Die folgende Arbeit ist im Rahmen des Seminars über Religionssoziologie, im vierten Trimester des Pädagogikstudiums entstanden. Die Thematik ist die Kirche im Sozialismus. Es soll anhand von ausgewählten Ereignissen und Personen das Verhältnis von Kirche und Staat dargelegt und zu einem Gesamtüberblick zusammengefasst werden. Um den Sachverhalt differenziert zu erläutern, wird zunächst einen kurzen Überblick über die Beziehung der Kirche zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands gegeben. Für diese einleitenden Worte dienen im Schwerpunkt die Werke von Kremser (1993) und von Pollack (1994). Diese Literatur stellt die gesamte Entwicklung der Kirche in der Deutschen Demokratischen Republik dar, sodass ein kurzer, jedoch zugleich prägnanter Eindruck gewonnen werden kann. Die Wahl dieses Themas begründet sich in der abwechslungsreichen und spannenden Entwicklung des evangelischen Glaubens in der DDR. Das Spannungsfeld der Auseinandersetzung zwischen Kirchenvertretern und der SED-Führung bietet ein breites Diskussionsspektrum. Mit den ausgewählten Ereignissen soll nicht die komplette Zeitspanne von der Entstehung der DDR bis zur Wiedervereinigung abgedeckt werden. Vielmehr werden bewusst solche Höhepunkte erläutert, deren Auswirkungen in besonderem Maße im gesamten Entwicklungsprozess zur Geltung kommen. Die Gespräche mehrerer Kirchenvertreter mit dem 1958 amtierenden Ministerpräsidenten Otto Grotewohl waren die ersten, in denen der Schwerpunkt nicht im Streit um die Jugendweihe und den Religionsunterricht lag. Davon unberührt konzentrierte man sich auf eine wesentlich globalere Annäherung und einigte sich beispielsweise auf das Anerkennen des Sozialismus in der Gesellschaft seitens der Kirche. Ein einziges Mal traf der Vorstand der Konferenz der Kirchenleitungen der DDR mit Erich Honecker, dem Vorsitzenden des Staatsrats der DDR, zusammen. Die Ergebnisse des Spitzengespräches zwischen der evangelischen Kirche und Honecker im Jahr 1978, brachten auf einigen Feldern kirchlicher Arbeit gewisse Erleichterungen. Doch es gab bereits zu dieser Zeit zahlreiche kritische Stimmen, die eine zu starke Annäherung an die sozialistische Staatsmacht befürchteten. Die damals zugesicherte Gleichbehandlung und Gleichachtung aller Bürger - nach der DDR-Verfassung eine Selbstverständlichkeit - wurde weiterhin ständig verletzt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Vorbetrachtung...
- Marxistisches und leninistisches Religionsverständnis
- Verhältnis von Staat und Kirche in der DDR - ein Überblick
- Bekämpfung der Kirchen
- Zurückdrängen der rechtlichen Verankerung in der DDR-Verfassung.
- Kirchenpolitik nach der Gründung des Kirchenbundes
- „Kommuniqué“ vom 21.07.1958 als Ergebnis der Gespräche zwischen Kirche und Staat
- Grotewohl und Mitzenheim als Hauptakteure_
- Inhalt der Gespräche..
- Spitzengespräch zwischen Staat und Kirche vom 06.03.1978.
- Manfred Stolpe und Albrecht Schönherr
- Einfluss des Gespräches auf die Entwicklung der Kirchen
- Berliner Appell und die Losung: „Frieden schaffen ohne Waffen“.
- Rainer Eppelmann als Initiator des Berliner Appells.
- Berliner Appell
- Reaktionen im Staat.
- 20 Thesen Schorlemmers als Forderung der Kirche an den Staat
- Friedrich Schorlemmer als Wortführer der Opposition in der DDR
- Inhalt der 20 Thesen
- Was wurde gefordert?
- Reaktionen des Staates?
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, das Verhältnis von Kirche und Staat in der DDR anhand ausgewählter Ereignisse und Personen zu beleuchten und einen Gesamtüberblick zu liefern. Dabei werden die Entwicklung der evangelischen Kirche in der DDR und die Auseinandersetzung zwischen Kirchenvertretern und der SED-Führung in den Fokus gerückt.
- Die Beziehung der Kirche zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands
- Die Herausforderungen, denen sich die Kirche in der DDR gegenüber sah, z. B. die Bekämpfung der Kirchen und die Einschränkung ihrer rechtlichen Verankerung
- Die Bedeutung von wichtigen Gesprächen und Ereignissen, wie z. B. dem "Kommuniqué" von 1958 und dem Spitzengespräch von 1978
- Die Rolle von prominenten Persönlichkeiten wie Otto Grotewohl, Manfred Stolpe und Friedrich Schorlemmer
- Die Rolle der Kirche im Widerstand gegen den Staat, insbesondere durch den Berliner Appell und die 20 Thesen Schorlemmers
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik der Kirche im Sozialismus, wobei die Werke von Kremser (1993) und Pollack (1994) als wichtige Quellen dienen. Es wird eine Übersicht über die Entwicklung der Kirche in der DDR gegeben, die das Spannungsfeld zwischen Kirchenvertretern und der SED-Führung beleuchtet.
Das Kapitel über das "Kommuniqué" vom 21.07.1958 konzentriert sich auf die ersten Gespräche zwischen der Kirche und dem Staat, die über die Themen Jugendweihe und Religionsunterricht hinausgingen. Diese Gespräche führten zu einer Annäherung zwischen den beiden Seiten, wobei die Kirche den Sozialismus in der Gesellschaft anerkannte.
Das Spitzengespräch zwischen der evangelischen Kirche und Erich Honecker im Jahr 1978 wird im nächsten Kapitel behandelt. Es wird die Bedeutung dieses Gespräches für die kirchliche Arbeit in der DDR und die damit verbundenen Schwierigkeiten und kritischen Stimmen beleuchtet.
Das Kapitel über den Berliner Appell und die Losung "Frieden schaffen ohne Waffen" beleuchtet die Rolle der Kirche im Widerstand gegen die SED. Es wird die Bedeutung des Appells für die junge Generation und die Reaktionen des Staates auf diese oppositionelle Vereinigung beschrieben.
Das letzte Kapitel behandelt die 20 Thesen Schorlemmers, die als Forderung der Kirche an den Staat zu verstehen sind. Schorlemmer, ein wichtiger Mitbegründer des Demokratischen Aufbruchs der DDR, entwickelte diese Thesen, um die politischen und ideologischen Auffassungen der DDR zu kritisieren.
Schlüsselwörter
Evangelische Kirche, DDR, Sozialismus, Staat, Kirche, SED, Religionssoziologie, "Kommuniqué", Spitzengespräch, Berliner Appell, 20 Thesen Schorlemmers, Friedrich Schorlemmer, Rainer Eppelmann, Otto Grotewohl, Erich Honecker, Manfred Stolpe, Albrecht Schönherr, Widerstand, Opposition, Kirche im Sozialismus.
- Arbeit zitieren
- Marcel Jobst (Autor:in), 2005, Die Evangelische Kirche im Sozialismus - Ausgewählte Ereignisse und Persönlichkeiten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38183