Leseprobe
INHALTSVERZEICHNIS
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1. Einleitung
2. Bourdieus Theorie der Sozialen Klassen
2.1. Kapital
2.1.1. Ökonomisches Kapital
2.1.2. Kulturelles Kapital
2.1.3. Soziales Kapital
2.1.4. Symbolisches Kapital
2.2. Felder
2.3. Habitus und Einverleibung
2.4. Lebensstil und Geschmack
2.5. Der soziale Raum
2.5.1. Kapitalvolumen
2.5.2. Kapitalstruktur
2.5.3. Verlagerungen im sozialen Raum
2.5.4. Distinktiver Raum der Lebensstile
2.6. Sport und soziale Klassen nach Bourdieu
3. Vorgehensweise / Methodik
3.1. Beschreibung der Methode Literaturrecherche
3.2. Literaturrecherche zur Aktualität von Bourdieus Klassentheorie im Feld Sport
4. Ergebnisse
4.1. Qualitative Studien
4.1.1. Stuij (2015): Habitus and social class: a case study on socialisation into sports and exercise
4.1.2. Pot, Verbeek, van der Zwan & van Hilvoorde (2016): Socialisation into organised sports of young adolescents with a lower socio-economic status
4.1.3. Wheeler (2011): The significance of family culture for sports participation
4.1.4. Falcous & McLeod (2012): Anyone for Tennis? Sport, Class and Status in New Zealand
4.1.5. Swanson (2009): Complicating the "Soccer Mom:" The Cultural Politics of Forming Class-Based Identity, Distinction, and Necessity
4.1.6. Kingsley & Spencer-Cavaliere (2015): The Exclusionary Practices of Youth Sport
4.1.7. Lenartowicz (2016): Family leisure consumption and youth sport socialization in post- communist Poland: A perspective based on Bourdieu’s class theory
4.2. Quantitative Studien
4.2.1. Vandermeerschen, Vos & Scheerder (2016): Towards level playing fields? A time trend analysis of young people’s participation in club-organised sports
4.2.2. Jakobsson, Lundvall, Redelius & Engström (2012): Almost all start but who continue? A longitudinal study of youth participation in Swedish club sports
4.2.3. Engström (2008): Who is physically active? Cultural capital and sports participation from adolescence to middle age—a 38-year follow-up study
5. Diskussion
5.1. Sporthabitus und Familie
5.2. Familiennetzwerk als Soziales Kapital
5.3. Ökonomisches, kulturelles und sportliches Kapital
5.4. Einflussfaktor Altersverlauf
5.5. Einflussfaktor Schule
5.6. Disktinktion durch den Sportverein
6. Conclusio
7. Literaturverzeichnis
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 1: Klassenfraktionen obere Ebene; Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Bourdieu, 2008, Tabelle 6: S. 199 und Diagramm 5: S. 212
TABELLENVERZEICHNIS
Tabelle 1: Zusammenfassung und Ergebnisse der relevanten Artikel, Quelle: Eigene Darstellung
1. EINLEITUNG
Sport gilt allgemein als ein Feld, das durch die gemeinsame Ausrichtung auf ein sportliches Ziel soziale Klassen und Grenzen auflösen und damit zur Inklusion von sozial benachteiligten Gruppen beitragen kann (vgl. Heinemann & Friederici, 2005, S. 463f.; Europäische Kommission, 2011, S. 6-10). Die Empirie zeigt jedoch, dass es trotz politischer Anstrengungen und finanzieller Förderungen soziale Barrieren beim Zugang zu Sportangeboten gibt (vgl. Van Tuyckom & Scheerder, 2010, S. 507).
Die Sozialtheorie von Pierre Bourdieu kann Aufschluss über sozioökonomische und soziokulturelle Mechanismen geben, die in diesem Feld wirken.
Nach Bourdieu bestimmt das ökonomische, kulturelle und soziale Kapital von Individuen die Möglichkeiten ihres Handelns und ihre Stellung in der Gesellschaft (vgl. Bourdieu, 2008, S. 193-209). Die sich daraus ergebenden Einstellungen und Werte, im Begriff „Habitus“ (Bourdieu, 2008, S. 277) zusammengefasst, bestimmen ihren Geschmack und Lebensstil. So führen Personen mit unterschiedlichem sozialen Status auch klassenspezifische Sportarten aus und heben sich dadurch bewusst und unbewusst voneinander ab (vgl. ebd., S. 277-286).
Diese Arbeit soll folgende Forschungsfrage beantworten: Wie sieht der aktuelle Forschungsstand zur Anwendung der Theorie der sozialen Klasse nach Pierre Bourdieu auf den Bereich Sport aus? Damit soll festgestellt werden, wie sich die unterschiedliche Verteilung des ökonomischen und kulturellen Kapitals, sowie der Sporthabitus auf die Sportpartizipation auswirken.
Durch die Literaturrecherche soll ein Überblick über den Ist-Stand der Forschung abgebildet werden, ob und in welcher Weise sich soziale Klassen nach Bourdieu auf das Sportverhalten auswirken. Damit soll mehr Klarheit über soziodynamische Phänomene geschaffen werden, wie soziale Ungleichheiten hinsichtlich Sportpartizipation entstehen und sich ausdrücken.
2. BOURDIEUS THEORIE DER SOZIALEN KLASSEN
Das Konstrukt der sozialen Klassen ist im Sinne Bourdieus wie ein dreidimensionales Netz zu verstehen. Soziale Klassen unterscheiden sich hiernach aufgrund der Lebensbedingungen der Akteur_innen, d.h. aufgrund des Volumens und der Struktur ihres Kapitals, aufgrund ihres erworbenen Habitus und aufgrund ihres Lebensstils und Geschmacks (Fuchs-Heinritz & König, 2005, S. 187).
Nach Bourdieu, anders als bei der herkömmlichen Soziologie, gibt es zusätzlich zu den Determinanten einer sozialen Schicht wie Ausbildung, Beruf und Einkommen als eindimensionale Kapitalform (ökonomisch), mehrere Kapitalformen (ökonomisch, kulturell, sozial, symbolisch). Diese Kapitalsorten sind in der Gesellschaft unterschiedlich verteilt und verleihen Individuen und Gruppen daher unterschiedliche Möglichkeiten zu handeln (vgl. Fuchs-Heinritz & König, 2005, S. 157f.).
Eine soziale Klasse ist nicht nur durch ihre „Stellung innerhalb der Produktionsverhältnisse“ (Bourdieu, 2008, S. 176), z.B. ersichtlich durch die Berufsbezeichnung, definiert, sondern auch durch sekundäre Variablen wie Geschlecht, Alter, geographische Lage, ethnische und soziale Herkunft und andere Nebenmerkmale. Ein- und Ausschließungsprinzipien werden offiziell z.B. durch einen erworbenen Titel begründet, verbergen aber reale Selektierungen aufgrund sekundärer Merkmale. Dazu kommt, dass sogar diese sekundären Merkmale, die „sogenannten unabhängigen Variablen“, das „umfassende System der Beziehungen“ und dessen Effekte auf Korrelationen zwischen den Variablen nicht erklären können bzw. diese sogar „verschleiern“ (ebd., S. 178). (vgl. Bourdieu, 2008, S. 176-178)
Das heißt, eine soziale Klasse ist nach Bourdieu weder durch ein Merkmal noch durch die Summe von Merkmalen, noch durch eine Kette von Merkmalen abgeleitet von einem Hauptmerkmal, definiert, sondern „durch die Struktur der Beziehungen zwischen allen relevanten Merkmalen“ (Bourdieu, 2008, S. 182). Diese Struktur gibt jedem Merkmal einen spezifischen Wert, als auch den Praxisformen, auf die sie wirkt (ebd., S. 182).
