Sind Verletzungen im Kampfsportbereich häufiger? Ein Vergleich von Verletzungen in Kampfsport- und Nicht-Kampfsportarten an der DSHS Köln


Thèse de Bachelor, 2017

61 Pages, Note: 1,5


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Kurzfassung / Abstract

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Überblick über die Gliederung des Projektberichts
1.2 Zielsetzung der Arbeit
1.3 Forschungsleitende Fragestellungen

2 Theoretische Grundlagen
2.1 Kampfsportarten und Verletzungen
2.2 Erkenntnisstand zu Verletzungen im Kampfsport
2.3 Statistik zu Sportunfällen in anderen Sportarten

3 Methodik und Untersuchungsgegenstand
3.1 Erläuterung/Begründung der methodischen Vorgehensweise
3.2 Detaillierter Angaben zum Untersuchungsgegenstand

4 Ergebnisse der Studie
4.1 Verletzungshäufigkeiten
4.2 Geschlechterverteilung
4.3 Analyse der Verletzungen
4.4 Spezifische Aspekte
4.5 Exkurs: Kampfsport
4.6 Exkurs: AG`s, Tutorien und freies Üben

5 Fazit und Ausblick

6 Anhang

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Unfallhäufigkeiten nach Sportarten bei Männern (ARAG Unfallversicherung, 2017)

Abbildung 2: Unfallhäufigkeiten nach Sportarten bei Frauen (ARAG Unfallversicherung, 2017)

Abbildung 3: Verletzte Körperregionen bei Männern und Frauen (ARAG Unfallversicherung, 2017)

Abbildung 4: Absolute Anzahl der Verletzungen in den Kursen nach Sportartenbereichen im Sommer- und Wintersemester

Abbildung 5: Verletzungshäufigkeiten beider Semester relativ gesehen zu einer Semesterwochenstunde pro Studierenden

Abbildung 6: Anteil der Sportarten an der Gesamtzahl der Sportunfälle abhängig von den SWS und Teilnehmern bei den Männern

Abbildung 7: Anteil der Sportarten an der Gesamtzahl der Sportunfälle abhängig von den SWS und Teilnehmern bei den Frauen

Abbildung 8: Verletzungsarten insgesamt in Prozent

Abbildung 9: Verletzungsarten in den jeweiligen Sportarten in Prozent (Sonstige zusammengefasst alle <5%).

Abbildung 10: Verteilung der Verletzungsregionen aller Verletzungen

Abbildung 11: Verletzungslokalisation in Prozent gemessen an der Gesamtzahl der Verletzungen in den jeweiligen Sportarten

Abbildung 12: Prozentualer Anteil von unterschiedlichen Kopfverletzungen an der Gesamtzahl der Verletzungen je Sportart

Abbildung 13: Relative Häufigkeit der Verletzungsarten am Schädel abhängig von den Verletzungen pro SWS und pro Teilnehmer der Kurse

Abbildung 14: Prozentualer Anteil der verschiedenen Verletzungsregionen der unteren Extremitäten an der Gesamtzahl der Verletzungen je Sportart

Abbildung 15: Relative Häufigkeit der Verletzungsarten der unteren Extremitäten je SWS und Teilnehmer

Abbildung 16: Relative Häufigkeiten der Verletzungen in den verschiedenen Kampfsportkursen je SWS und Teilnehmer

Abbildung 17: Verteilung der absoluten Verletzungszahlen im Sommersemester

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Prozentuale Verteilung der Verletzungen nach Geschlecht

Tabelle 2: Art der Verletzungen im Bereich des Schädels

Tabelle 3: Art der Verletzungen der unteren Extremitäten

Tabelle 4: Prozentuale Verteilung der Verletzungen hinsichtlich der Teilnehmerzahl

Tabelle 5: Betroffene Körperregionen in AG´s, Tutorien und im freien Üben

Tabelle 6: Art der Verletzungen in AG´s, Tutorien und im freien Üben

Tabelle 7: Semesterwochenstunden in den jeweiligen Kursen

Tabelle 8: Verletzungen und Teilnehmer der Sportkurse

Tabelle 9: Verletzungen in den Kursen und AG´s

Tabelle 10: Verletzungsregionen im Sommersemester

Tabelle 11: Verletzungsregionen im Wintersemester

Tabelle 12: Verletzungsarten im Sommersemester

Tabelle 13: Verletzungsarten im Wintersemester

Tabelle 14: Kampfsportarten im Sommersemester nach Verletzungen, Teilnehmern und Semesterwochenstunden

