Am 30. November 1948 sprach sich der Hauptausschuss des Parlamentarischen Rates für einen sofort zu wählenden Bundespräsidenten aus. Damit fiel die Entscheidung, den Staat als Ganzes in einer Person zu repräsentieren. Diese repräsentative Rolle sollte als Mahner, Berater und Schlichter, gelegentlich auch als Kontrolleur sowie Inhaber der Legalitätsreserve ausgeübt werden. Des Weiteren obliegen dem Staatsoberhaupt notarielle Aufgaben.
Im parlamentarischen Regierungssystem bestimmt das vom Volk gewählte Parlament mit seiner Mehrheit die Regierung. Dem steht ein Präsident gegenüber, der dieses Amt durch eine parlamentarische Wahl erhalten hat. Dabei ist in diesem Regierungssystem die Rolle des Staatsoberhauptes als ein mehr oder weniger starkes Gegengewicht zum Regierungschef sowie als Stabilisator des parlamentarischen Prozesses zu verstehen. Ein Blick in das Grundgesetz zeigt, dass Regierung und Parlament die entscheidenden Faktoren sind.
Bedeutet dies eine reine Beschränkung der Aufgaben auf eine Repräsentation? Hat die Verfassung dem deutschen Staatsoberhaupt „nur“ eine geringfügige Macht zukommen lassen? Ist der Bundespräsident nur eine Art „oberster Staatsnotar“, der die Entscheidungen der anderen Verfassungsorgane nur unterschreiben muss, wenn diese konkret verfasst wurden? Oder sind Stellung und Macht des Bundespräsidenten viel größer, als man glaubt?
Anknüpfend an diese Fragen, wird das Thema: „Die Kompetenzen des deutschen Bundespräsidenten, ist er Repräsentant oder Politiker? (Anhand von historischen Einblicken)“ erläutert.
Inhaltsverzeichnis
- Die Kompetenzen des deutschen Bundespräsidenten, ist er Repräsentant oder Politiker? (Anhand von historischen Einblicken)
- Der Bundespräsident als Repräsentant
- Der Bundespräsident als Politiker
- Der Bundespräsident als Nothelfer
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text analysiert die Rolle des deutschen Bundespräsidenten im politischen System der Bundesrepublik Deutschland. Er untersucht, inwieweit der Präsident sowohl als Repräsentant des Staates als auch als politischer Akteur agiert. Der Fokus liegt dabei auf den Kompetenzen und Aufgaben des Präsidenten, seiner Beziehung zu den anderen Verfassungsorganen und der Frage, ob er ein "oberster Staatsnotar" ist oder eine bedeutende politische Rolle innehat.
- Die Kompetenzen des Bundespräsidenten und ihre Auslegung
- Die Rolle des Bundespräsidenten in der Regierungsbildung
- Die Beziehung zwischen Bundespräsident, Regierung und Parlament
- Der Bundespräsident als Vermittler und Stabilisator
- Die Bedeutung des Bundespräsidenten in Krisensituationen
Zusammenfassung der Kapitel
Der Text beleuchtet zunächst die Entwicklung der Rolle des Bundespräsidenten nach der Gründung der Bundesrepublik und die unterschiedlichen Erwartungen an das Amt. Dabei wird hervorgehoben, dass der Bundespräsident zwar nicht direkt an der Regierungsbildung beteiligt ist, aber in bestimmten Situationen, wie der Wahl des Bundeskanzlers oder bei parlamentarischen Krisen, eine entscheidende Rolle spielen kann.
Darüber hinaus wird die Bedeutung des Bundespräsidenten als Repräsentant des Staates im In- und Ausland untersucht. Der Text beleuchtet die formalen Kompetenzen des Präsidenten im Bereich der Gesetzgebung, der Verfassungsgerichtsbarkeit und der Ernennung von Beamten und Richtern. Er stellt jedoch auch die Frage, inwieweit der Präsident ein rein formelles Amt innehat oder ob er auch über ein politisches Gewicht verfügt.
Schlüsselwörter
Bundespräsident, Kompetenzen, Repräsentation, Politik, Staatsoberhaupt, Grundgesetz, Regierungsbildung, Verfassungsorgane, Bundestag, Bundesrat, Bundeskanzler, Weimarer Republik, Krisensituationen, politische Verantwortung, Machtverhältnisse, Legitimation, Nothelfer
- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2015, Die Kompetenzen des deutschen Bundespräsidenten. Repräsentant oder Politiker?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/383198