Einführung in die Transaktionsanalyse. Der Einfluss der Persönlichkeit von Sender und Empfänger auf die Kommunikation


Dossier / Travail, 2014

21 Pages, Note: 2,3


Extrait


Inhalt

1. Einleitung
1.1 Die Transaktionsanalyse, Ihre Entstehung und Ziele
1.2 Grundannahmen der Transaktionsanalyse
1.3 Anwendungsbereiche der Transaktionsanalyse

2 Die Struktur der Persönlichkeit
2.1 Das Kindheits- Ich
2.1.1 Das freie Kindheits- Ich
2.1.2 Das angepasste Kindheits- Ich
2.1.3 Das rebellische Kindheits- Ich
2.2 Das Eltern- Ich
2.2.1 Das kritische Eltern- Ich
2.2.2 Das nährende Eltern- Ich
2.3 Das Erwachsenen- Ich
2.4 Diagnose der Ich-Zustände

3 Kommunikationsanalyse
3.1 Die Transaktion
3.2 Die Parallele Transaktion
3.3 Die Gekreuzte Transaktion
3.4 Die Latente Transaktion
3.5 Praxis der Kommunikationsanalyse
3.6 Angemessene und problematische Transaktionen

4 Spiele der Erwachsenen
4.1 Grundeinstellungen
4.2 Das Drama-Dreieck
4.3 Nutzen und Spielmotivation

5 Fazit

6 Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Ich-zustände der Transaktionsanalyse

Abbildung 2: Parallele Transaktion

Abbildung 3: Gekreuzte Transaktion

Abbildung 4: Latente Transaktion

Abbildung 5: Das Drama-Dreieck

1. Einleitung

„Man kann nicht nicht kommunizieren“

- Paul Watzlawick

Kommunikation findet immer statt. Sobald sich Menschen wahrnehmen, kommuni- zieren sie miteinander, verbal oder nonverbal, bewusst oder unbewusst und das ständig (Watzlawick et al. 1969, S. 50 ff.). Dabei sind die ausgetauschten Botschaf- ten nicht immer eindeutig und klar zu verstehen, weil sie neben dem gesprochenen Inhalt auch Informationen enthalten, die auf einer subtileren Ebene gesendet wer- den. Diese Botschaften oder auch ÄTransaktionen“ können dann zu Verwirrung führen und die Kommunikation stören (Hennig 2002, S. 45). Wenn die einzige Ab- sicht von Kommunikation im Austausch von Informationen bestehen würde, wäre dieses vorgehen wahrlich ineffizient. Welcher Nutzen verbirgt sich darin also für den Menschen?

Das Modell der Transaktionsanalyse untersucht den Einfluss der Persönlichkeit von Sender und der Empfänger auf die Kommunikation. Dabei kommt zum Vorschein, dass sich Menschen aus unterschiedlichen Ich-Zuständen heraus verhalten und mit diesem Verhalten auch verschiedene psychologische Grundbedürfnisse wie Beach- tung, Anerkennung und Stimulation befriedigen (Hennig 2002, S. 65, 67). Wenn Ich-Zustände jedoch oft gewechselt, übertrieben oder ausgeschlossen werden, wirkt sich das zum Teil schädigend auf die Kommunikation mit anderen aus. Auch wenn die Bedürfnisbefriedigung nicht erfolgreich ist, kann sich das in destruktiven Er- satzbefriedigungen wie Krankheit, Depression, Sucht oder schlimmerem auswirken (Hennig 2002, S. 70 ff.). Um die Ausprägung der einzelnen Persönlichkeitsanteile auszugleichen und den Menschen zu mehr Selbstbestimmung zu führen, setzt die Transaktionsanalyse an.

1.1 Die Transaktionsanalyse, Ihre Entstehung und Ziele

Die Transaktionsanalyse (TA) ist eine verhältnismäßig junge Form der Psychothe- rapie und entstand Mitte der fünfziger Jahre. Die ersten Ideen stammen von Eric Berne (1910 - 1970), einem Psychiater mit psychoanalytischer Lehrtherapie bei Paul Federn und Erik Erikson. Beide Lehranalytiker haben Berne sehr geprägt. Er übernahm das Konzept der Ich-Zustände - als Einheit des Erlebens - von Federn. Von Erikson übernahm er die Theorie der menschlichen Entwicklung als Wechselwirkung zwischen inneren Prozessen (Lebensaufgaben) und sozialer Realität (Kultur und Gesellschaft) (Hennig 2002 S. 10).

