemens, mit dem das deutsche C-Netz realisiert wurde, ist das modernste aller bisher weltweit errichteten analogen, zellularen Mobilfunksysteme. Seit Inbetriebnahme stieg die Teilnehmerzahl kontinuierlich an und erreichte 1993 mit über 800.000 Teilnehmern ihren Höhepunkt. Nach Einfüh-

rung der GSM-Netze D1 und D2 sowie von E-Plus sind im C-Netz sinkende Teilneh- merzahlen zu verzeichnen. Beim C-Netz werden die Sprachsignale analog übertra- gen. Die Signalisierungsinformation, d.h. Meldungen zum Verbindungsauf- und abbau etc., werden digital übertragen. Das C-Netz ist in Deutschland und in Portu- gal jeweils landesweit eingeführt. Es ist für 800.000 Teilnehmer ausgelegt.

Leistungsmerkmale des Systems C-450

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

- Adaptive Leistungsanpassung (Dynamik 35 dB / acht Stufen)
- Zellgrenzdetektion durch indirekte Entfernungsmessung
- Guter Grad der Abhörsicherheit durch Sprachverschleierung
(Frequenzbandinversion)
- Notrufe mit Priorität
- Warteschlangenbetrieb
- Automatisches Roaming im gesamten Funknetz
- Netzzugang mit Chipkarte

Ein großer Nachteil, der später mit der Einführung der GSM-Standardisierung beseitigt wurde, ist die Inkompatibilität der analogen Systeme in Europa. Sie sind

nur innerhalb der jeweiligen Landesgrenzen verfügbar. Zur Zeit sind in Europa

noch sechs verschiedene analoge Mobilfunksysteme in Betrieb.

2.1.4 D1-Netz und D2-Netz (GSM-Standard)

Die beiden D-Netze nahmen 1992 in Deutschland den öffentlichen Mobiltelefon-

Dienst innerhalb des paneuropäischen GSM-Netzes auf. Eine Flächendeckung von über 98% ist bei beiden D-Netzen mittlerweile erreicht. Bis Ende der 90er Jahre werden in Europa mindestens 10 Millionen, in Deutschland über zwei Millionen Teilnehmer angestrebt. Das D1-Netz wird von der “dt. Telekom AG” und das D2-Netz von der “Mannesmann Mobilfunk GmbH” betrieben. Als wichtigste technische Neuerung der GSM-Netze wird die digitale Übertragung auf den Nutzkanälen an-

gesehen. Obwohl das Netz für die Sprachübertragung optimiert wurde und dies auch als der wichtigste Dienst angesehen wird, ermöglicht die digitale Übertragung deutlich bessere Möglichkeiten zum Datentransfer als die analogen Techniken in den bisher bestehenden Funknetzen. Im Abschnitt 2.2.1 wird näher auf das GSM-System eingegangen.

D1-Netz

Das D1-Netz ist das beste und mit einer großen Leistungspalette versehene Mobil-

Telefonnetz der “dt. Telekom AG”.

Dieser Anspruch gründet auf folgende Argumente:

- D1 entspricht dem modernsten internationalen Standard, den die “dt. Telekom AG” maßgeblich mitgestaltet hat.
- D1 ist zuverlässig und sicher. Die Flächenpräsenz der “dt. Telekom AG” garantiert überall kurzfristige Entstörungsmaßnahmen.
- “Telekom” besitzt ein Höchstmaß an Know-How bei allen TK-Diensten und stellt so die optimale Verknüpfung der verschiedenen Dienste und Leistungs- merkmale sicher.
- Das D1-Netz ist zukunftssicher, da seine Leistungsmerkmale ständig weiterent- wickelt werden und “Telekom” bei der Gestaltung in den internationalen Gremien intensiv mitarbeitet.

D2-Netz

Dieses D-Netz arbeitet genauso wie das D1-Netz der “dt. Telekom AG” nach dem GSM-Standard. Es wird von der “Mannesmann Mobilfunk GmbH” betrieben, die gleichzeitig den Konkurrenten der “dt. Telekom AG” im Dyopol darstellt.

Seit dem D2-Start telefonieren D2-Kunden in digitaler Qualität, damit weitgehend störungsfrei. Notrufdienste sind kostenlos, Zusatz-Angebote richten sich verstärkt nach den Bedürfnissen spezieller Kundengruppen. Solche Zusatzdienste die prinzi-

piell jedem Kunden offen stehen, sollen beispielsweise branchenbezogene Nachrich-

ten- und Informationsdienste, Datendienste und besondere Services sein, aber auch die Möglichkeit Computer miteinander kommunizieren zu lassen.

Telefax, Btx und Teletex können angeschlossen werden.

Die Kunden verfügten bereits beim D2-Start über folgende Dienste:

- D2-Handvermittlung, D2-Fluginformationen, D2-Hotelreservierung, D2-Reise-

service, D2-Pannendienst, D2-Verkehrsinformation und (kostenlos) die D2-Kun- deninformationen unter der Nummer 0172-1212.

