Die menschliche Psyche, insbesondere im Hinblick auf Zustände, welche von der „Norm“ abweichen, hat schon immer eine besondere Faszination auf den Menschen ausgeübt. Realisiert wird diese Faszination unter anderem durch die künstlerische Darstellung in Literatur und Film. Sämtliche Werke befassen sich mit dem Thema des Wahnsinns, die Herangehensweise kann dabei stark variieren. So kann der dargestellte Wahnsinn realitätsnah an ein psychologisches Krankheitsbild angelehnt sein oder aber als verzerrte Darstellung eher metaphorischen Charakter haben. Dabei bleibt vor allem die Frage offen, was denn als wahnsinnig zu definieren ist. Wird nicht geklärt, inwiefern dieser Zustand sich von der „Normalität“ abgrenzt, erscheint die Wertung eines menschlichen Zustandes als „wahnsinnig“ als eher subjektiv und abhängig von der jeweiligen Wahrnehmung.
Diese Arbeit soll sich mit der Fragestellung auseinandersetzen, wie Literatur und Film den Wahnsinn definieren und künstlerisch umsetzen, besonders im Hinblick auf die unterschiedlichen Gestaltungsmöglichkeiten der beiden Medientypen. Als Quellen werden hier E.T.A. Hoffmanns "Der Sandmann" und David Lynchs "Lost Highway" herangezogen. Die Wahl des Films erfolgte insbesondere aufgrund der Tatsache, dass dieser und andere Filme David Lynchs in mehreren Abhandlungen mit den Werken E.T.A. Hoffmanns vergleichend untersucht werden und besonders von "Der Sandmann" inspiriert sein sollen. Diese potenzielle Ähnlichkeit sowie die Komplexität der filmischen Erzählung machte diese für die Arbeit besonders interessant.
Es soll insbesondere erläutert werden, ob sich die Darstellungsformen auf bestimmte Motive stützen und welche technischen Voraussetzungen sich die filmische Umsetzung zunutze macht. Der Fokus wird dabei vor allem auf dem literarischen Werk liegen, mit welchem anschließend Lynchs Film in einer Analyse verglichen wird. Zunächst soll die Erzählung Hoffmanns vor dem Hintergrund der Nachtstücke und der Gattung der Schwarzen Romantik eingeführt werden, bevor die Interpretation des dargestellten Wahnsinns folgt. Zudem soll, sofern möglich, geklärt werden, an welches Krankheitsbild sich die Darstellungen möglicherweise anlehnen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Thematische Einordnung des Sandmanns
- Der Wahnsinn im Sandmann
- Augen & Automaten als Wegweiser des Wahnsinns
- Der Wahnsinn in Lost Highway
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung von Wahnsinn in Literatur und Film. Mittels der Analyse von E.T.A. Hoffmanns "Der Sandmann" und David Lynchs "Lost Highway" soll gezeigt werden, wie die beiden Medien den Wahnsinn künstlerisch umsetzen und welche spezifischen Möglichkeiten sie dabei nutzen.
- Definition von Wahnsinn in Literatur und Film
- Darstellungsformen von Wahnsinn in "Der Sandmann"
- Vergleich der Darstellungen von Wahnsinn in "Der Sandmann" und "Lost Highway"
- Analyse der technischen Voraussetzungen für die filmische Umsetzung von Wahnsinn
- Mögliche Bezugspunkte zu psychologischen Krankheitsbildern
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die vielschichtigen Definitionen von Wahnsinn und zeigt auf, wie die künstlerische Darstellung des Themas in Literatur und Film die Faszination des Menschen für das Abnorme widerspiegelt. Dabei wird auf die Frage eingegangen, wie sich "Wahnsinn" von der "Normalität" abgrenzt und ob eine objektive Definition überhaupt möglich ist. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Darstellung von Wahnsinn in "Der Sandmann" und "Lost Highway" zu analysieren und die unterschiedlichen Möglichkeiten beider Medien im Fokus.
Thematische Einordnung des Sandmanns
Dieser Abschnitt ordnet "Der Sandmann" in den Kontext von Hoffmanns Nachtstücken und der Gattung der Schwarzen Romantik ein. Es werden die charakteristischen Merkmale des Nachtstücks sowie die spezifischen Elemente der Schwarzen Romantik in Bezug auf "Der Sandmann" untersucht. Zudem wird die Bedeutung des Werkes für die Entwicklung der Schwarzen Romantik hervorgehoben.
Der Wahnsinn im Sandmann
Dieses Kapitel befasst sich mit der Darstellung von Nathanaels Wahnsinn in "Der Sandmann". Es werden die zentralen Motive der Erzählung untersucht, die im Kontext der Analyse des Wahnsinns relevant sind. Die Darstellung wird im Hinblick auf ihre Bildhaftigkeit und ihre möglichen Bezüge zu psychologischen Krankheitsbildern betrachtet.
Schlüsselwörter
Wahnsinn, Darstellung, Literatur, Film, E.T.A. Hoffmann, Der Sandmann, David Lynch, Lost Highway, Schwarze Romantik, Nachtstücke, Motive, psychologische Krankheitsbilder, technische Voraussetzungen, Vergleich, Analyse
- Quote paper
- Kira Fleckenstein (Author), 2017, Darstellungen des Wahnsinns bei E.T.A. Hoffmann und David Lynch, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/381261