Die Unzufriedenheit mit der Theorie und Arbeitsweise in Teilen der Psychoanalyse veranlasste Berne zu einer Reihe von Neuerungen. Die lange Behandlungsdauer führte zu einer Methodik, die nur punktuell und pragmatisch nach Problemlösungen suchte und nicht die Neustrukturierung der Persönlichkeit zum Ziel hatte. Weiterhin werden im Therapievertrag bestimmte, begrenzte Ziele festgehalten, die nur in Zu- sammenarbeit zwischen Therapeut und Klient in gemeinsamer Verantwortung er- reicht werden können. Um dies zu ermöglichen wurde auch die Fachsprache an die Sprache der Leihen angepasst. Weiterhin sah er die damals übliche Einzeltherapie als unökonomisch an und sah die TA als neue und wirksame Methode der Gruppen- therapie (Hennig 2002 S. 10).

1964 entstand aus einem Arbeitskreis um Berne die Internationale Gesellschaft für Transaktionsanalyse. Mit der Zeit entstanden weitere Konzepte zur Behandlung von psychotischen und persönlichkeitsgestörten Personen, von Menschen mit neuroti- schen Konflikten und Verhaltensstörungen, Konzepten zur Familientherapie und zur Paartherapie, genauso wie zur Beratung (Hennig 2002 S. 12). Berne sah das Ziel der Transaktionsanalyse in der Autonomie des Menschen und somit in der Möglichkeit Spontanität, Bewusstheit und Intimität zu leben. Damit meint er Selbstständigkeit im Kontakt zu anderen, wobei Wertschätzung und die theoretische Betrachtung und Stärkung der gesunden Persönlichkeitsanteile zentrale Punkte darstellen (Hennig 2002 S. 14, 21).

Im Ansatz der TA wird Autonomie durch die Neuordnung und Reintegration der psychischen Strukturen hergestellt. Dies besteht aus der Klärung und Bestimmung der Ichgrenzen und der Neuverteilung der Besetzungsenergie. Damit soll die Stär- kung des Erwachsenen-Ich gewährleistet werden und damit verbunden, die Fähig- keit zur Selbstkontrolle im Umgang mit anderen. Bei der Neuorganisation ist es das Ziel, das ÄKind“ wiederzugewinnen und den ÄElternteil“ zu korrigieren oder zu er- setzen. Eine weitere Phase ist die Entwirrung des ÄKindes“ (Berne 2001 S. ). ???

1.2 Grundannahmen der Transaktionsanalyse

Die Transaktionsanalyse basiert auf Grundannahmen, die aus philosophischen Ansichten über Menschen und die Ziele der Veränderung bestehen und ist durch die humanistische Psychologie geprägt. Diese beinhaltet die folgenden Punkte:

- Menschen sind in Ordnung so wie sie sind. Unabhängig von ihrem Verhalten hat jeder Mensch substanziell Wert und Würde in dem was er ist. Keiner ist dem anderen überlegen oder unterlegen.
- Jeder hat die Fähigkeit im Rahmen seiner Möglichkeiten zu denken
- Menschen sind lernfähig und können sich verändern. Diese Veränderungen können dauerhaft erfolgen, wobei der Klient aktiv entscheiden kann, ob er al- te Muster durch neue Verhaltens,- Denk- und Gefühlsweisen ersetzt.
- In der TA-Arbeit kann deshalb erwartet werden, dass gegebene Informatio- nen zum Verständnis der eigenen Situation angewendet werden.
- Menschen tragen selbst die Verantwortung für ihr Leben, auch Kinder im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Gleichzeitig müssen die Therapeuten / Berater ihre professionelle Verantwortung ihren Klienten gegenüber bewahren.

(Hennig 2002 S. 14; Stewart 1991 S. 17 ff.)