2.1. Kapital
2.1.1. Ökonomisches Kapital
Hierzu zählen alle Arten des materiellen Besitzes, die mittels Geld getauscht werden können, nicht nur das Eigentum an Produktionsmitteln wie nach Marx. Das ökonomische Kapital ist nach Bourdieu am wichtigsten und liegt den anderen Kapitalarten zugrunde, er meint aber gleichzeitig, dass sich die anderen Kapitalarten nicht direkt darauf zurückführen lassen, weil sie „dessen dominierende Rolle verschleiern wollen“ (Fuchs-Heinritz & König, 2005, S. 161).
2.1.2. Kulturelles Kapital
Kulturelles Kapital zeigt sich in drei Formen:
1. Inkorporiertes Kulturkapital
Kulturelle Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die sich in einem Menschen verkörpern, zusammengefasst als ‚Bildung‘ (frz. ‚culture‘, engl. ‚cultivation‘) (Fuchs-Heinritz & König, 2005, S. 163), können weder durch Geld noch durch oder für jemand anderen, sondern nur durch persönliche Bemühungen selbst erworben werden. Dementsprechend ist die ‚Währung‘ (Bourdieu, 2001, S. 114) dieser körpergebundenen Form die Zeit, die man zum Aneignen der kulturellen Fähigkeiten braucht. Inkorporiertes kulturelles Kapital wird zu einem festen Bestandteil des Habitus einer Person. Es bedingt sich auch durch die Herkunft, das Milieu in dem man aufwächst, und wirkt sich zum Beispiel in der Sprechweise, im Akzent oder der Fähigkeit in bestimmten Gesellschaften zu verkehren, aus. Man kann unterscheiden zwischen den ererbten kulturellen Eigenschaften durch die Familie, die von frühester Kindheit an akkumuliert werden und den erworbenen Eigenschaften, die man sich im Laufe des Lebens aneignen kann. Das Individuum hat es - verschleiert durch diese erbliche Übertragung - somit von vorn herein leichter oder schwerer, sich bestimmtes kulturelles Kapital anzueignen. Je eher sichtbare Formen der Übertragung sozial gehemmt werden, desto mehr Gewicht hat die unsichtbare erbliche Übertragung in den Reproduktionsstrategien. In der Symbolik des kulturellen Kapitals entsteht die Distinktion, eine gewisse Kulturkompetenz, die nur diejenigen innehaben, die über die ökonomischen und kulturellen Mittel verfügen. Die Zeit für die Aneignung fungiert als Bindeglied zwischen dem ökonomischen und kulturellen Kapital, die sich am ehesten diejenigen leisten können, die von ökonomischen Zwängen befreit sind (vgl. Bourdieu, 2001, S. 113-116; Fuchs-Heinritz & König, 2005, S. 163f.).
2. Objektiviertes Kulturkapital
Leicht in Geldbeträge, also in ökonomisches Kapital konvertierbar, beinhaltet objektiviertes kulturelles Kapital z.B. Bücher, Kunstwerke, technische Instrumente und ist in Eigentum übertragbar. Die materielle Aneignung von kulturellen Gütern kann durch ökonomisches Kapital geschehen, die symbolische Aneignung im Sinne von z.B. dem Genuss eines Kunstgegenstands oder dem Gebrauch einer Maschine setzt inkorporiertes Kulturkapital voraus. Hier kann eine Konkurrenz zwischen Eignern von ökonomischem und kulturellem Kapital entstehen, wenn z.B. die ökonomischen Produktionsmitteleigentümer auf das inkorporierte Wissen der Kultureigentümer angewiesen sind bzw. sich zu Diensten machen, um Profite daraus zu erzielen, und umgekehrt. (vgl. Bourdieu, 2001, S. 117f.; Fuchs-Heinritz & König, 2005, S. 162).
3. Institutionalisiertes Kulturkapital
In Form von Abschlusszeugnissen und Bildungstiteln wird kulturelles Kapital unabhängig vom Körper. Besitzer_innen des institutionalisierten kulturellen Kapitals sind dadurch vergleich- und austauschbar. Durch den Geldwert, den es braucht, einen solchen Titel zu erwerben, ist der Wechselkurs zum ökonomischen Kapital bestimmt, kulturelles und ökonomisches Kapital werden somit konvertibel. So entstehen Unterschiede zwischen jenen, die das anerkannte institutionalisierte Kulturkapitial und somit offiziell eine Kompetenz für eine bestimmte Sache besitzen und jenen, die das Kulturkapital zwar inkorporiert haben, aber nicht institutionalisiert. Zweitere müssen ihre Kompetenz ständig beweisen, erstere wurden institutionell bemächtigt (vgl. Bourdieu, 2001, S. 118f.; Fuchs-Heinritz & König, 2005, S. 164).
„Bildungskapital“ (Bourdieu, 2008, S. 47) nennt Bourdieu nun die Gesamtheit des übertragenen kulturellen Kapitals, einerseits durch die Familie und andererseits durch die Schule, und deren sich gegenseitig verstärkenden Einflüsse, wobei das vererbte familiäre kulturelle Kapital grundlegend für das schulisch vermittelte Bildungskapital eines Individuums ist (vgl. ebd., S. 47f.).
2.1.3. Soziales Kapital
Das Netz der sozialen Beziehungen wie Freundschaften, Vertrauensbeziehungen, Bekanntschaftsbeziehungen oder Geschäftsverbindungen und Mitgliedschaften in Gruppen, Organisationen, Berufsverbänden oder Vereinen ergeben das soziale Kapital eines Individuums. Durchsetzungskraft durch Gruppenzugehörigkeit, Möglichkeiten, Hilfe und Informationen zu erhalten sowie gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung ist der Profit aus diesem Kapital. Um dieses aufrecht zu erhalten bedarf es allerdings einer mehr oder weniger (zeit-)aufwendigen Beziehungsarbeit (vgl. Fuchs-Heinritz & König, 2005, S. 166). Es muss immer wieder erneuert werden, da es nicht durch Institutionalisierung gesichert ist (Bourdieu, 1980, S. 2; zitiert nach Fuchs-Heinritz & König, 2005, S. 166).
Es sind sowohl individuelle als auch kollektive Investitionsstrategien, die das Beziehungsnetz aufbauen und erhalten. Je uneigennütziger und länger die Beziehungsarbeit betrieben wurde, desto eher kann man einen Nutzen daraus ziehen, so man ihn braucht. Da das soziale Kapital vor allem dazu dient, das ökonomische und kulturelle Kapital zu sichern und zu vermehren, ist es den Beteiligten einer organisierten Gruppe oder eines Kollektivs ein Anliegen, dass dies nicht durch Neuzugänge gestört wird. Gruppenmitglieder repräsentieren die Gruppe nach außen hin, nachdem das gebündelte soziale Kapital durch die Gruppe an sie weitergegeben wurde (vgl. Bourdieu, 1983, S. 192-195; Fuchs-Heinritz & König, 2005, S. 166f.).