Tabelle 15: Kampfsportarten nach Verletzungen, Teilnehmern und Semesterwochenstunden im Wintersemester

Tabelle 16: Relevante Kurse und deren Teilnehmer aufgeteilt nach Semestern

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Kurzfassung / Abstract

Kurzfassung

Kampfsportarten werden von vorn herein als risikobehafteter eingestuft als andere Sportarten. Ziel dieser Arbeit ist es, durch die Analyse von Sportverletzungen in den Kursen im Sommersemester 2016 und im Wintersemester 2016/2017 an der DSHS Köln herauszufinden, welche Sportarten am gefährlichsten sind. Dabei wurde untersucht, ob sich verschiedene Sportarten hinsichtlich Verletzungshäufigkeit, Verletzungsart und Verletzungsregion unterscheiden.

Methode Im Rahmen einer vollständigen Auszählung und Analyse der Verletzungsdaten in der Ambulanz der DSHS wurden die relevanten Sportarten untersucht und Daten erhoben. Hieraus resultierte eine Datenbasis von insgesamt 429 Verletzungen, welche sich auf 7242 Studenten verteilten. Die statistischen Routinen wurden mit Microsoft Excel durchgeführt. Die Anzahl der Verletzungen pro Semesterwochenstunde und pro Teilnehmer wurden für jede Sportart berechnet.

Ergebnisse Durch den Vergleich dieser Zahlen hat sich gezeigt, dass Fußball die höchste Verletzungsrate aller verglichenen Sportarten aufweist. Im Kampfsport kommt es im Vergleich dazu nur zu wenigen Verletzungen. In jeder Sportart sind Distorsionen, Stauchungen und Prellungen die häufigste Verletzungsursache. Nur in der Leichtathletik gibt es mehr Muskelfaserrisse. Auch Gelenk-, Band-, oder Kapselzerrungen sind häufig diagnostizierte Verletzungen in allen Sportarten. Nur im Basketball, Handball und Kampfsport kommt es vereinzelt zu Knochenfrakturen. Im Kampfsport kam es auch in einem Fall zu einem Schädel-Hirn-Trauma. Die unteren Extremitäten sind in fast jeder Sportart am häufigsten von Verletzungen betroffen. Vor allem im Fußball und in der Leichtathletik machen diese Verletzungen den Großteil der Gesamtverletzungen aus. Speziell im Kampfsport ist Judo die verletzungsanfälligste Sportart. Aus den Untersuchungsergebnissen lässt sich schließen, dass die vermeindlich gefährlichen Kampfsportarten in der Form, wie sie an der Sporthochschule gelehrt werden, ein geringeres Verletzungsrisiko aufweisen, als viele andere Sportarten.

Schlagwörter: Kampfsportarten, Verletzungen, Verletzungsarten, Lokalisation, Vergleichende Studie

Abstract

From the outset combat sports are classified as more risky than the other sports. The aim of this thesis is to find out which sports are the most dangerous by analyzing sports injuries in the courses during the summer semester 2016 and winter semester 2016/2017 at the German Sports University Cologne. It was investigated whether different sports differ in terms of frequency of injuries, type of injuries and regions of injuries. In the course of a complete evaluation and analysis of the injury data in the outpatient clinic of the DSHS, the relevant sports were examined and data collected. This resulted in a data base of 429 injuries, spread over 7242 students. The statistical routines were performed with Microsoft Excel. The number of injuries in one contact hour per week per semester was calculated for each sport. By comparing these figures it has been shown that football has the highest injury rate of all sports compared. In martial arts there are only a few injuries. In every sport, distortion, contusions and compressions are the most frequent injuries. Only in athletics there are more ruptures of a muscle fiber. Joint, ligament, or capsule malfunctions are often diagnosed injuries in all sports. Only in basketball, handball and martial arts it amouts to bone fractures. The lower extremities are most frequently affected by injuries in almost every sport. Above all in football and in athletics, these injuries account for the majority of the total injuries. Especially in combat sports Judo is the most vulnerable. It can be inferred from the results of the investigation that the socially dangerous martial arts in the form taught at the sports academy are less vulnerable to injury than many other sports.