1.3 Anwendungsbereiche der Transaktionsanalyse

Die Abgrenzung des Einsatzgebietes in der Psychotherapie und der psychosozialen Beratung ist nicht immer klar und deutlich. Dies liegt an dem Hintergrund, dass sich Modelle und Methoden häufig ähnlich sind und Unterschiede eher in der Zielset- zung liegen. Ist die Heilung psychischer Erkrankungen und das Verarbeiten der ei- genen Geschichte das Ziel, so wird von Psychotherapie gesprochen. Bei Begleitung- und Änderungsprozessen ohne einen Heilungsanspruch wird von Beratung gesprochen (Hennig 2002 S. 8). Die Grenze dazwischen ist fließend und muss schließlich von jedem selbst gezogen werden (Stewart 1991 S. 12).

Die TA untersucht weiterhin die Gesetzmäßigkeiten, die auf den Verlauf von Gesprächen einwirken. Ob sie angenehm und zielführend verlaufen wird oft entscheidend davon beeinflusst, wie die beteiligten Gesprächspartner ihre eigene Person einbringen, wie viel Potenzial sie nutzen und ob dies zu einem positiven Gesprächsklima verhilft oder es eher stört.

2 Die Struktur der Persönlichkeit

Menschen nehmen sich selbst in unterschiedlichen Erlebnisweisen wahr, die Einfluss auf das Denken, Fühlen und das Verhalten einer Person haben. Die IchZustände sind Einheiten des Erlebens und beinhalten Denken, Fühlen und von Verhaltensweisen, die eine geschlossene Gestalt bilden. Damit sind die Ich-Zustände wichtige Faktoren in der Entwicklung der persönlichen Identität.

Die Ich-Zustände sind bei jedem gesund entwickelten Erwachsenen vorhanden, sie beeinflussen das Erleben, die Einstellungen einer Person und verändern durch den- ken und fühlen ihre Verhaltensweisen in einem gegebenen Moment (Hennig 2002, S. 28 ff., Berne 2001, S. 36).

2.1 Das Kindheits- Ich

Im Kindheits- Ich denken, fühlen und verhalten sich Menschen so, wie sie es als Kind gelernt und erlebt haben. Dieses Potenzial ist auch im Erwachsenenalter noch vorhanden. Die Kindliche Seite drückt sich mit lachen, weinen, intuitiv, kreativ oder spontan aus. Es kann aber auch versucht werden andere zu manipulieren (Gührs und Nowak 2006 S. 94).

2.1.1 Das freie Kindheits- Ich

Das freie Kindheits- Ich ist der natürlichste Teil eines Menschen, der gerade am Anfang des Lebens ganz im Vordergrund steht. In diesem Zustand sind Menschen in Kontakt mit ihren unmittelbaren Bedürfnissen und Gefühlen, folgen spontan ihren Impulsen und handeln unabhängig von den Erwartungen und Vorschriften anderer. Im freien Kind können Menschen kreativ, clever, verspielt, zärtlich, aber auch egoistisch und rücksichtslos sein (Gührs und Nowak 2006, S. 95).

2.1.2 Das angepasste Kindheits- Ich

Das angepasste oder auch reagierende Kindheits- Ich wird ebenso bereits in früher Kindheit entwickelt, sobald Forderungen, Kontrolle, Ge- und Verbote von Authori- tätspersonen auf das Kind einwirken. Es muss lernen, seine intuitiven Impulse ein- zuschränken um sein Überleben und die dafür notwendige Zuwendung durch Be- zugspersonen zu sichern. Erwachsene Menschen befinden sich im angepassten Kindheits- Ich, wenn sie sich stärker an den Erwartungen anderer als an ihren eige- nen Wünschen und Ideen orientieren. Diese gelernten Verhaltensweisen passen je- doch als Erwachsener nicht mehr in die aktuellen Situationen und drücken sich dann z.B. durch übertriebene Ängstlichkeit, unangemessenes Schuldgefühl, Verwirrtheit, Weinerlichkeit, beleidigtem Rückzug etc. aus. In dieser Rolle reagieren Menschen eher auf die Einflüsse ihrer Umgebung, als das sie agieren (Gührs und Nowak 2006, S. 95).