2.1.5 E-Netz (PCN [DCS 1800-Standard])

Im Februar 1993 wurde in Deutschland eine dritte Lizenz für ein digitales Mobil- funknetz erteilt, das im Frequenzspektrum von 1800 MHz betrieben wird und dem PCN-Mobilfunkstandard DCS 1800 zugrunde liegt. Das Netz ging im Frühjahr

1994 in Betrieb, um bis Ende 1997 für 98% der Bevölkerung erreichbar sein.

Das private Betreiberkonsortium, dem die Lizenz erteilt wurde, besteht aus elf Firmen. Die Hauptaktionäre sind die “Thyssen AG” und die “Veba AG” mit jeweils 28% Geschäftsanteilen. Das neue Netz führt den Namen “E-Plus”.

Deutschland ist mit dem E-Plus-Netz nicht das einzige Land, in dem ein Mobilfunk- netz nach dem DCS 1800-Standard aufgebaut wird. In Großbritannien ist das soge- nannte “One 2 One”-Netz (Betreiber Mercury) bereits seit September 1993 in Betrieb.

2.2 Systeme und Standards

In diesem Abschnitt werden die zukunftsträchtigen Mobilfunksysteme GSM, PCN und DECT beschrieben und gegenübergestellt.

2.2.1 GSM-System

In Deutschland wurden die GSM-basierten Mobilfunktelefonnetze D1 (DeTeMobil) und D2 (Mannesmann Mobilfunk) 1992 in Betrieb genommen.

Von den bestehenden anderen europäischen zellularen Mobilfunksystemen unterscheiden sich die Mobil-Telefonnetze auf Basis des GSM-Standards durch die folgenden Merkmale:

- europaweite Versorgung
- europaweite Standardisierung
- digitale Übertragung
- weitgehende ISDN-Kompatibilität
- verbesserter Schutz gegen Mithören
- Unterstützung von Datendiensten

Im GSM ist ein maximaler Funkzellenradius von 35 km möglich. Der minimale Funkzellenradius beträgt ca. 250 m. Im GSM können drei Funkzellengrößen mit

den angegebenen Radien unterschieden werden:

- Großzellen: 10 bis 30 km
- Kleinzellen: 1 bis 3 km
- Mikrozellen: 100 bis 300 m.

Zwei Frequenzbänder sind europaweit für die GSM-Systeme vorgesehen. Man unter- scheidet hierbei zwischen dem Oberband und dem Unterband. Im Oberband findet die Übertragung von der Sende- und Empfangsstation (BTS) zum mobilen Endgerät statt, im Unterband die Übertragung vom mobilen Endgerät zu BTS. Im Unterband wird der Frequenzbereich von 890 - 915 MHz, im Oberband der Frequenzbereich von 935 - 960 MHz genutzt. Damit steht im GSM eine Bandbreite von 2*25 MHz zur Verfügung, womit bei einem Kanalraster von 201,6 kHz insgesamt 124 Träger-

frequenzen eingerichtet werden. Diese werden in Deutschland auf die beiden Netze D1 und D2 aufgeteilt. D2 kann die Kanäle 1-12, 50-80 und 104-119 nutzen, D1 die Kanäle 13-49 und 81-103.

Jeder Träger nutzt eine Bandbreite von 200 kHz; zur Modulation wird eine GMSK verwendet. Mit Hilfe des Zeitmultiplexverfahrens TDMA wird jede einzelne dieser Trägerfrequenzen mehrfach genutzt. Hierdurch entstehen je Kanal 8 Zeitschlitze, die sich ständig wiederholen und den TDMA-Rahmen bilden. In jedem der 8 Zeitschlitze wird ein Nutzkanal untergebracht. Jeder Nutzkanal unterstützt eine Brutto-Datenrate von 22,8 kbit/s, wovon zur Übertragung der Sprache allerdings nur 13 kbit/s genutzt werden können. Die restlichen Daten stehen der Sicherung (Fehlererkennung) zur Verfügung.

[...]

Ende der Leseprobe aus 34 Seiten

Details

Titel
Marktuntersuchung im Mobilfunkbereich
Hochschule
Fachhochschule der Deutschen Telekom in Leipzig
Note
2
Autoren
Jahr
1997
Seiten
34
Katalognummer
V38097
ISBN (eBook)
9783638372725
ISBN (Buch)
9783638654319
Dateigröße
547 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Vergleich der Technik und Entwicklung der öffentlichen Mobilfunknetze und einer Marktuntersuchung mittels Befragung der Bevölkerung
Schlagworte
Marktuntersuchung, Mobilfunkbereich
Arbeit zitieren
Dipl.-Ing.(FH) Jens Henschel (Autor:in)A. Stepanek (Autor:in), 1997, Marktuntersuchung im Mobilfunkbereich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38097

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