2.1.4. Symbolisches Kapital
Die Chancen, soziale Anerkennung und Prestige zu gewinnen und zu erhalten, nennt Bourdieu symbolisches Kapital. Dies inkludiert alle Symbole der Anerkennung, die auf den Ebenen der anderen Kapitalsorten vorkommen können: Bildungszertifikate, Sponsoring als Anerkennung für den Geldgeber, Medaillen im Sport und andere Statussymbole wie Preise für Wissenschaft oder Kunst, oder einfach das Prestige mancher Berufe, genauso wie Ämter des Staates oder anderer Institutionen. Symbolisches Kapital stellt die Form der anderen Kapitalien dar, was sie für die Allgemeinheit legitim macht. In diesem Sinne hat auch der Staat die Macht, mittels Gesetzen zu bestimmen, was legitim ist und wer welche Rechte besitzt. Die soziale Anerkennung in der Gesellschaft bedeutet auch gleichzeitig eine Daseinsberechtigung, einen Sinn im Leben zu haben, etwas, das früher vor allem durch die Religion gegeben war. Diese Anerkennung wird zum Beispiel diskriminierten Gruppen vorenthalten (vgl. Bourdieu, 2004, S. 309-311).
2.2. Felder
Kapital ist soziale Energie, die nur in dem Feld Wirkung hat, „in dem sie sich produziert und reproduziert“ (Bourdieu, 2008, S. 194). „Vielmehr legt die spezifische Logik eines jeden Feldes jeweils fest, was auf dem Markt Kurs hat, was im betreffenden Spiel relevant und effizient ist, was in Beziehung auf dieses Feld als spezifisches Kapital und daher als Erklärungsfaktor der Formen von Praxis fungiert“ (ebd., S. 194). Der soziale Rang und die damit verbundene Verfügungsgewalt der Akteure eines Feldes hängen von ihrem jeweiligen Kapital ab, das sie mobilisieren können, eventuell auch zusammen mit anderen Kapitalarten (ebd., S. 194).
„Bourdieus Unterscheidung verschiedener Kapitalsorten (ökonomisch, kulturell, sozial, symbolisch usw.) hängt mit dem Feldbegriff zusammen: Die einzelnen Kapitalien bilden Abgrenzungsmöglichkeiten der Felder (Spiel-Räume) voneinander. Praxisfelder sind Felder, in denen es um bestimmte Kapitalien geht und in denen spezifische Ökonomien herrschen“ (Fuchs-Heinritz & König, 2005, S. 158). Beispiele für Felder wären die Kunst, die Wissenschaft, die Schule, die Ökonomie, der Arbeitsmarkt, die Religion, der Sport, die Politik, um nur einige zu nennen, in welchen unterschiedliche Regeln und Kapitalstrukturen herrschen.
Dabei ist es Bourdieu wichtig, Felder „relational“ zu betrachten: „Was in der sozialen Welt existiert, sind Relationen - nicht Interaktionen oder intersubjektive Beziehungen zwischen Akteuren, sondern objektive Relationen, die ‚unabhängig vom Bewusstsein und Willen der Individuen‘ bestehen, wie Marx gesagt hat.“ Ein Feld ist das „Netz oder eine Konfiguration von objektiven Relationen zwischen Positionen“, die je nach Kapitalbesitz mehr oder weniger mächtig sind, aber immer in Relation zu den anderen Positionen „(herrschend, abhängig, homolog usw.)“ (Bourdieu & Wacquant, 1996, S. 127; vgl. Fuchs-Heinritz & König, 2005, S. 139).
Für Bourdieu funktioniert ein Feld wie ein Spiel und die Kapitalien sind die „Trümpfe“ (Bourdieu & Wacquant, 1996, S. 128) in einem Spiel, wie Karten, mit denen man andere ausstechen kann. Der nominale sowie der relative Wert der Karten variiert je nach Spiel, genauso wie die „Hierarchie der verschiedenen Kapitalsorten (ökonomisch, kulturell, sozial, symbolisch) in den verschiedenen Feldern“ (ebd., S. 128). Manche Karten stechen in allen Feldern, wie die Kapital-Grundsorten, doch auch deren Wert ist relativ und variiert je nach Feld und Feldzuständen. Das Kapital in einem Feld ist wie eine „Waffe“ bzw. ein „umkämpftes Objekt“ (ebd., S. 128) und sein Besitzer hat damit Macht und Einfluss und somit eine Existenzberechtigung in diesem Feld.
Kapital funktioniert also nur in Verbindung mit einem Feld und verleiht Macht über das Feld und dessen Produktions- und Reproduktionsmittel bzw. Kapitalien (vgl. Bourdieu & Wacquant, 1996, S. 128-132). Der Umfang des Kapitals bestimmt die Stellung im Feld, und die Gewichtverteilung der Kapitalien aller Akteur_innen bestimmt die Struktur des Feldes. Es ist eine Struktur aus „objektiven Beziehungen“ (Bourdieu, 1998, S. 20), und je nach Stellung ergeben sich daraus Möglichkeiten zu handeln oder eben nicht, immer in Relation zu den Kapitalien der anderen Akteur_innen. Alle handeln nach den Zwängen der Struktur in diesem Raum, doch je geringer das Gewicht (Kapital) eines Akteurs bzw. einer Akteurin im Feld ist, desto eher unterliegt er bzw. sie diesen. Je mächtiger Individuen oder Gruppen in einem Feld sind, desto eher können sie nicht nur die Regeln des Spiels festlegen, sondern auch die Regelmäßigkeiten des Spiels, Gesetze z.B. wie die Spielgewinne verteilt werden oder welche Eigenschaften, Fähigkeiten, Verhaltensweisen oder Güter (gerade) von Bedeutung sind. Jedes Feld ist somit ein Kräftefeld mit Kämpfen um die Bewahrung oder Veränderung dieses Kräftefelds (vgl. Bourdieu, 1998, S. 20-24).
Die Mächtigen in einem Feld versuchen über „Konservierungsstrategien“ (Bourdieu, 1993, S. 188) ihre Spielregeln zu erhalten und aus ihrem Kapital Profit zu erzielen. Die aufstrebenden Neuen wollen durch „Subversivstrategien“ (ebd., S. 188) dieses Kapital akkumulieren, was wiederum zu Umwälzungen der Werte und „mehr oder weniger revolutionäre[n] Neudefinition der Produktions- und Bewertungsprinzipien der Produkte“ (ebd., S. 189) dieser Kapitalien führen kann, und somit zu einer Entwertung dieses Kapitals der Herrschenden (ebd., S. 188f.).
