Die Begriffe Krieg und Konfliktführung präsentieren sich uns als dehnbare Ausdrücke, welchen verschiedenste Vorstellungen zugrunde liegen. Im Hochmittelalter waren weniger Auseinandersetzungen zwischen Staaten als Konflikte innerhalb der Gesellschaft, zum größten Teil personalisierter Natur, üblich. Einem dieser Konflikte will sich diese Arbeit genauer annehmen: dem Sachsenkrieg Heinrichs IV.. Es soll bei der Betrachtung darum gehen, Verregelungen in der Konfliktführung ausfindig zu machen und zu überprüfen inwieweit tradierte Normen und Werte das Handeln der Konfliktparteien geprägt haben. Sobald es Regeln gibt, scheint es unausweichlich, dass diese mitunter gebrochen werden. Dies ist ein logischer Prozess, der in der Menschheitsgeschichte weit über die Grenzen des Mittelalters hinaus anzutreffen ist. Daher muss an dieser Stelle nicht das Bild vom finsteren Mittelalter bemüht werden, da auch Gerd Althoff zeigen konnte, dass es im Widerspruch zur Zivilisationstheorie Elias´ keines verstaatlichten Machtmonopols bedarf um Gewalt zu begrenzen. Um es vorwegzunehmen, wir treffen hinsichtlich des Sachsenkrieges auf eine Verregelung der Konfliktführung. Inwieweit diese jedoch dem Ideal entsprach, bzw. von ihm abwich, wird zu zeigen sein. Darüber hinaus wird nach den Gründen zu fragen sein, weshalb Normen und Regeln verletzt wurden. Die Arbeit sieht die Zeit des Sachsenkrieges in einer gesonderten Stellung, welche von stark en Veränderungen und Verwerfungen geprägt ist. Vor diesem Hintergrund soll das „Regelwerk“ Althoffs als Richtlinie für eine Überprüfung dienen. Darüber hinaus sollen die Erscheinungen der Gewalt in den Auseinandersetzungen des Sachsenkrieges nicht außer Acht gelassen werden. Ob und in welchem Maße sie auf die Art und Weise der Konfliktführung zurückzuführen sind, wird ebenso untersucht werden. Dafür werden in erster Linie die drei wichtigsten zeitgenössischen, erzählenden Quellen zum Sachsenkrieg bemüht: die Annalen Lamperts von Hersfeld, das Buch vom Sachsenkrieg des Bruno sowie das Carmen de bello saxonico.
Inhaltsverzeichnis
- Vorgedanken
- Regeln der Konfliktführung
- Konfliktführung im Sachsenkrieg
- Der Sachsenkrieg als Zeit des Umbruchs
- Normen und Regeln auf dem Prüfstand
- Formen der Gewalt in den Sachsenkriegen
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit widmet sich der Konfliktführung im Sachsenkrieg Heinrichs IV. Sie untersucht, ob und inwieweit tradierte Normen und Werte das Handeln der Konfliktparteien beeinflussten. Ziel ist es, die Regeln der Konfliktführung in dieser Zeit zu identifizieren und zu analysieren, wie diese in der Praxis angewendet wurden. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob und warum es zu Verletzungen dieser Regeln kam.
- Die Regeln der Konfliktführung im Hochmittelalter
- Der Sachsenkrieg als Umbruchzeit
- Normen und Werte im Spannungsfeld zwischen Tradition und Wandel
- Formen der Gewalt im Sachsenkrieg
- Die Bedeutung der Quellen für die Rekonstruktion der Konfliktführung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung der Begriffe Krieg und Konfliktführung im Hochmittelalter und stellt den Sachsenkrieg Heinrichs IV. als Fallbeispiel vor. Sie erklärt die Zielsetzung der Arbeit und ihre Herangehensweise. Im zweiten Kapitel werden die Regeln der Konfliktführung nach Gerd Althoff vorgestellt. Hierbei werden die von Althoff postulierten Bereiche des Regelwerks, wie das Verhältnis zwischen König und Großen, die Funktion von Vermittlern und die Bemühungen um Deeskalation, erläutert. Das dritte Kapitel analysiert die Konfliktführung im Sachsenkrieg. Es untersucht, wie sich der Krieg als eine Zeit des Umbruchs darstellte und welche Auswirkungen dies auf die Normen und Regeln der Konfliktführung hatte. Schließlich werden die Formen der Gewalt im Sachsenkrieg beleuchtet und ihre Bedeutung für die Art und Weise der Konfliktführung untersucht.
Schlüsselwörter
Sachsenkrieg, Heinrich IV., Konfliktführung, Regeln, Normen, Werte, Umbruchzeit, Gewalt, Althoff, Tradition, Quellen, Annalen Lamperts von Hersfeld, Buch vom Sachsenkrieg des Bruno, Carmen de bello saxonico.
- Quote paper
- Martin Röw (Author), 2003, Formen der Konfliktführung im Sachsenkrieg - Erscheinungen einer Umbruchzeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38192