Keywords: martial arts • combat sports • risk factors • injuries • comparative study

1 Einleitung

„Die umstrittene Kampfsportart Mixed Martial Arts hat einen tragischen Todesfall zu beklagen. Der portugiesische MMA-Kämpfer João Carvalho ist im Alter von 28 Jahren am Montag an den Folgen einer in einem Kampf erlittenen Verletzung gestorben.“

So berichtet die Süddeutsche Zeitung (2016) online im letzten Jahr. Dies ist nur einer von vielen Artikeln zu den oft schwerwiegenden Verletzungen mit Todesfolge in den verschiedenen Kampfsportarten. Allein schon durch die Assoziation mit dem Begriff „Kampf“ wirken Kampfsportarten wie Judo, Kickboxen, Boxen etc. verletzungsanfälliger als beispielsweise Fußball oder Volleyball. Demnach liegt es nah, davon auszugehen, dass auch genau in diesen Sportbereichen die meisten Verletzungen auftreten. Viel Forschungsarbeit in diesem Bereich wurde bis dato jedoch nicht geleistet. Beispielhaft für die bestehende Literatur ist hier eine Studie zu Kopfverletzungen im Amateur-Boxen zu nennen, in der Loosemore (2007) durch eine systematische Überprüfung von vorausgegangenen Beobachtungsstudien herausstellt, dass es keine direkte Verbindung von chronischen Hirnverletzungen und dem Amateurboxen gibt und eine weitere von Siewe (2014), in der die Verletzungen im Wettkampfboxen klassifiziert werden. Hier konnte festgestellt werden, dass Boxen zwar eine hohe Verletzungsrate aufweist, jedoch immer noch vergleichbar mit anderen Kontaktsportarten[1] ist. Aufgrund der begrenzen Literatur zu diesem Thema, scheint es interessant zu sein, hier einen Zusammenhang zwischen den genannten Sportarten zu konzipieren.

1.1 Überblick über die Gliederung des Projektberichts

Kapitel 1.1 soll dazu beitragen einen roten Faden durch die Arbeit zu ziehen, sodass Aufbau, Struktur und Inhalt verständlich werden. So wird ein Überblick geschaffen und gewährleistet, dass das weitere Vorgehen nachvollziehbar bleibt.

Es folgt die Zielsetzung der Arbeit, in der schon zu Beginn deutlich gemacht werden soll, welches Erkenntnisinteresse der Arbeit zugrunde liegt. Ferner werden präzise Forschungsfragen formuliert, die am Ende beantwortet werden können.

Zum Einstieg werden im zweiten Kapitel die Kampfsportarten, die zum Kursangebot der Sporthochschule gehören, vorgestellt und daraufhin untersucht, ob es einerseits einen Unterschied zwischen dem Lehrangebot und andererseits dem Wettkampfsport im Hinblick auf die Ausführung und die Zielsetzung gibt. Beispielsweise ist der Boxsport im Wettkampfbereich vor allem dadurch gekennzeichnet, einen Gegner mit effektiven Schlägen zu besiegen, wobei es in der Lehre weitestgehend um die methodische Herangehensweise an diese Sportart geht.

Darauf aufbauend folgt dann der bisherige Erkenntnisstand zu den Verletzungen im Kampfsport und eine kurze Übersicht zu den Verletzungen in den anderen Sportarten. Dies ist wichtig, um einen generellen Überblick außerhalb der Sporthochschule zu schaffen. Abgeleitet davon kann dann ein Übergang zu den Verletzungen an der Sporthochschule hergestellt werden.

Ferner wird zu Beginn des empirischen Teils die Untersuchungsmethodik und -durchführung, sowie der detaillierte Untersuchungsgegenstand erläutert.

Im Anschluss werden die Ergebnisse der empirischen Untersuchung mit Hilfe von Tabellen und Grafiken dargestellt. Dabei werden zunächst sehr allgemein die Anzahl der Verletzungen und die Menge der Studenten auf die die Verletzungen kamen dargestellt, bevor ein spezifischer Vergleich der Sportarten nach Semesterwochenstunden, Geschlecht, Diagnose beziehungsweise Art der Verletzung und Verletzungsregion vollzogen wird.

Kapitel 4 endet dann mit einem Exkurs zu den Verletzungen, die speziell in den verschiedenen Kursen im Kampfsportbereich aufgetreten sind.

In Kapitel 5 werden die Erkenntnisse der Untersuchung diskutiert. Hier muss ein Bezug zur Zielsetzung der Arbeit und zum bisherigen Erkenntnisstand hergestellt werden, um schlussendlich die formulierten Fragestellungen beantworten zu können. Außerdem wird eine Empfehlung darüber abgegeben, ob es sinnvoll ist die Kampfsportkurse aufgrund des erhöhten Verletzungsrisikos an der Sporthochschule zu reduzieren.