2.3. Habitus und Einverleibung
Der Habitus beschreibt „die Haltung des Individuums in der sozialen Welt, seine Dispositionen, seine Gewohnheiten, seine Lebensweise, seine Einstellungen und seine Wertvorstellungen“ (Fuchs-Heinritz & König, 2005, S. 113). Dadurch nehmen Menschen an der sozialen Praxis teil und bringen diese hervor. Dies geschieht nach Bourdieu weder aus innerer Freiheit wie beim Existenzialismus, nicht durch Kalkulation wie beim rational-choice- Ansatz, noch durch Befolgung von Regeln und Normen wie beim Strukturalismus, sondern durch „präformierte Denk- und Handlungsdispositionen“ als „vergesellschaftetes Individuum“ (ebd., S. 114).
Im Habitus agieren die verinnerlichten gesellschaftlichen Strukturen durch den Menschen selbst. Der persönliche Habitus ist somit ein Klassen-Habitus, da er durch eine bestimmte soziale Lage im gesellschaftlichen Gefüge geprägt ist und somit Ausdruck und Ergebnis von objektiven Chancenstrukturen (vgl. Krais, 1989, S. 51).
Der Habitus ist das „inkorporierte Kapital“, das zu dem „objektivierten“ Kapital, welches die sozialen Merkmale innerhalb eines Feldes darstellt, hinzukommt (Bourdieu, 2008, S. 195). Er ist sozusagen im Körper eingeschrieben und um die starke Verankerung im Körper zu betonen verwendet Bourdieu den Begriff „Einverleibung“ (Fuchs-Heinritz & König, 2005, S. 134) anstatt von Sozialisation zu sprechen. Der Habitus erleichtert rasches und situatives Agieren und Reagieren in der Praxis und kann durch sein Prinzip der „geregelte[n] Improvisation“ (Bohn & Hahn, 2000, S. 258) auch innovative und schöpferische Lösungen hervorbringen. Allerdings ist er auch das Produkt von vielen sozialen Lern- und Konditionierungsprozessen, auf welchen sein spontanes Agieren beruht. Diese inkorporierten Strukturen gleichen einer impliziten zweiten Natur, welche die Gegenwart der Vergangenheit darstellt und meist unbewusst die Praxis der Akteur_innen bestimmt (vgl. Bohn & Hahn, 2000, S. 258f.). Die Strukturen des Habitus werden entweder durch die soziale Praxis selbst übertragen oder pädagogisch bewusst weitergegeben. Beispiele hierfür wären Höflichkeitsregeln, die korrekte Körperhaltung für Mädchen und Buben, Tischmanieren, aber auch Redeweisen und Glaubensinhalte. Auch räumliche Grenzen, wie Verbote bzw. Hindernisse des Eintretens für bestimmte Gruppen oder Kartenkategorisierungen im Theater bzw. Kino prägen den Körper (vgl. Fuchs-Heinritz & König, 2005, S. 135).
Der „Habitus als das Körper gewordene Soziale“ (Bourdieu & Wacquant, 1996, S. 161) drückt sich als eine Fortführung eines Zitats von Pascal aus: „Ich bin in der Welt enthalten, aber sie ist auch in mir enthalten, weil ich in ihr enthalten bin“ (ebd., S. 161). Es besteht eine rekursive sich gegenseitig produzierende Verbindung zwischen Feld und Habitus, daher erscheint die Welt, das spezifische Praxisfeld, in dem sich der Akteur bzw. die Akteurin bewegt, und seine bzw. ihre spezifische soziale Praxis als selbstverständlich, als „evident“ (ebd., S. 161).
„[…]: Der Habitus ist Erzeugungsprinzip objektiv klassifizierbarer Formen von Praxis und Klassifikationssystem (principium divisionis) dieser Formen. In der Beziehung dieser beiden den Habitus definierenden Leistungen: der Hervorbringung klassifizierbarer Praxisformen und Werke zum einen, der Unterscheidung und Bewertung der Formen und Produkte (Geschmack) zum anderen, konstituiert sich die repr ä sentierte soziale Welt, mit anderen Worten der Raum der Lebensstile “ (Bourdieu, 2008, S. 277f.).
Bourdieu beschreibt den Habitus im Weiteren so:
Merkmale der sozioökonomischen Lage (= Umfang und Struktur des Kapitals) und Unterscheidungsmerkmale durch die Position im Raum der Lebensstile stehen in Beziehung durch die „Konstruktion des Habitus“ (Bourdieu, 2008, S. 278). Dieser kann sowohl die „klassifizierbaren Formen der Praxis und Produkte“ (ebd., S. 178) (Eigenschaften) als auch die in distinktiven Symbolen ausgedrückten Urteile und Bewertungen über diese Formen (Werturteile) erklären. Der Habitus versucht das zugrundeliegende Erzeugungsprinzip sowohl der Formen als auch der Urteile zu beschreiben. Die Existenzbedingungen des Individuums in einem Feld erzeugen bestimmte Formen des Habitus, die wiederum spezifische Praxisformen erzeugen, durch welche Unterschiede (zu anderen Gruppen) in Form von Lebensstilen - also auf der Handlungsebene - ausgedrückt werden (vgl. ebd., S. 178).
Der Habitus beinhaltet auch die durch die Existenzbedingungen (soziale Wirklichkeit) erzeugten Wahrnehmungs- und Beurteilungsschemata, durch welche die Unterschiede der Praxisformen bzw. Lebensstile erkannt, interpretiert und bewertet werden. Er wird durch die Praxis strukturiert und strukturiert selbst die Praxis. Das Prinzip der Teilung in soziale Klassen ist selbst ein Produkt der Verinnerlichung der Teilung in soziale Klassen. Die Differenzierung zwischen Klassen ergibt sich sowohl durch die inneren Eigenschaften der Klassen als auch durch ihre relationalen Eigenschaften zu den anderen Positionen im System (vgl. Bourdieu, 2008, S. 279).
Nach Bourdieu ist die soziale Lage somit auch dadurch bestimmt, was sie nicht ist und bestätigt sich in der Differenz. „In den Dispositionen1 des Habitus ist die gesamte Struktur des Systems der Existenzbedingungen angelegt“ (Bourdieu, 2008, S. 279) und die Erfahrung einer spezifischen sozialen Lage bestimmt die Position innerhalb dieser Struktur. „Die fundamentalen Gegensatzpaare der Struktur der Existenzbedingungen (oben/unten, reich/arm. etc.)“ (ebd., S. 279) stellen die Strukturierungsprinzipien der Praxisformen und die Wahrnehmung dieser dar.
Dennoch betont Bourdieu, dass der Habitus ein dynamisches und veränderliches Konzept ist und Menschen nicht auf ein fixiertes Schicksal beschränkt: „Als ein Produkt der Geschichte ist er ein offenes Dispositionssystem, das ständig mit neuen Erfahrungen konfrontiert und damit unentwegt von ihnen beeinflusst wird“ (Bourdieu & Wacquant, 1996, S. 167). Auch durch die eigene Sozioanalyse2 und somit Bewusstwerdung kann der Habitus verändert werden.
Allerdings sind der Analyseprozess und die eigenen Erfahrungen in der Praxis meist im Einklang mit dem eigenen Habitus, d.h. durch die Struktur des ursprünglichen Habitus bestimmt, was wiederum die eigenen Dispositionen verstärkt (vgl. ebd., S. 167f.).
