In den letzten Jahren hat die Akquisitions- und Fusionstätigkeit national wie auch international stark zugenommen. Zu beobachten war hierbei eine immer größer werdende Differenz zwischen dem Kaufpreis und dem bilanziellen Eigenkapital. Dies resultiert maßgeblich aus der zunehmenden Bedeutung immaterieller Vermögenswerte, wie z.B.
selbst geschaffene Vermögensgegenstände, die aufgrund ihrer fehlenden hinreichenden Objektivierbarkeit nicht bilanziert werden und somit in der Residualgröße Goodwill erfasst werden.1 Folglich hat der Goodwill bei Unternehmenszusammenschlüssen vom
Betrag her eine sehr hohe Bedeutung erlangt.2 Seine bilanzielle Behandlung im Konzernabschluss 3 tritt infolgedessen verstärkt als Problem von Rechnungslegung, Unternehmenspolitik und -analyse auf. Dieser Entwicklung versucht das vorrangig auf die Informationsvermittlung ausgerichtete internationale Rechnungslegungssystem US-GAAP gerecht zu werden, indem es die Bilanzierung von Unternehmenszusammenschlüssen und des Goodwill reformiert hat. Den Abschluss dieses im August 1996 initiierten Projekts business combinations bilden die am 29.6.01 vom FASB verabschiedeten Standards FAS 141 und 142, die APB 16 und 17 bzgl. der Goodwill-Bilanzierung substituieren.4 Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, im Rahmen einer vergleichenden Analyse der alten
und neuen Regelungen zur Goodwill-Bilanzierung die Unterschiede, Vor- und Nachteile, mögliche Umsetzungsprobleme sowie Auswirkungen auf die Bilanzierungspraxis aufzuzeigen. Zu diesem Zweck wird in den beiden folgenden Kapiteln die Goodwill-Bilanzierung auf Basis der bisherigen und neuen Standards beschrieben, um dann im
vierten Kapitel einen treffenden Vergleich zwischen den beiden Regelungen anzustellen. Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich auf den Goodwill aus der Vollkonsolidierung nach der purchase method. Anzumerken sei, dass die Entstehung und Behandlung
eines negativen Goodwill – Badwill – nicht Gegenstand dieser Betrachtung ist.
[...]
_____
1 Vgl. PELLENS, B./FÜLBIER, R. U./SELLHORN, T. (2001), S. 82f.
2 Vgl. KÜTING, K. (2000), S. 99f.; PELLENS, B./SELLHORN, T. (2001a), S. 1682 Tab. 1.
3 Nach US-GAAP wird keine Differenzierung zwischen einem Goodwill aus Einzel- oder aus Konzernabschluss
vorgenommen. Vgl. LACHNIT, L. et al. (1999), S. 681 Fußnote 30.
4 Zum zeitlichen Verlauf dieses Projekts vgl. Anhang I.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Bisherige Bilanzierung des Goodwill nach US-GAAP
- 2.1 Begriff und Ermittlung eines Goodwill
- 2.2 Bilanzielle Behandlung
- 2.2.1 Planmäßige Abschreibung
- 2.2.2 Außerplanmäßige Abschreibung
- 2.2.3 Wertaufholung
- 3. Aktuelle Vorschriften zur Goodwill-Bilanzierung
- 3.1 Neue Goodwill-Interpretation des FASB
- 3.2 Bilanzierung des Goodwill
- 3.2.1 Goodwill-Allokation
- 3.2.2 Impairment Test
- 3.2.3 Ausweis und Offenlegungspflichten
- 3.3 Inkrafttreten und Übergangsregeln
- 4. Kritische Würdigung der neuen Regelungen
- 4.1 Partielle Aktivierung eines originären Goodwill
- 4.2 Bilanzierungsspielräume
- 4.3 Konsequenzen für die Bilanzanalyse
- 4.4 Anmerkungen zum Impairment Test nach FAS 121 und FAS 142
- 5. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist eine vergleichende Analyse der alten und neuen Regelungen zur Goodwill-Bilanzierung nach US-GAAP. Die Arbeit beleuchtet die Unterschiede, Vor- und Nachteile, mögliche Umsetzungsprobleme sowie Auswirkungen auf die Bilanzierungspraxis.
- Entwicklung der Goodwill-Bilanzierung im US-amerikanischen Rechnungslegungssystem
- Vergleich der alten und neuen Regelungen zur Goodwill-Bilanzierung
- Auswirkungen der neuen Vorschriften auf die Bilanzierungspraxis
- Kritik an den neuen Regelungen und deren Umsetzung
- Konsequenzen für die Bilanzanalyse
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema Goodwill-Bilanzierung ein und erläutert die Relevanz der Thematik im Kontext von Akquisitions- und Fusionstätigkeiten.
- Kapitel 2: Bisherige Bilanzierung des Goodwill nach US-GAAP
Dieses Kapitel beschreibt die bisherige Bilanzierung des Goodwill nach US-GAAP anhand der Standards APB 16 und 17. Es werden der Begriff und die Ermittlung des Goodwill sowie die bilanzielle Behandlung, einschließlich der Abschreibungsarten und der Wertaufholung, erläutert.
- Kapitel 3: Aktuelle Vorschriften zur Goodwill-Bilanzierung
In diesem Kapitel werden die neuen Standards FAS 141 und 142, die die bisherigen Regelungen ablösen, vorgestellt. Die neuen Vorschriften zur Goodwill-Bilanzierung, einschließlich Goodwill-Allokation, Impairment Test und Offenlegungspflichten, werden ausführlich dargestellt.
- Kapitel 4: Kritische Würdigung der neuen Regelungen
Dieses Kapitel widmet sich der kritischen Analyse der neuen Goodwill-Bilanzierung. Es werden die Vor- und Nachteile der neuen Regelungen, mögliche Umsetzungsprobleme sowie die Konsequenzen für die Bilanzanalyse diskutiert. Die Diskussion konzentriert sich auf die teilweise Aktivierung eines originären Goodwill, Bilanzierungsspielräume und Anmerkungen zum Impairment Test nach FAS 121 und FAS 142.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Goodwill, Bilanzierung, US-GAAP, Unternehmenszusammenschlüsse, Akquisitionen, Fusionen, Impairment Test, Abschreibung, Wertaufholung, Bilanzanalyse, Kaufpreisallokation, Finanzberichterstattung.
- Arbeit zitieren
- Cathrin Hirsch (Autor:in), 2002, Der Goodwill in der internationalen Rechnungslegung - Eine vergleichende Analyse der alten und der neuen Bilanzierungsvorschriften nach US-GAAP, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3815