Letztendlich werden im sechsten Kapitel die wichtigsten Punkte und Ergebnisse der Arbeit zusammengefasst.

1.2 Zielsetzung der Arbeit

Ziel dieser Arbeit ist es, durch eine Auswertung von den Verletzungsfällen an der Sporthochschule Köln im Sommersemester 2016 und dem Wintersemester 2016/2017 einen Vergleich zwischen Kampfsportarten und Nicht-Kampfsportarten herzustellen. Es soll verdeutlicht werden, ob es faktisch korrekt ist, dass in Kampfsportarten ein erhöhtes Verletzungsrisiko besteht, oder ob dies letztendlich doch nur ein Vorurteil darstellt. Das Hauptaugenmerk wird darauf liegen herauszuarbeiten, in welchem Verhältnis die Verletzungen jeweils zur Anzahl der Semesterstunden pro Semester und den tatsächlichen Teilnehmern stehen, um somit die Frage beantworten zu können, ob Verletzungen in Kampfsportkursen häufiger vorkommen, als in anderen Sportarten. Interessant wird aber auch sein, wo die Verletzungen zu lokalisieren sind und welcher Art sie sind.

1.3 Forschungsleitende Fragestellungen

Als Ausgangspunkt für alle weiteren Untersuchungen dient die Bestimmung einer wissenschaftlichen Forschungsfrage, denn sie dient als Orientierungsrahmen für das weitere Vorgehen. Die Forschungsfrage wird aus der oben aufgeführten Zielsetzung der Arbeit abgeleitet und ergibt sich damit folgendermaßen: “Kommen Verletzungen im Kampsportbereich häufiger vor als in anderen Sportarten?“

Jede Sportart scheint ein erhöhtes Verletzungsrisiko für bestimmte Körperregionen mitzubringen. Im Fußball scheinen in der Regel die unteren Extremitäten betroffen zu sein, wohingegen im Handball eher Verletzungen in der Schulterregion zu vermuten sind. Auch zwischen den Geschlechtern gibt es weitreichende Unterschiede im Bezug auf das Verhalten bei der Sportausübung und Auswahl. So wählen Männer beispielsweise häufiger risikoreiche Kontaktsportarten wie Fußball, Handball und Basketball (Mummery et al., 1998). Durch die dabei auftretende hohe kinetische Energie werden Verletzungen begünstigt (Steinbrück, 1999). Außerdem wird bei Männern vor allem in Mannschaftssportarten aggressiver gespielt (McCutcheon et al., 1997; Taimela at al, 1990). Männer sind demnach häufiger von einer Sportverletzung betroffen als Frauen (Langen, 2004, Casper, 2000). Nicht außenvor sollte deshalb ein Blick auf die Geschlechterverteilung bei den Verletzungen sein.

Daraus ergeben sich weitere untergeordnete Fragestellungen:

1. Wo sind die Verletzungen zu lokalisieren? (Extremitäten, Kopf, Thorax…)
2. Welcher Art sind die Verletzungen?
3. Wie stehen die Verletzungen von weiblichen und männlichen Studenten im Verhältnis?
4. Lassen sich besonders risikoreiche Sportarten in der Lehre identifizieren?

2 Theoretische Grundlagen

Um deutlich zu machen, welche Unterschiede es in der Lehre von Kampfsportarten und dem jeweiligem Wettkampfsport gibt, werden hier zunächst die typischen Charakteristika der offiziellen Sportart dargestellt und mit der Beschreibung im Modulhandbuch verglichen. Im Gegensatz zum Wettkampfsport, geht es bei der Lehre an der Sporthochschule nicht darum, einen Wettkampf siegreich zu gestalten, sondern grundlegende Kenntnisse bezogen auf die Charakteristik der Sportarten zu erwerben und das Bewegungsrepertoire zu erweitern (Modulhandbuch, 2017). Für die Ausarbeitung dieser Arbeit wurden alle Kampfsportarten, Kampfkünste und Selbstverteidigungssportarten berücksichtigt, die im Sommersemester 2016 und im Wintersemester 2016/2017 in Form von Kursen angeboten wurden. Zu Beginn wird hier erst eine gängige Definition für Kampfsport und Kampfkunst vorgestellt, um abschließend die jweiligen Kurse zu beschreiben. Es folgt eine Differenzierung der Verletzungsarten, die in den Kursen aufgetreten sind.