2.4. Lebensstil und Geschmack
Lebensstile sind demnach „systematische Produkte des Habitus“, deren Schemata im Austausch mit ihrer Umwelt „Systeme gesellschaftlich qualifizierter Merkmale (wie ‚distinguiert‘, ‚vulgär‘, etc.)“ (Bourdieu, 2008, S. 281) erschaffen und „in denen unterschiedliche Systeme von Dispositionen ihren Ausdruck finden“ (Bourdieu, 2008, S. 405). Wie vorhin schon angesprochen, drückt sich der Lebensstil auf der Handlungsebene aus und beschreibt die Praxisformen, die sich aus der „Dialektik von sozialer Lage und Habitus“ (ebd., S. 281) ergeben. Bourdieu nennt diese Erzeugung, Wahrnehmung und Bewertung von Merkmalen und Verhaltensweisen einen „alchemistischen Prozess[…]“ (ebd., S. 281), der den Akteur_innen so nicht bewusst ist. Dieser Vorgang ist sogar von Illusion geprägt, da nicht erkannt wird, dass jede Klassifizierung selbst schon einer Klassifizierungsstruktur zugrunde liegt, die wiederum erzeugt wird von den Gegebenheiten des jeweiligen Feldes und ihren Akteur_innen (ebd., S. 281).
Bourdieu verwendet eine anschauliche Metapher dafür, wie es kommen kann, dass sich ein Lebensstil in unterschiedlichen Feldern und Lebensbedingungen auf verschiedene Art und Weise ausdrücken kann und trotzdem immer von einem bestimmten Habitus geprägt ist: Das ‚Schreiben‘, das Zeichnen von Buchstaben, erzeugt immer die gleiche Schrift, ungeachtet dessen, ob es Unterschiede in der Größe, der Unterlage, des Schreibutensils oder der Farbe gibt (Bourdieu, 2008, S. 282). Der „asketische Ethos“ (ebd., S. 281) der aufstrebenden Mittelklasse als Beispiel eines Lebensstils, der sich normalerweise in einem bedachten Sparverhalten ausdrückt, zeigt sich unter anderen Umständen in einem anderen Feld auch in der Aufnahme eines Kredites (ebd., S. 281f.).
Die Praxisformen, „opus operatum“ (Bourdieu, 2008, S. 282), sind nach demselben System strukturiert, wie ihre dahinterliegende erzeugende Struktur, „opus operandi“ (ebd., S. 282), und nach Bourdieu daher eine „Einheit der Praxis“ (ebd., S. 282), die man zur Analyse nicht auseinandernehmen darf. Er kritisiert hier die konventionelle Sozialpsychologie, die versucht, Gesetzmäßigkeiten nur aus den ersichtlichen Formen herzuleiten, anstatt aus dem großen Ganzen, nämlich dem diese Formen zugrundeliegenden, reproduzierendem Erzeugungsprinzip, dem Habitus (vgl. ebd., S. 282).
Er nennt es auch „Geschmack, die Neigung und Fähigkeit zur (materiellen und/oder symbolischen) Aneignung […] [von] Gegenstände[n] und Praktiken“, einen „einheitlichen Gesamtkomplex distinktiver Präferenzen“, „ein und dieselbe Ausdrucksintention“ in unterschiedlichen Teil-Räumen (Bourdieu, 2008, S. 283). Der zum Lebensstil passende Geschmack drückt sich in den Gegenständen der Akteur_innen aus, wie Häuser, Möbel, Gemälde, Bücher, Autos, Spirituosen, Zigaretten, Parfums und Kleidung, die jeweils gruppenadäquat bestimmte Eigenschaften besitzen. Ebenso drücken sich die Präferenzen, passend zur sozialen Lage und zum Habitus aus, in unterschiedlichen „Praktiken, mit denen sie ihr Anderssein dokumentieren“ (Bourdieu, 2008, S. 282) wie sportliche und kulturelle Aktivitäten, Spiele, Sprechweise und körperlicher Ausdruck (ebd., S. 282).
Durch einen bestimmten Geschmack aufeinander abgestimmt, teilweise bewusst, teilweise unbewusst, werden diese Gegenstände und Praktiken zu „distinkte[n] und distinktive[n] Zeichen“ (Bourdieu, 2008, S. 284) von Verteilungen und Gegensätzen und gelangen von einer „ physischen Ordnung “ zu einer „ symbolischen Ordnung “ (ebd., S. 284) von Unterschieden zwischen verschiedenen Gruppen und Individuen. Wobei die ökonomisch oberen Klassen ihren Lebensstil stilsicherer zu betreiben vermögen als die unteren. Je nach der gesellschaftlichen Position entsteht zum Beispiel ein „Luxusgeschmack“ oder ein „Notwendigkeitsgeschmack“ (ebd., S. 285) mit dazugehörigen Einstellungen und Praxisformen, die er auch „Entscheidung[en] für das Unvermeidliche“ (ebd., S. 285) nennt. So wird je nach Soziallage entweder die Not zur Tugend gemacht, der auf die Zukunft bedachte Sparsinn zu einer asketischen Ästhetik erhoben oder der überschwängliche Konsum zum Genuß-Stil und der elitäre Prunk zur Tradition.
„Geschmack bewirkt, dass man hat, was man mag, weil man mag, was man hat […]“ (Bourdieu, 2008, S. 286).
2.5. Der soziale Raum
Wie anfangs erwähnt, ist Bourdieus Theorie der sozialen Klasse wie ein Netz aufgebaut, das einen Raum umspannt, der die Kapitalsorten, die Felder, den Habitus, seine Geschmäcker und Lebensstile beschreibt.
Bourdieu konstruiert einen dreidimensionalen Raum, der sich aus den Grunddimensionen „Kapitalvolumen“, „Kapitalstruktur“ und der „zeitliche[n] Entwicklung dieser beiden Größen“ zusammensetzt und sich als vergangene und potentielle soziale Laufbahn ausdrückt (Bourdieu, 2008, S. 195f.).
2.5.1. Kapitalvolumen
Das „Gesamtvolumen des Kapitals“ (Bourdieu, 2008, S. 195) ergibt sich aus der Summe aller „Ressourcen und Machtpotentiale“ (ebd., S. 195), das sowohl ökonomisches, kulturelles als auch soziales Kapital beinhaltet. Es macht die primären Unterschiede der Lebensbedingungen einer sozialen Klasse aus. Bourdieu unterscheidet hierfür drei grundlegende Klassen bzw. Ebenen, die im sozialen Raum angesiedelt sind (vgl. Bourdieu, 2008, S. 195f.):
Die oberste Klasse mit den höchsten Kapitalien, die meist viel verdient und konsumiert, studiert hat bzw. aus der „herrschenden“ (ebd., S. 196) Klasse stammen wie Großunternehmer_innen, freiberuflich Tätige, leitende Angestellte oder Beamten und Beamtinnen (höchstes Kapitalvolumen). Die mittlere Klasse, mittelmäßig ausgestattet mit Kapitalien, die weniger verdient und konsumiert, eventuell einen niedrigeren Bildungsabschluss hat und in der Freizeit eher handwerklichen Hobbies nachgeht wie z.B. Büroangestellte oder Handwerker_innen (mittleres Kapitalvolumen). Die unterste Klasse, die am wenigsten Kapitalien zur Verfügung hat, angelernte bzw. ungelernte Land- und Hilfsarbeiter_innen mit sehr geringem Einkommen, ohne oder mit sehr niedrigem Schulabschluss, meist aus den untersten Klassen der Gesellschaft stammend (niedrigstes Kapitalvolumen). Innerhalb dieser drei Klassen gibt es strukturelle Differenzen die Verteilung des ökonomischen, kulturellen und sozialen Kapitals betreffend (vgl. Bourdieu, 2008, S. 196).
