Die folgende Arbeit soll sich auf das Spannungsverhältnis von Nähe und Distanz im schulischen Umfeld konzentrieren. Der hier gewählte Bezugsrahmen des Dilemmas von Nähe und Distanz umfasst das Handeln von Lehrerinnen und Lehrern vor dem Hintergrund realer Alltagssituationen, da dort Beziehungsstrukturen unterschiedlicher Intensität entstehen, die sich unreflektiert als problematisch erweisen können.
Der praktische Bezug deshalb, da in Kapitel 4 handlungsorientierte Lösungen für die Entwicklung einer in der Schullandschaft fehlenden Selbstreflexion in Form von Weiterbildungen/Supervisionen vorgeschlagen werden. Selbstreflexion im Alltag ist deshalb unerlässlich, da mit dem Begriff Alltag „die Wirklichkeit des Selbstverständlichen, des Vertrauten“ gemeint ist. Hier wird die Problematik anhand der gewählten Adjektive deutlich. Adjektive wie „selbstverständlich“ und „vertraut“ suggerieren ein Handlungsschema, welches sich unflexibel in neuen Bewältigungssituationen verhält und sich auf „vertraute“ Muster verlässt. In diesem unreflektierten, auf pragmatischen Erfahrungen des Individuums beruhenden Umgang mit Nähe und Distanz muss davon ausgegangen werden, dass sich Alltagshandeln negativ auf das professionelle pädagogische Handeln auswirkt.
Untersucht werden also Methoden, die die Entwicklung einer Lehrerpersönlichkeit begünstigen, um einen bewussten Umgang mit diffusen und spezifischen Beziehungsstrukturen innerhalb pädagogischer Institutionen zu erreichen. Das Dilemma von Nähe und Distanz in der Grundschule sollte deshalb mehr Beachtung erhalten, da der Wandel der Gesellschaft eine Verlagerung der Erziehungsverantwortung vermehrt in die Hände pädagogischer Einrichtungen legt. Mehr Erziehung bedeutet mehr Beziehung. Dieses „mehr an Beziehung“ gilt es vor dem Professionalitätsanspruch für Lehrende zu untersuchen. Inwiefern sich Weiterbildungsmaßnahmen oder Supervisionen als Professionalisierungsmaßnahme erweisen, soll im Folgenden versucht werden offenzulegen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Herausforderungen für Lehrende an Schulen
- Das Dilemma von Nähe und Distanz
- Nähe und Distanz als Kernproblem pädagogischen Handelns
- Die Balance von Nähe und Distanz als professionelle Handlungskompetenz
- Eine Möglichkeit zum Ausgleich des Ungleichgewichts von Nähe und Distanz
- Schulische Organisationsentwicklung
- Professionalisierung der Lehrenden
- Fort- & Weiterbildungen
- Supervision & Coaching im Arbeitsalltag
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Ausarbeitung beschäftigt sich mit der komplexen Beziehung zwischen Nähe und Distanz im schulischen Umfeld, insbesondere im Hinblick auf das Handeln von Lehrkräften. Sie analysiert die Herausforderungen, die aus dem Dilemma von Nähe und Distanz in pädagogischen Kontexten entstehen, und erörtert die Bedeutung der Selbstreflexion im täglichen Umgang mit diesen Spannungen. Die Arbeit identifiziert professionelle Handlungskompetenzen, die erforderlich sind, um ein gesundes Gleichgewicht zwischen Nähe und Distanz zu schaffen, und untersucht verschiedene Ansätze zur Professionalisierung von Lehrenden. Dabei werden die Rollen von Fort- und Weiterbildungen sowie Supervision und Coaching im Arbeitsalltag beleuchtet.
- Das Spannungsverhältnis von Nähe und Distanz im schulischen Kontext
- Die Bedeutung von Selbstreflexion im pädagogischen Handeln
- Professionelle Handlungskompetenzen im Umgang mit Nähe und Distanz
- Die Rolle von Fort- und Weiterbildung sowie Supervision und Coaching
- Entwicklung von Strategien zur Professionalisierung von Lehrenden
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Spannungsfeld von Nähe und Distanz im schulischen Umfeld ein. Sie beleuchtet die Bedeutung von Selbstreflexion im Alltagshandeln von Lehrkräften und die Notwendigkeit, sich mit der Problematik auseinanderzusetzen. Kapitel 2 analysiert die Herausforderungen, denen Lehrkräfte an Schulen heute gegenüberstehen, insbesondere die komplexen Beziehungsstrukturen innerhalb des Arbeitsbündnisses zwischen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern. Kapitel 3 beschäftigt sich mit dem Dilemma von Nähe und Distanz im pädagogischen Handeln. Es werden verschiedene Positionen vorgestellt, die entweder Nähe oder Distanz als dominierende Kraft in der pädagogischen Beziehung begreifen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen dieser Ausarbeitung sind Nähe, Distanz, Selbstreflexion, Professionalisierung, Schulische Organisationsentwicklung, Fort- und Weiterbildung, Supervision, Coaching, pädagogisches Handeln, Lehrerpersönlichkeit, Beziehungsdidaktik, Arbeitsbündnis, Erziehungsauftrag, und die Entwicklung von Professionellen Handlungskompetenzen.
- Citation du texte
- Ann-Cathrin Wehrmann (Auteur), 2017, Das Dilemma von Nähe und Distanz in der Grundschule. Professionalisierung der Lehrenden als Lösung des Problems?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/382035