Danach wird es um den bisherigen Forschungsstand zu Verletzungen im Kampfsport gehen und darauf folgend um die Verletzungen in anderen Sportarten.

2.1 Kampfsportarten und Verletzungen

Der Begriff Kampfsport dient als Sammelbezeichnung für verschiedene Zweikampfsportarten, die vor allem zur Gesundheitsförderung und dem Erhalt der Fitness, als Sport oder Freizeitbeschäftigung praktiziert werden. Wenn klar definierte Kampftechniken mit “Philosophie, Strategie und kulturellen Traditionen einen Einheit bilden” (Crudelli, 2008) bezeichnet man diese als Kampfkünste, worunter im Folgenden Aikido gezählt wird. Bei der Selbstverteidigung geht es darum, Übergriffe zu verhindern – sei es auf sich selbst, oder auf andere (vgl. Delp, 2005). Dazu zählen hier Krav Maga und Ju Jutsu.

Aikido

Aikido ist eine japanische Kampfkunst, die sich durch ihre natürlichen und einfachen

Bewegungen auszeichnet (Rödel, 2009, S. 19). Aikido liegt eine ganz eigene Philosophie und Logik zugrunde, bei der es darum geht, eine Harmonie mit dem Gegner zu finden. Anders als bei vielen anderen Kampfsportarten versucht man hier “Energie, Impuls und Aggression des Gegners zu verwenden” (Goodman, 2006, S. 66). Ziel des Aikidos ist, es dem Gegner unmöglich zu machen seinen Angriff fortzuführen, indem man versucht, die Angriffskraft umzuleiten. Hierfür sind insbesondere Wurf- und Haltetechniken wichtig. Da Aikido als friedliche Kampfsportart gilt, geschieht dies ohne eine Absicht zum Gegenangriff, sondern vorwiegend durch die Einnahme einer günstigen Position und die ständige Kontrolle über den Kontakt mit dem Gegner (vgl. Ueshiba, 1993, S. 113-114).

Judo

Judo ist eine japanische Kampfsportart, inder es darum geht den Gegner zum Nachgeben zu bringen. Vorangiges Ziel ist es im Judo, die körperliche Kontrolle über den Gegner auszuüben (vgl. Schäfer, 2002). Techniken, die den Gegner ernsthaft verletzen konnten wurden eher selten angewandt und heutzutage kommen fast ausschließlich Fall-, Halte-, Hebel-, Würge- und Wurftechniken zum Einsatz. Vereinzelt werden auch Schläge und Tritte im Judo unterrichtet, kommen jedoch nur in den höheren Graduierungen zum tragen.

Im Rahmen der Lehre an der Sporthochschule wird als ein Teil des Wahl-Moduls BAS5.4 Zweikampfsport mit 2 praktischen SWS unterrichtet. Lernziel in diesem Modul stellt vor allem der sensibilisierte Umgang mit dem eigenen Körper und die Konfliktfähigkeit im Umgang mit kraft- und kampforientierten Situationen dar. Spezielle Wesensmerkmaleund deren spezifischen Bewegungsabläufe sollen bewusst beobachtet und bewertet werden können. Die Studenten erlernen die Basistechniken, aber beispielsweise auch Falltechniken zur Verletzungsprophylaxe. Auch in der PE2.35 – Kampfsport, Kampfkunst und Selbstverteidigung wird Judo im Teilbereich Kampfsport praktiziert. Hier werden vor allem neue Bewegungsmöglichkeiten vermittelt und sowohl technische, als auch konditionelle Grundlagen für die Ausübung dieser Sportart gelegt. Auch der angemessene Umgang mit Wagnis, Risiko und Verantwortung stellt einen Teilbereich dieser Veranstaltung dar. Vor allem bei den Kursen, die für Lehramtstudenten angeboten werden, richtet sich die Inhalte nach den Bedürfnissen von Kindern und deren motorischen und körperlichen Fähigkeiten.

Ringen und Kämpfen

Das Ringen ist als sportlicher Zweikampf anzusehen. Ziel ist es durch verschiedene Techniken (bsp. Würfe) die Schultern des Gegners auf den Boden zu bringen.