2.1.3 Das rebellische Kindheits- Ich

Das rebellische Kindheits- Ich orientiert sich ebenfalls wie das angepasste Kind vorwiegend an den Forderungen anderer, nur dass in diesem Zustand gerade das Gegenteil der Erwartungen getan wird. Es konfrontiert häufig mit vermeintlichen Autoritäten und sucht z.B. Rache um dadurch Aufmerksamkeit zu erzwingen (Gührs und Nowak 2006, S. 96).

2.2 Das Eltern- Ich

Im Eltern- Ich Zustand denkt, fühlt und verhält sich eine Person, wie sie ihre Eltern oder anderen Autoritätspersonen erlebt hat, als sie noch ein Kind war. Diese Regeln, Anweisungen, Vorschriften, Erlaubnisse etc. wurden so oder in ähnlicher Form in das eigene Verhaltensrepertoire aufgenommen und werden dann in entsprechenden Situationen unbewusst und meist unreflektiert angewendet (Gührs und Nowak 2006, S. 94).

2.2.1 Das kritische Eltern- Ich

Aus dem kritischen Eltern- Ich heraus, handeln Personen eher zurechtweisend, geoder verbietend, drohend sowie mit Vorurteilen und Abwertungen. Andere Personen werden somit durch Einschüchterung auf Distanz und unter Kontrolle gehalten. Gleichzeitig werden dadurch Regeln und Normen aufrechterhalten. Eine starke Ausprägung des kritischen Eltern- Ich ist oft auch der Nährboden für ein ausgeprägtes rebellisches Kindheits- Ich, das glaubt, sich nur durch Widerstand behaupten zu können (Gührs und Nowak 2006, S. 96).

2.2.2 Das nährende Eltern- Ich

Im nährenden Eltern- Ich zeigt sich hingegen ein fürsorgliches, schützendes, unter- stützendes, helfendes, lobendes, ermutigendes Verhalten. Diese Eigenschaften sind in vielen Situationen wichtig und wertvoll und werden oft auch sehr von anderen Menschen geschätzt. Auf der anderen Seite können andere dadurch jedoch auch kleingehalten und abhängig gemacht werden um Konflikte zu vermeiden. Gleich- zeitig kann dieses Verhalten jedoch auch von einem angepassten Kindheits- Ich her- rühren, das aus Angst vor der Auseinandersetzung mit Konflikten und durch den Wunsch nach Harmonie motiviert ist (Gührs und Nowak 2006, S. 97).

2.3 Das Erwachsenen- Ich

Im Zustand des Erwachsenen erleben Menschen ihre aktuelle Realität im Hier und Jetzt. Informationen werden aufgenommen und verarbeitet, Wahrscheinlichkeiten werden abgewogen, Schlussfolgerungen daraus gezogen und auf dieser Grundlage Entscheidungen getroffen. Im Erwachsenen- Ich verhalten sich Personen eher sachlich, logisch, konsequent und nehmen ihre Umwelt und die beobachteten Zusammenhänge ohne eigene Intention wahr. Dieser letzte Aspekt ist jedoch schwer aufrecht zu erhalten, wenn die betroffene Person selbst in einer Situation involviert ist und diese nicht nur als Beobachter verfolgt.

[...]

Fin de l'extrait de 21 pages

Résumé des informations

Titre
Einführung in die Transaktionsanalyse. Der Einfluss der Persönlichkeit von Sender und Empfänger auf die Kommunikation
Université
University of Bamberg  (Lehrstuhl für Pädagogik)
Cours
Pädagogische Beratung
Note
2,3
Auteur
Année
2014
Pages
21
N° de catalogue
V381169
ISBN (ebook)
9783668576339
ISBN (Livre)
9783668576346
Taille d'un fichier
850 KB
Langue
allemand
Mots clés
Pädagogische Beratung, Transaktionsanalyse, TA, Eric Berne, Berne, Ich-Zustände, Transaktion, Kommunikationsanalyse, Drama-Dreieck, Spiele der Erwachsenen
Citation du texte
Stefan Fischer (Auteur), 2014, Einführung in die Transaktionsanalyse. Der Einfluss der Persönlichkeit von Sender und Empfänger auf die Kommunikation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/381169

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