2.5.2. Kapitalstruktur
Die sekundären Unterschiede der Lebensbedingungen drücken sich als „Klassenfraktionen“ in der „patrimonialen Struktur“ des Kapitals aus, also durch den „unterschiedliche[n] Umfang der einzelnen Kapitalsorten innerhalb des Gesamtkapitals“ (Bourdieu, 2008, S. 197). Daraus ergeben sich „zwei Gruppen homologer Positionen“ (ebd., S. 197):
Erstens die Fraktionen, die sich über ökonomisches, meist vererbtes Kapital reproduzieren wie Industrielle, Großhändler_innen (obere Ebene) und selbstständige Handwerker_innen und Kleinhändler_innen (mittlere Ebene). Zweitens die an ökonomischem Kapital schwächeren, deren Reproduktion über kulturelles Kapital verläuft, wie Lehrer_innen höherer Schulen und Hochschulen (obere Ebene) und Volksschullehrer_innen (mittlere Ebene). Bourdieu nimmt für die untere Ebene ähnliche Unterschiede an, wenngleich hier angeblich zu wenig verfügbare Daten vorhanden sind. Er beschreibt die Struktur des Kapitals als „chiastisch“ (auf Griechisch Chi - kreuzweise): Ökonomisches und kulturelles Kapital verhalten sich innerhalb einer Klasse entgegengesetzt auf- und absteigend (vgl. Bourdieu, 2008, S. 197f.).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Klassenfraktionen obere Ebene; Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Bourdieu, 2008, Tabelle 6: S. 199 und Diagramm 5: S. 212
Wie Abbildung 1 zeigt, gibt es einen Verlauf durch die verschiedenen Fraktionen angefangen von Professor_innen, die hohes kulturelles und dazu relativ wenig ökonomisches Kapital besitzen, bis hin zu Großunternehmer_innen mit dem höchsten ökonomischen und dazu relativ wenig kulturellen Kapital (vgl. Bourdieu, 2008, S. 199). Wo es für Professor_innen dringlicher bzw. wichtiger ist, in Ausbildung, Erziehung und kulturelle Praktiken zu investieren, sind ökonomische Investitionen für Unternehmer_innen wichtiger. Führungskräfte, Ingenieur_innen und Freie Berufe besitzen in etwa gleich viel von beidem. Freiberufler_innen investieren nach Bourdieu zwar mehr in Bildung als in Vermögen, konsumieren aber materiell und kulturell mehr, weil sie versuchen, es dem Großbürgertum, das reich an meist geerbtem ökonomischem Kapital ist, gleich zu machen. Reich an ökonomischem Kapital sind die Besitzenden von Eigentumshäusern, -wohnungen, Autos, Booten oder Wertpapieren, dafür mit meist wenig Zeit. Reich an kulturellem Kapital sind die Nicht-Besitzenden, dafür mit Bildungskapital und mehr freier Zeit (vgl. ebd., S. 202-205).
Dieselbe Struktur gilt auch für die Mittelklasse (ebd. S. 205):
1. Volksschullehrer_innen, Kulturvermittler
2. Mittlere Führungskräfte, Angestellte im öffentlichen Sektor
3. Medizinisch-soziale Dienstleister_innen
4. Techniker_innen
5. Mittlere Führungskräfte, Büro-/Handelsangestellte im privaten Sektor
6. Kunsthandwerker_innen, - händler_innen
7. Handwerker_innen, Kleinkaufleute, Kleinunternehmer_innen
Der Verlauf geht von Lehrer_innen mit höherem kulturellen und niedrigerem ökonomischen Kapital bis hin zu Handwerker_innen und Kleinunternehmer_innen mit höherem ökonomischen und niedrigerem kulturellem Kapital. Die Positionen der Mittelklasse unterscheiden sich zur Oberklasse nur durch den Kapitalumfang (obere Klasse: insgesamt höhere Kapitalien). Prinzipiell streben die unteren und mittleren Klassen den höheren Klassen entgegen. Das Streben nach Aufstieg drückt sich beim Kleinbürgertum zum Beispiel darin aus, dass asketische Tugenden im Vordergrund stehen und Bildungsbeflissenheit sowie Kulturinteresse dokumentierend vorgeführt wird (vgl. Bourdieu, 2008, S. 205).
2.5.3. Verlagerungen im sozialen Raum
Der Habitus wird durch die soziale Laufbahn mit Umschichtungen der Kapitalstruktur im Zeitverlauf noch genauer gekennzeichnet, ebenso wie durch die Verteilung im „gesellschaftlich hierarchisierten geographischen Raum[…]“(Bourdieu, 2008, S. 206). Die „Chancen einer Gruppe zur Aneignung einer beliebigen Art seltener Güter“ (ebd., S. 206f.) sind abhängig von ihren Kapazitäten (Kapitalien), die sie einsetzen kann, sich diese Güter materiell und/oder symbolisch anzueignen, ihrer sozialen Position und ihrer Beziehung zwischen der geographischen Verteilung und der der Güter (soziale Distanz / Zugang zu Berufen, Kulturgütern) bzw. des Zeitaufwands, um Zugang zu bekommen (Transportmittel) (vgl. ebd., 207).
Bourdieu kritisiert hier die von der herkömmlichen Soziologie eindimensionale Betrachtungsweise des Sozialraumes anhand von Schichten wie „upper middle class“ oder „lower middle class“ und ihren Begriffen wie „Mobilität“, „Aufstieg“ und „Abstieg“ (Bourdieu, 2008, S. 208) bzw. der Konstruktion von Indizes. Nach ihm sind Indizes das Instrument zur Zerstörung von Kapitalstrukturen. Es sei ein Fehler, den Gegensatz zwischen Unternehmer_innen und Professor_innen (gleiches Volumen, unterschiedliche Struktur) gleichzusetzen mit dem Gegensatz zwischen Unternehmer_innen und Arbeiter_innnen (unterschiedliches Volumen, ev. unterschiedliche Struktur). Dies wäre eine eindimensionale Betrachtungsweise mit dem ökonomischen Kapital als lineare Linie anstatt eines Raumes mit der Kapitalstruktur (ökonomisches (x) und kulturelles (y) Kapital) auf der horizontalen Achse und dem Kapitalumfang (z) auf der vertikalen Achse (vgl. Bourdieu, 2008, S. 208f., sowie Diagramm 5, S. 112f.).