Der nicht normierte Lehramtkurs „Ringen und Kämpfen“ ist ein Pflichtkurs, der in Kombination mit Gestalten, Tanzen, Darstellen im Modul „ Persönlichkeitsentwicklung durch Sport fördern“ mit 2 SWS angeboten wird. Hier wird auf eine weiterführende Beschreibung vom Kurs Gestalten, Tanzen, Dastellen verzichtet und das Augenmerk auf Ringen und Kämpfen gelegt. An der Sporthochschule handelt es sich um eine Kombination, in der “grundlegende Formen des Kräftemessens bei gleichzeitigem Erleben von Fairness und verantwortlichem Handeln erarbeitet” werden. In der Lehre werden vor allem Kampfspielen mit dem Partner oder in Gruppen durchgeführt. Die Formen des Kampfes sollen spielerisch gelernt und ausgeführt werden und Regeln sollen als notwendige Voraussetzungen für eine körperliche Auseinandersetzungen verstanden werden. Außerdem steht im Vordergrund die elementaren technischen Fertigkeiten zu erwerben und aufzuarbeiten.

Boxen

Beim Boxen finden vor allem Fausttechniken Anwendung. Entscheidendes Ziel im Boxsport ist es den Gegner mit gezielten Schlägen und Treffern zu besiegen und somit die sportliche Überlegenheit zu demonstrieren (Denz, 1997). Der Boxkampf wird im Vollkontakt geführt und endet endet nach der regulären Rundenzahl oder vorher durch das K.O. eines Boxers.

Boxen wird einerseits im Wahlmodul SEB9.2.4.1 mit 4 praktischen Semesterwochenstunden und andererseits in der PE2.35 - Kampfsport mit 2 paktischen SWS angeboten. Die Lehre an der Sporthochschule ist hauptsächlich darauf ausgelegt, eine technisch-taktische Grundausbildung zu erhalten. Koordinative Fährigkeiten, Bewegungsschnelligkeit und eine gewisse Einstellung zur erforderlichen Regeneration sollen entwickelt und ausgeprägt werden und das Bewusstsein für eine gesunde Lebensweise stärken. Vor allem steht auch im Vordergrund Trainingsgruppen in ihrem Entwicklungsstand nach den oben genannten Kriterien richtig einzuschätzen, Trainingsziele sinnvoll abzustecken und Trainingsinhalte planmäßig und systematisch vorzubereiten und vermitteln zu können.

Krav Maga

Krav Maga kommt aus dem Hebräischen und bedeutet übersetzt Kontaktkampf. Es geht den Kämpfern dabei nicht darum, einen Kampfsport zu praktizieren, sondern Selbstverteidigungsmaßnahmen anzuwenden (vgl. Wahle, 2016, S.8). Nicht nur deshalb gilt Krav Maga als eine der effektivsten Selbstverteidigungssysteme weltweit (Lawrence, 2012). Es wurde ursprünglich von Imi Lichtenfeld für das israelische Militär entwickelt und wird nun immer wieder sowohl für den polizeilichen, als auch für den zivilen Bereich angepasst (Imi Lichtenfeld, 2000).

In der PE 2.35 – Kampfsport, Kampfkunst und Selbstverteidigung wird Krav Maga im Sommersemester im Bereich Selbstverteidigung mit einem Stundenaufwand von 2 SWS gelehrt. Wichtige Grundlagen in diesem Kurs sind das Erlernen von Bewegungen, die zur Eigensicherung beitragen, aber auch ein intuitiver Selbstschutz mit dazugehöriger Improvisationsfähigkeit, wie auch die spezifischen Selbstverteidigungstechniken, die mit technisch-koordinativen Fertigkeiten und taktisch kognitiven Fähigkeiten einhergehen.

Fechten

Fechten gehört zu den ersten Wettbewerben der Menschheit und geht auf die Austragung von Duellen zurück. Der Fechtsport wird ohne direkten Körperkontakt ausgetragen. Im heutigen Sportfechten gibt es drei verschiedene Waffen: Degen, Florett und Säbel, die sich hinsichtlich des Aussehens und des Gewichts unterscheiden. Auch die Trefferflächen und die Regeln, nach denen gefochten wird sind je nach Waffe unterschiedlich. Gefochten wird auf der Fechtbahn, die etwa 14 m lang und 1,50–2 m breit ist. Demzufolge ist dieser Sport hauptsächlich durch Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen und weniger durch Seitwärtsbewegungen geprägt. Fechten ist ein anstrengerder Sport, bei dem man ständig in Bewegung ist und unter Köperspannung steht, um auf die Aktionen des Gegenübers reagieren zu können (vgl. Deutscher Fechter Bund, 2017).

