Menschliches Handeln besteht aus einer Vielzahl sozial geteilter Handlungen. In bisherigen Versuchen sind geteilte Handlungen hauptsächlich mit der „Joint-Simon-Aufgabe“ untersucht worden. Die Ergebnisse dieser Studien wurden jedoch von aktuellen Forschungsansätzen, die die räumliche Komponente der Reiz-Reaktions-Kodierung in der Joint-Simon-Aufgabe in den Vordergrund rückten, in Frage gestellt.
In der vorliegenden Arbeit wurde erforscht, ob bei Task-Switching (Aufgabenwechsel) Problemen, bei denen räumliche Reiz-Reaktions-Kodierungen keine Rolle spielen, Hinweise auf geteilte Handlungsrepräsentationen oder soziale Erleichterungseffekte zu beobachten sind. Zudem sollten Mechanismen identifiziert werden, die für Leistungsverschlechterungen nach einem Aufgabenwechsel im Vergleich zu einer Aufgabenwiederholung (die sog. Wechselkosten) verantwortlich sind.
Es nahmen insgesamt 62 Probanden an den Untersuchungen teil. In der ersten Bedingung bearbeiteten 22 Probanden eine klassische Task-Switch-Aufgabe. In der zweiten und dritten Bedingung bearbeiteten 40 Probanden eine Go/Nogo Version dieser Aufgabe, bei der jeder Proband nur für eine Aufgabe verantwortlich war und keinen Aufgabenwechsel vollziehen musste. Es wurde überprüft, ob geteilte Handlungspräsentationen zu Wechselkosten in der Go/Nogo Version führen, wenn zwei Probanden zwei komplementäre Aufgabeteile bearbeiten.
Die Ergebnisse sprechen gegen die Theorie der geteilten Handlungsrepräsentation, sind aber ein Indiz für die Gültigkeit der Rekonfigurationstheorie des Aufgabenwechsels. Es konnte gezeigt werden, dass schnellere Reaktionen erfolgen, wenn eine Aufgabe zusammen mit einer anderen Person ausgeführt wird. Die Resultate bilden eine Grundlage für weitere Forschungsarbeiten zu geteilten Handlungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretischer und empirischer Hintergrund
- Geteilte Handlungen
- Theorien zur Auswirkung sozialer Interaktionen
- Mechanismen geteilter Handlungen
- Geteilte Handlungsrepräsentationen in einem Task-sharing-Paradigma
- Der Simon-Effekt
- Das Modell der dimensionalen Überlappung
- Der Joint-Simon-Effekt
- Der Handlungspartner als räumlicher Bezugsrahmen
- Das Aufgabenwechselparadigma
- Die Operationalisierung der Wechselkosten
- Zwei verschiedene Interpretationen der Wechselkosten
- Das Konzept der kognitiven Kontrolle
- Zusammenfassung und Ausblick auf das Experiment
- Geteilte Handlungen
- Fragestellungen
- Methode
- Gesamtstichprobe
- Experimentalbedingung A „Two-Choice“
- Stichprobe
- Material und Versuchsaufbau
- Versuchsdurchführung
- Versuchsdesign
- Experimentalbedingungen B und C „Go/Nogo“
- Stichprobe
- Material und Versuchsaufbau
- Versuchsdurchführung
- Versuchsdesign
- Ergebnisse
- Two-Choice Bedingung
- Voranalysen
- Hauptanalysen
- Go/Nogo Bedingungen
- Voranalysen „Individual Go/Nogo“
- Voranalysen „Joint Go/Nogo“
- Hauptanalyse für die Reaktionszeiten
- Hauptanalyse für die Anzahl richtiger Reaktionen
- Two-Choice Bedingung
- Diskussion
- Diskussion der Ergebnisse
- Fragestellung A
- Fragestellung B
- Fragestellung C
- Fragestellung D
- Fragestellung E
- Kritik an der durchgeführten Studie
- Zusammenfassung und Ausblick
- Diskussion der Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle geteilter Handlungsrepräsentationen in Task-Switching-Problemen. Im Fokus steht die Frage, wie die gemeinsame Repräsentation von Handlungen durch zwei Personen die Effizienz und die kognitiven Prozesse beim Wechsel zwischen Aufgaben beeinflusst.
- Geteilte Handlungen und deren Einfluss auf soziale Interaktionen
- Mechanismen der geteilten Handlungsrepräsentation
- Die Auswirkungen geteilter Handlungsrepräsentationen auf Task-Switching-Aufgaben
- Die Rolle der kognitiven Kontrolle bei der Verarbeitung von Aufgabenwechseln
- Empirische Untersuchung von Task-Switching-Verhalten in verschiedenen experimentellen Bedingungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein, indem sie die Bedeutung geteilter Handlungen und deren Rolle in sozialen Interaktionen beleuchtet. Sie stellt die Forschungsfragen und die Ziele der Arbeit vor.
- Theoretischer und empirischer Hintergrund: Dieses Kapitel behandelt die theoretischen Grundlagen und die empirischen Erkenntnisse zu geteilten Handlungen und deren Auswirkungen auf Task-Switching-Aufgaben. Es werden verschiedene Theorien, Modelle und experimentelle Befunde vorgestellt.
- Methode: Hier werden die experimentellen Methoden, die Stichproben und die Versuchsdurchführung der Studie beschrieben. Die Arbeit beschreibt die verschiedenen Experimentalbedingungen und die verwendeten Messinstrumente.
- Ergebnisse: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Studie. Es werden die statistischen Analysen und die wichtigsten Befunde der verschiedenen experimentellen Bedingungen vorgestellt.
- Diskussion: Die Diskussion der Ergebnisse wird in diesem Kapitel behandelt. Die Ergebnisse werden interpretiert und in den Kontext der bestehenden Forschung eingebettet. Es werden die Limitationen der Studie sowie weitere Forschungsfragen diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Schlüsselbegriffe geteilte Handlungsrepräsentationen, Task-Switching, kognitiver Kontrolle, soziale Interaktionen, experimentelle Psychologie und empirische Forschung. Sie beschäftigt sich mit den Auswirkungen geteilter Handlungsrepräsentationen auf die Effizienz von Aufgabenwechseln und die kognitiven Prozesse, die diesen zugrunde liegen.
- Quote paper
- Christian Flach (Author), 2014, Geteilte Handlungsrepräsentationen bei Task-Switching Problemen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/381446