Man kann die Kapitalsorten auch ineinander konvertieren und sie werden daher von den Akteur_innen in einen Wettbewerb zueinander gesetzt: „[…] die Umtauschrate der verschiedenen Kapitalsorten selbst einer der grundlegendsten Streitobjekte zwischen den verschiedenen Klassenfraktionen darstellt, […]“ (Bourdieu, 2008, S. 209). „[D]ie Umstellung von einer gegebenen Kapitalsorte auf eine andere, besser zugängliche, gewinnträchtigere und/oder bei vorliegender Verfassung des Systems der Reproduktionsinstrumente legitimere hat eine Veränderung der Vermögensstruktur zur Folge“ (ebd., S. 210).
Bourdieu nennt dies „Verlagerungen innerhalb eines sozialen Raumes“ und kritisiert gleichzeitig den Begriff „soziale Mobilität“ als Beschreibungsversuch dieses Phänomens als „positivistische Naivität“ (Bourdieu, 2008, S. 219). Diese Verlagerung ist nach ihm nämlich der Versuch der Individuen, „ihre Position innerhalb der sozialen Struktur“ durch die „Veränderung der Soziallage“ (ebd., S. 219) erhalten zu können.
Verlagerungen können innerhalb desselben Feldes auf der vertikalen Achse geschehen (z.B. ein Volksschullehrer wird zu einem Gymnasiallehrer), d.h. sie verändern nur den Umfang der bereits dominanten Kapitalsorte (z.B. Bildung als kulturelles Kapital beim Lehrer) und erhöhen oder verringern somit das Gesamtkapitalvolumen innerhalb des bestimmten Feldes (Schule). Oder sie bezeichnen den Übergang von einem Feld zu einem anderen Feld, entweder nur horizontal (z.B. Volksschullehrer zu Kleinhändler), also eine „Umstellung“
(Bourdieu, 2008, S. 220) einer Kapitalsorte auf eine andere (geistige Bildung auf ökonomische Bildung), oder auch diagonal über mehrere Ebenen nach oben oder unten (z.B. Volksschullehrer zu Industrieller), wo sich sowohl Struktur als auch Volumen ändern (vgl. ebd., S. 220).
2.5.4. Distinktiver Raum der Lebensstile
Im über dem sozialen Raum der Kapitalpositionen darübergelegten Raum der Lebensstile und im „theoretischen Raum der Arten des Habitus“ (Bourdieu, 2008, S. 214) kann die praktische Umwandlung eines Lebensstils stattfinden (vgl. Bourdieu, 2008, S. 214f., sowie Diagramm 6, S. 112f.). Bourdieu betont hier wieder, dass die Merkmale der Lebensstile ihre „volle
Bedeutung“ (ebd., S. 217) erst mit der Unterscheidung (Distinktion3 ) zu den Merkmalen anderer (am anderen Ende der Skala gelegenen) sozialen Positionen erlangen, wie zum Beispiel der Gegensatz zwischen den Freizeitaktivitäten Avantgarde- und Boulevard-Theater (horizontal kulturelles vs. ökonomisches Kapital) oder Rugby und Golf (vertikal niedriger vs. hoher Kapitalumfang) (vgl. ebd., S. 217).
Interessant ist die Erwähnung, dass ein „erfolgreich getarnte[r] Entwertungsprozeß“ (Bourdieu, 2008, S. 224) von Positionen im Sinne einer Inflation eintreten kann, wenn vermehrt deren Zugang gefördert wird bzw. mehr Personen sie anstreben und dann innehaben. Man kann das am Beispiel von höheren Bildungsabschlüssen beobachten. Einerseits müssen sich diejenigen, die sich bisher über ihr Bildungskapital reproduziert haben (Lehrer) von ihrer Konkurrenz abheben und noch mehr in ihre Bildung investieren, um zum Beispiel nicht von ökonomisch Reicheren mit Universitätsabschluss (Industriellensöhne) in ihrem Gesamtkapital überholt zu werden (vgl. Bourdieu, 2008, S. 222-224). Andererseits geschieht laut Bourdieu eine Abwertung von Positionen auch dadurch, wenn Gruppen (z. B. Frauen in Frankreich, Schwarze in den USA), die vorher z.B. durch Diskriminierung - er nennt es „Segregation“ (ebd., S. 225) - vom Studieren oder von einer bestimmten Berufsausübung ausgeschlossen wurden, nun vermehrt diese höheren Positionen einnehmen. Nun meint er, dass dann die „Hauptleidtragenden“ (ebd., S. 225) diejenigen sind, die keinen höheren Bildungsabschluss haben. Der Wert ihrer Kapitalien hat sich in diesem Feld relativ dazu nun noch mehr verringert: Arbeitsstellen, die vorher ohne Abschluss zur Verfügung standen, könnten dann nur mehr mit einem bestimmten Bildungsabschluss verrichtet werden (vgl. Bourdieu, 2008, S. 225f.).
Eine solche Abwertung geschieht durch die einer Gruppe innewohnende Neigung sich von anderen Klassen bzw. Klassenfraktionen sozial abzuheben und sich selbst dadurch einen wiedererkennbaren Wert zu geben, wenngleich diese Distinktion nach Bourdieu nicht unbedingt absichtlich geschehen muss. Es reicht die Distinktion ohne Intention, das Bekenntnis zu einem bestimmten Lebensstil oder Loben der eigenen Praxisformen, die implizit andere Praxisformen in schlechtem Licht erscheinen lassen oder bloßstellen (vgl. Bourdieu, 2008, S. 382f.):
„Tatsächlich beinhaltet jedes Bekenntnis des Kleinbürgers zu Rigorismus, sein Loblied auf Sauberkeit, Mäßigung und Sorgfalt einen stillschweigenden Bezug aufs Unsaubere, auf Maßlosigkeit und Sorglosigkeit auch dann, wenn dahinter kein bewußtes Streben nach Absetzung vom laxen Verhalten der unteren Klassen steht“ (Bourdieu, 2008, S. 382). Zählen Sauberkeit und eine sorgfältig eingerichtete Wohnung nun zu Tugenden der unteren Klasse, müssen sich die Mittelklassen hier wieder neue eigene Bereiche zu schaffen, um die Unterscheidung für sich wiederherzustellen, wie zum Beispiel originelle und schicke Einrichtung und Kleidung. Die obersten Klassen, für die das auch schon längst zur Selbstverständlichkeit geworden ist, verlagern ihre Vorlieben z.B. auf „[g]esellschaftlich ästhetisch geltende Interessen […] wie die Suche nach Harmonie und Ausgewogenheit“ (ebd., S. 383).
„Auf jeder Verteilungsebene wird, was für die auf einem niedrigen Niveau stehenden rar, unerschwinglicher Luxus oder absurde Laune ist, zum banalen Gemeingut und vom Auftreten noch seltenerer und distinktiverer Konsummöglichkeiten zum Selbstverständlichen degradiert […], unabhängig von allem absichtsvollem Streben nach vornehmen und Vornehmheit verleihenden Objekten und Praktiken“ (Bourdieu, 2008, S. 387).