In der Lehre der Sporthochschule wird Fechten im Modul BAS5.4 – Zweikampfsport neben Judo mit 2 praktischen SWS unterrichtet. Die Studierenden lernen hier vor allem den Umgang mit der Ausrüstung und den Sicherheitsaspekten im Zweikampf mit Waffen. Auch Waffentypische Variationen mit entsprechenden takischen Überlegungen werden geschult. (vgl. Modulhandbuch für den Studienabschnitt Basisstudium, 2017)

Ju Jutsu

Ju Jutsu ist ein modernen Selbstverteidigungssystem, was sich ursprünglich aus Aikido, Karate und Judo entwickelte. Die besten Techniken wurden dabei aus jeder Sportart übernommen. Vor allem für Justiz, Polizei und Behörden stellt dieses System eine einfachr Form der waffenlosen Selbstverteidigung dar (vgl. Ju-Jutsu Straßenkampftechniken: Realistische Technikkombinationen für die Selbstverteidigung, 2015). Ju Jutsu beinhaltet insbesondere Stoß-, Schlag- und Tritttechniken, sowie Wurf-, Hebel-, und Würgetechniken, zielt aber eigentlich darauf ab, durch Nachgeben oder Ausweichen mit der Kraft des Angreifers zu siegen beziehungsweise flexibel auf den Angriff eines Gegners reagieren zu können.

An der Sporthochschule wird Ju Jutsu in der PE2.35 – Kampfsport, Kampfkunst und Selbstverteidigung als Kurs im Wintersemester im Bereich Selbstverteidigung mit 2 praktischen SWS angeboten. Die zentralen Inhaltsbereiche decken sich mit denen des Krav Maga.

Verletzungen an der Sporthochschule

Bewertet und analysiert wurden in der vorliegenden Arbeit nur Verletzungen, die in den Ambulanz der Sporthochschule behandelt werden mussten. Darunter fallen einfache Schürfwunden, Distorsionen (Verstauchungen/Verdrehungen), Kontusionen (Prellungen), Rupturen der Muskulatur oder Sehnen (Muskelfaser-/Sehenrisse), Distensionen (Zerrungen) der Muskeln und Bänder oder Gelenke und Luxationen (Verrenkungen). Des weiteren gibt es Wirbelsäulenverletzungen, sowie Band-, Nerven-, und Sinnesorganverletzungen. Bei den Brüchen unterscheidet man Infrakturen (unvollständiger Bruch) und Frakturen (vollständiger Bruch). Außerdem konnte ein Schädel-Hirn-Traumata diagnostiziert werden.

2.2 Erkenntnisstand zu Verletzungen im Kampfsport

Wie eingangs schon erwähnt, wurde das Thema Kampfsport und Kampfsportverletzungen bisher nicht grundlegend und abschließend erforscht. Es gibt einige Studien, die vor allem im englischsprachigen Raum durchgeführt wurden und bestimmte Verletzungsmuster anhand von verschiedenen Kampfsportarten untersuchen. In einem Beitrag erwähnte Zataruk et al. (2005, S.29), dass die Kampfkünste in den letzten Jahren stark an Beliebtheit gewonnen haben und sich somit auch die Zahl der Anhänger enorm erhöht hat. Dies führt dazu, dass die entsprechende Anzahl an Verletzungen auch angestiegen ist (vgl. Sarah J. Jones, 2001).

Einige Studien berichten zwar, dass Kampfsportarten im Vergleich mit anderen Kontaktsportarten ein geringeres Verletzungsrisiko aufweisen (R.B. Birrer, 1988; zit. nach Reidar P. Lystad, 2009, S.615), Yard et al. (2007) konnten jedoch herausfinden, dass in den USA jährlich circa 9300 Kinder mit Verletzungen, die aus der Ausübung von Kampfsport resultieren, in die Notaufnahme eingeliefert werden.

Nach Oler et al. (1991) zit. nach Lystad et al. (2009, S.615) sind die meisten Verletzungen im Kampfsportbereich aber eher mild und das Verletzungsrisiko oft ungerechtfertigt, überschaubar und vermeidbar.