2.6. Sport und soziale Klassen nach Bourdieu
Bourdieu meint, man könnte sportliche Aktivitäten und Veranstaltungen auch als Angebote definieren, die ein soziales Bedürfnis erfüllen sollen und fragt nun, wie die Nachfrage nach diesen Produkten des Sports produziert wird und wie Personen ihren Geschmack für Sport erwerben. Er will herausfinden, nach welchen Prinzipien Akteur_innen zwischen verschiedenen sportlichen Betätigungen oder Veranstaltungen wählen, welche ihnen zu einem bestimmten Zeitpunkt als Möglichkeiten offeriert werden (vgl. Bourdieu, 1991, S. 357f.).
Sport ist wie andere Formen des Habitus ein Ausdruck des Lebensstils und dient als ein Mittel, sich von anderen abzuheben (Distinktion). Er folgt wie andere "Präferenz-Räume in Bezug auf Nahrung, Kleidung und Kosmetik derselben Grundstruktur" (Bourdieu, 2008, S. 332), nämlich jener, die von „Umfang und Struktur des Kapitals“ (ebd., S. 332) im Sozialraum bestimmt ist. Der Sporthabitus ist demnach das inkorporierte Kapital der Akteur_innen in diesem Raum (vgl. Bourdieu, 2008, S. 195).
Moderner Sport ist auch ein Ethos, ein moralisches Ideal, über welches nicht nur die sozialen Klassen an sich, sondern auch die ökonomischen und kulturellen Fraktionen konkurrieren. Die dominante Klasse im ökonomischen Sinne, also die Industriellen und Großunternehmer_innen der Privatwirtschaft hatten Sport als ein Ideal der erzieherischen Praxis ihrer Kinder auserkoren und wurde in den gehobenen Privatschulen auch als Training des Charakters stilisiert. So versuchten sie einen Gegenpol zur kulturellen Fraktion der Intellektuellen zu kreieren, indem sie die Werte Ausbildung über Instruktion, Charakter oder Willenskraft über Intelligenz und Sport über Kultur erhoben. Damit sollte Erfolg anders definiert werden als nur über akademischen Erfolg (vgl. Bourdieu, 1991, S. 361).
Das Feld Sport, also sportliche Betätigungen und Veranstaltungen, sieht erst einmal, so wie andere Felder, aus wie ein "Komplex fix und fertiger Entscheidungen, bereits gegenständlich gewordener Möglichkeiten" (Bourdieu, 2008, S. 333). Es beinhaltet Traditionen, Regeln, Werte und Symbole und ihnen zugewiesene Bedeutungen, zum Teil aus deren Historie hergeleitet. Bourdieu nennt als Beispiel Rugby, das in England zum Elitensport gehört, in Frankreich aber von den unteren Klassen gespielt wird (vgl. ebd., S. 333).
Er betont aber, dass Sport als Feld eine sehr autonome Chronologie hat und daher nicht eins zu eins mit den sozioökonomischen Entwicklungen eines Landes einhergeht (vgl. Bourdieu, 1991, S. 358). Die Verteilung der Sportarten auf die Strukturen des Sozialraumes, auf die verschiedenen Klassen, ist meist eine, die sich geschichtlich entwickelt hat und das Image bleibt auch meistens bestehen, selbst wenn sich die "materiellen Bedingungen des Zugangs zu ihnen (relativ) gewandelt haben" (Bourdieu, 2008, S. 334). Beispiele wären das 'aristokratische' Image von Tennis, Reiten oder Golf. Nun ist es aber so, dass nicht alle einer bestimmten sportlichen Tätigkeit dieselbe Bedeutung geben bzw. während ihrer Ausführung subjektiv dasselbe tun. Auch die Vorteile, die man meint, aus der sportlichen Betätigung heraus zu erlangen, weisen Unterschiede auf - meist zwischen den Klassen. Ist es für die einen „Schlankheit, Anmut“ oder „sichtbare Muskulatur im äußerlichen Erscheinungsbild“, ist es für die anderen „auf einer inneren Ebene des Körpers Gesundheit und seelisches Gleichgewicht“ (ebd., S., 334).
Auch mittelbare Vorteile wie die Knüpfung sozialer oder wirtschaftlicher Kontakte können die Beweggründe sein. Anhand des Beispiels „Leibesübung“ (Bourdieu, 2008, S. 335) erklärt Bourdieu die unterschiedliche Herangehensweise der Klassen: die proletarischen Schichten, die mit Body Building einen muskulösen Körper anstreben, die bürgerlichen Schichten, welchen es mehr um die Gesundheit geht oder das moderne bürgerliche Milieu, wo sich vor allem bei Frauen alles um eine Art körperliche Befreiung durch die „neue[] Gymnastik“ (ebd., S. 335) dreht.
Allgemein zweifelt Bourdieu an, dass man Personen, die einen bestimmten Sport betreiben so einfach in eine Gruppe zusammenfassen kann. Zu viele Variablen bestimmen die Ausführung des Sports. Zuerst einmal ganz simple Zahlen, wie die Häufigkeit und Dauer, dann auch unter welchen sozialen Bedingungen es möglich ist, die Sportart auszuführen. Dies betrifft den Ort, die Zeit, die Ausrüstung (günstig vs. teuer) und die Einrichtung (elitär vs. egalitär). Auch gibt es unterschiedliche Stile oder verschiedene zugewiesene Positionen in einer Mannschaft. Es ist etwas Anderes, ob man regelmäßig oder gelegentlich trainiert, ob Kinder nur in den Ferien einen Sport betreiben, oder in einen Verein gehen: so wird es zum Leistungssport, zum Spaßfaktor oder dient der Gesundheit. Es macht einen Unterschied, ob man seit seiner Kindheit in einen Tennisclub oder Schifahren geht oder sich als Erwachsener in diesem Feld neu versucht. Natürlich entstehen dadurch auch Konflikte um die Definition, was eine als legitim angesehene kulturelle Praxis des Sports angesehen wird und um die ökonomischen Bedingungen, die es braucht, um einen Sport auszuüben respektive Ausrüstung, Räumlichkeiten und Zeitaufwand. Soziale Differenzen werden so automatisch in dieses Feld getragen (vgl. Bourdieu, 2008, S. 335-338).
Entwickelt sich z.B. Tennis zu einer ‚demokratisierende[n]‘ (Bourdieu, 2008, S. 338) Sportart und kommen so diversere Teilnehmer_innen ins Spiel, die zum Entsetzen der Alteingespielten in bunten Hawaiishorts spielen anstatt in weißem Tennisgewand, werden sich die der alten Tradition Verschriebenen dementsprechend abgrenzen und in der Art und Weise, wie sie „ihre“ Sportart betreiben, bestätigt fühlen, indem sie ihr „echtes“ Tennis in „ihren“ Privatclubs noch vehementer abseits des neuen Mainstreams betreiben (vgl. ebd., S. 338).
[...]
1 Disposition: „Anlage zu einer immer wieder durchbrechenden Eigenschaft od. zu einem typischen Verhalten (Psychol.)“ (Müller, 1982, S. 191)
2 Zur genauen Definition siehe Bourdieu & Wacquant, 1996, S. 95ff.
3 „das Sichabheben, Sichunterscheiden von anderen“, „sich durch Vornehmheit auszeichnen“; entnommen aus: http://www.duden.de/rechtschreibung/Distinktion am 20.05.2017