Des weiteren ist eine Studie von Zataruk et al. aus dem Jahre 2005 zu nennen, in der er Karate, Aikido, Taekwondo, Kung Fu und Tai Chi miteinander vergleicht. Unterschieden wird in dieser Studie die Art der Verletzung, die Körperregion und Geschlecht. Darüber hinaus wird das Alter, die Erfahrung und die Trainingshäufigkeit für einen Vergleich herangezogen. Die Ergebnisse zeigen hier, das das Risiko sich bei Aikido Kopf oder Nackenverletzungen, Weichteilverletzungen oder Verletzungen der oberen Extremitäten zuzuziehen beispielsweise höher einzustufen ist, als bei Karate. Es konnten außerdem keine Geschlechterunterschiede für einen der zu überprüfenden Parameter festgestellt werden. Des weiteren wurde herausgefunden, das die meisten Großverletzungen im Akido und Taekwondo aufgetreten sind. Im Aikodo waren diese an den oberen Extremitäten zu lokalisieren und beim Kung Fu an den unteren Extremitäten. Die größten Verletzungsraten wiesen die Kampfkünste Tae Kwon Do und Aikido auf, gefolgt von Kung Fu, Shotokan Karate und Tai Chi (Zetaruk, 2005).

Laut Zataruk at al. (2005) befassen sich die meisten Studien jedoch mit Verletzungen, die sich bei Wettkämpfen ereignen, weshalb viele Kampfkünstler aus der Berechnung herausfallen, da sie nie an Wettkämpfen teilnehmen.

Von Loosemore at al. (2007) wurden Studien von 1950 bis zum aktuellen Zeitpunkt für eine Vergleichsstudie herangezogen. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf chronischen Gehirntraumata bei Amateurboxern. Ergebnis dieser Studie war, das diese Verletzungen nicht in direktem Zusammenhang mit Amateurboxen standen.

Allgemein denkt man bei Kampfsportarten oft an Frakturen, Orbitalhämatome, K.O. Schläge und schwere Rumpfverletzungen. Statistiken und die Erfahrung zeigen jedoch, dass diese Verletzungen nur selten in Erscheinung treten. Hier ist beispielsweise ein Studie von Rosso et al. (2010) aufzuführen, in der es um Verletzungen in Karate-ähnlichen Kampfsprtarten geht. Diese Sportarten machen sich vor allem Schläge und Tritte zunutze, was bei den Sportarten, die an der Sporthochschule gelehrt werden eher nicht der Fall ist. Dort treten in der Regel Wurf und Hebelbewegungen in den Vordergrund. Er zeigt jedoch auf, dass Verletzungen in Selbstverteidigungssportarten wie zum Beispiel Judo zu 42% an den unteren Extremitäten zu lokalisieren sind. Mit 28% folgen dann die oberen Extremitäten. Unterstützt wird diese Aussage auch von Pocecco et al. (2013), die herausfanden, dass vor allem Knie, Schultern und Finger betroffen sind. Verstauchungen, Prellungen beziehungsweise Erguss, Zerrungen und Überlastungen waren dabei die am häufigsten gemeldeten Verletzungen. Eine Studie von Jäggi et al. (2015) konnte auch bestätigen, dass der Erguss als häufigster Verletzungstyp beobachtet wurde. Schwere Verletzungen traten eher selten auf und waren wenn dann an der Wirbelsäule oder am Gehirn zu lokalisieren. Wenn es chronische Verletzungen gab, dann typischerweise an den Finger, dem unteren Rücken oder an den Ohren. Laut Rosso et al. sind viele Verletzungen durch eine inkorrekte Ausübung der Bewegungen aber auch selbstverschuldet, wie zum Beispiel eine Zehen-Distorsion durch den falschen Stand.

Laut Lystad et al. (2014) waren Verletzungen in Kampfsportarten wie Karate, Judo, Boxen und anderen Ableitungen davon zumeist im Kopfbereich angesiedelt (66,8%-78%) gefolgt von Handverletzungen (6%-12%). In diesem Fall sind es Platzwunden, die am häufigsten auftreten.

[...]


[1] In diesem Fall sind Sportarten gemeint, in denen man Kontakt mit dem Gegner hat.

Fin de l'extrait de 61 pages

Résumé des informations

Titre
Sind Verletzungen im Kampfsportbereich häufiger? Ein Vergleich von Verletzungen in Kampfsport- und Nicht-Kampfsportarten an der DSHS Köln
Université
Sport Academy Cologne
Note
1,5
Auteur
Année
2017
Pages
61
N° de catalogue
V381055
ISBN (ebook)
9783668575769
ISBN (Livre)
9783668575776
Taille d'un fichier
1429 KB
Langue
allemand
Mots clés
injuries, Sportverletzungen, Kampfsport
Citation du texte
Christina Reiff (Auteur), 2017, Sind Verletzungen im Kampfsportbereich häufiger? Ein Vergleich von Verletzungen in Kampfsport- und Nicht-Kampfsportarten an der DSHS Köln, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/381055

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